Kaum ist Weihnachten, schon kommt man wieder zum Anlegen ausgiebiger Listen. Zeugt davon, dass man sich manchmal vielleicht mehr Zeit für die Musik nehmen könnte. Hab mal ganz systematisch (also alphabetisch) das Jahr reflektiert und alle erwähnenswerten Veröffentlichungen notiert. Funeral Mist muss noch warten, ich hab noch an zu vielen Alben diesen Jahres zu knabbern, die heb ich mich für magerere Tage auf. Es fehlen auch noch Spectral Wound, Manbryne, Gráb und ein paar andere.
Einen wirklichen Sieger kann ich aktuell noch nicht küren, aber wenn ich mir die Liste so ansehe, wars kein schlechtes Black Metal-Jahr für mich.
Alben
Aara - Triade I: Eos
Sicher kein BM wie ihn
@Spas schätzt, aber dafür überzeugende Symphonik, hervorragende Riffs und tolle Stimmungs- und Tempowechsel. Eine meiner meistgehörten Platten dieses Jahr.
Archgoat - Blessed In The Light Of Lucifer
Gewohnt gut, glaubwürdige Ablehnung, teilweise fast schon eingängig. Wirkt auf mich im Jahr 2021 fast schon wie ein Atavismus - dafür aber umso intensiver.
Darkthrone - Eternal Hails
Was soll ich sagen - sie machen ihr Ding. Alles andere wäre furchtbar. Nicht 100%-ig meins, mit dem Sound hab ich Schwierigkeiten - trotzdem ein Gewinn für das Jahr 2021.
Dauþuz - Der Bergschmied
Meine persönliche Enttäuschung. Ich verehre Dauþuz, aber mit diesem Album werd ich nicht warm. Dabei hat es alles, was die Band ausmacht. In diesem Fall ergreift es mich aber weniger als sonst. Kann man nichts machen.
Der Weg einer Freiheit - Noctvrn
Befürchtet hatte ich ein Shoegaze-BM-Album, aber schon der Opener stimmt versöhnlich. Die Jungs verstehen es einfach, eine kraftvolle Klangwand zu erzeugen, in die sich sogar die sanften Parts gut einfügen.
Desaster - Churches Without Saints
Fast schon in Vergessenheit geraten in den letzten Monaten. Hat aber mit den höchsten Spaßfaktor, gepaart mit nem fetten Mittelfinger. Wird für mich auf ewig beim Radfahren begleiten, absoluter Motivator.
Eisregen - Bitterböse
Gibt mir nicht mehr viel. Kann nicht sagen, ob es am Songwriting liegt oder ich der Band entwachsen bin. Lass mich aber gerne wieder umstimmen.
Friisk - ...un torügg bleev blot Sand
Lange erwartet, tolle Küstenstimmung, ein herrlich salziger Wind. Eine Atmosphäre, die ich nur von Drautran kenne. Der Titeltrack ist mächtig. Ich glaube aber, da geht in Zukunft noch mehr.
Grabunhold - Heldentod
Gute Unterhaltung - gelunges Debutalbum! Hat unter den Tolkien-Metallern gegenüber Keys Of Orthank definitiv die Nase vorne.
Impaled Nazarene - Eight Headed Serpent
Positive Überraschung dieses Jahr. Hatte irgendwie wenig erwartet, die Band war mir etwas ausgelutscht, hat aber mit dem Album wieder voll meinen Nerv getroffen. Angepisst und doch mitreißend.
Keys Of Orthanc - Of The Lineage Of Kings
Hat mich trotz etlicher Durchläufe nicht ergriffen. Klingt nach Mittelerde, aber nicht in der Stimmung, die ich mag. Fleißig sind sie ja...
Minas Morgul - Heimkehr
Gibt mir nichts mehr. Kommt in meinen Ohren steril und ohne große Emotionen an.
Nocturnal - Serpent Death
Unter den Old-Schoolern bei mir klar vor Darkthrone. Herrlich fahrig und trocken, kann ich mir aber nicht immer geben.
