Grunge und Rockmusik in den 90ern - Erbe einer musikalischen Revolution

Rozzy

Till Deaf Do Us Part
Dave Pavitt, der Mitbegründer des unabhängigen Plattenlabels Sub Pop, schrieb in seinem Fanzine "Subterranean Pop" 1980 folgendes:

“We need diverse, regionalized, localized approaches to all forms of art, music, and politics…the most intense music, the most original ideas are coming out of scenes you don’t even know exist. Tomorrow’s pop is being realized today on small decentralized record labels that are interested in taking risks, not making money.”—Subterranean Pop #1, 1980

Das Lable Sub Pop benutzte das Wort Grunge 1988, um das Album "Dry As A Bone" von Green River zu bewerben - "gritty vocals, roaring Marshall amps, ultra-loose GRUNGE that destroyed the morals of a generation" -, aber das Wort gab es als Beschreibung schon seit Jahrzehnten. Es taucht bereits 1957 auf der Rückseite eines Rockabilly-Albums von Johnny Burnette auf. Lester Bangs benutzte es im April 1972. Grunge steht für "stripped-back primeval rock music, no artifice, just SWEAT and BEER and heads banging in bass speakers"!

Grunge und die Rockmusik in den 90ern war ein sehr wichtiger Teil meiner Jugend unnd prägt meinen Musikgeschmack bis heute!

In den Tiefen der vergangenen Jahrzehnte schlummern Alben, die wie vergrabene Schätze auf ihre Wiederentdeckung warten. Als ich mich kürzlich wieder mit Grunge-Klassikern wie Badmotorfinger von Soundgarden, Above von Mad Season oder dem Album Temple of the Dog beschäftigte, wurde mir erneut bewusst, wie zeitlos und kraftvoll diese Werke auch heute noch sind. Als Fan von Black Sabbath und Led Zeppelin war mein Einstieg in die Welt des Grunge mit Bands wie Alice in Chains, Pearl Jam und Soundgarden unvermeidlich. Doch erst im Laufe der Jahre wurde mir bewusst, wie sehr diese Grunge-Pioniere von den Klassikern des Rock inspiriert waren - von The Who über Neil Young bis hin zu den Rolling Stones, Aerosmith und Pink Floyd.

Die Kritik vieler Metaller am Grunge konnte ich damals wie heute nie ganz nachvollziehen. Für mich war diese Ära eine Rückkehr zu den Wurzeln der Rockmusik - mit ihrer rohen DIY-Attitüde, dem charakteristischen Studio-Live-Sound und den mitreißenden Live-Performances. Ich bedaure, die glorreichen 70er Jahre nicht miterlebt zu haben, aber als Zeitzeuge der Grunge-Ära der 90er Jahre bin ich dankbar, diese Entwicklung hautnah mitbekommen zu haben.

Die Texte dieser Zeit waren geprägt von Angst, Selbstzweifel und Selbstreflexion. Sie behandelten Themen wie soziale Entfremdung, Missbrauch, Verrat und die Sehnsucht nach Freiheit. Wenn ich mich so umschaue, habe ich das Gefühl, dass wir wieder in einer ähnlich unsicheren Welt leben, und meine Gefühle von damals kommen in mir aktuell wieder hoch.

In der Welt des Grunge gibt es Verbindungen zu Bands und Künstler*innen aus verschiedenen Genres, die auf den ersten Blick vielleicht nicht offensichtlich sind. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man jedoch interessante Überschneidungen und Einflüsse, die weit über die Grenzen des Grunge hinausgehen.

Auch wenn es mancher Trueheimer nicht wahrhaben will: Der Grunge hat im Heavy Metal glücklicherweise seine Spuren hinterlassen und den Sound m.E. erweitert und bereichert.

Da es im Grunge viel zu entdecken gibt, würde ich mich freuen, wenn wir uns hier ein wenig austauschen könnten. Es gibt ja schon einzelne Threads zu verschiedenen Grungebands, aber mich würden auch allgemeinere Fragen zum Thema interessieren, wie z.B.:

- Welche Erfahrungen habt ihr mit Grunge gemacht?
- Welche Bands bzw. Alben haben euch beeinflusst und sind empfehlenswert? Was sind eure Lieblingsbands und warum?
- Seht ihr die Verbindung zwischen Grunge und Metal eher kritisch oder als gegenseitig bereichernd?
- Welche Elemente des Grunge findet ihr besonders ansprechend im Vergleich zu anderen Genres wie Metal?
- Glaubt ihr, dass der Grunge eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Heavy Metal gespielt hat? Warum oder warum nicht?
- Welche Unterschiede seht ihr zwischen der Atmosphäre und der Energie von Grunge- und Metalkonzerten?
- Habt ihr Metalbands bzw. Metalmusiker*innen auf dem Schirm, die sich vom Grunge inspirieren ließen? Wenn ja, welche und wie spiegelt sich der Einfluss auf deren Alben wieder?
- Wie würdet ihr den Einfluss von Grunge auf die Texte und die emotionale Tiefe in der Musik im Vergleich zum Metal einschätzen?
- War jemand von euch in den 90er Jahren selbst in der Szene von Seattle unterwegs und hat Erfahrungen aus erster Hand?
 
