TheGunslinger
Deaf Dealer
Exakt das wollte ich auch noch anmerken.
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Dankeschön@Matty Shredmaster : meiner Verehrung sei dir Gewiss - many thanx mal wieder!!! Großartig geschrieben
aber die Tour war großartig!!!
Die gute alte "KEKSDOSE"!
MOTÖRHEAD - We Are Motörhead
We Shoot Power To Your Heart / A Mighty Thunderbolt / We Charge All Batteries / We Save Your Souls
Wie kann man einen Albumtitel wie „We Are Motörhead“ interpretieren? Sollte man es einfach nur als Ansage verstehen, so als würde die Band gleich in ein Konzert einsteigen? War er dem 25-jährigen Bandbestehen geschuldet, das im Veröffentlichungsjahr des Albums begangen wurde? Oder wollte man zu dem Zeitpunkt ein Statement der Marke „das ist es jetzt. Wir sind Motörhead, die einzig wahre Besetzung, vergesst alles davor und danach“ abgeben?
Für Letzteres würde zumindest die hohe Qualität eines der wohl am häufigsten übersehenen Alben der Bandgeschichte sprechen. „Sacrifice“, „Overnight Sensation“ und „Snakebite Love“ waren allesamt stark, hatten aber alle das eine oder andere Experiment zu bieten, während man sich bei „We Are Motörhead“ bis auf zwei Ausnahmen gewissermaßen auf die Essenz des Bandsounds konzentrierte. Man hört, dass Lemmy, Phil und Mikkey zu dem Zeitpunkt vor Selbstvertrauen nur so strotzten und sich in der aktuellen Dreierbesetzung pudelwohl fühlten. Die Arbeit der Plattenfirma Steamhammer zahlte sich zunehmend aus, MOTÖRHEAD krochen immer weiter aus dem Neunziger-Loch und erarbeiteten sich auch bei einer völlig neuen Generation von Rock-Fans einen Kultstatus.
Warum wollte ich das Album eigentlich reviewen? Ich habe eigentlich gar keine persönliche Geschichte dazu zu erzählen. Wahrscheinlich war es der Angst geschuldet, jemand könne das Album irgendwo ins Mittelmaß schieben und ihm damit einmal mehr das Rampenlicht verweigern, das ihm seit mittlerweile achtzehn langen Jahren zusteht. Und hier ist dann auch meine Motivation zu finden, denn „We Are Motörhead“ ist seit seinem Erscheinen immer in meiner MOTÖRHEAD-Top-3 geblieben - ich habe die CD seinerzeit übrigens kurz nach Erscheinen bei einer Metal-Disko gewonnen -, und ich finde die Scheibe so geil, dass es ein Drittel meines MOTÖRHEAD-Tattoos einnimmt:
Zunächst einmal der vielleicht coolste Fakt: einmal mehr ist die Coverversion (hier Sex Pistols’ „God Save The Queen“) der verzichtbarste Song. Das finde ich insofern bemerkenswert, weil Covers bei Legionen von Bands die Highlights auf ihren Alben darstellen. MOTÖRHEAD waren einfach derart gute Songwriter, dass diese Gefahr nicht bestand. Obwohl man dazu sagen muss, dass ihre besten Cover nicht auf den regulären Alben zu finden sind. Dennoch hat es „God Save The Queen“ als einziger Song des Albums zu einem Videoclip gebracht.
Da ist der Doublebass-Burner (hargh hargh) „See Me Burning“ als Eröffnungstrack von ganz anderem Kaliber als die olle Johnny Rotten-Nummer. Was für ein Brecher, gefolgt vom stampfenden „Slow Dance“ und dem treibenden „Stay Out Of Jail“. Wer hier nicht vom Stuhl springt und wild bangend um den Tisch berserkert, hat wahrscheinlich gerade beide Beine in Gips. Ein unfassbar geiles Eröffnungs-Triple.
„Wake The Dead“ als eins der beiden aus dem Rahmen fallenden Stücke hätte auch auf eins der letzten Alben gepasst. Viele Tempowechsel, ein Akustikpart in der Mitte und ein relativ komplexer Aufbau in Verbindung mit einer „Orgasmatron“-artigen Atmosphäre geben dem Track eine progressive Note, die MOTÖRHEAD ausgezeichnet steht.
Anschließend folgt mit „One More Fucking Time“ die zweite nicht ganz typische Nummer. MOTÖRHEAD haben hier eine weitere Ballade geschrieben, die allerdings leider ihre Längen hat und an Stücke der Marke „Don’t Let Daddy Kiss Me“, „Lost In The Ozone“ oder „Love Me Forever“ ohne schwach zu sein musikalisch nicht ganz heranreicht. Textlich ist das Stück melancholisch und einmal mehr von Verlusten und Enttäuschungen geprägt. „And I Will Plead No Contest / If Loving You’s A Crime / So Go On And Find Me Guilty / Just One More Fucking Time“ - das ist nichts weniger als Poesie und ein weiterer Beweis dafür, dass Lemmy so viel mehr war als ein versoffener und verdrogter Rockstar.
Überhaupt stehen die Texte an vielen Stellen im Gegensatz zu dem von mir vermuteten gestärkten Selbstvertrauen der Band. Das Understatement „We Are Motörhead And We Don’t Have No Class“ ist hier die augenzwinkernde Ausnahme, während ein Track wie „Stay Out Of Jail“ einen Kleinkriminellen beschreibt, der rastlos und unentschlossen wirkt und auf mich zumindest ein bisschen einen autobiografischen Eindruck macht. „We’re On The Run, We’re Under The Gun / Sneaking And Hiding, Away From The Sun / Breaking The Law, Don’t Know What For / Our Generation Is Made Up Of Whores“ heißt es niedergeschlagen in „(Wearing Your) Heart On Your Sleeve“. Was wohl zu dieser Zeit in Lemmy vorging?
