Was ein irrer Marathon durch die verschiedensten Sub-Genres der besten Musik überhaupt. 4 Tage lang markerschütternde beats (von 10-300bpm alles dabei), growls, screams, blasts, groove, moshpits, stagediving, grinding & thrashing riffs ohne Ende und Pause; ekstatisch zuckende Leiber, feier-und trinkwütige Leute aus aller Herren Länder, die alle genau nur eines wollten: Death Metal Darkness, die schier berstende musikalische Gewalt zu fühlen, zu spüren und darin aufzugehen. Und die Bands lieferten alle quasi ohne Ausnahme richtig ab und warfen der nach Blut, Eiter und Gedärmen dürstenden Menge, ihre Verse des Hässlichen und Abscheulichen vor die Füße.
Den Auftakt für mich am Donnerstag bildeten dabei die Berliner Teratoma, die auf der kleineren "Black-Stage" ein nettes old-school Set spielten. Danach gleich weiter zur "Main-Stage", um Ascended Dead meine Aufwartung zu machen. Unglaublich tight und druckvoll, wie sie ihre vor Gift und Galle strotzenden, hochtechnischen Kompositionen auf die Bühne brachten.
Drowned hingegen hatten diesmal nicht ihren allerbesten Tag erwischt. Da hab ich die schon drückender und packender gesehen. Schlecht war es beileibe dennoch nicht.
Danach wieder runter zur black stage, um einen der heissesten Newcomer der letzten Jahre zu begutachten. Gutless aus Australien fetzten dann auch äußerst energiegeladen durch ihre Songs. Tight, brachial und trotz ihres jungen Alters schon erstaunlich lässig, zockten sie ihre Dampframmen runter und waren der Gewinner des Tages für mich.
Deteriorot danach konnten da keins mehr draufsetzen, aber speziell ihre alten Nummern kamen schon mit ordentlich Schmackes und Zunder daher und speziell Sänger Paul war ob der Reaktionen sichtlich angefasst.
Der 2. Tag begann dann gleich mit einem weiteren Highlight. Phobophilic walzten direkt alles nieder und zeigten welch grosses Potenzial in ihnen schlummert.
Anschließend bollerten Degraved ihren Finnen-Death mit voller Kraft ins begeisterte Publikum und zeigten, dass mit ihnen noch zu rechnen sein wird. Auf der Hauptbühne ging es dann perfekterweise direkt mit Apparition weiter, die ebenso hungrig und frisch ihre Riffkanonaden abfeuerten. Geil!
Civerous hingegen kannten keinerlei Gnade und lieferten ein brutales Spektakel mit ihren extrem heruntergestimmten Gitarrenwänden, samt cooler von Psych- und Horrorfilmen durchsetzten Effekten, ab. Grossartig!
Und wieder direkt im Anschluss gab es premium Death/Doom von Ossuary und hämmerten mit ihren verfaulten Songs ein weiteres Hochlicht dieses Wochenendes ein. Nach diesem schon hochintensivem 5er Pack, brauchte ich ne kurze Pause, ehe es mit Of Feather And Bone dann weiterging. Und wie! Auf Platte mag ich die Jungs ja schon sehr, aber was die 3 Burschen aus Denver da auf die Bühne brachten, war komplett gigantisch und drüber. Ein brutalster Feuersturm aus nackenbrechenden grooves und blastbeats. Was für eine Energie da freigesetzt wurde und von den Anwesenden dankend aufgenommen wurde. Chaos, Zerstörung und nichts als verbrannte Erde hinterließen Of Feather And Bone mit einem denkwürdigen Gig.
Danach musste ich erstmal wieder meine Überreste einsammeln und paar Biere zischen um wieder zurück auf den Planeten zu kommen. Und so liessen wir den Tag bei Convulse, die eher mittelprächtig daherkamen, ausklingen.
Der Samstag begann dann auf der outdoor stage schon recht früh mit den Norwegern von Abhorration, um Gitarrist Arlid Torp von Obliteration. Bester Altars of Madness Gedächtnis-sound; hervorragend umgesetzt und kompetent dargeboten war es ein perfekter Start in den sonnigen und warmen Samstag.
