Death Metal Album des Jahres 2018

Necros Christos-Domedon Doxomedon hat für mich definitiv alle anderen Death Metal Alben dieses Jahr in seinen Schatten gestellt.
 
Also ich so als fastkeindeathausserdeath-Hörer finde:
1. Chapel of disease
2. Sulphur Aeon
3. Bloodbath
4. ATG
5. Necros Christos

aber wie gesagt, ich kenn mich nicht aus.
 
1. Chapel of Disease - ...And As We Have Seen The Storm, We Have Embraced The Eye:
Mal wieder bezeichnend, dass sich auf meinem 1. Platz ein Album befindet, dass man nur noch mit viel gutem Willen dem Death Metal zuordnen kann. Aber so ist das halt mit mir und Death Metal: hier gefallen mir einfach oft die Alben am besten, die sich auch mal in der ein oder anderen Form über die Genregrenzen hinauswagen.
Zu dem Album selbst muss ich eigentlich nicht mehr viel sagen. Chapel Of Disease haben damit geschafft, was Venenum im letzten Jahr nur stellenweise gelungen ist. Eine perfekte Verschmelzung von Death Metal und Classic Rock (diese Gitarren!). Hinzu kommt noch eine Prise Rock 'n' Roll, die einfach Spaß macht.

2. Lik – Carnage:
Ich hab nicht wirklich erwartet, dass Lik bei mir so weit oben landen, aber das Album bietet einfach beste, kurzweilige Unterhaltung ohne einen einzigen Durchhänger. Schön fetziger, räudiger Old School Death Metal mit tollen melodiösen Gitarrensoli. Allein die ersten 3 Songs hauen mich jedes Mal wieder vom Stuhl. Sieht so aus, als müsste ich mich doch mal näher mit Dismember beschäftigen (*duck*).

3. Necros Christos – Domedon Doxomedon:
Wieder so ein Grenzgänger, wenn auch alles in allem doch noch deutlicher im DM verwurzelt als die neue Chapel. Dennoch wildert man ab und an im Doom, im Thrash oder im klassischen Heavy Meta. Hinzu kommen natürlich noch die Zwischenparts, die sich auf diesem Album noch einmal wesentlich besser ins Gesamtbild fügen und weniger wie ein Fremdkörper wirken als bei den Vorgängern. Trotz der Länge hab ich bei dem Album nie das Gefühl, dass hier irgend etwas zu sehr künstlich aufgebauscht und überladen wurde. Im Gegenteil, vielmehr scheint mir hier alles perfekt durchdacht und auf den Punkt komponiert zu sein, es mangelt nicht an Abwechslung und die Scheibe fesselt mich von vorne bis hinten.

4. Škáŋ – Death Crown:
Schon wieder keine reine Schule, stattdessen angeschwärzter DM mit einer faszinierenden Westernatmosphäre. Klingt spannend, ist es auch. Der garstige Gesang sorgt für den BM-Faktor, hinzu kommen tolle psychedelische, wabernde Gitarren, hypnotische Drums und akustische Passagen. Dadurch werden Klanglandschaften erschaffen, die bei mir ziemlich starke Assoziationen an den Wilden Westen, endlose Weiten, Südstaaten, etc. erwecken. Anspieltipps: „The Womb“, „Father Qayin“ und „For The Love Of Death“.

5. Sulphur Aeon – The Scythe Of Cosmic Chaos:
Sulphur Aeon ziehen im Vergleich mit Chapel of Disease bei mir immer den Kürzeren (wahrscheinlich weil näher am klassischen DM). Nichtsdestotrotz bekommt man hier Einiges geboten. Vor allem, wenn es darum geht, technisches Können mit Atmosphäre zu verbinden, spielen Sulphur Aeon schon in einer eigenen Liga. Was die Clean Vocals angeht, hat ich zuerst so meine Befürchtungen, aber ich finde, die sind doch sehr passend, zumal sie mich ziemlich an die Vocals auf Bölzers „Hero“ erinnern, was beileibe keine schlechte Sache ist.

6. Cosmic Atrophy – The Void Engineers:
Ein weiteres Album, dass mich sehr positiv überrascht hat. Wenn ich schon Progressive/Technical DM lese, befürchte ich meistens das Schlimmste (Angebermusik, um des Angebens willen, ohne Atmosphäre bzw. richtige Songs). Entsprechend erfreut war ich dann über das hier Gebotene: nämlich finnischen DM mit einer ordentlichen Portion Weltraumfeeling, welches sich aus entsprechend spacigen Synths, Gitarren oder auch Streichern speist. Zwar durchaus technisch anspruchsvoll, aber eben songdienlich und auf eine packende S
F-Atmosphäre ausgelegt.

7. Vanhelgd – Deimos Sanktuarium:
Vanhelgd liefern eigentlich immer ab und auch dieses Album kann das konstant hohe Niveau halten. Geboten wird wieder einmal DM der schwedischen Art, vor allem bei den doomigen Passagen lässt sich auch viel Asphyx raushören. Anfangs fand ich den Vorgänger stärker, was vermutlich mit der etwas roheren und unzugänglicheren Natur dieses Albums zusammenhängt. Aber auch hier schälten sich mit der Zeit einige tolle Melodien, sowie neue Elemente, wie etwa der Einsatz von Chören, heraus, die das Album letztlich doch in die Top 10 gebracht haben.

