"Fly, fighting fair
It’s the code of the air
Brothers, heroes, foes"
Das ist nicht heroisch? Das entspricht doch total dem ritterlichen
Stilisierung seit WW1 und hat mit dem, was die dt. Luftwaffe
so angestellt hat ziemlich wenig zu tun.
Wenn das irgendwo post-nationalistische Kritik in Coat of Arms sein sollte, ist diese gut versteckt. Auch hier, "wir sind ein Blut und müssen die Linie halten, wie Leonidas es getan hat", was nun wirklich zu 100% Heroisierung sowohl von Leo als auch der griechischen Armee ist. Bei Stalingrad ist das historische Faktum falsch, dass es kalt war, während Hitlers Armee vorrückt (der Angriff fand im Sommer statt, im Herbst stand die Armee), Details I guess, aber eben im "Zeitkontext" falsch. Bei "Gott mit uns" (ich gehe davon aus, der Song ist aus der Perspektive der Schweden verfasst), ist das ähnlich. Der Begriff "freedom" wäre mit in dem zeitlichen Zusammenhang total neu, man nimmt hier keine zeitgenössische Deutung vor. "Blood of Bannockburn" basiert eher auf Filmen als auf der tatsächlichen Schlacht. Die Verwendung des Begriffs "Revolution" ist dabei ein heftiger Anachronismus. Wieder Details, aber hier findet eben KEINE Deutung der Ereignisse aus der Perspektive der Akteure statt, sonst würden Konzepte, die zur Zeit nicht existierten (
Revolution ) nicht auftauchen (das Gleiche btw bei "Propaganda" in "A Lifetime of War").
Ich könnte jetzt weiter mosern, aber Bottom Line ist, dass hier keine Perspektive der Akteure eingenommen wird, sondern man bei vormodernen Ereignissen die romantisch-nationalistische Perspektive auf diese Ereignisse reproduziert und diese auch für moderne Ereignisse verlängert. Das kann man machen, und wenn man nicht grundsätzlich ein Problem mit Nationalismus hat, ist das auch nicht verwerflich, aber es stimmt eben nicht, dass das Schilderungen aus dem "Zeitkontext" sind. Dafür sind zu viele Details und die grundsätzliche Deutung zu sehr in eine bestimmte Richtung verschoben.
Uprising ist tatsächlich textlich spannend, weil dort eben das Heroische gebrochen wird, da sich die Allies nicht für den Angriff interessierten bzw. weil hier ein Ereignis herausgenommen wird, welches in der außer-polnischen Erinnerung absolut keinen Platz hat, da es mit Scham und Versagen verbunden ist. Hier gestehe ich dann auch zu, dass sich Hörer motiviert fühlen könnten dazu mal Wikipedia zu lesen, während die meisten anderen Texten an bereits bestehenden 0815-Deutungen verschiedener Nationalgeschichtsschreibungen andocken.