Kleiner Bericht zum gestrigen Abend im Turock
Vier Bands spielten auf: Aevum, Subterranean Masquerade, In Vain und Orphaned Land.
Von Aevum habe ich - nach vorherigem Reinhören nicht ganz unbeabsichtigt - nur etwa die Hälfte mitbekommen. Ganz schlimmer Symphonic Metal mit einer furchtbaren Trällerliese; Katastrophentouristen dürfen sich gerne auf Youtube ein Bild machen.
Ab Subterranean Masquerade wurde der Abend für mich interessant. Musikalisch vergleichbar mit Orphaned Land, allerdings mit einer guten Portion Durchgeknalltheit. Und live schier eine Wucht! Auf Platte finde ich die eigentlich "nur" gut, aber auf der Bühne feiern die eine dermaßen geile Party, dass es einfach nur eine Freude macht, dabei zu sein. Das Publikum ließ sich leider nicht so recht anstecken (es war auch zu dem Zeitpunkt noch eher leer), aber nichtsdestotrotz: Wenn ihr die Gelegenheit habt, seht euch die Jungs an. Für mich die Überraschung des Abends. Richtig klasse!
In Vain habe ich erst vor wenigen Wochen für mich entdeckt. Das aktuelle Werk Currents und vor allem der Vorgänger Ænigma sind extrem stark und die dazugehörige Live-Umsetzung war ebenfalls überaus gelungen. Abwechselnd fettestes Geballer und melodisch-getragene Parts sowie die Mischung aus Klar- und Gutturalgesang (durch fast alle Bandmitglieder umgesetzt) haben das Ganze äußerst sehens- und hörenswert gemacht. Den meisten Puristen wird's zu modern sein, ich hab da meine helle Freude dran.
Orphaned Land durfte ich nun zum zweiten Mal erleben und es war - wie auch beim ersten Mal - eine fantastische Darbietung. Farhi tritt nicht mehr im Jesus-Gewand auf, da er ob der aktuellen weltpolitischen Lage nur noch wütend und enttäuscht ist. Auch sonst gab es wieder einige Ansagen zum Umgang der Menschen miteinander, die letztlich in eine zentrale Botschaft münden: Völlig egal, wo wir herkommen, wie wir aussehen oder wer wir sind - wir sollten uns mit Respekt und gegenseitiger Rücksicht begegnen. Man kann es nicht häufig genug wiederholen.
Der Schwerpunkt der Setlist lag erwartungsgemäß auf dem neuen Album, von dem gut die Hälfte der Songs stammte und das sich auch live perfekt in den Rest der Diskografie einordnet. Daneben wurden die Alben von Mabool bis All Is One gewürdigt, es hätten aber gerne mehr ältere Tracks sein dürfen - mit unter 90 Minuten war die Spielzeit nämlich eher knapp bemessen. Beim nächsten Mal gerne eine Vorband weniger und dafür mehr Orphaned Land. Trotzdem war's ein toller Konzertabend mit gewohnt gutem Sound, einer Menge Spielfreude und drei herausragenden Bands. Gerne wieder!