Ach, die Onkelz. Das kam sehr bald und ist saulang her, jedoch: nice while it lasted. (Very nice, that is
) Mit 14 hat mir jemand "Entfache dieses Feuer" und "Deutschland im Herbst" vorgespielt und ich war sekündlich ein riesiger Fan. Das hat sich durchaus einige Zeit gehalten, aber nicht gerade ewig. So knappe zwei Jahre später hab' ich sie hier in der Stadt live gesehen (und jo, da waren sie halt echt legendär in Schuss - das war die Tour, von der's auch die "Live in Dortmund" gibt), das war für mich richtig hart ekstatisch und echt eine Erfüllung. Zwei Jahre später bin ich dann nochmal hin, das war eher so "ach naja, schon OK, aber halt ein Haufen gute Songs", also nicht mal mehr ansatzweise vergleichbar, richtig gehört hab' ich die Band da auch schon nicht mehr, usw. War zu "Viva los Tioz"-Zeiten. (Die ich für die letzte recht gute halte, wenn auch nicht wirklich so gut wie das Zeug davor.)
Das war ziemlich geil damals, so mit 14, 15 bin ich schon endlos auf die Onkelz abgestürzt. Erste Lieblingsband nach Queen quasi und halt Haupt-Soundtrack zum Erwachen ins Leben hinein irgendwie. Hat Bock gemacht. Nach dem erstgenannten der beiden Konzerte ist's dann halt schön langsam deutlich abgeflaut, ich war 16, ziemlich tief drin im Metal und so richtig an mich gegangen ist's da nicht mehr. Würd' aber die Rolle, die sie in meinem frühen Leben gespielt haben, niemals schmälern wollen. War ganz hervorragend.
"Ein böses Märchen..." hatte ich mir damals noch gekauft, aber da bereits so "Oh ja, die Band hast du vor Äonen geil gefunden, das kaufst du jetzt einfach", bei den beiden danach hatte ich nicht mal mehr am Schirm, dass die noch was machen (also "Dopamin" und "Adios"), hab' sie mir aber in einem Nostalgie-Anfall vor so 10 Jahren mal ins Regal gestellt, wobei gerade letztere halt schon sehr schwach ist. "Ein böses Märchen" hat schon noch genügend wirklich richtig starke Songs imo aber kann als Album nicht mit dem Zeug davor mit, die "Dopamin" hat wenige punktuelle Höhepunkte, die "Adios" ist leider echt grottig.
Die Reunion brauch' ich nicht dringend, zum einen: jo, warum auch; zum anderen kann ich's echt nicht mehr von dem Kevin Russell trennen, dessen ewiger Absturz halt in diesem Fuckfest der verblendeten Eitelkeit kulminiert ist mit dem Unfall und seiner Reaktion usw. und: nicht, dass es je so gewesen wäre, aber besonders sympathisch find' ich außer Pe Schorowsky niemanden. Der hat imo auch das einzig wirklich richtig gute Solo-Album von allen rausgehauen, wenn man's halt als leichte Muse mit Augenzwinkern nehmen kann.
Und auch wenn mir dieser forcierte Underdog- und Märtyrer-Status (obwohl er mich ganz zu Beginn echt abgeholt hat) schnell auf den Senkel ging: war halt ein Stilmittel und Alleinstellungsmerkmal, war ja auch ganz klar zu erkennen. Und obwohl er mir nie wirklich sympathisch war, halt' ich den Weidner auf jeden Fall für ein richtig helles Köpfchen.
Biografisch aber eine der wichtigsten Bands in meiner Vita, so gesehen. Und tatsächlich sehr viel gute Musik. Werd' mich mal wieder durch ein paar Alben durchhören, wenn's mal wieder passt - Jahre um Jahre nicht mehr gemacht, macht bestimmt mal wieder Bock.
Lieblingssongs aus der zweiten Reihe, eins aus jedem Album/EP:
Tanz auf deinem Grab
Keiner wusste wie's geschah
Das Tier in mir
Heut' Nacht
Guten Tag
Könige für einen Tag (naja... mega 1. Reihe)
Wenn du einsam bist
3'52''
Schließe deine Augen
Schöne neue Welt
Das Messer und die Wunde
Lasst es uns tun
Weiß (einer der besten Onkelz-Songs, Wahnsinn dass der nur auf der EP war)
Regen
Scheiße passiert
C'est la vie
Nur wenn ich besoffen bin
Immer auf der Suche (mit viel gutem Willen, die "Adios" find' ich halt echt schwach)