Live undead: Geisterkonzerte

Ich habe höchsten Respekt vor den ganzen Bands, die sich da echt Mühe machen und teilweise Shows auf die Beine stellen, die dem, was sie normalerweise auch vor Publikum abliefern, absolut ebenbürtig sind, aber...

Irgendwie funktioniert das für mich einfach nicht. :hmmja:

Da sind zwar die Bands und da ist auch die Show, aber für mich wirkt das trotzdem alles irgendwie so... wie soll ich sagen... tot.

Die Energie des Publikums, die normalerweise auf die Bühne zurückschwappt und der Applaus zwischen den Songs fehlen mir einfach tierisch.

Ähnlich geht es mir momentan auch bei Talkshows, die jetzt situationsbedingt ohne Publikum und mit größtenteils von zuhause zugeschalteten Gästen gesendet werden.

Da schaue ich mir dann doch lieber irgendwelches Zeug aus der Konserve an.

Geht mir genauso, leider.

Kann ich komplett bestätigen.

Für mich liegt das an vier Gründen:

Die Konzerte sind nicht laut genug. Da müssen wir dringend technisch nachrüsten.

Man kann einfach mal schnell raus aus der Konzertsituation. Hier sind Disziplin oder Einsperren gefragt.

Wir sehen uns gegenseitig nicht. Für mich der wichtigste Grund. Auch hier könnten technisches Nachrüsten und Disziplin helfen. Ein Metal-Konzert im Schlafanzug ist halt kein Metalkonzert. Es ist Vollmonutur anzulegen. Zusätzliche Bildschirme sind zu installieren. So eine Art Videokonferenzschaltung.

Und es fehlt der olfaktorische Gesamteindruck. Der müsste sich mit Hilfe von Bohnrnsuppe und verschüttetem Bier herstellen lassen.

Man muss nur wollen...


Im Ernst: Konzerte am Rechner sind einfach kein Ersatz. Trotzdem momentan die einzige Alternative. Und die gilt es maximal zu nutzen.
 
Das mag schon sein ich finde das allerdings eine bedenkliche Entwicklung die hier entsteht vor allem wem man dafür zahlen soll.
Es gibt und wird nichts besseres geben als Echte Live Konzerte. Das kann keine noch so gut produzierte Streamingshow ersetzen auch wenn das einige Bands wohl gerne so hätten....

Kosten für die Bands entstehen ja trotzdem, Location, Sound/Lichttechnik, Kameras etc.
Ich finde es aber besser wenn sich die Bands dann indirekt über Eventshirts oder Merch die Kosten wieder reinholen als
über "Tickets".
 
Kosten für die Bands entstehen ja trotzdem, Location, Sound/Lichttechnik, Kameras etc.
So siehts aus. Und es schreiben ja (richtigerweise) viele Leute, dass man doch die armen Künstler unterstützen solle.
Wo ist denn dann das Problem, für einen Livestream zu zahlen? Da kriegt man doch auch was für geboten!?!?

Man darf nicht vergessen, dass es eben nicht nur Leute gibt, die nach einem kostenfreien Livestream Merch und/oder Platten bei der Band bestellen, sondern (und ich stelle jetzt mal die kühne These auf: mit Sicherheit der größere Anteil) dies halt nicht machen.
Oder sie bestellen dann bei EMP/Nuclear Blast etc., um höhere Einzel-Versandkosten aus dem Ausland usw. zu sparen, wobei dann sehr wenig bei der Band selbst hängen bleibt.

Meiner Meinung nach ist das immer eine Sache, wie viel der Stream kostet. Wenn da einer lächerliche Summen aufruft, dann bin ich da auch raus.
Ansonsten, wenn das passt und mir die Band abgeht, dann werd ich das machen.
 
Das mag schon sein ich finde das allerdings eine bedenkliche Entwicklung die hier entsteht vor allem wem man dafür zahlen soll.
Es gibt und wird nichts besseres geben als Echte Live Konzerte. Das kann keine noch so gut produzierte Streamingshow ersetzen auch wenn das einige Bands wohl gerne so hätten....

Schon klar. ABER es gibt aktuell eben KEINE Konzerte. Und von dem her lieber so, als das gar nix stattfindet. Sobald die Bands wieder live spielen dürfen, wird's das dann auch wieder gewesen sein mit den Internet-Gigs.

Wobei ich es sogar begrüßen würde, wenn zukünftig Konzerte mit Zuschauern zusätzlich dann auch noch im Netz gestreamt werden würden. Man kam eben ja oft nicht vor Ort sein zwecks Arbeit, weiter Anreise, Gig bereits ausverkauft, etc.. Wenn da dann ein Stream für 3,50 € zur Verfügung gestellt werden würde - why not?
 
Schon klar. ABER es gibt aktuell eben KEINE Konzerte. Und von dem her lieber so, als das gar nix stattfindet. Sobald die Bands wieder live spielen dürfen, wird's das dann auch wieder gewesen sein mit den Internet-Gigs.

