Wax Trax Forum

Able Archer 83

Dawn Of The Deaf
Ja, war das eine schöne Zeit, als man von fast allen, meist die immer Pantera oder so was hörten um ihre Eltern zu erschrecken, inkl. Autosticker, als bekloppt angesehen wurde weil man sich so Sachen wie The Missing in den ganz frühen 90ern und bei Partys immer Someone somewhere wake me up und Tick Tick Tock i´m a Kitchenclock rum grölte.

https://cherryberry321.wordpress.com/

Und später dann Jesus Hotrod nicht so genial fand…

Und nicht unbedingt auf Plattenverträge mit Blutunterschrift stand…….

Um dann zu Chris Connelly genialen solo Alben zu entspannen…..

Scheiße…….. ist ja immer noch verdammt gute Musik… auch so was erlebt?
 
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Ja, war das eine schöne Zeit, als man von fast allen, meist die immer Pantera oder so was hörten um ihre Eltern zu erschrecken, inkl. Autosticker, als bekloppt angesehen wurde weil man sich so Sachen wie The Missing in den ganz frühen 90ern und bei Partys immer Someone somewhere wake me up und Tick Tick Tock i´m a Kitchenclock rum grölte.

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Und später dann Jesus Hotrod nicht so genial fand…

Und nicht unbedingt auf Plattenverträge mit Blutunterschrift stand…….

Um dann zu Chris Connelly genialen solo Alben zu entspannen…..

Scheiße…….. ist ja immer noch verdammt gute Musik… auch so was erlebt?

Ich habe auch massenhaft Releases von Wax Trax hier stehen. Allein die ganzen 12" Singles von Ministry und deren Sideprojekte! Der Zeitraum von ca 85 bis 92 war in Sachen Industrial/Electro sensationell.
 
Uh, yeah! Hab 'ne Masse an KMFDM-Kram auf Wax Trax, war ne heiße Zeit. Die 'Angst' und die 'Xtort' waren großartig, danach wurde es verzichtbar - auch wenn ich auf den nachfolgenden Alben jedes Mal auf's neue nach den Perlen suche...
 
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Okay, kein Wax Trax, aber über Bande (die Ministry-Connection) gespielt:

Gestern wieder die Surgical Meth Machine gehört und einen Mordsspaß gehabt. Ich mag das Album; ein völlig abgedrehter Trip, den ich im Gegensatz zu den verzichtbaren Ministry-Alben nach 'The last sucker' sehr mutig finde. Denke, Al ist alles scheißegal und er macht halt, worauf er Bock hat.

Memo für mich selbst:
SMM nicht ins Auto packen! Ein Punktekonto habe ich zwar, aber an den Rabatten hapert es nach wie vor...
 
Im Ministry-Thread eigentlich schon genug abgehatet, aber Surgical Meth Machine ist einfach der allerletzte Scheiss.
 
Im Augenblick steht für mich eigentlich nur eine Band ernstzunehmend in der Tradition der besten Wax-Trax!-Jahre und das ist bestimmt nicht Surgical Meth Machine:

Die ultimative Supergroup der US-Extreme-Doom-Avant-Musik. Mit Mitgliedern von EyeHateGod (Mike IX), Neurosis (Scott Kelly), Minsk (Sanford Parker) und Yakuza (Bruce Lamont) liefert besonders das zweite Album Know How to Carry a Whip einen geschickten Brückenschlag zwischen aktuellem Sound und alten Ministry-Veröffentlichungen. Während das Debütalbum Last City Zero noch wie ein vielschichtiges und facettenreiches Sammelsurium unterschiedlicher Ideen wirkte, die mehr wie eine von Parker erstellte Collage der drei verbleibenden Egos wirkte, erscheint Know How to Carry a Whip in sich geschlossener. Man glaubt gerade hier einen Unterschied zwischen den Alben zu vernehmen. Was allerdings nicht bedeutet, dass KHtCaW Ideenärmer wäre, es wirkt nur geschlossener. Das Konzept scheint hier weniger aus dem bereits existentem Repertoire der Musiker zusammengefügt und mehr gemeinsam entstanden. Zu dem einen auf Last City Zero bereits vorhandenem Eckpfeiler des Konzeptes, Williams Dark-Negative-Poetry-Texte trat nur Sanford Parkers Wax-Trax!-Verehrung hinzu. Die Produktion, die schon von Beginn der Band in diese Richtung deutete, scheint nun mit eine tragende Rolle in der Musik zu spielen. Hier war das Debüt schlicht Fragmentierter im Klang.

