Also ich fand's gestern super!
Beginn war merkwürdigerweise erst um halb 10, The Damned haben dann um halb 11 angefangen und so ca. 100 Minuten gespielt. Da kann man sich nicht beklagen.
Schon um 9 war's überall rappelvoll und draußen liefen noch zig Leute herum, die verzweifelt nach jemandem gesucht haben, der eine Karte übrig hat.
Am Einlass wurde ich zu meinem Entsetzen nach meinem Ausweis gefragt. Ich mein, ich war zwar ein der wenigen jungen Leute da drin, aber wie 14 seh ich jetzt auch nicht gerade aus

. Ansonsten waren sehr viele Altpunks da, von denen meine Mum ungefähr jeden dritten von früher kannte. Sie hat ja in dem 90ern mit zwei Freundinnen (u.a. meine Taufpatin, die gestern auch da war) den Ballroom Esterhofen im Dachauer Hinterland geleitet. Ich weiß nicht, ob den hier irgendjemand kennt, da fanden damals haufenweise Punk/Hardcore-Konzerte statt, weshalb ihr bei Auftritten von alten Punk-Helden wie gestern immer einige Leute von früher über den Weg laufen.
So jetzt aber mal zu den Bands. Vorband waren
Les Millionnaires aus München. Ein Duo mit französischer Sängerin (gesungen wurde teils französisch,teils deutsch) und Gitarrist. War merkwürdig. Am Anfang war ich eigentlich noch ganz angetan. Ich mag ja französischen Punk und hab auch 'ne Affinität zu Chanson. Aber auf musikalischer Ebene passierte da letztlich nichts Spannendes. Das war mir insgesamt zu sehr gesungen und zu sehr im Midtempo angesiedelt. War jetzt nicht schrecklich, aber begeistert hat's mich auch nicht. Und was die Performance angeht, war ich spätestens dann raus, als sie bei irgendeinem Lied ca. zwei Minuten lang "Ich bin die Hausmeisterin" gesungen und dabei einen Besen geschwungen hat.
Es hatte insgesamt schon seinen Unterhaltungswert, aber letztlich war ich froh, dass es nach einer halben Stunde vorbei war. Das Publikum war da insgesamt eher gespalten. Die hatten schon einige Fans und danach wurde auch lautstark Zugabe gefordert. Andererseits hab ich aber auch ziemlich viele irritierte Blicke gesehen und einige waren auch ordentlich am Buhen.
Weiter ging's nach einer halben Stunde Umbaupause mit
The Damned, die bestens aufgelegt waren (vor allem natürlich Captain Sensible) und die Meute ziemlich zum Kochen gebracht haben. Die Stimmung war echt super, alle waren ständig am Mitgrölen und auch die "neueren" Songs (also alles nach den ersten drei Alben) wurden sehr gut aufgenommen. Die Setlist ließ, finde ich, wenige Wünsche offen, zumindest wenn man bedenkt, dass sie mehr als 40 Jahre mit teilweise sehr unterschiedlichen Stilen abdecken mussten. Vom aktuellen Album gab's 2 (evtl. 3) Songs, was ich fast ein wenig schade finde, weil das Album durchaus was kann. Gerade "Standing n The Edge Of Tomorrow" (das sie auch gespielt haben) gehört meines Erachtens zu den besten Stücken, die sie je geschrieben haben. Ansonsten lag der Fokus klar auf den ersten 6 Alben, wobei die Reaktionen, der Publikumszusammensetzung gemäß, bei den Songs von "Damned Damnd Damned" und "Machine Gun Etiquette" am Besten waren. Da gab's, egal wo man stand, keine Möglichkeit mehr dem Gerempel zu entkommen, wobei manaufgrund der zum Bersten gefüllten Halle wenigstens nicht umfallen konnte.
Was ein bisschen anstrengend war, war das ständige Bechergewerfe, sowohl auf die Bühne , als auch in die Menge. Zwei Mal konnte ich noch knapp ausweichen, aber beim dritten Mal hat mich dann einer volle Kanne an der Nase erwischt. War jetzt auch kein Weltuntergang (hat nur ganz wenig geblutet), aber verstehen tue ich's trotzdem nicht. Naja, das kommt davon, wenn man keinen Pfand verlangt.
Also alles in allem war's ein sehr spaßiger Abend und ich bin froh, dass meine Mum mich genötigt hat mitzukommen!