Hmm...tolle Denkanstöße.
Ich war zum Beginn der Grungezeit im Teenager Alter. Ich hab meine Leidenschaft für harte Musik ein paar Jährchen früher entdeckt...angefangen mit Purple,Def Leppard,Bon Jovi ging es härtetechnisch immer weiter rauf...Maiden,Motörhead,Metallica usw.
Meine erste Berührung mit Grunge war Alive von Pearl Jam. Und, ich kann es gar nicht greifbar beschreiben und vielleicht klingt es ein bisschen blöd,aber Grunge hat mich auf eine Weise gepackt,die über Musik hinausging. Irgendwie war es eine Lebenseinstellung die mich mit ca 15 Jahren übermannt hat. Es war greifbarer und näher am Leben als andere Musik zu der Zeit....Mother Love Bone,Alice in Chains,Soundgarden,Pearl Jam,Temple of the Dog,Mad Season hab ich aufgesogen. Seltsamerweise sind Nirvana nie an mich rangekommen,ich fand sie ok,aber die anderen Bands hatten für mich mehr Magie bzw ne andere Faszination. Dieses latent melancholische,gepaart mit etwas Rebellion hat mich gepackt. Es ist der Soundtrack meines Erwachsenwerdens.
Ich höre so ziemlich alles im Metalbereich,war also nie auf ein Genre fixiert. Ich finde Alice in Chains und Soundgarden haben schon teilweise viel Sabbath in ihren Riffs....Pearl Jam waren immer mehr dem Rock zugetan. Ich höre nicht mehr viel und oft Musik aus dieser Zeit,aber wenn ich Lieder von damals höre,hab ich sofort Bilder und Erinnerungen aus dieser Zeit im Kopf.
Inwieweit Grunge den Metal beeinflusst hat,kann ich nicht sagen....bestimmt in ner Art und Weise beim Songwriting oder beim Riffing,aber für mich waren Metal und Grunge schon immer zwei verschiedene Paar Schuhe. Die Energie bei Konzerten....naja...bei nem Pantera Gig herrscht nen anderes Energielevel vor der Bühne als bei nem Pearl Jam Konzert. Bei meinem letzten Pearl Jam Konzert in Frankfurt ist mir aber aufgefallen,daß fast jeder ( Altersdurchschnitt dürfte 35/40 + gewesen sein) mit einem seligen Grinsen durch die Festhalle gewandert ist. Es ist auch schwer das alles zu verallgemeinern,da wohl jeder nen anderen Bezugspunkt zu ner Band hat. Finde deinen Thread aber toll und bin gespannt ob er ordentlich Resonenz bekommt.
 
Meine Sozialisierung mit Metal (und Rock allgemein) fand bereits im Kindesalter (ab 10/11) statt, in den 80er Jahren habe ich als Teenager die komplette Bandbreite der Rockmusik mitgenommen: über die Schulfreunde die großen Rockbands (Stones, AC/DC, Hair Metal und AOR) und über eine kleine Clique außerhalb der Schule Thrash, US Metal und alles mögliche aus dem Underground. Gemocht habe ich aus allen Bereichen einiges und gegen Ende der Schulzeit habe ich mich auch mit Blues, Bob Dylan und Prog Rock beschäftigt. Danach hat mich dann eine Freundin musikalisch in Richtung Wave und Goth mitgenommen. In den 90ern hat sich das dann um Indie, Punk, HipHop und elektronische Musik erweitert. Scheuklappen hatte ich nie und aus diesem Grund auch keinerlei Berührungsängste mit Grunge, der für mich ohnehin musikalisch viel näher am Metal war als vieles andere, das ich zu der Zeit so hörte.

Die Ten von Pearl Jam habe ich direkt gehört und gekauft als sie rauskam, Alive hat mich gleich dermaßen geflasht, wie wenig sonst und anders als meine Metalsozialisation als Kind/Früh-Jugendlicher, hab' ich das alles mit 20 bewusst wahr- und aufgenommen. Kurz danach kamen dann die Badmotorfinger von Soundgarden, Temple Of The Dog und Smells Like Teen Spirit (Nirvana haben mich aber nicht dauerhaft gepackt wie das Dreigestirn aus Pearl Jam, Soundgarden und Alice In Chains). Ich hab dann immer mit Erscheinen einen Großteil der Grunge-Alben auch gekauft und vieles sehr gemocht, ohne wirklich tief in die Szene einzusteigen: Der Singles-Soundtrack, Screaming Trees, Stone Temple Pilots, Mirrorball von Neil Young/Pearl Jam und Mudhoney als dem Grunge zuzuordnen, aber auch The Walkabouts, Smashing Pumpins oder die dann aktuellen Sonic Youth-Alben als Nahverwandtes.

