Punk!

und wenn ich drüber nachdenke, das trust erscheint, wie dieses heft (in der regel!!! ;-) auch nur alle zwei monate. ich glaube, dass kleine bands ihre konzerte nicht so lange, also 3-4 monate, im voraus planen. so war das zumindest als meinereiner vor jahrzehnten noch in ner punkband gerumpelt hat. kann aber auch sein, dass sich das geändert hat im zuge der kurzen aufmerksamkeitsspannen und hyperzeitgefühle.
 
und wenn ich drüber nachdenke, das trust erscheint, wie dieses heft (in der regel!!! ;-) auch nur alle zwei monate. ich glaube, dass kleine bands ihre konzerte nicht so lange, also 3-4 monate, im voraus planen. so war das zumindest als meinereiner vor jahrzehnten noch in ner punkband gerumpelt hat. kann aber auch sein, dass sich das geändert hat im zuge der kurzen aufmerksamkeitsspannen und hyperzeitgefühle.
Zumindest das Ox hat noch Tourdaten auf seiner Website. Allerdings ohne Suchfunktion oder die Möglichkeit, nach was anderem als (Haupt-)Bandnamen zu ordnen: https://www.ox-fanzine.de/shows

Und da fällt mir gerade ein, dass die schäbbige Gossen-Website, auf der ich ab und zu rausrülpsen darf, was ich der Welt mitzuteilen zu haben glaube, auch noch einen gar nicht so kleinen Kalender-Bereich - MIT Suchfunktion z.B. nach Stadt oder nach Datum - hat, guckst du hier: https://www.bierschinken.net/events/#hoy
 
Morgen in Eindhoven, Dienstag in Düsseldorf, letzte Gigs hier!
Und in Düsseldorf fand ich die Dead Boys ungefähr so:
Ach ja... schlecht war es nicht. Die alten Songs waren gestern Abend so geil wie immer (und ein "ambitioniertes" Spätwerk, das keiner hören will, gibt's ja nicht
1f609.png
), und mit Cheetah Crome war immerhin der Gitarrist dabei, der diesen sleazy Dicke-Eier-Sound vor fast 50 Jahren entscheidend mitgeprägt hat. Und zwar nicht pro forma anwesend und ein, zwei Mal pro Takt die Saiten anschlagend, sondern nach wie vor als musikalischer Mittelpunkt der Band. Der Drummer auch top in Form; das ist ja normalerweise der erste Posten, der durch einen jüngeren ersetzt wird. Der Kessel mit Zaubertrank, in den Clem Burke mal gefallen ist, stand offenbar in der Nähe vom CBGBs, und Johnny Blitz war auch drin... Die Mi(e)tmusiker haben durch die Bank einen guten Job gemacht, und vor allem Sänger Jake Hout hat ordentlich sick und energiereich vom Leder gezogen - aber gerade das roch für mich auch irgendwie wieder drei Meilen gegen den Wind nach Tribute-Show. Ja gut, wenn er einfach nur seinen Stiefel runter gesungen hätte, hätte ich auch wieder was zu meckern gehabt, wahrscheinlich hätte es mir auf der Position niemand recht machen können. Das galt auch für den Basser: Ja, der sah aus wie aus dem Lehrbuch für 77er NY-Glampunk-Cosplay, aber wat habbich erwartet, dass die sich für den Job einen Skinhead, Irokesen, Hippie oder Youthcrew-Bollo casten? Und er hat ja optisch in die Band gepasst. Nur eben fast schon zu gut.
Die Rahmenbedingungen: den pünktlichen und kurzen Auftritt der Vorband "Haufen" (Neo-Deutsch-Artpunk aus Aachen mit Leuten von Ranz) draußen verquatscht, die Inhaber der Namensrechte an "Dead Boys" haben dann von 21 Uhr ziemlich genau eine Stunde straight durchgezockt (und dabei alle Hit-als-Zugabe-Spekulationen mit Sonic Reducer als Opener sofort zerschmettert), so dass die Working Class an einem Dienstagabend früh ins Bett konnte, habbich kein Problem mit. Der Ratinger Hof war lang und schmutzig ausverkauft, und zwar nicht mit magelernährten Emoboys, sondern mit gestandenen Altpunker*innen, die immer ihren Teller leer gegessen haben - war also eigentlich VIEL zu voll. So musste man sich zwischen Theken-, Klo- oder Bühnennähe entscheiden (letzteres wurde nicht nur mit visuellem Erlebnis belohnt, sondern da stand man auch am entspanntesten), und wie üblich in einem ausverkauften Ratinger Hof war ab Reihe fünf nicht viel mit Kapelle gucken. Aber irgendwat is' ja immer.
 