Know How to Carry a Whip bleibt dennoch ein doomig-elektronisches Rock-Metal-Album, dass von Williams nihilistischen Texten lebt. Wobei Williams den Löwenteil des Textvortrags übernimmt und dabei auf sein kehlig-unverständliches EHG-Keifen verzichtet, stattdessen brüllt und spricht er, wie auch schon auf den vorherigen Veröffentlichungen von Corrections House.

Die Musik ist vornehmlich ein wütend-verzweifeltes Stück aus schlicht-eingängig programmiertem Rhythmus, vielen Distortionen und Filtereffekten und einer schweren Gitarre. Dabei erwischen Williams, Kelly, Parker und Lamont fast anhaltend die nötige Griffigkeit um Songtechnisch schon beinah von Hits sprechen zu können. Insbesondere die erste Hälfte des Album Mit Crossing My One God Finger, Superglued Tooth, White Man's Gonna Lose und Hopeless Moronic hätten als düstere Industrial-Rock-/Industrial-Metal-Songs ein gewisses Hitpotential inne gehabt, welches in den 1990ern die Band vielleicht zu immenser Größe hätte aufsteigen lassen, vielleicht. Ohne die 90er, ohne den Industrial-Rock-Hype, ist es natürliche dennoch eine Neurot-Kombo, die wie vieles von Neurot ein wenig Hipster-Liebe erfährt, aber eben auch als Neurot-Kombo von vielen anderen Interessierten in die böse Hipster-Nerd-Ecke abgeschoben und in Folge dessen mit Missachtung gestraft wird. Wobei, wer hört heute schon noch solche Musik? Wer hörte sie überhaupt mal? Dem klassische NWoBHM- oder Thrash-Fan waren die düsteren Ministry-Platten vielleicht damals schon zu wenig Metal und zu sehr Post-Industrial, Skin Chamber wurden meist als Antimusik gehandelt und auch Godflesh oder Pitch Shifter waren kaum Massenkompatibel. Wieso sollte es also heute mit Gruppen die sich in diese Tradition stellen irgendwie anders sein? Und wenn man sich die Ausgangslage der vertretenen Musiker ansieht: EyeHateGod, Neurosis, Yakuza, Minsk?
Auch das waren immer schon Spartenbands die, wenn auch nicht zwingend die Linksintellektuelle-Hipster-, so doch mindestens, dem Ethos des Hardcore entsprungene, Minderheiten-Musik spielen und spielten. Nicht unbedingt Links, aber immer Antielitär und Antiautoritär, wodurch die Interpretation nach Links immer schnell zur Hand ist. Und mal weg von der assoziierten Ideologie, musikalisch auch ursprünglich aus dem (Post-)Industrial und Hardcore genährte Musik, die um das individuelle Streben nach einer mentalen Öffnung kreist. Insbesondere EyeHateGod und Neurosis boten hier zwei Seiten einer Medaille, die beide durchaus in eine inhaltliche Tradition von Throbbing Gristle gestellt werden konnten.
Es war im Wesen eine verstörende Krach-Metal-Musik deren Inhalt, in all der präsentierten Wut, vornehmlich einer frustriert-perspektivlos-jugendlichen White-Trash-Opferrolle entsprang. Es war die von Genesis P-Orridge geforderte ziellose Suche, die letztendlich doch einen selbst formen sollte. Das unbestimmte Forschen wurde sowohl bei Neurosis als auch bei EyeHateGod in den Klang der Musik und in die katharsischen Angriff von der Bühne übertragen. Während Williams den körperlichen Weg eines G.G. Allin, über Prügeleien mit dem eigenen Publikum wählte, hämmerten Neurosis mit hypnotisch-verstörenden Lichtinstallationen auf ihr Publikum ein. Beide Bands haben sich mittlerweile Meilen von diesem aggressiven Weg der Konfrontation entfernt und dennoch ist die Idee hinter diesem, aus dem Industrial stammenden, Weg noch häufig in ihrem Werk spürbar. Und gerade weil die Musiker dieses Projektes nie an sportlichen Leistungen interessiert waren (tolle Soli, schnelles Spiel etc.), bleibt auch Corrections House ein Produkt, dass sich mehr dem wütend-deprimierten Emotionsausdruck widmet als dem Präsentieren des eigenen Könnens. Und genau hier schließt sich der Kreis, warum dieses Projekt stets ein wenig Neurot-Hipster-Nerd-Musik bleiben wird: Ausdruck vor Technik, Schmutz vor Schönheit, Destruktion vor Konstruktion, Individualität vor Kompatibilität.
Natürlich ist Corrections House nicht annähernd so radikal wie es die EyeHateGod oder Neurosis in ihren besten Jahren waren. Dazu sind Corrections House zu persönlich, zu überlegt, zu gesetzt, ja zu erwachsen. Allerdings glaube ich auch, dass ein derartiger Versuch hier ebenso radikal aufzutreten sich vermutlich gekünstelt anfühlen würde. Diese Männer sind halt nicht mehr wütende 20jährige auf der Suche nach einer eigenen Ausdrucksform. Was sie mit C.H. bieten ist durchaus erwachsene Musik, aber immer noch angefressen, immer noch irgendwie von der Welt angeekelt, immer noch irgendwie von der Gesellschaft enttäuscht, allerdings reflektierter, zynischer und dabei mehr mit sich selbst im Reinen.

