Sehr schön, ich hab nämlich lustigerweise gerade mal wieder sämtliche Metallica-Alben durchgehört. Meine unpopuläre Meinung:
KEA: Noch sehr roh und ungeschliffen, auch was das teils noch etwas holprige Songwriting angeht; trotzdem natürlich super und - und verglichen mit dem Umfeld und der damaligen Zeit auch eines der Karrierehighlights
RTL: Streitet sich mit dem Nachfolger um die Krone; RTL hat mehr Highlights, MOP ist etwas homogener; gerade was Sound und Fortschritt im Songwriting angeht, wegweisend
MOP: Wie gesagt sehr homogen und der logische Schritt nach RTL - hier wird das alles quasi perfektioniert; ist damit etwas braver und kontrollierter, aber auch ausgefeilter; interessanterweise sehe ich nach dem Titeltrack-Highlight quasi alle anderen Songs auf einem Niveau
AJFA: Fast jedesmal, wenn ich das Album höre, denke ich bis etwa zur Mitte der Scheibe "krass, besser waren die nie!" - gegen Ende dann dauert mir das dann aber alles zu lange und ich will, dass es langsam vorbei ist... Was Songwriting angeht, war Justice hier der absolute Höhepunkt; am Sound kann man natürlich meckern, aber gerade dieser fiese, sägende, höhenlastige Klang macht das Album auch so einzigartig. Wenn sie nur To Live is to Die und vielleicht noch The Frayed Ends of Sanity (wobei der nicht schlecht ist, aber er ist auch nicht erforderlich) rausgeschmissen hätten, wäre das hier das Nonplusultra der Band.
BA: Ja nun, für manche hat hiermit alles angefangen, für manche Metallica aufgehört. Egal, ich mag das Album im Großen und Ganzen, wobei mir schon die Aggressivität ein bisschen fehlt. Was mich hier auch etwas stört, ist der Sound - kann schon sein, dass Ulle wochenlang an seinem Bassdrumsound geschraubt hat, aber dass man deshalb die Gitarren SO weit runterdrehen musste... Insgesamt trotzdem eine sehr gute Scheibe, wenn auch nichtmehr ganz mit der Energie der bisherigen Alben.
L/RL: Klar ist hier vieles kein Metal mehr, aber ich mag Load trotzdem, bis auf einige Längen, sehr gerne - das ist halt eine völlig eigenständige Mischung, die ich in der Form nie mehr vergleichbar irgendwo anders gehört hätte. Reload dagegen hat miximal eine Handvoll Songs, die da mithalten können - ansonsten herrscht da absolute Belanglosigkeit. Hätte man die 3-4 Füller auf Load mit den 3-4 guten Songs auf RL getauscht, wäre ein sensationelles Album rausgekommen. Nichtmehr unbedingt das, was man sich unter "Metallica" vorstellt, aber hey, wir sind ja aufgeschlossen. Oder nicht?
SA: Hier tu ich mir echt schwer, weil man hört (zumindest meine ich das zu hören), dass das ein richtig gutes Album hätte werden können, wenn man die rohe Energie nicht einfach im Jamsession-Status aufs Band gekotzt, sondern auch noch Songs draus gemacht hätte. So scheppert das halt teils unhörbar vor sich hin, Teile wirken wie aneinandergehängt, ohne dass es wirklich zusammenpasst, und naja, der Sound hätte auch noch ein paar Runden auf dem Mischpult vertragen. Trotzdem gibt es hier das eine oder andere Highlight - allen voran "The Unnamed Feeling", aber insgesamt ist die Scheibe für mich immer noch beinahe unhörbar.
DM: Teils gute Ansätze, teils auch tolle Thrash-Songs, super Geriffe, aber leider auch ein paar Füller und ein Sound, der meine Anlage überfordert. Vor allem im Auto übersteuert die Scheibe regelmäßig, so dass ich hier kaum eine objektive Meinung abgeben kann.