Kristallnacht ist tatsächlich über jeden Zweifel erhaben und das Herzwerk des Mannes. Es gibt kein wichtigeres John-Zorn-Album.
Ich hab ihn damals in Moers gesehen, war der Grund mir ne Karte für ein Jazz-Festival zu kaufen. Sehr geniale Show. Erschlossen hab ich ihn mir seinerzeit über die FNM-Patton-Bungle-Dunn-Connection. Entsprechend bin ich vom Moonchild Trio eine Zeit ziemlich angetan gewesen. Ich hab mich an wenigen Sachen des Projektes (insb. Ipsissimus) satt gehört aber andere wie The Crucible oder das Debüt sind immer noch düstere Monstren. Spannend da das ganze im John-Zorn-Kosmos bleibt, hier aber anders als Naked City oder Painkiller weniger auf Rock oder Grind sondern auf Metal, insb. doomige Atmosphäre setzt. Maleficia von Crucible packt mich z.B. immer noch.
Das Konzept basiert auf recht typischen Zorn-Ideen. Hier sollen Ritual (Komposition) und Magie (Improvisation) miteinander verschmolzen werden. Die Stimme soll keinen Text vortragen: Ein wenig Cobra (Impro-Konzept), etwas Band (Komposition), viel Zorn (Zusammenführung).
Die Moonchild-Trio-Diskografie:
- 2006: Moonchild (Songs without Words)
Ziemlich starker Einstand, haute mich seinertage enorm aus den Socken. Bescherte dem John-Zorn-Bild einen neuen Farbtupfer. Wo Painkiller und Naked City Grindcore und Rock im John-Zorn-Kosmos verwursteten war das mehr Metal, ja ein wenig düster-doomig.
Das eigentliche Initialwerk, welches dazu führte dass die Gruppe gegründet wurde war diese Foreman-Oper. Ein ziemliches Chaoswerk mit einem relativ zentralen und recht frei agierenden Mike Patton im letzten Drittel. Wer will hört hier Anleihen aus Spät-80er Doom-Alben im Zorn-Stil.
- 2007: Six Litanies for Heliogabalus
Noch eine Scheibe die Patton ins Zentrum stellte. Die anderen bilden mir persönlich hier zuviel Gerüst und zu wenig kreativen Wahn. Da fand ich Astronome eine Spur besser.
Hier kommt insb. Dunn in einigen Stücken zur besonderen Geltung. Ein schweres und schauriges Stück Musik. Mit dem Debüt und Astronome eines der mMn besten Moonchild-Alben.
Ich schrieb es ja, ich hab die Platte ein wenig satt. Sie wirkt auf mich zu konstruiert. Es ist gewiss der Weg hinüber in das was folgte, aber auf dem Scheideweg zu etwas mehr Ordnung blieb mMn das Gleichgewicht der Dinge auf der Strecke und die Musik verläuft sich in einer Selbstzweck- und Pärsentationsfalle.
- 2012: Templars-in Sacred Blood und 2016 The last Judgement
Sind als Duo und Abschluss der Moonchild-Reise zu sehen, beide verdammt stark. Weniger chaotisch als man es gewohnt war fast Prog-Rock-Lastig, aber immer noch Wahnhaft. persönlich finde ich Templars besser, aber da scheiden sich die Geister.
Als Einstieg würde ich zum puristischen Debüt greifen, der Rest ist eher subjektiv.