Der ersten Hälfte des Albums gegenüber trägt das Western-Balladeske Stück Visions Divide genügend tragisch-staubige Energie um als dramatischer Gegenpol zu all dem Krachrock zu funktionieren. Danach setzt sich dieser Krachrock fort, spielt punktuell (I was never Good at Meth) jedoch etwas experimenteller auf. Wobei When Push Comes to Shank noch mal einen Rückgriff auf das Teilmelodiöse Spiel der ersten Albumhälfte bietet. Auffällig erscheint, dass spätestens mit Visions Divide Bruce Lamont etwas weiter in den Vordergrund rückt, sein Saxophon wird wahrnehmbarer und sein Gesang auf Visions Divide knüpft fast nahtlos an das von ihm stimmlich getragene Run Through The Night vom Debütalbum an. Was mir vielleicht ein wenig fehlt ist ein zweites Stück wie das ganz bedächtig dahinfließende Last City Zero vom Debüt. Um den Vergleich zu den vorherigen Veröffentlichungen zu halten spielt sich fast alles auf KhtCaW zwischen Hoax the System und Dirt Poor and Mentaly Ill ab.

Das aus vier hervorragenden Musikern bestehende Projekt scheint mir mit diesem Album zu einer sehr starken Band gereift zu sein und die scheint als solche einen eigenen Pfad gefunden zu haben, der sich auf den vorherigen Veröffentlichungen bereits abzeichnete.
 
Die erste Corrections House ist besser als die zweite, finde ich.

Das Debut "Last City Zero" basiert auf einem Gedichtzyklus von Mike Williams (Eyehategod), der da ein ganz tristes Stück Americana im besten Nick Cave-Stil vertont hat. Die Scheibe ist wesentlich "zerrissener", weniger eingängig und abgründiger als "How To Carry..." gerade deshalb für mich aber auch deutlich spannender und packender.

Auf "How To Carry...", die immer noch gut ist, klingen sie mehr wie aus einem Guss und wie eine gewachsene Band, die halt guten Asi-Elektro-Metal spielt. Das morbide, beklemmende ist aber deutlich weniger präsent.

Am Ende zwar vermutlich eine subjektive Entscheidung, ich kann aber jedem das debut auch nur ans Herz legen.
Es gibt noch ne Live-Scheibe, die ist aber verzichtbar.

 
Die erste Corrections House ist besser als die zweite, finde ich.

Find ich auch. Das zweite Album fand ich dagegen richtig öde. Edit: Vielleicht geb ich der LP nochmal ne Chance die Tage.

Edit #2: hab noch ne 7" von CH. Nie angehört. Muss ich nachher mal ändern.
 
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Find ich auch. Das zweite Album fand ich dagegen richtig öde. Edit: Vielleicht geb ich der LP nochmal ne Chance die Tage.

Edit #2: hab noch ne 7" von CH. Nie angehört. Muss ich nachher mal ändern.

