Empfehlenswerte Musikbücher

"Art Sex Music" von Cosey Fanni Tutti, worin sie ihr Leben und hier natürlich vor allem ihre Zeit mit den Industrial-Pionieren Throbbing Gristle ausbreitet, ist ebenfalls sehr zu empfehlen. Das Buch bietet nicht nur tiefe Eindrücke in ein Künstlerleben, wie es heute kaum noch möglich ist, holt aber auch so manche Legende vom Sockel. Genesis P. Orrdige etwa kommt nicht immer gut weg, um es mal milde zu formulieren.
 
Hiermit möchte ich mal "Play Pause Repeat" von Tobi Müller empfehlen. Dies ist ein Buch über die Geschichte der Entwicklung der Abspielgeräte für Musik (vom Tape zum Walkman zur CD bis hin zum Streaming) und welchen großen Einfluß das jeweilige Abspielgerätes letztlich darauf hat wie Musik konsumiert und komponiert wird.
 
Selbst gelesen und beeindruckt war ich von:

Danny Sugarman/Jim Hopkins: "Keiner kommt hier lebend raus - Die Jim Morrison Biografie"
Wenn man sich für die End-60er Szene und die Doors interessiert.

Tobias Rüther "Helden" - über David Bowie und seine Zeit in Berlin. Sehr interessant, wenn man was mit Iggy Pop und David Bowie anfangen kann.

Für mich essentiell für Heavy Metal:
Matthias Herr "Heavy Metal Lexikon" Teil 1-4
Teilweise sehr teuer, weil nur noch gebraucht erhältlich. Aber gibt einen guten Überblick bis etwa Mitte der 90er, von einem echten Fan geschrieben, faktenreich (dennoch 100 % subjektiv), viele Anekdoten und mit einem Humor, der einem liegen muss (was bei mir der Fall ist).

Noch nicht gelesen, liegt aber hier:
Karl Bartos "Der Klang der Maschine"
Interessant für Leute, die was mit Kraftwerk anfangen können.

Wenn man Einblicke in die deutsche Punk-Szene der frühen 80er und ein sehr umstrittenes Label haben möchte:
Björn Fischer "Rock-o-Rama: Als die Deutschen kamen"
Sehr reich bebildert, unterhaltsam mit vielen Fakten, komplette (?) Diskographie. Der spätere Weg des Labels (bzw. die Bands) werden aber nur allgemein angerissen. Interessant wären z.B. Statements von Volker Grüner (ex-Störkraft) gewesen, der sich ja heute mit 4Promille bzw. The Porters von der Szene (vollkommen?) distanziert hat.

Das Rock O Rama Buch steht bei mir auch auf der Liste der "will ich noch lesen" Bücher, da das seltsame Label in der Anfangsphase nicht nur für grausliche Produktionen, sondern auch für einige spannende VÖs von Chaos Z, Die Alliierten/Caspar Brötzmann, OHL, Der Fluch, Cotzbrocken (hat der Autor die mal ausgegraben?) etc stand. Zumindest Chaos Z und OHL/Der Fluch schlagen ja heute eher die Hände über dem Kopf zusammen, wenn der Labelname fällt. Die Böhsen Onkelz sicher auch.
Ja, das mit Störkraft hab ich auch gelesen. Zwei von denen haben sich von der rechten Szene wohl vor Jahren schon distanziert, hab mal irgendwo ein Interview mit einem gelesen, das hätte im Buch interessant sein können, da es musikhistorisch halt leider zum Label gehörte.
 