Was ich nie verstanden habe, war die Aussage, dass der Grunge den Metal kaputt gemacht habe. Durch MTV wurde der Hair Metal in den Mainstream gehoben und am Ende mit langweiligen Klon-Bands (Winger, Poison,...) komplett ausgeschlachtet, Thrash war auch Mitte der 80er frisch und unverbraucht, aber auch da war die erste Generation um 1990 schon bei der 3. oder 4. LP, reifer (und auch langweiliger) geworden, der Death Metal blieb bewusst im Underground und fand im Musikfernsehen nicht statt. Da war es doch nur logisch, dass man eine andere Sau durchs Dorf trieb und das war eben Grunge mit Kurt Cobain als tragischem Posterboy. Live hab ich damals 1992 auf Clubebene "nur" Pearl Jam in der Alabamahalle München gesehen, da unterschied sich nichts von Metal-Konzerten, Stagediven inklusive.

Für die weitere Entwicklung des Heavy Metal sehe ich den Grunge aber nicht relevant an, lediglich für einige US-Kommerzbands der letzten 10-20 Jahre (Nickelback, Creed, Disturbed) war er ein Wegweiser, aber in trven Kreisen eher verhasst. Die fast einzig Überlebenden, Pearl Jam, sind ohnehin ihr eigenes Genre, mittlerweile näher am Classic Rock und an Tom Petty und Springsteen als am Metal.

Übrigens: auch die großen Grunge-Alben von 1991 sind teilnahmeberechtigt beim nächsten History-Battle im Spielebereich. Beginn ab 12.5.
 
Es war greifbarer und näher am Leben als andere Musik zu der Zeit....Mother Love Bone,Alice in Chains,Soundgarden,Pearl Jam,Temple of the Dog,Mad Season hab ich aufgesogen. Seltsamerweise sind Nirvana nie an mich rangekommen,ich fand sie ok,aber die anderen Bands hatten für mich mehr Magie bzw ne andere Faszination. Dieses latent melancholische,gepaart mit etwas Rebellion hat mich gepackt. Es ist der Soundtrack meines Erwachsenwerdens.
Seltsamerweise sind Nirvana nie an mich rangekommen,ich fand sie ok,aber die anderen Bands hatten für mich mehr Magie bzw ne andere Faszination. Dieses latent melancholische,gepaart mit etwas Rebellion hat mich gepackt. Es ist der Soundtrack meines Erwachsenwerdens.
Meine Sozialisierung mit Metal (und Rock allgemein) fand bereits im Kindesalter (ab 10/11) statt, in den 80er Jahren habe ich als Teenager die komplette Bandbreite der Rockmusik mitgenommen: über die Schulfreunde die großen Rockbands (Stones, AC/DC, Hair Metal und AOR) und über eine kleine Clique außerhalb der Schule Thrash, US Metal und alles mögliche aus dem Underground.

Die Ten von Pearl Jam habe ich direkt gehört und gekauft als sie rauskam, Alive hat mich gleich dermaßen geflasht, wie wenig sonst und anders als meine Metalsozialisation als Kind/Früh-Jugendlicher, hab' ich das alles mit 20 bewusst wahr- und aufgenommen. Kurz danach kamen dann die Badmotorfinger von Soundgarden, Temple Of The Dog und Smells Like Teen Spirit (Nirvana haben mich aber nicht dauerhaft gepackt wie das Dreigestirn aus Pearl Jam, Soundgarden und Alice In Chains).

Da geht es mir wie euch. Auch meine Sozialisation erfolgte zunächst über Rock/Hard Rock. AC/DC, Pink Floyd, Alice Cooper, Guns N' Roses, Queen, Savatage, Fates Warning und 70er Prog Rock sind meine frühesten Erinnerungen, meine ersten musikalischen Berührungen mit Musik, die mich so richtig als Teenager begeistern konnte. Mit Black Sabbath und Led Zeppelin ging es dann richtig los und die Reise in die Welt der Musik dauert für mich bis heute an. Jeden Tag bin ich auf Entdeckungsreise und lerne neue und alte Bands kennen, die mich begeistern. Die Zusammenhänge und Einflüsse innerhalb der Musikrichtungen finde ich sehr interessant. Es ist auch eine "Expedition" zu sich selbst, zu seinem wahren Ich, denn erst im reiferen Alter hat man die Einsicht und die Erkenntnis durch Reflexion erlangt, was und vor allem warum man bestimmte Dinge gut findet, weil man mit sich selbst mehr im Einklang ist, als man es mit 16 Jahren war.

Interessanterweise konnte ich mit Nirvana, genau wie ihr, nicht so viel anfangen, weil mir der Punkeinfluss weniger gefiel als der Hardrockeinfluss der anderen Bands. Pearl Jam, Alice in Chains und Soundgarden waren auch mein heiliges Triumvirat.
 
Bei meinen Recherchen zum Thema Grunge bin ich auf Bands gestoßen, die ich vorher nur vom Namen her kannte - wenn überhaupt. Eine die mir völlig unbekannt war, sind My Sister's Machine, die momentan bei mir öfter laufen.

My Sister's Machine - Diva (1992)


Die Band wurde 1989 in Seattle gegründet, haben nur zwei Alben veröffentlicht. Nick Pollock spielte auch Gitarre in einer Glam-Metal-Band namens Alice N' Chains, einem Vorläufer von Alice in Chains, in der auch Layne Staley sang.