Richtig öde find ich zu hart. Die ist schon ok, vor allem die ersten paar Tracks. Die Bilderflut, die das Debut vor meinem inneren Auge ausgelöst hat fehlt aber.
Hör sie dir ruhig nochmal an - ein Fehlkauf war sie keinesfalls.

Hat irgendwer die Truppe eigentlich 2015 auf dem Roadburn gesehen? War das gut?
 
Edit #2: hab noch ne 7" von CH. Nie angehört. Muss ich nachher mal ändern
Das müsste Hoax the System / Grin with a Purpose sein. Auch sehr nett.


Ich habe auch noch das Livealbum als CD, dass interessanterweise als One-Track-Album erschienen ist. Das zwingt beim Hören dazu, den Auftritt als ganzes zu nehmen, was ich immer wenn es jemand so macht für eine gute Idee halte. Soweit ist die Scheibe OK, aber ein Muss ist die wirklich nicht.

Die erste Corrections House ist besser als die zweite, finde ich.
Im Paket und auf die Band bezogen sehe ich das ebenso. Vielleicht auch gerade weil der Sound so individuell fragmentiert ist und dennoch zusammenpasst. Allerdings halte ich beide Alben für sehr stark. Die KhtCaW ist jedoch deutlich enger an Wax-Trax! orientiert, weshalb ich die hier protegierte. Sanford Parker sagte mal in einem Interview, dass er ein ziemlichen Fan von Wax Trax! war und nur deshalb nach Chicago gezogen ist. Das kann man auf dem Album meineserachtens ziemlich gut hören. Beim Debüt waren die Individuen noch präsenter. Es gab Stücke die man eher Kelly, Lamont oder Williams zuordnen konnte, allerdings war das Bindeglied damals schon Parkers Hintergrundarbeit, die das alles in Einheit brachte. Auf der Know how to Carry a Whip ist eine solche Unterscheidung meist nur im Detail möglich. Dadurch wird das Album vielleicht ein wenig Abwechslungsärmer aber eben auch in sich geschlossener. Andererseits war der positive Überraschungseffekt der Last City Zero auch enorm stark. Und besonders der Titeltrack sowie Dirt Poor and Mentaly Ill haben mich auf dem Album weggeblasen.

Das Debut "Last City Zero" basiert auf einem Gedichtzyklus von Mike Williams (Eyehategod)
Nicht nur LCZ, alle bisherigen Veröffentlichungen der Band bauen auf Texten des Gedichtbandes Cancer as a Social Activity auf. Williams schreibt derweil wohl an einem neuen Band und an einer Autobiographie. Wobei er die wohlmöglich nie fertig bekommt.

Starker Song, tolle Beschreibung, Vinyl soeben gekauft - Danke für den Tipp!
Das liest sich interessant, wird demnächst probegehört. Danke für den Tip, dafür liebe ich dieses Forum!
Danke. Gebt wenn ihr die Zeit hattet die zu hören vielleicht mal ein Statement dazu ab. Fände ich interessant.
 
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Hör sie dir ruhig nochmal an - ein Fehlkauf war sie keinesfalls.

Jau, getan. Geht klar. Ist nicht so verschroben und schizo wie die erste LP, dafür konsistenter vom Sound und dem Songwriting her. Finde auch, die bei der ersten latent vorhandenen Hardcore-Elemente sind ganz raus, wobei man noch immer nicht besonders metallisch ist. Dafür passiert soundtechnisch ziemlich viel (mir schon fast zu viel, bin bei Industrial mit Gitarren eher der Streetcleaner-/Filth-Typ). Aber ja, vor allem die Gesangsdarbietungen gefallen mir, weil sehr intensiv. Dazu ein bestimmtes Neurosis-Feeling. Revisited ne gute Platte. Wird bestimmt irgendwann mal wieder aufgelegt.
 
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My Life With The Thrill Kill Kult
You cyber cunts!


Confessions Of A Knife wurde nen paar Jahre in den 90ern von uns ordentlich abgefeiert...
Christian zombie vamire, I am the father the father of nothing !!
 
Oh ja, Sexplosion vom Thrill Kill Kult habe ich mal in einer Endlosrezi/kulturwissenschaftlichen Betrachtung langatmig auseinandergenommen.