wenn du auch über den Metal-Rand hinauslesen willst, empfehle ich dir dringend die grade im Urlaub am Strand gelesene Autobiografie von NOFX "Die Hepatitis-Badewanne und andere Stories"! Die Band ist mir musikalisch ziemlich egal, war nie besonders Fan, fand die Anfänge ganz cool und live Anfang 90er gut, aber dann mir zu lustig geworden und aus den Sinnen verloren. Aber großer Fehler! Das, was die einzelnen Members, die hier ziemlich cool und clever aufgebaut ihre Sicht der Dinge erzählen, da vom Stapel lassen, ist vor allem eins: völlig kaputt! Nie hätte ich gedacht, dass die und ihr Umfeld so tief im tiefsten Drogensumpf, z.T. total fertige Junkies, krassester Gang-Gewalt (Punk-Gangs, unvorstellbar hier), Koks-Sucht, Alk-Exzesse (Stichwort: Moron-Brothers, unfassbar..), abgefuckte Beziehungen, und in einem Fall verrückte S&M-Praktiken, drin steckten. Das ist z.T. wirklich ganz harter Tobak. Aber dennoch meistens sehr oft so skurril, dass man sich nur an den Kopf packen kann. Hinzu kommen aber auch total bewegende Schilderungen, wenn Freunde und Familienmitglieder sterben, Läuterungsprozesse erfolgten und ihre Liebe als Band zueinander. Kann ich nur wärmstens empfehlen! Aber dickes Fell Voraussetzung.
Edit: ich sehe die Jungs nun auch mit etwas anderen Augen und zolle ihnen großen Respekt, da sie immer independant geblieben sind, was Label und so betrifft, sowie auch die Polit-Campagne von Fat Mike "Punk Voter", die das Ziel hatte, die Wiederwahl von Bush zu verhindern und in die er echt alles reingesteckt hat.

Dieses Buch reizt mich auch sehr. Wie ist hier die deutsche Übersetzung? Prinzipiell lese ich Biografien von Musikern lieber auf Englisch, bin aber nicht bereit, dafür viel mehr Geld auszugeben.
 
Dieses Buch reizt mich auch sehr. Wie ist hier die deutsche Übersetzung? Prinzipiell lese ich Biografien von Musikern lieber auf Englisch, bin aber nicht bereit, dafür viel mehr Geld auszugeben.
ich kenne es nur auf deutsch, lese aber auch lieber im englischen Original. Aber das hier ist schon echt gut gemacht, wie ich finde, so vom Flow und Wortwahl her.
 
Das Rock O Rama Buch steht bei mir auch auf der Liste der "will ich noch lesen" Bücher, da das seltsame Label in der Anfangsphase nicht nur für grausliche Produktionen, sondern auch für einige spannende VÖs von Chaos Z, Die Alliierten/Caspar Brötzmann, OHL, Der Fluch, Cotzbrocken (hat der Autor die mal ausgegraben?) etc stand. Zumindest Chaos Z und OHL/Der Fluch schlagen ja heute eher die Hände über dem Kopf zusammen, wenn der Labelname fällt. Die Böhsen Onkelz sicher auch.
Ja, das mit Störkraft hab ich auch gelesen. Zwei von denen haben sich von der rechten Szene wohl vor Jahren schon distanziert, hab mal irgendwo ein Interview mit einem gelesen, das hätte im Buch interessant sein können, da es musikhistorisch halt leider zum Label gehörte.

Lies es, es lohnt sich. Man lernt auch viel über damalige Vertriebsstrukturen usw. Egoldt selbst war eigentlich eingefleischter Rock'n'Roll-Fan und hat ganz klein mit einem Laden angefangen. Es war wahrscheinlich sein Verhängnis, wenn man es so nennen will, dass er dann ab Ende der 70er Jahre auch Punk/Oi mit ins Programm nahm und immer mehr rechte Bands dabei waren, bis dann mit Skrewdriver ein neues Kapitel begann, womit ROR dann zum führenden Rechtsrocklabel wurde. Egoldt selbst wird von fast allen als unpolitischer, höchstens konservativer Mensch beschrieben (vom Aussehen her eher 70er-Jahre Zuhältertyp mit Stiefeln und Mantel), der von vielen Bands offensichtlich auch selbst nicht viel hielt, aber es war halt ein sehr gutes Geschäft.

