Árstíðir lífsins [Neues Album: Saga á tveim tungum I: Vápn ok viðr]

Wenn mir dieser Fred als „neuer Beitrag“angezeigt möchte ich instinktiv immer „Gesundheit“ wünschen.....
:D
 
werd mit dem neuen Song nicht warm. Klingt gefällig, aber irgendwie auch nach "schonmal gehört". Finde es zunehmends schwerer, in den Songs, und eigentlich in der gesamten Diskographie, eine Struktur zu erkennen.
 
Gunnar Sauermanns Kritik im aktuellen Metal Hammer spricht mir aus der Seele:

Auch im fünften Anlauf erweisen sich Arstiðir Lífsins als Großmeister der verpassten Chancen. Die deutsch-islandische Truppe macht [...] genau dort weiter, wo der erste Teil im letzten Jahr endete: schier endlose FIüster-Passagen, Klangeinöden aus Streichern und akustischen Gitarren sowie darin eingestreute schwarzmetallische Eruptionen. Welche großartigen Möglichkeiten der Band prinzipiell offenstehen, demonstriert beispielsweise der Track ’Heiftum skal mána kveðja’ [...]. Es braucht allein geschlagene zehn Minuten, bis das Album aus dem Quark kommt. Es erhöht zwar den Hörgenuss, sich mithilfe von Übersetzungen mit den isländischen Texten zu beschäftigen, aber die Musik trägt sich über Iange Strecken eben nicht selbst und wer will dazu ständig ein Handbuch studieren? So, wie sie hier eingesetzt wird, wirkt selbst die fantastische Bassstimme allzu oft als Schlafmittel. Mehr Fokus auf klassische Songs, weniger Ausschweifungen, weniger Selbstverliebtheit, und dieses Album könnte ein Knaller sein. Leider ist es das wieder nicht geworden und dann dürfen sich Arstiðir Lífsins an die eigenen Frostnasen packen.[\quote]
 
Ist halt eine Frage der persönlichen Überzeugung bzw. - natürlich - des Geschmacks. Ich wüsste jedenfalls nicht, warum sich Arstiðir Lífsins plötzlich auf klassischere Songs spezialisieren sollten, wenn es doch genau ihr Stil ist, dass sich die Songs Zeit lassen und ein enormer historischer Background ausgebreitet wird. Also, nicht falsch verstehen, ich kann durchaus nachvollziehen, dass einem das alles zu lange dauert, aber das gehört nunmal zum Charakter dieser Musik und gefällt vielen Hörern aus dieser Nische. Ironischerweise habe ich zu den früheren Sachen auch nie so richtig Zugang gefunden, aber "Saga á tveim tungum I: Vápn ok viðr" funktioniert wunderbar.
 
ich kann durchaus nachvollziehen, dass einem das alles zu lange dauert, aber das gehört nunmal zum Charakter dieser Musik und gefällt vielen Hörern aus dieser Nische.

das ist quasi die Grundbotschaft von Robert Müllers Antwort darauf - das Album wurde als "Streitfall" von beiden besprochen. Bist also auch in guter Gesellschaft mit dieser Ansicht ;)
 
Ehrlich gesagt vernehme ich hier nicht allzu viel Potenzial für einen Streitfall zum künstlerischen Paket Arstiðir Lífsins, weil ich mir von einer Person wie Sauermann, die seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Szene ist, etwas mehr als dieses oberflächliche Genörgel erwarte. Um seine Kritik nach meinem Verständnis abzukürzen: Herangehensweise der Band gefällt mir nicht. Band sollte Herangehensweise ändern, dann gefällt es mir vielleicht. Wie gesagt, jeder wie er möchte, aber man kann etwas auch einfach nicht mögen und es dann bei der Benennung dessen belassen. Möglicherweise bin ich gerade einfach nur pingelig, aber ich kann Ratschlägen wie diesen einfach immer seltener folgen. Ich habe gar nichts dagegen, wenn man jungen Bands Kritik und Tipps mit auf den Weg gibt, mit denen sie vorankommen können, aber Arstiðir Lífsins bzw. generell Bands, die ihren Sound vollumfänglich gefunden haben, sollen bitte einfach genau so sein, wie sie möchten und sich eben nicht auf "klassische Songs" oder "weniger Ausschweifungen" fokussieren. Von dem fast schon dreisten Vorwurf der Selbstverliebtheit ganz zu schweigen, davon sind alle drei Protagonisten der Band nämlich Äonen entfernt.
 