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Und in Düsseldorf fand ich die Dead Boys ungefähr so:
Ach ja... schlecht war es nicht. Die alten Songs waren gestern Abend so geil wie immer (und ein "ambitioniertes" Spätwerk, das keiner hören will, gibt's ja nicht
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), und mit Cheetah Crome war immerhin der Gitarrist dabei, der diesen sleazy Dicke-Eier-Sound vor fast 50 Jahren entscheidend mitgeprägt hat. Und zwar nicht pro forma anwesend und ein, zwei Mal pro Takt die Saiten anschlagend, sondern nach wie vor als musikalischer Mittelpunkt der Band. Der Drummer auch top in Form; das ist ja normalerweise der erste Posten, der durch einen jüngeren ersetzt wird. Der Kessel mit Zaubertrank, in den Clem Burke mal gefallen ist, stand offenbar in der Nähe vom CBGBs, und Johnny Blitz war auch drin... Die Mi(e)tmusiker haben durch die Bank einen guten Job gemacht, und vor allem Sänger Jake Hout hat ordentlich sick und energiereich vom Leder gezogen - aber gerade das roch für mich auch irgendwie wieder drei Meilen gegen den Wind nach Tribute-Show. Ja gut, wenn er einfach nur seinen Stiefel runter gesungen hätte, hätte ich auch wieder was zu meckern gehabt, wahrscheinlich hätte es mir auf der Position niemand recht machen können. Das galt auch für den Basser: Ja, der sah aus wie aus dem Lehrbuch für 77er NY-Glampunk-Cosplay, aber wat habbich erwartet, dass die sich für den Job einen Skinhead, Irokesen, Hippie oder Youthcrew-Bollo casten? Und er hat ja optisch in die Band gepasst. Nur eben fast schon zu gut.
Die Rahmenbedingungen: den pünktlichen und kurzen Auftritt der Vorband "Haufen" (Neo-Deutsch-Artpunk aus Aachen mit Leuten von Ranz) draußen verquatscht, die Inhaber der Namensrechte an "Dead Boys" haben dann von 21 Uhr ziemlich genau eine Stunde straight durchgezockt (und dabei alle Hit-als-Zugabe-Spekulationen mit Sonic Reducer als Opener sofort zerschmettert), so dass die Working Class an einem Dienstagabend früh ins Bett konnte, habbich kein Problem mit. Der Ratinger Hof war lang und schmutzig ausverkauft, und zwar nicht mit magelernährten Emoboys, sondern mit gestandenen Altpunker*innen, die immer ihren Teller leer gegessen haben - war also eigentlich VIEL zu voll. So musste man sich zwischen Theken-, Klo- oder Bühnennähe entscheiden (letzteres wurde nicht nur mit visuellem Erlebnis belohnt, sondern da stand man auch am entspanntesten), und wie üblich in einem ausverkauften Ratinger Hof war ab Reihe fünf nicht viel mit Kapelle gucken. Aber irgendwat is' ja immer.
Spannend, dass du das doch etwas anders erlebt bzw. empfunden hast. Wie gesagt, bei mir absolutes Highlight, grade auch das rotzige Auftreten des Sängers. Aber bei mir war auch das Drumrum sehr geil mit all den glücklichen Punkern, Skins etc.
 
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Hat eigentlich schon jemand die neue Hammerhead auf Vinyl? Meine ist bisher noch nicht angekommen und habe gesehen, dass manche die schon auf Tape haben...
 
Hat eigentlich schon jemand die neue Hammerhead auf Vinyl? Meine ist bisher noch nicht angekommen und habe gesehen, dass manche die schon auf Tape haben...
Der Ralf von Holy Goat arbeitet mit Hochdruck am Versand. Hat ja nebenbei auch noch einen Hauptberuf. Bisher noch nichts angekommen, sollte aber in den nächsten Tagen passieren. Waren wohl ein paar mehr Bestellungen als angenommen :)
 

Die Terveet Kädet 5x Disco-LP 1980-1989 mit dickem Booklet gibts gerade bei Svart für 35,-€ + 16 € Versand aus Finnland. Einfach die Version ohne Poster auswählen.
 