Man kann dank youtube ja in sehr viele Alben und Songs reinhören, da war schon viel Mist dabei, auch bei den frühen Punk-Sachen (Vomit Visions, Der Durstige Mann usw.)
Die Allierten sind von der Mucke her gar nicht schlecht (Caspar Brötzmann war mit dabei), aber die Stimme geht mal ja so gar nicht. Ganz schlimm.
Die CDU Punks von OHL sind meiner Meinung nach auch überbewertet (ich weiß das sieht hier jemand anders :)), der Herr Windgassen ist/war heute Soap-Darsteller und OHL gibt es immer noch, hat sich heute dem Kampf gegen den Extremismus verschrieben (besonders gegen den vom Islam).

Ich schätze, der Autor wollte die ab ca. 1985 auf dem Label erschienenen, rechten Bands nicht näher beleuchten, da es ja immer auch wenig Werbung ist. Das Label gibt es ja immer noch, aber da Egoldt verstorben ist, und die Familie alles verkauft hat, sind die Rechte heute in anderen Händen. Soviel ich weiß haben die Onkelz alle Rechte ihrer frühen Alben zurückerlangt.
 
Lies es, es lohnt sich. Man lernt auch viel über damalige Vertriebsstrukturen usw. Egoldt selbst war eigentlich eingefleischter Rock'n'Roll-Fan und hat ganz klein mit einem Laden angefangen. Es war wahrscheinlich sein Verhängnis, wenn man es so nennen will, dass er dann ab Ende der 70er Jahre auch Punk/Oi mit ins Programm nahm und immer mehr rechte Bands dabei waren, bis dann mit Skrewdriver ein neues Kapitel begann, womit ROR dann zum führenden Rechtsrocklabel wurde. Egoldt selbst wird von fast allen als unpolitischer, höchstens konservativer Mensch beschrieben (vom Aussehen her eher 70er-Jahre Zuhältertyp mit Stiefeln und Mantel), der von vielen Bands offensichtlich auch selbst nicht viel hielt, aber es war halt ein sehr gutes Geschäft.

Man kann dank youtube ja in sehr viele Alben und Songs reinhören, da war schon viel Mist dabei, auch bei den frühen Punk-Sachen (Vomit Visions, Der Durstige Mann usw.)
Die Allierten sind von der Mucke her gar nicht schlecht (Caspar Brötzmann war mit dabei), aber die Stimme geht mal ja so gar nicht. Ganz schlimm.
Die CDU Punks von OHL sind meiner Meinung nach auch überbewertet (ich weiß das sieht hier jemand anders :)), der Herr Windgassen ist/war heute Soap-Darsteller und OHL gibt es immer noch, hat sich heute dem Kampf gegen den Extremismus verschrieben (besonders gegen den vom Islam).

Ich schätze, der Autor wollte die ab ca. 1985 auf dem Label erschienenen, rechten Bands nicht näher beleuchten, da es ja immer auch wenig Werbung ist. Das Label gibt es ja immer noch, aber da Egoldt verstorben ist, und die Familie alles verkauft hat, sind die Rechte heute in anderen Händen. Soviel ich weiß haben die Onkelz alle Rechte ihrer frühen Alben zurückerlangt.
Ich glaub, die alten Bands wie Chaos Z, OHL oder der Fluch haben alle ihre Rechte zurück, die Alben sind ja später alle auf normalen Labels wiederveröffentlicht worden.
Ausser Cotzbrocken, wobei ich nicht weiss, ob die überhaupt Plan von Verträgen hatten...
 
Destination Onward - The Story Of Fates Warning
Soul On Fire - Leben und Musik von Peter Steele
Choosing Death - Die unglaubliche Geschichte von Death Metal & Grindcore
Abo Alsleben - Mayhem Live In Leipzig: Wie ich den Black Metal nach Ostdeutschland brachte
 
Hiermit möchte ich mal "Play Pause Repeat" von Tobi Müller empfehlen. Dies ist ein Buch über die Geschichte der Entwicklung der Abspielgeräte für Musik (vom Tape zum Walkman zur CD bis hin zum Streaming) und welchen großen Einfluß das jeweilige Abspielgerätes letztlich darauf hat wie Musik konsumiert und komponiert wird.