My_Sister%27s_Machine.jpg


From left to right: Chris Gohde, Owen Wright, Nick Pollock, and Chris Ivanovich
 
Interessanterweise konnte ich mit Nirvana, genau wie ihr, nicht so viel anfangen, weil mir der Punkeinfluss weniger gefiel als der Hardrockeinfluss der anderen Bands. Pearl Jam, Alice in Chains und Soundgarden waren auch mein heiliges Triumvirat.
Witzig, das zu lesen. Für mich war genau das Gegenteil: Nirvana fand ich damals (und immer noch) genau aus dem Grund geil, den Rest eher langweilig. Mit AiC und zum Teil Soundgarden habe ich über die Jahre Frieden geschlossen, PJ finde ich leider immer noch total öde. Bands wie Nirvana oder Mudhoney fand ich aber wilder, roher und noisiger, was mich deutlich mehr ansprach. Wenn Sabbath, dann Melvins.
 
Bin durch den Song "About A Girl" zu Nirvana gekommen, habe mir dann "Bleach" und die zum Zeitpunkt der Entdeckung gerade erschienene "Nevermind" nahezu zeitgleich gekauft, und bin kurze Zeit danach an "Ten" geraten - und es entflammte eine innige Liebe zu Pearl Jam, die bis heute anhält. "VS" hatte ich dann in Echtzeit gekauft, am Erscheinungstag, und es ist neben "No Code" wohl meine liebste PJ. Wobei ich sagen muss, dass die ersten 5 PJ-Alben (also von "Ten" bis einschließlich "Yield") absolute Jahrhundertwerke sind. Damit zählen PJ generell zu den wichtigsten Rockbands aller Zeiten.

Soundgarden's "Badmotorfinger" habe ich ebenfalls geliebt, alles was die Band danach veröffentlicht hatte, fand ich "nur" noch gut. Alice In Chains habe ich erst später für mich entdeckt. Temple Of The Dog und Mudhoney waren da bei mir eher dran, Mad Season kamen bei mir auch vor AIC.

Seit einiger Zeit habe ich mich in den halben Backkatalog von Stone Temple Pilots erneut verknallt. Gerade die ersten 3 Alben sind sowas von Gott.

Der Grunge-Begriff war für mich stets irgendwie irreführend, denn wie kann man den Punk/Melvins-Krach-Mix von Nirvana ernsthaft mit PJ (The Who, Floyd, ein bisschen Fugazi, Petty-Einflüsse, Tribe After Tribe-Einflüsse auf "No Code") oder AIC und Soundgarden mit ihren schweren Sabbath-Riffs in ein Genre pressen wollen?

Ob Grunge vom Metal oder Metal vom Grunge abfärbte und/oder profitierte, war mir immer völlig egal. Und auch die Aversionen seitens der Metalzene gegen Grunge gingen mir am Arsch vorbei. Das Problem war doch einfach nur, dass klassischer Metal Anfang / Mitte der 90er kreativ so ziemlich im Arsch war. Die großen Namen haben viel Mist veröffentlicht und Frischblut mit Ambitionen gab es wenig. Grunge lieferte Antworten, die Metal zu jener Zeit nicht geben konnte oder wollte.

Für mich persönlich war Grunge sowie die noisigen Nachbarn (Sonic Youth), Alterna, Industrial-Rock/Metal, Punkrock usw usf, die allesamt von den späten 80ern bis Mitte/Ende der Neunziger ihre Klassikeralben ausspuckten, wie ein riesiger bunter Soundtrack zur Freiheit nach dem Mauerfall und zur Entdeckung der Welt dank der gewonnenen Freiheit.
 
Inwieweit Grunge den Metal beeinflusst hat,kann ich nicht sagen....bestimmt in ner Art und Weise beim Songwriting oder beim Riffing,aber für mich waren Metal und Grunge schon immer zwei verschiedene Paar Schuhe.

Für die weitere Entwicklung des Heavy Metal sehe ich den Grunge aber nicht relevant an, lediglich für einige US-Kommerzbands der letzten 10-20 Jahre (Nickelback, Creed, Disturbed) war er ein Wegweiser, aber in trven Kreisen eher verhasst. Die fast einzig Überlebenden, Pearl Jam, sind ohnehin ihr eigenes Genre, mittlerweile näher am Classic Rock und an Tom Petty und Springsteen als am Metal.

Richtig groß ist der Einfluss von Grunge auf die nachfolgende Metal/Hard Rock Szene wohl nicht, aber es gibt ihn.

- Zakk Wylde ist natürlich von Black Sabbath, Ozzy, Southern Rock und Neil Young beeinflusst, aber auch von Alice in Chains, Soundgarden oder My Sister's Machine, Bands, die den Grunge-Sound mit ihrer eigenen Mischung aus Härte, Groove und Melodie definiert haben. Black Label Society würde ohne Grunge sicherlich anders klingen.

- Auch Bruce Dickinson wagte sich mit seinem von Jack Endino produzierten Soloalbum "Skunkworks" in die Welt des Grunge. Obwohl das Album nicht an den kommerziellen Erfolg seiner früheren Werke anknüpfen konnte, war Bruce offensichtlich von der Authentizität des Grunge-Sounds inspiriert. Einer seiner Lieblingssänger ist Chris Cornell von Soundgarden, den er in einem Interview als begnadeten und äußerst talentierten Sänger bezeichnete.