Die Terveet Kädet 5x Disco-LP 1980-1989 mit dickem Booklet gibts gerade bei Svart für 35,-€ + 16 € Versand aus Finnland. Einfach die Version ohne Poster auswählen.
Danke, direkt zugeschlagen. Waren sogar nur acht Euro Porto :)
 
So, komme aus dem Schleimkeim-Film, bzw. der Doku über Schleimkeim, Otze und die DDR von unten. Bin dafür sogar über 70 KM gefahren.. Schnuckliges, kleines Programmkino, in dem ich früher oft war als ich noch da lebte, da immer etwas besondere Filme kommen. Stilecht ein kleiner Saal mit keinen 40 Sitzplätzen. Altes Sesselformat, kleine Leinwand, Seitentüre direkt auf die Straße, wo die Straba-Halte ist, Faust auf's Auge. Schön, dass ich heute mit einem Rudel Freunden da war. Die Plätze waren nicht ausverkauft, aber einige alte Punker, die man noch von früher kennt, waren da. So war es lauter, es wurde viel gelacht und bestätigend geraunt, da wohl auch einige in der DDR aufgewachsene Leute da waren, die sich bestätigt fühlten. Der Film. Nachdem Interview im Ox mit dem Regiesseur Jan Heck war ich doch gespannt, hätte auch Potential um schief zu gehen. Aber es war gut. Richtig gut sogar. Anfangs hatte ich noch Bedenken, weil mir die Einleitung zu lustig geriet, aber dann war es stark. Der Filmemacher hat einen Haufen ehemaliger Weggefährten von Otze Ehrlich aufgestöbert und so erhält man nicht nur einen tieferen Einblick in den Werdegang der kultigsten und, mit Verlaub, wichtigsten DDR Punkband und die Biografie von Otze, sondern auch Punksein in der DDR generell. Und das sind die Stärken des Filmes.

Der Film hat viele humoristische Anekdoten parat, gerade als es um den Beginn von Punk "drüben" geht. Die ersten Proben in einem Schweinestall mit schier abenteuerlichem Equipment, Konzerte in Kirchen inkl. Interviews mit dem damaligen Pastor, die ikonische Sau-Kerle Split-LP usw. Als es dann aber in Richtung der vielen grundlosen Verhaftungen geht und die Leute aus der Knast- und Verhör-Perspektive erzählen, nimmt es eine Wende, denn aus subversivem Spaß, Freiheitsdrang und anarchischem Lebensstil, wird Ernst, der seine Spuren hinterlässt. Stasi und Informantenunwesen spalten die Punks dennoch nicht, man zieht es voll durch. Und ab dem Thema Wende wird der Film auch merklich ernster, dunkler. Es kommt zum Verlust von Otzes ewigem Feindbild, dem DDR-Regime, der Kanal für seine Wut fehlt. Plötzlich sind nicht nur Alkohol, sondern vor allem Drogen aller Art interessant. Er landet mehrmals in der Psychiatrie, und begeht schließlich die Tat an seinem Vater, bevor er in der Geschlossenen 2005 verstirbt. Was ich gut finde ist, das die Bluttat, die im Wahn, aber nicht grundlos geschah, nicht den ganzen Film einnimmt und nach Sensation heischt. Es wird trotz all der wirklich verrückten Geschichten auch glaubwürdig einfühlsam, gerade wenn die verbliebenen Freunde dies aus ihrer Sicht erzählen.

Unglaubliche Typen hat man da vor die Linse gekriegt, du denkst dir ständig, das gibt es doch nicht.. während manche die Kurve irgendwie gut gekriegt haben, sind andere wirklich fertig wirkende Alki-Punks geblieben/geworden. Aber gerade diese, wie Abse und Speiche, bei deren Interaktion miteinander man ständig kopfschüttelnd laut auflacht, weil sie so, ja, kultig sind, sind super authentisch und gerade all diese Leute haben letztlich das Herz an der richtigen Stelle und haben etwas zutiefst liebevolles an sich. Wir waren ziemlich begeistert. Ich finde die Aufarbeitung subersiver Szenen in der DDR enorm spannend, immernoch. Was bleibt: wir waren, als die ersten beiden "Sicher gibt es bessere Zeiten"-Sampler rauskamen, gerade von SK geflasht, da räudiger, aggressiver und authentischer kaum geht. Und auch heute haben sie ihren Stellenwert bei mir. Seltsam bleibt dennoch: während ex-Mitlgieder wie Dippel und Lippe (der wohl heute Black Metaler ist?), die die Band heute weiter führen, Hagen oder auch Höhnie und Otzes damalige Freundin fleißig erzählen, bleibt Otzes Bruder Klaus, der die Band mitgründete, aus, und kommt nur in Erzählungen mal vor..
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So, komme aus dem Schleimkeim-Film, bzw. der Doku über Schleimkeim, Otze und die DDR von unten. Bin dafür sogar über 70 KM gefahren.. Schnuckliges, kleines Programmkino, in dem ich früher oft war als ich noch da lebte, da immer etwas besondere Filme kommen. Stilecht ein kleiner Saal mit keinen 40 Sitzplätzen. Altes Sesselformat, kleine Leinwand, Seitentüre direkt auf die Straße, wo die Straba-Halte ist, Faust auf's Auge. Schön, dass ich heute mit einem Rudel Freunden da war. Die Plätze waren nicht ausverkauft, aber einige alte Punker, die man noch von früher kennt, waren da. So war es lauter, es wurde viel gelacht und bestätigend geraunt, da wohl auch einige in der DDR aufgewachsene Leute da waren, die sich bestätigt fühlten. Der Film. Nachdem Interview im Ox mit dem Regiesseur Jan Heck war ich doch gespannt, hätte auch Potential um schief zu gehen. Aber es war gut. Richtig gut sogar. Anfangs hatte ich noch Bedenken, weil mir die Einleitung zu lustig geriet, aber dann war es stark. Der Filmemacher hat einen Haufen ehemaliger Weggefährten von Otze Ehrlich aufgestöbert und so erhält man nicht nur einen tieferen Einblick in den Werdegang der kultigsten und, mit Verlaub, wichtigsten DDR Punkband und die Biografie von Otze, sondern auch Punksein in der DDR generell. Und das sind die Stärken des Filmes.

