Habe gerade die erste Kritik zum neuen Album im neuen Empire Magazin gelesen. Insgesamt hören sie das Werk als guten Durchschnitt, auf einer Ebene mit Double Vision und The Unquiet Sky, aber weit weg von z.B. Pepper's Ghost. Dem Autor fehlt es an ausufernden Songs wie Moviedrome oder The Legend Of Elijah Shade. Alles bewegt sich in einer fünf bis sechs Minuten Zone. Songbeispiele: The Equation und Field Of Sinners bieten eingängige Hooklines, während The Heiligenstadt Legacy und Pure Of Heart schon einige Durchläufe benötigen, um erfasst zu werden. Na ja, da das Album ja als Konzeptalbum verstanden wird, muss man wohl alles im Kontext hören und lesen, ich laß mich überraschen.
In der aktuellen eclipsed (irgendwann fliege ich aufgrund von Schleichwerbung für ein anderes Magazin noch aus dem Forum) ist die neue ARENA Album des Monats, natürlich versehen mit der Anmerkung, dass man an die Hochphase von '98 bis 2007 dennoch nicht heranreicht (was mich auch gewundert hätte).
Als Fazit kann man sowohl im ausführlichen Review als auch in den in dieser Zeitschrift noch zusätzlichen "Mini-Anmerkungen" anderer Redakteure zum Album festhalten, dass es wohl (aus deren Sicht) das beste Album seit "Pepper's Ghost" sei und der (auch für meine Ohren) auf "Double Vision" eingeschlagene Weg "back to the Roots" konsequent weitergegangen wird, Sonderlob (wen wurdert's) für Nolans Keys und Mitchells Soli.
Das im Interview (Nolan, Wilson) dargestellte Konzept des Albums ist mir zu durchgeknallt, aber so ist der Herr Nolan halt bisweilen. Spielt auch in diesem Fall eine eher untergeordnete Rolle für mich, kann ich mich mit beschäftigen, wenn das Teil da ist.
Ich merkte es schon anderswo mal an: bei solch alteingesessenen Bands wäre es schon ein Wunder, wenn man alte Glanztaten übertreffen könnte. Mit den Erstwerken oder auch dem Findungsprozess über weitere frühe Alben manifestieren sich eben bestimmte Merkmale, die im günstigsten Fall den Sound einer Band definieren. Diese immer marginal so zu verändern, dass man einerseits erkennbar bleibt, andererseits aber eine Weiterentwicklung betreibt ist schwierig.
Egal. Ich freue mich auf jeden Fall nach wie vor sehr auf das neue Album, hier ein ergänzter und aktualisierter Listenwahn (alte Bewertungen gem. S. 1 dieses Fadens in Klammern):
1995 - Songs From The Lion Cage - 8,0 (8,5)
1996 - Pride - 8.0 (8,5)
1998 - The Visitor - 9,5 (9,5)
2000 - Immortal? - 9,5 (9,5)
2003 - Contagion - 9 (9)
2005 - Pepper's Ghost - 9,5 (9,5)
2011 - The Seventh Degree Of Spearation - 7 (7,5)
2015 - The Unquiet Sky - 8,5 (8,5)
2018 - Double Vision - 8,5
Schon eine ziemlich saubere Diskographie. Im bereits erwähnten Interwiew wird indes darauf verwiesen, dass Paul Manzi die Entwicklung der Band (vom AOR zurück zu eher progressiven Strukturen) nicht mehr mitgehen konnte oder wollte - je nachdem, wie man das interpretieren mag.