- Rob Halford ist anscheinend von Nirvana sehr angetan und das spiegelt sich wohl auch ein kleines bisschen in seinem Fight-Projekt wieder:
“Kurt was an absolute genius. In the legacy of the Rock, he is as: Hendrix, Lennon, Joplin and Morrison. It was incredibly evocative, inspiring, controversial. For me, there was nothing larger then NIRVANA, because they shook the world. It has not come out nothing so cool.
There’s been nothing great since that band.” (https://grungegraveyard.wordpress.c...unge-graveyard-rob-halford-about-kurt-cobain/)


- Lemmy war sehr eng mit Dave Grohl befreundet und ich denke, dass er sicherlich auch etwas für Grunge übrig hatte. Mike Inez war 2006 Gastmusiker auf Motörheads Kiss of Death-Album.

- Ozzy hatte wohl auch was übrig für die Grunge-Musiker von Alice in Chains. Mike Inez war der Bassist in Ozzy's Band von 1989–1993 und ist auf der "No More Tears" und auf dem Livealbum "Live & Loud" zu hören. Jerry Cantrell hat für Ozzy die "Under Cover"-Compilation eingespielt.

- Guns N' Roses stehen für die wilde, ungestüme Energie des Rock'n'Roll, aber schaut man sich mal die Plattencover näher an, z.B. von "Appetite for Destruction" oder den "Use Your Illusions"-Alben, so wird deutlich, dass einige Parallelen zu den Grunge/Punk Veröffentlichungen bestehen (Der seitliche Rahmen in dem meistens der Bandname eingefügt wurde!). Ich denke, dass ist kein Zufall. Duff McKagan wurde übrigens in Seattle geboren und hatte daher auch sicherlich Kontakte innerhalb der Grunge-Szene.
 
Dieses latent melancholische,gepaart mit etwas Rebellion hat mich gepackt. Es ist der Soundtrack meines Erwachsenwerdens.

Alive hat mich gleich dermaßen geflasht, wie wenig sonst und anders als meine Metalsozialisation als Kind/Früh-Jugendlicher, hab' ich das alles mit 20 bewusst wahr- und aufgenommen.

Für mich persönlich war Grunge sowie die noisigen Nachbarn (Sonic Youth), Alterna, Industrial-Rock/Metal, Punkrock usw usf, die allesamt von den späten 80ern bis Mitte/Ende der Neunziger ihre Klassikeralben ausspuckten, wie ein riesiger bunter Soundtrack zur Freiheit nach dem Mauerfall und zur Entdeckung der Welt dank der gewonnenen Freiheit.

Freiheit und der damit verbundene Mut zur Rebellion, das hat mich auch sofort angesprochen. Ich habe Verwandte in Dessau und war als Kind jedes Jahr zu Besuch in der DDR. Ich kannte also die bunte, freie BRD und die grauen, nach Abgasen und Braunkohle stinkenden Städte der damaligen DDR. Trotzdem merkte ich, dass es in der freien BRD ein Gefühl der Übersättigung gab, Isolation, Entfremdung, keine Antworten auf die Fragen der Jugendlichen. In der DDR war jeder hinzu noch körperlich eingesperrt, in der BRD geistig. Der unglaubliche Befreiungsschlag der Wiedervereinigung kam fast zeitgleich mit dem Beginn des Grunge. Man spürte den Ausbruch aus der Enge, der sich damals physisch und psychisch vollzog. Man erkannte zwar noch die vielen Probleme, man wusste, dass man auf eine ungewisse Zukunft hinsteuert aber man konnte nun Kraft schöpfen aus der Idee von etwas Neuem, dass plötzlich aus dem Nichts heraus entstanden ist und der passende Soundtrack dazu war Grunge und die Rockmusik der 90er Jahre.
 
Ich bin ja wahrlich kein Fan des Grunge und finde ziemlich viel in der Richtung (übrigens aus irgendeinem komischen Grund AIC) ziemlich scheisse. Aber die erste Pearl Jam, Temple Of The Dog und die Badmotorfinger sind absolut grandios. Nirvana landete nach Veröffentlichung der Nevermind öfter mal im Walkman, aber da hat die Begeisterung recht schnell nachgelassen und die band hat sich über die Jahre für mich zu einem Hassobjekt entwickelt. Mittlerweile aber hab ich mit der Band meinen Frieden geschlossen und kann mir die Songs auch wieder anhören.

Grunge - soviel muss man zugeben - war schon verdammt vielfältig und in einem (für mich) großen Haufen Mist hat immer mal wieder etwas gefunkelt. Vielleicht hör ich mal wieder in ein paar Sachen rein, Interesse ist dank dieses Threads jedenfalls vorhanden.
 
Zunächst fing es vor 20 Jahren mit Nirvana an. Total besessen saugte ich alles von denen auf. Besorgte mir unzählige Bootlegs von einem Polen via Paket, wo ich für 2:1 CD-R Rohlinge im Tausch die Konzerte bekam. Hunderte CDs mit hunderten Konzerten hatte ich schnell beisammen. Das Zimmer mit Postern tapeziert, etc.
Kurz darauf dann die Badmotorfinger gekauft plus erste Mudhoney und die Best of von PJ.
Dann kam natürlich auch schnell AiC hinzu und viel weiterer, unbekannter Grunge.