Strychnos auf der Hauptbühne kamen später etwas bieder daher; nicht schlecht aber nicht so zwingend. Ganz anders als Egregore mit ihren, irgendwo zwischen War&Pain, Obsessed by Cruelty und rabenschwarzem Death Metal angesiedeltem Sound. Richtig gut!
Cystic hingegen setzten mit ihrem Fleischerhaken DM vor allem auf fette double-bass Attacken, knochensplitternde grooves und tiefstes Geröchel. Perfektes Gebräu für den OS lunatic und dementsprechend wurden sie auch abgefeiert. Spitzenband!
In genau dieselbe Kerbe schlugen dann auch Autophagy und wussten auch voll zu überzeugen. Vanhelgd hingegen hatten mit ihrem teils zu melodiösem Schwedensound einen etwas schwereren Stand beim Publikum und auch bei mir, obwohl sie sich sichtlich ins Zeug legten und auch ihre härteren Songs spielten, so waren sie doch eher leicht fehl am Platze.
Das Schöne am Killtown ist ja nicht nur die schiere Masse an großartigen Newcomern und schon länger aktiven combos, sondern es werden auch immer ein paar längst vergessene Juwelen der Vergangenheit ausgebuddelt, wie die Japaner von Transgressor. Seit Kurzem wieder aktiv und direkt aufs Killtown. Mit ihrem herrlich ursprünglichen und primitiven Steinzeit DM versetzten sie die Anwesenden in die Früh-90er. Wunderbar rumpelig mit japanischem Charme feierten sie samt Publikum eine morbide Orgie aus zähflüssigem Schlurf-DM zu später Stunde. Sichtlich gerührt ob der Publikumsresonanz ergab dies ein weiteres Glanzstück des Festivals.
Ich muss ja sagen, dass ich die letzten Jahre Benediction etwas stiefmütterlich behandelt hab und im Vorfeld wollte ich sie eigentlich auslassen. Gut, dass ich da nochmals umgedacht habe, denn sonst wäre mir ein wirklich grandioser Auftritt durch die Lappen gegangen. Frisch, brutal und tight zockten sich Benediction um Obersympathikus Ingram durch ihre Diskographie. Ein Knaller jagte den nächsten und das zombierte Publikum gab nochmal alles und feierte Benediction bis spät in die Nacht derbe ab! Saugeil das alles!
Der gloomy Sonntag bot dann hauptsächlich tiefstes Gedoome. Schräg, heavy und finster zogen Slimelord und Burial ihre Gigs durch, um dann in die völlig groteske, psychedelische, losgelöste und trostlose Welt des heimlichen headliners von Anatomia abzutauchen. Mastermind Takashi holte die abgrundtiefsten und bösesten vocals aus seinen gepeinigten Stimmbändern, streichelte seine drums dabei wie ich es vorher noch nie gesehen hatte und seine Mitstreiter hoben Zombiemassengräber aus und genossen sichtlich jedes abgrundtiefe Riff und zauberten ein groteskes Fundament aus Horror, Endzeit, Verfäulnis, Verderbenund Tod. Völliger Wahnsinn!
Den heftigen Gegenpol dazu bildeten danach Fossilization, die stoisch und brutal durch ihre Attacken holzten.
Somit durften dann etwas später die Italiener von Fouco Fatuo mit ihren Oden des Niederganges den Schlusspunkt unter das Festival setzen. Auch wenn ich so gar nicht mehr aufnahmefähig war, so waren sie doch extrem heavy und massiv. Ein paar Leute gaben nochmals Vollgas, aber ich muss zugeben, dass ich dann schlussendlich froh war, als der letzte Ton im Saal endgültig verklang und das Killtown ein Ende fand.
Zum Abschluss noch ein Bierchen im supergemütlichen Hof des Pumpehuusets gezrunken ehe die völlig kaputte Meute von der security nach draussen zitiert wurde und sich die Tore der Hölle wieder geschlossen hatten.
Ein völlig fantastisches Wochenende ging somit zu Ende und man sah nur in glückliche, aber müde Gesichter! Wenn irgendwie möglich, werde ich mit meinen partners in crime wieder aufschlagen, wenn die 10. Ausgabe des Festivals ansteht. Ughhhhh!