Der Film hat viele humoristische Anekdoten parat, gerade als es um den Beginn von Punk "drüben" geht. Die ersten Proben in einem Schweinestall mit schier abenteuerlichem Equipment, Konzerte in Kirchen inkl. Interviews mit dem damaligen Pastor, die ikonische Sau-Kerle Split-LP usw. Als es dann aber in Richtung der vielen grundlosen Verhaftungen geht und die Leute aus der Knast- und Verhör-Perspektive erzählen, nimmt es eine Wende, denn aus subversivem Spaß, Freiheitsdrang und anarchischem Lebensstil, wird Ernst, der seine Spuren hinterlässt. Stasi und Informantenunwesen spalten die Punks dennoch nicht, man zieht es voll durch. Und ab dem Thema Wende wird der Film auch merklich ernster, dunkler. Es kommt zum Verlust von Otzes ewigem Feindbild, dem DDR-Regime, der Kanal für seine Wut fehlt. Plötzlich sind nicht nur Alkohol, sondern vor allem Drogen aller Art interessant. Er landet mehrmals in der Psychiatrie, und begeht schließlich die Tat an seinem Vater, bevor er in der Geschlossenen 2005 verstirbt. Was ich gut finde ist, das die Bluttat, die im Wahn, aber nicht grundlos geschah, nicht den ganzen Film einnimmt und nach Sensation heischt. Es wird trotz all der wirklich verrückten Geschichten auch glaubwürdig einfühlsam, gerade wenn die verbliebenen Freunde dies aus ihrer Sicht erzählen.

Unglaubliche Typen hat man da vor die Linse gekriegt, du denkst dir ständig, das gibt es doch nicht.. während manche die Kurve irgendwie gut gekriegt haben, sind andere wirklich fertig wirkende Alki-Punks geblieben/geworden. Aber gerade diese, wie Abse und Speiche, bei deren Interaktion miteinander man ständig kopfschüttelnd laut auflacht, weil sie so, ja, kultig sind, sind super authentisch und gerade all diese Leute haben letztlich das Herz an der richtigen Stelle und haben etwas zutiefst liebevolles an sich. Wir waren ziemlich begeistert. Ich finde die Aufarbeitung subersiver Szenen in der DDR enorm spannend, immernoch. Was bleibt: wir waren, als die ersten beiden "Sicher gibt es bessere Zeiten"-Sampler rauskamen, gerade von SK geflasht, da räudiger, aggressiver und authentischer kaum geht. Und auch heute haben sie ihren Stellenwert bei mir. Seltsam bleibt dennoch: während ex-Mitlgieder wie Dippel und Lippe (der wohl heute Black Metaler ist?), die die Band heute weiter führen, Hagen oder auch Höhnie und Otzes damalige Freundin fleißig erzählen, bleibt Otzes Bruder Klaus, der die Band mitgründete, aus, und kommt nur in Erzählungen mal vor..
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Ah, endlich erschienen. Hab vor Ewigkeiten mal davon gelesen, aber mittlerweile vollkommen verdrängt. Hier in der Gegend zeigt natürlich kein Kino den Film... Hoffen wir dass die Doku dann bald irgendwo gestreamt werden kann.
 
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