Das stimmt natürlich, man muss der Band nicht mehr sagen, wie sie jetzt “besser“ sein könnte.
Trotzdem kann ich die Punkte so gut nachvollziehen, denn ich würd die Musik so gern stärker genießen und tiefere eintauchen, aber ein paar grundlegende Dinge verhindern das in meinen Fall. Frustrierend, aber wohl mein Pech :acute:
 
Ich verstehe vollkommen, dass das frustrierend ist, weil es eben so stark vom Gemüt des Einzelnen abhängt. Und von der Stimmung sowieso. Ich z.B. höre so etwas gerne bei einem Bad, einer Wanderung/einem Spaziergang im Regen, oder ganz simpel auf der Couch/im Bett, um dabei zu entspannen. Um zu entschleunigen, wohlgemerkt. Da mache ich dann auch nichts anderes. Diese Vorgehensweise unterscheidet sich zwar nicht grundsätzlich von meinem "üblichen Hörverhalten", aber ich brauche solche Gegebenheiten, um die Musik zu fühlen. Hinzufügen möchte ich ausserdem, dass Arstiðir Lífsins meiner Auffassung nach keine Band sind, die man ständig hören kann, weil es schon sehr stark von der Stimmung abhängt. Wenn das allerdings passt, nehme ich mir gerne mal ein oder zwei Stunden, um einzutauchen.
 
Auf wundersame Weise hat sich mir die Band inzwischen als selbstverständlich erschlossen. Auch die neue geht sofort beim ersten Hören tief in mich ein. Das ist nichts Rationales; habe mich bis dato null mit dem Konzept hinter irgendeinem Album auseinandergesetzt und plane auch nichts Gegenteiliges. Aber allein Stimme und Sprache sind Gänsehautgarant. Ich könnte mir auch ein komplettes Akustikalbum gut vorstellen.
 
Als das Debut von denen erschien, ging es mir ähnlich wie @SirMetalhead, seitdem habe ich die Band aus den Augen verloren. Zufällig habe ich heute nochmals in die Band reingehört und bin von den letzten beiden Alben und der Split dazwischen spontan schwer begeistert und habe mir die drei gerade mal geholt. Mal schauen, ob mir der ältere Kram auch gefällt und speziell das erste Album. Werde mich wohl mal chronologisch zurückhören, ich bin gespannt.
 
So, mittlerweile habe ich mir durch deren komplette Diskographie geackert. Wie sieht es bei Euch anderen "Bisherskeptikern" aus?

Die ersten beiden Alben plus Minialbum und Split mit Helrunar finde ich nach wie vor nur OK, mehr nicht. Schon mit guten Ansätzen alles, aber letzten Endes nicht völlig überzeugend. Da kommen mir die Rhythmen manchmal so humpahumpa-mässig vor.

Ab der dritten LP und nochmehr der anschliessenden Heljarkvida gibt es für mich einen Bruch hin zu etwas mehr Black Metal und allgemein düsterer Stimmung. Ab hier wird es für mich interessant. Ein guter Einstieg waren, wie schon weiter oben empfohlen, in der Tat die Heljarkvida und dann auch die Split mit Carpe Noctem. Vorteil der beiden VÖs: Es gibt nur wenige Songs, in denen alles enthalten ist, was die Band ausmacht und keine, ich nenne sie mal Zwischenstücke, die minutenlang extrem ruhig sind, sondern allenfalls solche Passagen innerhalb der Songs. Obwohl die Songs auf den beiden VÖs so lang sind, wirken sie auf mich dadurch kompakter als die LPs und damit zugänglicher. Danach habe ich mich an die beiden Saga-Alben gewagt. Beide gefallen mir sehr gut und beim zweiten Teil finde ich den ruhigen und langen Anfang mittlerweile super - eher hinten raus finde ich die z. T. überlangen ruhigen Songs etwas monoton. Der erste Sagateil ist Stand jetzt wohl mit Heljarkvida und der Split mit Carpe Noctem mein liebstes Album. Bei der dritten LP bin ich mir noch unschlüssig - aber die ist momentan ja eh vergriffen und so habe ich noch Zeit, mir einen Kauf zu überlegen, wenn sie irgendwann neu veröffentlicht wird. :)
 
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