Dann sollte man quasi die inoffizielle Fortsetzung lesen. Das hat mir äußerst gut gefallen und las sich tatsächlich wie ein (spannender) Krimi.

How Music Got Free: Wie zwei Erfinder, ein Plattenboss und ein Gauner eine ganze Industrie zu Fall brachten

"Ein Musikpirat, ein mächtiger Plattenboss, eine revolutionäre Erfindung und eine illegale Webseite, die unfassbare Datenmengen anbietet.

Spannend wie ein Krimi erzählt Stephen Witt zum ersten Mal die wahre Geschichte hinter der Revolution in der Musikindustrie: Wie die Handlungen einiger weniger Menschen sich zufällig so überkreuzten, dass am Ende der von niemandem beabsichtigte Niedergang der Musikindustrie durch mp3 und Internettauschbörsen stand."
 
"Hammer Od The Gods" ist ein tolles Buch über Led Zeppelin. Ebenfalls lesenswert ist "Dancing With Myself", die Autobiographie von Billy Idol von Generation X bis heute.
 
Zuletzt bearbeitet:
"Art Sex Music" von Cosey Fanni Tutti, worin sie ihr Leben und hier natürlich vor allem ihre Zeit mit den Industrial-Pionieren Throbbing Gristle ausbreitet, ist ebenfalls sehr zu empfehlen. Das Buch bietet nicht nur tiefe Eindrücke in ein Künstlerleben, wie es heute kaum noch möglich ist, holt aber auch so manche Legende vom Sockel. Genesis P. Orrdige etwa kommt nicht immer gut weg, um es mal milde zu formulieren.

Das Buch wird verfilmt und vor zwei Jahren hat das Casting begonnen. Mich würde interessieren, ob mittlerweile die Dreharbeiten schon begonnen haben..... Sehr interessant fand ich die gesamte COUM-Geschichte, die aus ihrer Sicht eine gute Ergänzung zu dem Buch 'Wreckers Of Civilisation: The Story of Coum Transmissions & Throbbing Gristle' darstellt, welches ich hiermit auch empfehlen möchte. Cosey hat ja oft genug betont, dass sie ihr Buch u.a. geschrieben hat um TG zu demystifizieren, was ihr auch gut gelungen ist. Außerdem wird endlich mal richtiggestellt, dass TG nicht Orridge's Band war, sondern eine gleichberechtigte Verbindung von vier sehr kreativen Köpfen. Abgesehen von TG hat sie auch die Gelegenheit genutzt, die ihr angedichtete Rolle als Feministin ins richtige Licht zu rücken. Ihren Humor mag ich auch. Es ist immer spaßig, dass manche Menschen denken, dass Musiker die unkonventionelle Musik machen, unheimlich neben der Spur sein müssen. Cosey ist einfach wunderbar bodenständig. Da muss ich dann auch immer an Frank Zappa denken, dem man auch immer allen möglichen Schwachsinn angedichtet hat.

Wenn sich allerdings noch nie jemand für COUM und TG interessiert hat, dann wage ich es zu bezweifeln, ob man sich dann dieses 500 Seiten dicke Buch in englischer Sprache einverleiben möchte..... Das ist aber keine Kritik an deiner Empfehlung, sondern ein genereller Hinweis.
 
"Art Sex Music" von Cosey Fanni Tutti, worin sie ihr Leben und hier natürlich vor allem ihre Zeit mit den Industrial-Pionieren Throbbing Gristle ausbreitet, ist ebenfalls sehr zu empfehlen. Das Buch bietet nicht nur tiefe Eindrücke in ein Künstlerleben, wie es heute kaum noch möglich ist, holt aber auch so manche Legende vom Sockel. Genesis P. Orrdige etwa kommt nicht immer gut weg, um es mal milde zu formulieren.
Das Buch klingt spannend, wobei ich in mehrfachem beruflichen Kontakt mit Genesis P Orridge nie das Gefühl hatte, dass er TG als "seine" Band betrachtete. Er wirkte auf mich sehr humorvoll und zurückhaltend im positiven Sinn, half auch sofort zu nem Kontakt zu Coil etc.
 
