Heilsbringer of Metal

The Metallian

Till Deaf Do Us Part
Mir fiel dieser Begriff eben ein, und damit stellte ich mir zugleich die Frage, wem wir denn in naher Zukunft
(so in 5 bis 10 Jahren) zutrauen, das Zepter des Heavy Metal bzw. des Metal Allgemein weiterhin fest in der Hand zu halten und
wer die vorneweg laufenden Fackelträger of Metal sein könnten?!
Gibt ja immer wieder Bands, die mit ihren ersten EPs oder Debuts aufhorchen lassen, wo dann aber leider
danach nicht mehr wirklich was kommt.
Sei es, weil das Pulver verschossen wurde, weil nur ein Mann/Frau alleine die Fänden der Band in den Händen hält,
oder weil sich die Hoffnungsträger nach EP und Album zerstreiten und auflösen.
Aber wem trauen wir es zu, sich dauerhaft oben in den Köpfen und Herzen festzusetzen und die irgendwann in naher Zukunft
von den Clubs und Festivals auf exponierte, hohe Positionen gesetzt werden?

Namen, die mir so zwar spontan einfallen, aber die es wohl eher in 100er bis 500er Clubs schaffen,
wären Ram, Eternal Champion, Visigoth, Argus, Gatekeeper, Night Demon, Dark Forest, Monument, Night Viper,
Portrait, Revenge (Kolumbien), Grand Magus, The Wizards, Sacred Leather, Haunt, Vojd, Procession, usw.
Nur bis nach ganz oben schafft es wohl keine dieser Bands (und einige wollen und können es aus privat-beruflich-alters- und herkunfts-bedingten Gründen nicht).

Aber wer könnte es dennoch schaffen, zumindest so wie Saxon, Motörhead, Iced Earth, Opeth oder Amon Amarth zu werden?
Oben dabei, aber nicht ganz oben, sondern eine Handbreit darunter.
 
Auch wenns keinem gefällt, aber ich kann mir vorstellen, dass Powerwolf etwas derartiges schaffen könnten. Die Musik der grossen wird halt eine andere sein als unsere jetzigen großen Bands. Musik ändert sich halt, unsere Eltern haben sich diese Frage in jüngeren Jahren bestimmt auch gestellt. Und auch dann wurden Bands gross, die andere Musik gemacht haben.
 
Seh ich auch so. Ich glaube, wir sind erst mal die letzte Generation, die Metalkonzerte in Stadiendimensionen besuchen kann. Wenn Metallica, Iron Maiden usw. abgedankt haben, kommt in dieser Größenordnung nichts nach. Zumindest nichts, was von traditionellen Metalfans akzeptiert wird.
Die genannten Bands sind ja alle (z.T. tiefster) Underground und noch dazu keine Jungspunde mehr, die zum großen Sprung ansetzen. Die werden das große Erbe nicht antreten.
 
Ich glaube dei Zeit der grossen Heilsbringer (also groß im Sinn von Maiden, Metallica, Priest o.ä.) ist vorbei. Die letzten Bands denen ich ein solchen Potential zugetraut hätte haben alle Ende der 90er Anfang der 00er mehr oder weniger große Bauchlandungen hingelegt oder sind auf einem Level stark unterhalb der wirklich großen Bands stagniert.

Von daher glaub ich nicht dass wir solche Größen wieder erleben werden, und für mich selbst bin ich mir auch sicher dass ich dass garnicht mehr will bzw brauche.
 
"..., die Metalkonzerte in Stadiendimensionen besuchen kann."
Das hat mich noch nie gereizt. Eher das genaue Gegenteil ist bei mir der Fall. Hallen, in denen ich die Band nur nicht Schlumpfgröße oder auf einer Leinwand sehen kann, finde ich furchtbar. Die Antithese des Rock'n'Roll für mich.

Wem ich allerdings große Hallen in Zukunft zutraue: Powerwolf.
 
Ich hab nicht geschrieben, dass mich Stadionkonzerte reizen, ich nehme sie auch eher nur gelegentlich in Kauf. Gigs in kleinen Clubs waren mir immer schon lieber, aber andererseits gibt es dann die großen Inszenierungen auch nicht mehr und das finde ich schon schade... d.h. solche Live-Dokumente wie Queen - Live at Wembley, AC/DC - Live at Donington, Iron Maiden - Rock in Rio, usw.
 
Sehr spannende Diskussion. Ich krame dazu gedanklich die RH-Story von 95/96 "Ist der Metal tot?" aus. Ähnliche Fragestellung damals, u.a. welche Bands mal das Zepter übernehmen werden. Und was ist über 20 Jahre später der Status Quo? Dieselben Festival-Headliner/Arenenplayer wie Mitte der 90er - Slipknot und Rammstein als eine der ganz wenigen "neuen" Stadionacts seit Mitte der 90er haben sich in der Zwischenzeit schon fast wieder verabschiedet. Stone Sour haben ihr Potential leider nie ganz abgerufen und nach Come Whatever May zu sehr auf die Kommerzschiene geschielt... Ja, Powerwolf scheinen Massen zu ziehen - ich kann es selbst nicht beurteilen, aber ihr Statuspotential ist wohl noch nicht ausgereizt. Amorphis, Arch Enemy und andere in Billings hoch stehende "jüngere" Acts sind ja nun auch nicht mehr wirklich neu / jung.
Die biologische Uhr tickt. Ende der 2020er werden von den heutigen "Großen" wohl wirklich keine mehr übrig sein oder als "Fragmentbands" wie AC/DC das mit Angus Young und Begleitband ihr Ende künstlich hinauszögern. Ich kann mir vorstellen, dass daher in den kommenden Jahren die Stunde der "Richie Faulkners" schlagen könnte: junge, brennende Musiker, die Bands auffrischen und noch ein paar Jahre weiter "tragen" können, ohne dass es allzu peinlich wird. Aber auch das zögert das Ende nur unweigerlich heraus.

