kleiner Leipzig-Rückblick:
Um dem allseits bekannten Parkplatzstress rund um das Sportforum zu entgehen, haben wir diesmal auf P+R gesetzt und sind ganz entspannt mit der Bahn vorgefahren, deren Nutzung ja im Ticket inkludiert war.
Einlass ging ruckzuck und angesichts der Sonnenglut vor der Arena war das sofortige Betreten selbiger Pflicht, aber spätestens nach einer Stunde hatte sich auch dieser Vorteil genüsslich in Wasserdampf und Achseldachs aufgelöst.
Was für eine Hitze ey! Ist das normal?
Was soll man groß sagen. Ein Konzert, dass mit "Caught Somewhere In Time" und "Stranger In A Strange Land" losgeht, macht den Ort des Geschehens zum Mittelpunkt des Universums. Was die Gitarrenfront um Adrian, Dave und den Yoga-Ausdruckstänzer Janick ablässt, wie sich diese Könner spielerisch leicht und dennoch virtuos die Bälle zuspielen, ist der Wahn in Tüten und gerade Adrian schafft es immer wieder, meine Nervenbahnen derart direkt zu bespielen, dass mir vor lauter Liebe die Sinne schwinden. Bruce sang wie schon im letzten Jahr wie ein junger Gott und zeigte selbst in dieser Höllenglut kein Erbarmen.
Trotz des in nahezu historischen Ausmaß präsenten und mir eigentlich liebsten Albums "Somewhere In Time" wurde mir gestern wieder bewusst, welch großartiges Album "Senjutsu" ist, was mir ein Song wie "Hell On Earth" in seiner erdrückenden Dramatik bedeutet und dass das von mir anfänglich als vergleichsweise belanglos geschmähte "Death Of The Celts" vor allem eins ist - ein hammergeiler Song, der mit meiner persönlichen, 35 Jahre zurückliegenden Metal-Initiation "Can I Play ..." gestern mal hart den Hallenboden gewischt hat.
Das mein zehnjähriger Sohn über das ganze Konzert mehr Action zeigte als die alten Pfeffersäcke im Radius von 10m um uns herum und allein mit seiner Schwärmerei in der Dorfschule für mindestens 3 neue Maidenfans sorgen wird, und das unser guter und sonst so gefasster Kumpel Siggi mit seinen paar Dutzend Maiden-Konzerten auf dem Buckel allein wegen "The Prisoner" in einen epischen Freudentaumel geriet, zeigt vor allem eins: Maiden haben's nach wie vor drauf.
Ich zitiere den Leiter des Kulturressorts der Freien Presse aus seinem euphorischen
Konzertrückblick: "Metallica mögen die größte Metalband der Welt sein, doch Iron Maiden (man erinnert sich an das Innersleeve-Foto von "Master Of Puppets", auf dem die damals explodierenden Amis im Wohnzimmerdurcheinander vor der Debüt-LP der Briten posen) bleiben die wichtigste!"
Ja, und die zehn nach Hause geschleppten Tour-Trinkbecher kriege ich auch noch los .... zumindest habe ich das meiner Frau versprochen, die mich daran erinnert hat, dass wir mit unserem Maidenbecher-Bestand bald eigene Festivals starten können. OK, wir reden die Tage nochmal drüber ....
Bilder: