IlMoncos JUDAS PRIEST Huldigungsthread (Aktuell: KILLING MACHINE)

Großartige Rezension, IlMonco :)

Stained Class ist neben Sin After Sin meine Lieblingsscheibe von Judas Priest. Jeder einzelne Song, auch das deplaziert wirkende Heroees End ist ein Volltreffer. Nie waren die Lyrics von Judas Priest so ernst, so anspruchsvoll (im Vergleich zu späteren Ergüssen), so nachdenklich. Der sehr höhenlastige Sound hat mich beim ersten Hören des Album abgeschreckt, aber inzwischen finde ich grade das sehr erfrischend. Mein Lieblingssong ist Saints In Hell, der wie ich finde ein sehr tolles Black Sabbath Feeling heraufbeschwört und Rob Halford gesanglich von seiner besten Seite zeigt. Exciter und Beyond The Realms Of Death habe ich fast schon zuoft gehört, aber dennoch werde ich kaum satt davon. Auch das Cover ist großartig.
 
Da ich bisher nur ganze 5 Alben von Priest besaß, habe ich mir diese Box hier gegönnt und werde die langen Winterabende dazu nutzen mir die komplette Disco zu geben... und dazu brauche ich fachmännische Unterstützung. Also kann es denn bitte jetzt hier endlich weitergehen Herr @IlMonco ? Und komm mir nicht mit Ausreden wie Arbeit oder Familie oder gar Urlaub.... ;) :D

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Bitte in den nächsten 45 Minuten im 2000er Viertelfinale für PRIEST (gegen Sulphur Aeon) stimmen!

Verdient ist verdient.
 
Call for the Priest! Ab heute geht es hier weiter. :)

Verzeiht die lange Pause, doch gerade habe ich etwas mehr Zeit und bin auch vermehrt wieder hier aktiv. Das Projekt geisterte schon eine Weile in meinem Kopf rum und will fertiggestellt werden! Ich hoffe ihr werdet trotz des langen Breaks etwas Freude daran haben.
 
Killing Machine - 1978
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Den Neueinstieg machen wir also mit dem Judas Priest Album, welches zwei verschiedene Namen trägt. In Europa bekannt als "Killing Machine", erschien das fünfte Werk der Priester in den USA als "Hell Bent For Leather", da man, aufgrund eines Amoklaufs an einer Schule, keine negative Publicity anziehen wollte. Man möge meinen, dass man solche Geschichten öfter hören müsste ob der Amoklauf-Frequenz, aber nun gut. Da es der intendierte Titel war und wir eben in Europa leben, hieß es für mich auch immer "Killing Machine".

Ebenfalls gilt es festzuhalten, dass dieses Album ein absoluter Umbruch im Sound und Auftreten darstellt. Wir dürfen Les Binks zum letzten Mal auf einem Studioalbum am Schlagzeug zuhören. Zwar hatte er hier schon die Aufgabe etwas straighter zu spielen als auf den Alben zuvor, dennoch macht er das mit Finesse und Judas Priest machten danach ohne ihren besten Drummer weiter.
Der Gesamtsound der Platte ist zwar nun auch wesentlich massentauglicher im Gesamtgewand, jedoch tritt man optisch martialischer als je zuvor auf, da hier die Leder- und Nieten-Ära beginnt.