Wobei ich es sogar begrüßen würde, wenn zukünftig Konzerte mit Zuschauern zusätzlich dann auch noch im Netz gestreamt werden würden. Man kam eben ja oft nicht vor Ort sein zwecks Arbeit, weiter Anreise, Gig bereits ausverkauft, etc.. Wenn da dann ein Stream für 3,50 € zur Verfügung gestellt werden würde - why not?
Absolut korrekt. Fakt: Es gibt im Moment keine Altermative. Und ich wäre auch bereit, den Gig im Anschluss und bei Gefallen zu kaufen. So wie es Kadavar angeboten haben. 6 bis 9 Euro sind mM ein fairer Preis für einen duften Online-Gig. Ich glaube auch nicht, dass damit eine permanente Veränderung in diese Richtung eingeläutet wird. Sobald echte Live-Gigs wieder möglich sind, wird kaum noch jemand die gestreamten Shows anschauen. Und wenn dann künftig zusätzlich gestreamt wird, so what? Den Beifang gönne ich den Bands, die jetzt alle mehrheitlich am Hungertuch nagen dürften - so wie alle Freiberufler.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei ich es sogar begrüßen würde, wenn zukünftig Konzerte mit Zuschauern zusätzlich dann auch noch im Netz gestreamt werden würden.
Sollte das auch bei kleineren Bands Mode werden, muss ich wohl so lange in den Untergrund hineingraben, wie es nötig ist, um Bands live zu sehen, die da nicht mitmachen.

Nicht dass ich mir ernsthaft Sorgen mache, dass es so kommt. Aber mich verblüfft immer wieder die Bereitschaft, mit der man Echtheit, Intimität (in seiner außerpherkeligen Bedeutung) und Präsenz zugunsten eines Bedürfnisses, möglichst viel (freilich seiner Aura beraubtes) Erlebnis zu konsumieren, aufzugeben bereit ist.
Weniger ist mehr.
 
Sollte das auch bei kleineren Bands Mode werden, muss ich wohl so lange in den Untergrund hineingraben, wie es nötig ist, um Bands live zu sehen, die da nicht mitmachen.

Nicht dass ich mir ernsthaft Sorgen mache, dass es so kommt. Aber mich verblüfft immer wieder die Bereitschaft, mit der man Echtheit, Intimität (in seiner außerpherkeligen Bedeutung) und Präsenz zugunsten eines Bedürfnisses, möglichst viel (freilich seiner Aura beraubtes) Erlebnis zu konsumieren, aufzugeben bereit ist.
Weniger ist mehr.
Und mich verblüfft immer wieder, was manche Leute für eine unsinnige Definition von Echtheit und Intimität haben. Wieso geht dir oder der Band denn irgendwas von Echtheit, Intimität und Präsenz verloren, wenn irgendwo am Rand zwei Kameras stehen, die das ganze Filmen?! Was genau gibst du, oder irgendwer auf, wenn ein paar mehr Leuten die MÖGLICHKEIT geboten wird, dass Konzert auch zu sehen?
 
Phantom Winter:

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Eigenartige Diskussion! Fast schäme ich mich dafür, diesen Thread aufgemacht und damit das Ende der Intimität mitunterstützt zu haben. Wo bitte ist das Problem, wenn es (für die, die wollen) eine Möglichkeit gibt, weiterhin Bands zu sehen? Warum sollten Bands dafür kein Geld verlangen? 100 Kronen sind vielleicht etwas viel, aber selbst die hab ich gern bezahlt
 
Haunts Mastermind Trevor William Church streamt grad ein wenig aus dem Probestudio inklusive länglichem rauchenden Gegenstand in der Hand.
 
Für manche sind diese "Geisterkonzerte", wie auch für mich, insgesamt eher nichts, aber andere haben halt Freude dran.

Manche kaufen zusätzlich Merch, um die Bands irgendwie zu unterstützen, andere wollen einfach nur kostenlos ein Bischen unterhalten werden.

Manche sind bereit, Geld für ein "Ticket" für ein solches Konzert zu bezahlen, andere halt nicht.

Jeder so, wie er will... Wie auch bei Tonträgern, Büchern und Filmen entscheide am Ende ich selbst, ob ich mir das gönnen möchte, oder halt nicht.
 
Ich finde auch grundsätzlich nichts verwerfliches dran, wenn Bands einen "solidarischen" Obolus für ein Konzert nehmen.
Da es grad keine Alternative gibt, nehme ich das ein oder andere Konzert gerne wahr. Kopfsache: wenn ich weiß, dass es live ist, ist die Atmosphäre eine andere, als wenn ich auf Youtube ein Konzert von 2015 schaue. Von daher passt das dann für mich. Ist aber auch eher Methadon, als ein vollwertiger Ersatz für echt Konzerte im Club.
Bei Necrophobic hätte ich mich wegen der technischen Probleme geärgert, wenn die Chose was gekostet hätte, so war es vollkommen okay.
Kadavar haben das Ganze tadellos gelöst: "perfekte" Performance, intensive Proberaumatmosphäre und das Konzert anschließend auf Bandcamp zum Kauf angeboten.
Für Omnium Gatherum und Insomnium hätte ich die Kohle gerne bezahlt, wären wohl um die 9 Euro gewesen, immerhin für 2 Bands. Aber da der Streaming Anbieter kein Paypal kann, fiel es für mich halt aus. Zudem gab es technische Probleme, weswegen es insgesamt keinen Livestream gab. Für die Aufzeichnung gilt das, was ich oben schrieb. Total schade.
Montag sind dann Disillusion dran, für lau, bzw. eine freiwillige Spende. Und hoffentlich der Musik entsprechend professionell gefilmt.
 
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