Ich persönlich hatte Anfang/Mitte der 90er die Hoffnung, dass Nevermore, Paradise Lost und Sepultura die Flamme mal weiter tragen und ganz groß rauskommen würden. Gerade die ersten beiden hatten auch massentaugliche Melodien. Leider kam es anders :hmmja: Selbst wenn es so gekommen wäre, wären das allerdings heute 3 zusätzliche Stadionacts, die eine längere Bandhistorie hinter sich haben/hätten, als vor sich...

Lange Rede, kurzer Sinn: ich schließe mich den Vorrednern an, die meinen, dass die Zeit der Stadionkapellen rum ist. Ich sehe keine "jungen" Bands, die dieses Massenpotential besitzen (außer Dool vielleicht???). Vielleicht tauchen sie aber auch bald auf? Für mich kein persönliches Drama. Qualitativ hat "mein" Metal mir so viel zu bieten wie lange nicht:jubel:. Nur eben in der Breite an vielen geilen Bands und nicht an der Spitze der Media Control Charts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meiner Meinung nach wird es in einer immer schnelllebiger werdenden Zeit und bei einer immer weniger auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Musikindustrie (und entsprechenden Fans) zukünftig solche großen und langlebigen Phänomene, wie Metallica oder Maiden, höchstwahrscheinlich nicht mehr geben. Dafür könnte sich die Szene im Bereich von Untergrund bis zu knappem Übergrund verfestigen und diversifizieren, was ich persönlich viel erstrebenswerter finde.
 
Man muss halt sehen, dass in den 80ern - wo halt die großen Kapellen RIESENGROß wurden - Gitarrenmusik die Musik des Volks waren. Radiosender haben Gitarrenmusik gespielt, die ganze Welt war voll davon.
Das hat sich halt aller spätestens in den 2010ern geändert. Jetzt ist die Zeit von HipHop und elektronischen BEats auf ihrem Höhepunkt angekommen und jetzt werden in diesen Musik-Bereichen MegaActs geboren (siehe in Korea die K-Pop-Schiene wo Acts binnen kurzer Zeit zu Millionensellern werden).

Ich persönlich habe absolut kein Problem damit, wenn die Heavy Metal-Szene im Gesamten in den kommenden Jahren kleiner wird, und es keine Bands mehr gibt auf die sich "die breite Masse einigen" kann. Die Außenwirkung als Musikszene ist dann halt ne andere Sache, klar ists irgendwo schon cool wenn Gitarrenmusik sehr populär ist, man hat halt ne Menge Leute mit denen man sich austauschen kann, mit denen man gemeinsam zu Konzerten fährt und und und - aber mei, dann wird halt dieser Personenkreis ein wenig kleiner und eingeschworener. Ist halt der Lauf der Dinge.
 
In den 80er haben Radiosender Gitarrenmusik gespielt? Wenn Du jetzt Undergroundbahn 2, Dire Straits und Midnight Oil meinst, stimme ich Dir zu. Harte Rockmusik gab es aber nur auf Spartenprogrammen und zu Uhrzeiten, zu denen man im Normalfall in der Waagerechten unterwegs war. Unabhängig davon, dass ich Rock-und Popmusik der 80er weitaus unterhaltsamer fand und finde als das gleichförmigen Zeug der heutigen Radiogesellschaft, war Rock und Metal in den Medien auch eher nicht vertreten. Klar, ich habe die damals noch im TV vertretenen Musikprogramme wie "Disco"(Ilja Richter), "Formel Eins" (Peter Illmann, Stefanie Tücking) und diese Sendung von der Nosbusch plus Musikladen auch angesehen, aber nur um den Einen Metalsong zu sehen. Der Rest war halt auch deutlich besser anhörbar für mich als das heutige Zeug, aber viel Metal lief da auch nicht. Das war auf ausländischen Sendern der Fall. Wir hatten bereits irgendwo hier die Diskussion über BFBS.

Ich bin da sehr bei @Restless_Breed . Es fehlt der heutigen Gesellschaft das Bedürfnis auf Nachhaltigkeit, was sehr konträr zu einer auf Traditionen basierten Musikrichtung fungiert. Von daher glaube ich auch kaum, dass eine traditionelle Metalband riesengroß werden wird. Ghost vielleicht, Powerwolf und Sabaton ebenso möglich.
 
Ghost sind für mich das gleiche Thema wie Dool. Beide haben enormes Potential, erst genannte schöpfen daraus ja auch schon reichlich. Und ich mag beide Kapellen auch, die zweite sogar sehr. Aber beide taugen nicht dazu eine "metallische Szene" zu repräsentieren. Ich weiß, dass diese Beschreibung wieder Fragen aufwerfen wird... warum schreibe ich Sonntagmorgens nicht lieber im Forum der Apothekenrundschau? :hmmja:
 
Zurück
Oben Unten