Die Offenbarung dann 2006.
Ich sah zum ersten Mal PJ - und zack machte das was mit einen.
2007 folgten dann 8 PJ Konzerte in 6 Ländern. Alltimefaveband gefunden und mit dem ersten Tattoo überhaupt ins Fleisch geschnitzt.

Mit den Jahren viele tolle Konzerte erlebt, sei es AiC, Mudhoney und mehrere Male Soundgarden und Cornell.

Wenn alles glatt läuft, werde ich diesen Sommer PJ Konzert Nr. 19 + 20 erleben.

Mit großem Abstand über so einen langen Zeitraum die am häufigsten gesehene und wichtigste Band für mich.
 
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Über das Wort Grunge habe ich mir seinerzeit nicht viele Gedanken gemacht. Als ich damals das erste Mal auf MTV/120 Minutes das Video zu Hands all Over von Soundgarden gesehen habe, war das für mich Alternativ Rock.

Aber es hat mir gefallen. Es war kein Glamrock aber auch kein Metal. Dafür klang es aber sehr interessant.

Hat Grunge den wahren Metal zerstört? Sicherlich nicht. Den Glamrock /-Metal? Bestimmt. Aber das war mir letztendlich auch egal. Ich war eh mehr auf Thrash und dann Death Metal fixiert. Und das war die Phase vom Kind zum Teenager. Als Teenager wollte ich dann neue Sachen kennen lernen. Und da kam mir Grunge gerade richtig. Genauso wie eben auch Alternative Rock. Der Metal war mir eigentlich in dieser Zeit ziemlich egal (bis auf Death Metal).

Anders gesagt, Kiss waren meine erste große Liebe. Aber als die Asylum rausgebracht haben und gleichzeitig Slayer bei mir eingezogen sind, da waren mir von einem Tag auf den anderen auch Kiss für viele Jahre ziemlich egal.

Wie auch immer. Ich habe viele Grunge Sachen damals mitgenommen und mochte sowohl Sachen wie Pearl Jam und Soundgarden als auch Nirvana oder Mudhoney. Wobei ich durch Sub Pop dann auch Bands wie Sonic Youth oder Babes in Toyland kennen gelernt habe.

Doch. Es war schon eine gute Zeit. Wie bereits jemand schrieb höre auch ich die Musik dieser Epoche eher selten, erinnert sie mich doch oft an die vielleich schönste Zeit meines Lebens. Und das macht dann melancholisch...
 
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Das was man "Grunge" nennt, habe ich für mich ca. 1986 entdeckt. Bis zum heutigen Tag bin ich großer Fan des Labels SST und dort gab es einige Bands, denen man das Etikett "Grunge" im Nachhinein aufgeklebt hat wie z.B. Meat Puppets, SWA, Das Damen oder auch Screaming Trees. Bedingt durch meine Liebe für SST und die frühen Black Sabbath wurde ich in den 1980ern sehr schnell zum Fan von Saint Vitus und durch die habe ich dann Soundgarden entdeckt, die in der zweiten Hälfte der 1980ern mit Saint Vitus in den USA oft auf Tour waren. Also habe ich mir 1988 die 'Ultramega OK' gekauft, die bis zum heutigen Tag für mich mein Lieblingsalbum ist, zusammen mit der 'Louder Than Love'. Abgesehen von den schweren, doomigen Riffs hat mir aber auch die punkige Rotzigkeit und Energie gefallen. Als Soundgarden dann 1989 auf Tour waren, habe ich sie mir auch direkt zweimal angeschaut (Rose Club in Köln und im Forum Enger in Enger).

Ab ca. 1987 war ich Stammkunde im legendären Garageland in Duisburg. Dieser Plattenladen hatte fast alles, was mein Herz damals begehrt hat. Ein Jahr zuvor wurde Sub Pop gegründet und kurze Zeit später fand man dann auch die ersten Veröffentlichungen dort. Da habe ich mich dann mit Bands wie Tad, The Fluid, Mudhoney, Swallow, Nirvana etc. eingedeckt. Mir hat die musikalische Vielfalt bei Sub Pop gefallen, aber auch eine starke Affinität zum Punk Rock, was mich natürlich sofort angesprochen hat. Gerade Mudhoney fand ich super, da auch Mark Arm riesiger Stooges-Fan war, wie man in der tollen Mudhoney-Doku 'I'm Now' sehen kann. 1989 haben Mudhoney dann zu meiner großen Freude im Old Daddy in Duisburg gespielt. Am Bass war Melvins-Mitbegründer Matt Lukin - ein weiterer Umstand, der meine Euphorie verstärkt hat, denn zu dem Zeitpunkt lief bei mir 'Gluey Porch Treatments' und 'Ozma' sehr häufig. Sind bis zum heutigen Tage noch immer meine Melvins-Lieblingsalben.

Apropos Melvins - 1988 hab ich mir dann im Garageland von Nirvana die 'Love Buzz' 7" gekauft und ein Jahr später 'Bleach'. Mir gefiel die Melvins-Heavyness in Verbindung mit dem guten Gespür für 60s-lastige Popmelodien. 1989 hab ich sie ebenfalls im Rose Club gesehen. Das war ihre erste europäische Tour und wenn ich mich nicht täusche, dann waren Tad mit dabei.