Jahrelang ging das Gerücht, „Stagefright/Crash And Burn“ beziehe sich auf Phil Campbells extremes Lampenfieber. Bei meinem einzigen Treffen mit Lemmy anlässlich eines Interviews auf der „Motörizer“-Promoreise habe ich ihn danach gefragt - und es war eine Ente. Lampenfieber gebe es bei MOTÖRHEAD generell nicht. Übrigens war dieses Treffen ein riesiges Highlight meines Lebens. Sollte Interesse bestehen, würde ich davon auch beizeiten berichten.
Der Titeltrack steht am Ende des Albums und tritt das Gaspedal noch einmal richtig durch. Der Song steht in der Tradition solcher Nummern wie „Ace Of Spades“ oder „Iron Fist“ und wurde häufig als Opener bei Liveshows gespielt. Aber eins macht gerade dieser Track deutlich, ob Lemmy das nun wahrhaben wollte oder nicht: in dieser Besetzung waren MOTÖRHEAD meistens deutlich näher am Metal als am Rock ‘n’ Roll. Gerade das Powerdrumming von Mikkey Dee lässt den lockeren Rock-Swing eines Philthy vermissen und geht wesentlich straighter nach vorne, obwohl auch er nicht mit technischen Schmankerln geizt.
Überhaupt war Lemmys Verhältnis zu Metal merkwürdig ambivalent. Er ließ keine Gelegenheit aus zu betonen, dass er Metal nicht leiden konnte, dennoch hing er viel mit Metal-Musikern ab, seine eigene Band hatte nicht wenig Metal im Sound (vom Einfluss auf das ganze Genre ganz zu schweigen) und coverte letztlich sogar Metal-Songs. Da würde mich mal die Meinung von Tourbegleitern wie Kreator, Sodom, Entombed, Sepultura, Manowar, Exciter, King Diamond und Dutzenden anderer interessieren.
Was gibt es noch zu sagen? „We Are Motörhead“ hat - Joe Petagno sei es gedankt - eines der geilsten Cover der Bandgeschichte. Der extrem wuchtige Sound wurde von Charlie Bauerfeind angerührt und von einigen anderen finalisiert, Howard Benson war nach „Snakebite Love“ aus dem Spiel.
Das Album führt nicht nur bei den Fans ein Schattendasein, in „White Line Fever“ erwähnt Lemmy lediglich, dass es das Album gibt, man dazu getourt hat und er am Ende der Tour einen Zusammenbruch hatte. Auf die Musik oder die Texte geht er mit keinem Wort ein. Keine Ahnung, ob er zu dem Album ein gespaltenes Verhältnis hatte oder es einfach zum Zeitpunkt des Buches noch zu frisch war für eine ausführlichere Rückschau. Auch live war „We Are Motörhead“ insgesamt nur wenig präsent. Wirklich schade, denn das Teil ist einfach toll und macht mir zu jedem Zeitpunkt Spaß.
In der Dankesliste steht im krassen Gegensatz zu diesem ziemlich schnellen Album Lemmys Aussage „As you get older, you get slower - I do apologize!“ Das passt zu dem Gerücht, Lemmy habe von der Sauferei einen schlimmen Tremor gehabt, der es ihm nicht erlaubte, zuviele schnelle Nummern bei Konzerten zu spielen. Absoluter Blödsinn, wenn ihr mich fragt, denn MOTÖRHEAD haben live (abgesehen von den letzten zwei, drei Jahren) immer mächtig aufs Gaspedal getreten, und der Bass war ganz sicher nie in den Hintergrund gemischt und genau so sicher live von Lemmy selbst gespielt.
Der Titelsong wurde jahrelang mit unverändertem Text von den niederländischen Goddess Of Desire gecovert, was ich immer etwas albern fand.
Mehr fällt mir nicht ein, außer dass MOTÖRHEAD wohl wirklich Seelen retten konnten, siehe Textausschnitt oben aus dem Titelsong. They are MOTÖRHEAD, and they play Rock ‘n’ Roll in our hearts and souls forever!
THE BIRTHDAY PARTYBei den eh schon schnellen Tracks wirkt das hier alles etwas gehuddelt, irgendwie, als wollte man rasch fertig werden. Gerade bei „Bomber“ isses mir aus heutiger Sicht zu arg, der Song lebt von seinem coolen Riff. Und „Motörhead“ ebenso, nunja. Als Kiddie sah ich das logo anders, Speed kills.
(VHS 1986, Virgin/Wienerworld; CD/LP 1990, div.)
Keine Ahnung, welcher Teufel die Jungs anno 1985 geritten hat, dass sie dermaßen hurtig durchs Programm huschten - aber vielleicht warteten hinter Bühne ja Wein & Weib, so dass man schneller fertig werden wollte!?
ein Ticken zu schnell für manche Songs in meinen heutigen Ohren
Hättest Du nicht Lust das hier im Fred noch einmal zu posten? Dein toller Text eignet sich dazu, hier verewigt zu werdenFrohen Lemmy Geburtstag alle miteinander! Wer meinen kleinen Text lesen will, kann das per Link in meiner Signatur oder direkt hier tun.
Und nun freue ich mich schon auf die weiteren Reviews hier.
sehr, sehr schöner Text, Kollege!!! Werde mir deinen Blog die Tage mal genauer zur Brust nehmen. Deine Setlist gefällt mir auch gut. Nur beim Dank an die Members fehlen mir noch Lucas und LarryFrohen Lemmy Geburtstag alle miteinander! Wer meinen kleinen Text lesen will, kann das per Link in meiner Signatur oder direkt hier tun.
Und nun freue ich mich schon auf die weiteren Reviews hier.
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