Während ich diese Zeilen schreibe, ist es ganz still. Keine Musik läuft, was selten genug bei mir ist.
Ich habe eben im Auto probiert, eine RUSH-Scheibe anzumachen – es ging nicht.
Wie es manchmal so ist. Gestern Abend sinnierte ich mit meiner Frau, dass bald die Zeit kommt, in der „meine“ Bands verschwinden. Nicht nur aufhören, sondern sterben – und dass dies ganz schlimm für mich werden wird.
Dann bringe ich meine Tochter ins Bett und lese ein bisschen bei FB – es muss gerade erst öffentlich geworden sein, denn nur einer schrieb es: RIP, Neil Peart.
Das traf mich tatsächlich wie ein Schlag und ich fühlte mich, als sei jemand aus meiner Familie gestorben. Das mag für Außenstehende (nicht ihr, die dies lesen) völlig absurd klingen, aber es ist so. Tränen sind echt und die Gefühle kann man nicht täuschen.
Ich kann gar nicht sagen, was speziell mich mit RUSH und Neil Peart verbunden hat. Die unfassbare Musik der 70er-, 80er- und frühen 90er-Platten, die tiefgründigen Texte Pearts, die Melodien, die mich mein Leben lang verfolgen werden, das Konzerterlebnis auf der R30-Tour, die zahllosen Stunden, die ich einfach mit der Band verbracht habe. Das ging zwar Millionen anderer Menschen genauso, aber das ändert nichts an der Verbundenheit, die so eng war, als wäre es „meine“ Band, als wären es „meine“ Texte und „meine“ Musik.
Ich weiß, dass dieses Gefühl noch verdammt oft hochkommen wird, wenn ich bald wieder RUSH auflege. Ich weiß aber auch, dass es noch eine Menge mehr Musiker geben wird, deren Tod mich in den nächsten vielen Jahren umhauen wird. Und das macht mich fertig.
RIP, Neil Peart.
You were the professor.