Meine beiden Lieblingsfanzines zur der Zeit waren das Howl und das Aardvark (beide aus Deutschland), die viel über "Grunge" berichtet haben, bevor es populär wurde. Und dann gab es da noch das tolle deutsche Label Glitterhouse, welches u a. Platten von Sub Pop lizenziert hat, aber auch eigene "Grungebands" veröffentlicht hat, wie z.B. Loveslug (mit Tony Slug von B.G K..) aus Holland. Mir hat bei vielen "Grungebands" immer die musikalische Mischung gefallen: frühe Black Sabbath waren nicht nur bei Soundgarden ein großer Einfluss, sondern auch Iggy And The Stooges und MC5, aber auch andere Explosivgeschosse aus Detroit wie z.B. Sonic's Rendezvous Band. Dann fand man auch viel frühen U.S. Punk, aber auch Folk (The Walkabouts) oder schwerer Delta Blues wie bei Dickless.

Bands wie z.B. Pearl Jam waren für mich immer bedeutungslos, aber trotzdem liebe ich die Musik von Temple Of The Dog. Von Alice In Chains mag ich das erste Album, aber richtig geil fand ich die Band nie. Da waren mir dann australische "Grungebands" aus den 1980ern wie z B. The Scientists wesentlich wichtiger. Als dann nach dem Erfolg von 'Nevermind' und 'Badmotorfinger' immer mehr Bands auf den Markt kamen, deren Songs einfach nur noch völlig generisch waren, verlor ich das Interesse. "Grunge" wurde dann oft auf eine Art der Weinerlichkeit reduziert, die mich nur noch nervte. Die oben erwähnten My Sister's Machine oder auch Willard bildeten da eine Ausnahme, genau wie Skin Yard (die Band von Jack Endino) oder auch Big Chief (hervorgegangen aus der Hardcore-Band Necros), die ihre Sabbath-lastigen Songs dann später mit viel Soul und Funkadelic-Einflüssen erweiterten.

Mein Geschmack bezüglich "Grunge" hat sich seit damals nicht geändert. Ob nun die großen oder kleinen Namen - ich höre es immer noch gerne, nur viel seltener als früher. Und die Aussage, daß "Grunge" den Metal zerstört hat, ist dermaßen schwachsinnig, dass ich da nie weiter drüber nachgedacht habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn wir schon dabei sind, ich sehe, dass niemand die großartigen TAD zitiert hat. UNBEDINGT nachholen!


Edit: @Klaus hatte sie NATÜRLICH (weil Mann mit gutem Geschmack) erwähnt, wir haben gleichzeitig gepostet.
 
Wenn wir schon dabei sind, ich sehe, dass niemand die großartigen TAD zitiert hat. UNBEDINGT nachholen!


Ich hatte sie erwähnt und hab sie höchstwahrscheinlich auch 1989 zusammen mit Nirvana im Rose Club gesehen.
 
Am Bass war Melvins-Mitbegründer Matt Lukin - ein weiterer Umstand, der meine Euphorie verstärkt hat, denn zu dem Zeitpunkt lief bei mir 'Gluey Porch Treatments' und 'Ozma' sehr häufig. Sind bis zum heutigen Tage noch immer meine Melvins-Lieblingsalben.


Bands wie z.B. Pearl Jam waren für mich immer bedeutungslos...
Drive down the street can't find the keys to my own fucking home
I take a walk so I can curse my ass for being dumb
I make a right after the arches stinking grease and bone
Stop at the supermarket people stare like I'm a dog
I've been goin' to Lukin's...I gotta spot that Lukin's...
I knocked the door at Lukin's...opened the fridge...
Now I know life is worth...
I find the key but I return to find an open door
So fucking freezin', they jump out the car, everybody wants some
I find my wife, I call the cops, this day's work's never done
The last I heard that freak was purchasing a fucking gun

(Pearl Jam - "Lukin", vom Album "No Code")



“Vedder had a stalker chick that would come by his house that was freaking him out. He would start to avoid his house after a while, so he would just come by my place. Vedder’d come over and we’d sit ‘round the kitchen and drink and stuff. He would talk about his stalker problem a little bit, but I would just blow it off. It was just drunken talk, throwing darts, having fun. There’d be other people there, sometimes four or five of us. Just me and Eddie and our wives and mutual friends like [then Mudhoney manager] Bob Whittaker. The Pearl Jam song ‘Lukin’ is about how my kitchen’s a sanctuary for him. Also, I was giving him shit about all their songs being too long. That inspired him to make ‘Lukin’ a one-minute song. I’ve always flipped him shit. Never let him be the rock star that he is.”