Das Buch klingt spannend, wobei ich in mehrfachem beruflichen Kontakt mit Genesis P Orridge nie das Gefühl hatte, dass er TG als "seine" Band betrachtete. Er wirkte auf mich sehr humorvoll und zurückhaltend im positiven Sinn, half auch sofort zu nem Kontakt zu Coil etc.

Ich denke mal, jedenfalls so weit es sich von außen beobachten lässt, dass Gen im Laufe der Jahrzehnte eine ziemliche Entwicklung durchlaufen hat als Mensch und als Persönlichkeit. Vom Maniac zum Maniac mit etwas weniger destruktiver Attitude.
 
Das Buch klingt spannend, wobei ich in mehrfachem beruflichen Kontakt mit Genesis P Orridge nie das Gefühl hatte, dass er TG als "seine" Band betrachtete. Er wirkte auf mich sehr humorvoll und zurückhaltend im positiven Sinn, half auch sofort zu nem Kontakt zu Coil etc.

Wobei es natürlich ein himmelweiter Unterschied ist, ob man ab und zu mit jemandem beruflich zu tun hatte, oder ob man mit jemandem seit ca. 40 Jahren zu tun hatte in der Form, dass man mit der Person liiert war, kreativ zusammengearbeitet hat, geschäftlich mieinander verwoben war und und und. Das man bei solch einer komplexen Beziehung einen Menschen besser kennenlernt liegt auf der Hand.

Damit möchte ich jetzt aber deine positiven Eindrücke in kleinster Weise negieren oder schmälern, sondern einfach nur auf die großen Unterschiede hinweisen.
 
Ich denke mal, jedenfalls so weit es sich von außen beobachten lässt, dass Gen im Laufe der Jahrzehnte eine ziemliche Entwicklung durchlaufen hat als Mensch und als Persönlichkeit. Vom Maniac zum Maniac mit etwas weniger destruktiver Attitude.
Das denk ich auch. Als zorniger junger Mann voll explosiver Neu Kreativität kommt man vermutlich eher auf solch krasse Schocktaktiken. Ist ja bei den norwegischen Black Metallern nicht anders. Vermutlich bei jedem Menschen in abgeschwächter Form. Man wird gelassener.
@Klaus
Absolut richtig.
 
Das denk ich auch. Als zorniger junger Mann voll explosiver Neu Kreativität kommt man vermutlich eher auf solch krasse Schocktaktiken. Ist ja bei den norwegischen Black Metallern nicht anders. Vermutlich bei jedem Menschen in abgeschwächter Form. Man wird gelassener.
@Klaus
Absolut richtig.

Wenn man sich allerdings Orridge' Verhalten in Bezug auf die später zurückgewiesene Liebe von Cosey, sein sabotierendes Verhalten bei den geschäftlichen Belangen von TG und der Beerdigung von Peter Christpherson vor Augen führt, dann ist da von Gelassenheit und Altersmilde nichts zu spüren. Ich glaube Cosey's detaillierten Schilderungen, da ich sowas in anderer Form schon öfters in div. Interviews gelesen habe. Aber ist ja eigentlich auch egal. Am besten einfach mal ihr Buch lesen.
 
Also empfehlenswert finde ich persönlich auf jeden Fall das Buch “Looking for Europe-Neofolk und Hintergründe”. Hab ich als Teenager gelesen und so Zugang zu vielen Neofolk Kapellen gefunden. Gibt auch einen guten Überblick über die ehemaligen Hauptakteure des Genres. Könnte aber sicherlich hier und da mal etwas kritischer mit dem Thema Kriegssymbolik und politischem Umgang sein.