Auch nicht Wax Trax! sondern Cleopatra, aber dennoch ein gutes Album aus ähnlicher Wurfrichtung boten Kill, Switch... Klick mit Beat It to Fit, Paint It to Match 1995:
Damals waren KSK als Abklatsch der Kanadischen Initiatoren des Industrial Dance und Vorreiter des Industrial Rock (Skinny Puppy und Front Line Assembly) verschrien. Natürlich trug die Band diesen Ruf nicht zu Unrecht. Einen Faible für Bill Leeb, Nivek Ogre und cEvin Key merkt man sehr deutlich der Musik von A. Sebasstian an, wobei hier mit Bestimmtheit ebenfalls Front242 erwähnt werden sollte. Und wenn ich schon soweit bin die Belgier in den Ring zu werfen, dann muss ich auch hinzufügen, dass es eben eine Art Szene gab die sich dieser Musik verpflichtet fühlte, es aber nicht schaffte eine eigenständig-dauerhafte Jugendkultur zu generieren. Der Industrial Dance, wenn er nicht schon als weitestgehend verendet galt, lag da bereits in den letzten Zügen, vermutlich gerade weil die Folgeerscheinung Industrial Rock ihren Zenit erlebte. Ein Jahr zuvor erschien NINs Downward Spiral und FLAs Millennium im gleichen Jahr Ministrys Filth Pig - Bei all den guten Alben die der Industrial Rock und der nicht durchgehend von diesem zu trennende Industrial Metal hervorgebracht hat; aus kommerzieller und subkultureller Sicht muss man das wohl als Höhepunkt anerkennen. Sei es drum. KSK spielten auch ein wenig mit der Idee, indem sie, ebenso wie Front242 es 1993 auf ihren Alben Fuck Up Evil und Evil Off handhabten, E-Gitarren sampelten. Dabei ist Beat It to Fit, Paint It to Match im Rhythmus auch einfacher angelegt als die häufig vertrackten Skinny Puppy und auch hier eher in der Tradition von Front 242. Der Rhythmus stampft aus der Roland-System-Konserve, der Gesang ist das typisch verzerrte Gebell und die elektronische mit vielen Sampels agierende Musik entspricht deutlich dem genutzten -und bereits benanntem- Roland-System-Equipment. Dabei verliert das Album in der Länge ein wenig an Biss, schon allein weil KSK eben nicht die ganz großen Qualitäten ihrer Vorgänger und Ideengeber besitzt. Ich bin mir auch nicht 100% sicher ob es nun wirklich ein Roland oder eine der zeitnah erschienenen Nachahmungen war, aber ganz gleich wie man es nimmt: Diese Musik war auch an die Technik gebunden. Industrial Dance und die äquivalente europäische EBM waren Produkte ihrer Zeit, sowohl dieser neuen technischen Möglichkeiten, als auch der sozialen und wirtschaftlichen Lage. Sie präsentieren den apokalyptischen Impetus eines, dem Film Blade Runners nahestehende, Genres das sich der Cyberpunkidee verschrieben hatte. Es war auch der frustrierte und desillusioniert Ausdruck des Gefühls, dass die Welt zwischen Massenarbeitslosigkeit, gefühlt sozialer, psychologischer und wirtschaftlicher Abhängigkeit, den drohenden Konzernherrschaften, Smogalarm, AIDS, wissenschaftlich begründeter Tierquälerei, Flußsterben, festgefressenenen Neokonservativen Regierungen, brennenden Ölquellen, Straßenschlachten und Säureregen zugrunde gehen wird. Es war ein konsequent zuendegedachter und der Zeit entsprechender No-Future-Gedanke: Alles geht zugrunde, nichts hat irgendeinen Sinn, erst recht nicht die eigene Existenz. Da wundert dann auch das Sex-Pistols-Cover Submission von KSK nicht mehr, das Individuum ist nur noch Konsument und der einzelne ist nicht nur unwichtig, er hat auch nichts von Wert, weder für andere noch für sich, so dass eine Welt aus Alpträumen und Leid vielversprechender als die Realität erscheint:
"You've got nothing left to lose,"
She whispered as she pulled me through the rooms
"Forever," she said, "waits for no one,
Follow me or give it all away."
The door opened to the room of nightmares
I breathed in the silent darkness, cold
"Do it," she cried, "there's no turning back now,
Follow me or give it all away!" (Follow Me)
 
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