—former Mudhoney/Melvins bassist Matt Lukin (outtake from the forthcoming book Everybody Loves Our Town: An Oral History of Grunge)
 
Drive down the street can't find the keys to my own fucking home
I take a walk so I can curse my ass for being dumb
I make a right after the arches stinking grease and bone
Stop at the supermarket people stare like I'm a dog
I've been goin' to Lukin's...I gotta spot that Lukin's...
I knocked the door at Lukin's...opened the fridge...
Now I know life is worth...
I find the key but I return to find an open door
So fucking freezin', they jump out the car, everybody wants some
I find my wife, I call the cops, this day's work's never done
The last I heard that freak was purchasing a fucking gun

(Pearl Jam - "Lukin", vom Album "No Code")



“Vedder had a stalker chick that would come by his house that was freaking him out. He would start to avoid his house after a while, so he would just come by my place. Vedder’d come over and we’d sit ‘round the kitchen and drink and stuff. He would talk about his stalker problem a little bit, but I would just blow it off. It was just drunken talk, throwing darts, having fun. There’d be other people there, sometimes four or five of us. Just me and Eddie and our wives and mutual friends like [then Mudhoney manager] Bob Whittaker. The Pearl Jam song ‘Lukin’ is about how my kitchen’s a sanctuary for him. Also, I was giving him shit about all their songs being too long. That inspired him to make ‘Lukin’ a one-minute song. I’ve always flipped him shit. Never let him be the rock star that he is.”

—former Mudhoney/Melvins bassist Matt Lukin (outtake from the forthcoming book Everybody Loves Our Town: An Oral History of Grunge)

Interessant, denn weder der Text noch die damit verbundene Geschichte waren mir bisher bekannt. Danke.
 
An mir ist das völlig vorbeigegangen. Habe ja eigentlich genau in der Hochphase angefangen überhaupt Musik zu hören. Aber halt eher klassischen Metal (war zwar eher uncool, aber hat Rollenspielnerds wie mich wohl eher angesprochen).

Habe auch keine große Abneigung dagegen. Muß ich nicht hören, aber stört mich auch nicht, wenn es wo läuft. Und davon, das Grunge dem Metal etwas den Rang abgelaufen hat, habe ich eher profitiert und immerhin Motörhead, Slayer und Judas Priest nochmal in Clubs gesehen bevor die 2000+ doch wieder in Hallen gespielt haben...

Das einzige Album, was ich richtig mag ist Pearl Jam - Vitalogy. Das war irgendwie "das Album" in meinen Australienjahr (1995). Kam man zumindest dort nicht drumherum. Mag ich noch immer, andere Alben von denen haben mich im nachhinein nie begeistert...
 
Über das Wort Grunge habe ich mir seinerzeit nicht viele Gedanken gemacht. Als ich damals das erste Mal auf MTV/120 Minutes das Video zu Hands all Over von Soundgarden gesehen habe, war das für mich Alternativ Rock.

Aber es hat mir gefallen. Es war kein Glamrock aber auch kein Metal. Dafür klang es aber sehr interessant.

Hat Grunge den wahren Metal zerstört? Sicherlich nicht. Den Glamrock /-Metal? Bestimmt. Aber das war mir letztendlich auch egal. Ich war eh mehr auf Thrash und dann Death Metal fixiert. Und das war die Phase vom Kind zum Teenager. Als Teenager wollte ich dann neue Sachen kennen lernen. Und da kam mir Grunge gerade richtig. Genauso wie eben auch Alternative Rock. Der Metal war mir eigentlich in dieser Zeit ziemlich egal (bis auf Death Metal).

Anders gesagt, Kiss waren meine erste große Liebe. Aber als die Asylum rausgebracht haben und gleichzeitig Slayer bei mir eingezogen sind, da waren mir von einem Tag auf den anderen auch Kiss für viele Jahre ziemlich egal.

Wie auch immer. Ich habe viele Grunge Sachen damals mitgenommen und mochte sowohl Sachen wie Pearl Jam und Soundgarden als auch Nirvana oder Mudhoney. Wobei ich durch Sub Pop dann auch Bands wie Sonic Youth oder Babes in Toyland kennen gelernt habe.

Doch. Es war schon eine gute Zeit. Wie bereits jemand schrieb höre auch ich die Musik dieser Epoche eher selten, erinnert sie mich doch oft an die vielleich schönste Zeit meines Lebens. Und das macht dann melancholisch...
Die letzten Sätze kann ich genauso unterschreiben....Vielen Dank :)
My Sisters Machine sind super,hab ich aber auch erst später entdeckt.
Prinzipiell hab ich die Musik aus den Neunzigern aufgesaugt und sie hat mich geprägt bis heute. Ich mag sogar die Load von Metallica sehr gerne. Mir ist sogar letztens aufgefallen,daß ich deutlich mehr ältere Bands und Musik höre als neue Sachen. Nicht das es auch interessante neue Bands gibt,aber irgendwie packen mich die älteren Sachen mehr. Werde Pearl Jam im Juli in Madrid sehen und freue mich schon auf die emotionale Zeitreise auf die sie mich wieder mitnehmen werden. Es war ganz einfach eine besondere Zeit, eine prägende und einem Außenstehenden schwer zu erklärende.
Durch Pearl Jam MTV Unplugged hab ich meine absolute Lieblingsband kennengelernt. King's X......Jeff Ament hatte das auf seinem Handrücken geschrieben und das hat mich neugierig gemacht....Heraus kam eine musikalische Liebe fürs Leben.
Finde es auch sehr spannend und interessant zu lesen wie andere die Zeit und die Musik wahrgenommen haben....
 
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