Ansonsten verspreche ich mir viel von „Englands hidden reverse“. Das wird im Dezember neu aufgelegt und beschäftigt sich mit dem esoterischen Underground und Bands wie Coil, Current 93, Nurse with wound, …
 
Wenn man sich allerdings Orridge' Verhalten in Bezug auf die später zurückgewiesene Liebe von Cosey, sein sabotierendes Verhalten bei den geschäftlichen Belangen von TG und der Beerdigung von Peter Christpherson vor Augen führt, dann ist da von Gelassenheit und Altersmilde nichts zu spüren. Ich glaube Cosey's detaillierten Schilderungen, da ich sowas in anderer Form schon öfters in div. Interviews gelesen habe. Aber ist ja eigentlich auch egal. Am besten einfach mal ihr Buch lesen.
Es scheint mir wie so oft zu sein: wenn Band und Beziehungen in Kombination mit geschäftlichen Belangen zusammenkommen, endet es meist in Streit.
 
schon sehr viele tolle Bücher erwähnt worden. Ein Buch das ich immer erwähne, wenn sich die Frage nach Büchern über Musik und die Liebe zu ebendieser, auftut ist diese kleine Perle:
xICIdTo.jpg


Um Metal geht es hier nicht, eher um Pop oder vielleicht noch Rock. Aber Musik ist universell und jeder Metalfan erkennt sich selbst wieder, wenn es um skurilles Kaufverhalten auf Plattenbörsen geht oder um das manische Erstellen eines Mixtapes für das andere Geschlecht. Neben den persönlichen musikalischen Erlebnissen seines Fanseins, beschreibt Giles Smith auch seine eigene kurze Musikkarriere mit allen Höhen und Tiefen.
Wobei die Tiefen den Großteil einnehmen. Von einem der auszog, der nächste Sting oder Phil Collins zu werden (dummerweise waren die Stellen aber gar nicht ausgeschrieben), grandios scheitert und wieder mit nix in der Hand, nach Hause zu Mama ziehen muss.
Eine Ode an die Liebe zur Musik und auch an das würdevolle Scheitern. Lese ich alle paar Jahre wieder gern und ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Gibts auf den üblischen Wegen (medimops etc,) für wenig Zaster.
 
Christoph Wagner - Träume aus dem Untergrund

c7b1ae7a008d45e7ca89bd229d2e0c03.jpg


Christoph Wagner steigt bei „Träume aus dem Untergrund“ tief in den 50ern ein, als die zuvor als „entartet“ deklarierte Musik in den Jazzkellern des Südens Fuß fasste, erzählt nette Anekdoten von Stars aus Übersee die hier eine völlig andere Welt vorfanden. Er erzählt von deutsch Musikern di sich mit amerikanisch Soldaten zusammentun um ihren Traum von Musik und Freiheit zu leben und von der Jugend die sich ihnen anschließt. Er wandert dann weiter über die ersten Beat-Combos aus dem Ausland, die durch die schwäbische Provinz tourten, lokalen Varianten davon die die traditionellen Tanzsäle in den Dörfern geprägt von Lokalpatriotismus aufmischten, dem Netzwerk das in jener Zeit von Enthusiasten weltweit gespannt wurde aus Lust an der Musik und am Wandel der Zeit. Dem weiteren Schritt zum Kraut- Prog und zu härteren Klängen und wie sich die Jugendkultur, die politische Stimmung und das Weltbild veränderte. Das alles ist angereichert mit tollen Fotos, Zeitungsberichten und wahnsinnig viel Insiderwissen.

Ich würde sagen, Christoph Wagner war damals nicht nur dabei, sondern mittendrin. Das Buch liest sich oft wie eine reine Erzählung und Aneinanderreihung von Musikernamen, Clubs, Jugendzentren und Bands die sich tummelten und gegenseitig beeinflussten. Das ist auf Dauer etwas anstrengend zu lesen und ermüdend, aber so voller Wissen, dass ich es trotzdem sehr unterhaltsam finde.

Für mich wirkt das Buch/Bildband wie ein Fenster in eine längst vergangene Zeit, zwar oft von persönlichen Eindrücken und evtl. auch von politischen Ansichten eingefärbt, aber durchaus lesenswert und interessant. Eine Show der hier allseits bekannten Black Sabbath im Schorndorfer Kellerclub im Dezember 69 findet hier auch Erwähnung....
 
Zurück
Oben Unten