:Nodfyr: - Eigenheid
Obwohl musikalisch nicht alles dafür spricht, würde ich das grundsätzlich im Black Metal einordnen. Es ist dunkel, traditionell, urig - find ich geil.
Nýr Gata - Luna Aeterna
Kann für mich leider nicht mit dem Debut mithalten, das war mir irgendwie ereignisreicher, rhythmischer, dynamischer. Trotzdem gute Band und gutes Album.
Sagenland - Oale Groond
Ein weiteres Projekt meines Lieblingsniederländers. Roh und dunkel, aber trotzdem leichtfüßig. Könnte stellenweise als Cultus-Album durchgehen, schöne Mischung aus BM und Akustikelementen.
Sarkrista - Sworn To Profound Heresy
Trifft meinen Geschmack - herrlich konstant, diese Band. Giftig, aber nicht abstoßend. Vermittelt auf jeden Fall dieses BM-Gefühl, über anderes erhoben zu sein.
Shores Of Ladon - Witterung / Heimkehr
Konsequente Fortsetzung des Lebenszeichens von 2020. Vertreten eher den friedlicheren, aber klassischen Black Metal, das aber sehr gut. Hin und wieder blitzen leicht Lunar Aurora durch. Wer das schafft, hat mich schon gewonnen.
Ungfell - Es grauet
Noch keiner hier?? Ok, ich bin auch nicht so begeistert wie von den beiden Vorgängern. Mir fehlt ein wenig der Wahnsinn, die Raserei in letzter Konsequenz, der blecherne Klang. Trotzdem ein Unikat.
Vreid - Wild North West
Aus der Band werd ich nicht schlau. Wollen nicht mehr Windir sein, bewegen sich aber immer noch gefährlich nahe dran, und mischen das in unterschiedlichen Proportionen mit eigenen Trademarks. Für mich seit Jahren kein Fisch und kein Fleisch.
Waldgeflüster - Dahoam
Vom kulturell-künstlichen Aspekt unbestritten wertvoll. Höre die Musik gerne, wenn sie läuft, hab aber selten inneres Verlangen, sie aufzulegen. Find den Klargesang hier nicht so passend wie bei anderen Bands.
Whoredom Rife - Winds Of Wrath
Haut mich nicht aus den Socken, ist aber trotzdem ein super Album geworden. Genau das, was ich von der Band eigentlich erwartet hätte, daher keine Klagen angebracht.
Wode - Burn In Many Mirrors
Hier werd ich aus mir selbst nicht schlau. Ich denke immer, dass ich die Death Metal-Elemente nicht mag, aber am Ende gefällts mir doch. Verwirrend unterhaltsam. Wünsch mir mehr Leadgitarren, sonst eigentlich wenig zu bemängeln.
EPs:
Alastor - Cold Landscapes
Hätte nicht erwartet, nach dem Album 2019 so schnell wieder etwas von der Band zu hören. Umso erfreulicher, die Platte ist die typische heiß-kalte Mischng, die die Band seit Beginn an einzigartig macht.
Havukruunu - Kuu Erkylän Yllä
Es scheint, die Band hätte ihr Konzept mittlerweile ein wenig ausgeschöpft. Das einstmals Wilde in Kombination mit melodischen Getarren und Klargesang hat damals total bei mir eingeschlagen, jetzt sättigt sich das Ganze etwas. Hätte auch auf ein Album gewartet.
Split
Schattenvald / Nemesis Sopor / Rimruna / Dauþuz - Quintessenz
Stark! So machen Splits für mich Sinn. Bands, die inhaltlich oder stilistisch etwas teilen und einzelne Stücke nicht verheizen wollen. Rimruna mit ihrem vermutlich bisher stärksten Song, auch Dauþuz und Schattenvald überzeugend, dazu Nemesis Sopor kennengelernt und für gut befunden. 50 Minuten Unterhaltung - was will man mehr?