8. Taphos – Come Ethereal Somberness:
Taphos liefern DM amerikanischer Prägung. Schön Old School, ranzig, melodiös, rhythmisch, schnell,eingängig und rasiermesserscharf. Dabei ist das Songwriting erfreulich variabel, die Growls ausdrucksstark (plus die guten alten Ughs und Aghs) und die Atmosphäre düster. Für mich ähnlich wie Lik ein kurzweiliger Spaß.

9. Bone Sickness – Theater of Morbidity:
Ein noch kürzeres Vergnügn bieten Bone Sickness. 20 Minuten Auf-Die-Fresse-DM mit Grindcore-Einflüssen. Hier folgt Attacke auf Attacke, kurzatmige Growls, Riffs, Filmzitaze, nächster Song. Das Ganze ist einfach herrlich ungestüm und unbeschwert. Vielleicht nicht die höchste Kunst, aber jugendlicher (?) Wahnsinn und Leidenschaft reichen manchmal eben einfach aus.

10. Grave Upheaval – Untitled:
Aufgrund der Verbindungen zu Portal, hatte ich schon das Schlimmste erwartet, letztlich erwies sich das Album aber doch als relativ zugänglich und ziemlich packend. Anders als Portal auf ihrem aktuellen Album, agieren Grave Upheaval überwiegend im langsamen Tempo. Auch hier regiert der Wahnsinn, aber nicht so sehr das reine Chaos. Stattdessen legt man eher Wert auf eine düstere, rituelle Atmosphäre, die für mich besonders von den starken, variablen Vocals (von tiefen Growls über Heulen, Zischen, Röcheln, etc.) getragen wird.

Die Top 10 knapp verfehlt haben unter anderem Dakhma, sowie im EP-Bereich Nekrovault und Abyssous.
Ansonsten bleibt die Erkenntnis, dass ich noch immer recht wählerisch bin, was Death Metal angeht. Bei zu technisch und verkopft bin ich meist raus (z.B. Horrendous), Langweilige, tiefe Growls sind auch eher Abtörner (z.B. bei Of Feather And Bone oder Tomb Mold) und für dumpf/verwaschen produzierten, dissonanten, chaotischen Wahnsinn (à la Portal, Infernal Coil oder Malthusian) bin ich dann wohl doch zu sehr Weichspül-Death-Metallerin (Copyright @Henna glaub ich).

Auch wenn ich nicht 100% mit allem übereinstimme, toller Beitrag :top:
 
Chapel of Disease. Erst hatte ich ein paar Anlaufschwierigkeiten, jetzt geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf.
Der Grund liegt darin, dass hier etwas fast Unmögliches erreicht wurde. Death Metal - Stimme über Hardrock-ähnlicher Musik, die aber räudiger und nicht rückwärtsgewandt daher kommt. Klar, ich bin in den letzten Jahren arg im Proto-Metal und Heavy Psych unterwegs gewesen, da kam mir diese Scheibe gerade recht, wobei ich an sich den schleppenden DM besser abkann als das technische Zeug. Aber hier hat sich für mich etwas ereignet, das einzigartig ist. Und ich bin gespannt, ob das in irgendeiner Form eine kleine Welle lostreten kann.
 
Ein ziemlich später 2018 Nachzügler, auf den ich zufällig gestoßen bin, der aber rückblickend durchaus eine Rolle in meiner Death Metal Top Ten für 2018 gespielt haben könnte, sind SPECTRAL aus Rumänien mit ihrem Erstling "Neural Correlates Of Hate".

Wer auf typischen, recht modernen Prog/Tech Death in Richtung Spawn Of Possession und Konsorten steht, sollte mal ein Ohr riskieren:


Obwohl die Band im Prinzip bekannte Kost serviert, kombinieren sie die Zutaten doch zu einem sehr sehr stimmigen Menü. Besonders die immer wieder gekonnt platzierten melodiösenGitarrenparts mit der einen oder anderen Chuck Schuldiner Reminiszenz munden mir vorzüglich. Ach ja, der olle Münzner hat auch ein paar Soli eingetütet...
 
Nachträglich haben sich für mich Mortuous - Through Wilderness und Infernal Coil - Within a World Forgotten (falls man die zum DM dazuzählt?!) als die besten DM-Platten des vergangenen Jahres herausgestellt. Beide Scheiben laufen sehr regelmäßig und haben sich als äußert nachhaltig erwiesen.
 
Jau, hier auch immer noch. Fieses Ding. :top:

Mein Lieblings-Death Metal Album der letzten fünf Jahre mindestens.

Songs, Cover, Produktion einfach alles perfekt. Komplett außer Konkurrenz bei mir.

Wer Continuum Cruciatus ohne diesen Gesichtsausdruck hören kann hat keine Seele

Leonardo-Dicaprio-Everything-Oscar.jpg
 
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