Mit dem Opener Delivering The Goods machen Halford und Anhang klar: Auch wenn das alles jetzt ein bisschen anders klingen wird, wir liefern euch den heißen Stoff! Und richtig ist es, tönt vor allem der Beginn des Songs fast schon experimentell, was im starken Kontrast zum Großteil des Album steht, erwartet uns hier ein recht straighter Rocker mit SAU coolem Mittelpart. "We'll beat you to submission - So you might as well surrender"!
Im Anschluss gibt es eine Saxon-artige Boogie Nummer, noch bevor Saxon so richtig wussten wie sowas geht. Rock Forever fehlt es leider etwas an Härte und Drive um so richtig bei mir zu zünden. Außerhalb des Albumkontexts, wenn ich mal Lust auf einen Mix habe, läuft der Song doch recht selten.
Evening Star fehlt es zwar auch an eben genannter Härte, aber dafür ist der Song mal sowas von _CATCHY_, dass es mich jedes mal absolut packt und zeitgleich verwundert, wie das Teil kein absoluter Partyhit sein kann?! Als Single-Auskopplung völlig geeignet, lädt ein zum Mitgröhlen, zum Mittanzen, zum Anstoßen. Natürlich hat man im Hause Judas Priest auch ein bisschen in Richtung Disco geschielt.
Das allererste Albumhighlight gibt sich direkt die Klinke in die Hand mit dem zweiten seiner Sorte, dem Titeltrack der US-Version, Hell Bent For Leather. Ein absoluter Klassiker, und zwar ein solcher den man nicht Müde wird. Macht auch nach 1000 mal noch so bock wie beim ersten mal, vielleicht sogar mehr! Wenn ich mir ein Geräusch einrahmen könnte, dann wie Halford "Leather" betont. Der Mann lebt den Scheiß. Tappingsolo. Spätestens jetzt fliegen die Tassen, gekrönt vom Abschluss-Scream!
Im krassen Gegensatz zu dieser absoluten Heavy Metal Hymne bekommen wir jetzt den ersten Versuch am Stadionrock Mark Priest vorgesetzt und ich finde es absolut grausam. Es ist vielleicht meine persönliche Eigenart dass ich sowas von Judas Priest nicht gut finde, aber ja...dieses Genre bediene sie einfach nicht gut. Überlässt das AOR Bands. Take On The World ist ebenfalls ein Song den ich außerhalb des Albums nie höre und im Extremfall sogar skippe.
Auf der B-Seite fängt man sich mit Burnin' Up wieder etwas. Auch wenn der Song natürlich nicht dieselbe Klasse hat sie die Songs der beiden Vorgänger, bekomme ich hier jedoch immer das Gefühl, dass der sicher noch aus dieser Zeit stammt. Les Binks verknotet sich mit seinen Breaks die Arme, wir haben unterschiedliche Facetten und Stimmungen die im Song eingefangen werden und insgesamt wirkt das Ding atmosphärisch doch etwas düsterer, auch wenn Rob die ganze Zeit Love machen will! Ich mag den Song sehr.
Mit Killing Machine folgt der Titeltrack der EU-Version. Wenn man nun Anhänger der These ist, dass ein Titelsong so ein bisschen der prägnanteste Song eines Albums sein muss, dann hat man mit der Notlösung für die US-Version natürlich einen Volltreffer gelandet, da Killing Machine leider etwas vor sich hinplätschert, abgesehen vom sehr coolen aber viel zu wenigen ausgereizten Solo-Mittelteil.
Songs die Namensgebend für Bands sind, sind meist allererste Sahne und dazu gehört auch Running Wild! Bevor die Platte abschließen bekommen wir noch mal ein richtiges Metal Highlight, denn Song hat dermaßen Spaß in den Backen dass ich froh bin, dass die Band ihn vor einigen Jahren in ihr Liveset aufgenommen hat! Grundsätzlich eine gute Eigenart von Judas Priest, auch hier und da mal Trüffelschwein zu spielen
Before The Dawn ist eine schöne kleine Ballade die sich auch auf Sad Wings Of Destiny noch gut gemacht hätte. Zumindest hätte ich diesen Song als wesentlich angenehmeren Abschluss empfunden als Evil Fantasies. Robs Art zu singen im Refrain, klingt als bereite er sich auf irgendein Bluesrock Cover bei Deutschland sucht den Superstar vor. Furchtbarer Song für mich, der zum Schluss dann noch etwas aufdreht aber auch nicht über ACDC-Härte hinauskommt.

Bonus: Auf der US-Version erschien natürlich noch The Green Manalishi (With The Two Pronged Crown)! Eine Live-Granate in den 80ern und auch heute noch ein tolles Fleetwood Mac Cover. Das, meine lieben Leser, ist gutartiger Stadionrock und der 80er Sound wurde hier ganz stark vorweggenommen. Das Original ist übrigens auch einen Hör wert, da verdammt düster und komplettes Kontrastprogramm.

Abschließend muss ich einfach sagen, dass das Teil durchwachsen ist. Hat maximale Höhen, maximale Tiefen und dazwischen eine kleine Portion Mittelmaß. In gewisser Weise also ein typisches Übergangsalbum zwischen zwei Phasen, was hier absolut gegeben ist. Verglichen mit den Vorgängeralben definitiv sogar ein Rückschritt. Die Band verliert sich hier und da mal auf ihren Spuren, bevor sie dann in manchen Songs doch wieder richtig zusammenfinden. Dennoch höre ich das Album gerne und bis auf Take On The World und Evil Fantasies hat die Scheibe keine Totalausfälle aber hier und da dennoch Skip-Kandidaten.

3/5
 
Sehr schönes Review, das meine Einstellung zur Platte fast 1:1 widerspiegelt, außer das ich "Burnin' Up" auch eher verzichtbar finde. Zum ersten Mal schielt man offensichtlich auf neue Hörerschichten, da kamen gerade die beiden protometallischen Vorgänger deutlich konstanter rüber.
 
Nicht so schüchtern. Da es ein persönliches Ding ist würde ich das natürlich auch für zwei oder gar null Leute fertigstellen, aber so ne kleine Diskussion dabei wäre doch auch was feines. :)
 
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