Für "Firepower" war ich seinerzeit nach intensivem Hörgenuss bei 7,5 - 8 Punkten - heute wäre die "8" zementiert. Es hat ein wenig gedauert mit mir und dem Album, aber auch mit Abstand bleibt es ein solides Alterswerk mit ein paar Songs, die nicht unbedingt zünden wollen.
"Invincible Shield" hat mich auf Anhieb mehr abgeholt: das Eröffnungstriple klingt um Längen agressiver als die komplette "Firepower", dazu kommt beim Titeltrack ein toller Pre-Chorus/Chorus. Das Gaspedal gleich 3 x bis zum Anschlag durchzutreten und dabei spannend zu bleiben - schon eine Kunst für sich, ganz ohne jeden Zweifel.
"Devil in Disguise" und "Gates of Hell" laufen dann eher so lala durch, die Zeit wird zeigen, ob da am Ende mehr bei rum kommt. "Crown of Horns" bleibt schwach, daran ändert auch der Albumkontext rein gar nichts. Furchtbar - und ich hätte nie gedacht, so etwas über einen Priest-Song zu schreiben. Danach geht es qualitativ wertig weiter bis zum Ende der Platte, wobei "Escape from Reality" und speziell der (eigentliche) Rausschmeißer "Giants in the Sky" herausragen, dafür ist "Sons of Thunder" noch so knapp unter der Klischeestange rausgekommen.
"The Lodger" hätte mir anstelle von der Hörnerkrone besser geschmeckt auf der offiziellen Version des Albums: Cover hin, "untypisch" her - mich erinnert es durchaus an die 70er Platten, Queen-Touch inclusive und tolle Gitarrenarbeit. A Propos "Gitarren": wer jetzt wo was spielt höre ich nicht raus, aber die Soli sind durch die Bank eine Klasse für sich und machen unglaublich viel Spaß.
Einen späten Klassiker kann ich bisher nicht ausmachen, wobei natürlich noch nicht aller Tage Abend ist. Dass Rob nicht mehr auf die Art zu singen vermag, wie er es auf Teilen des Albums tut und daher garantiert nachgeholfen wurde: geschenkt! Alles in Allem aber wirkt "Invincible Shield" auf mich kurzweiliger als Firepower, stellenweise auch ein wenig experimentieller. Ein grundsolides Metal-Album, an dem ich aller Voraussicht nach noch meine Freude haben werde, moderne Produktion hin, "Priest-Coverband" her: das Teil tönt nach Priest - und das ist ausschlaggebend. Hatte ich mehr erwartet? Nö.Genau wie Saxon (die ebenfalls geliefert haben) wissen Priest letztlich, wie sie klingen sollten. Mir gefällts, die Hörnerkrone kann man skippen.