The Aftermath
Deaf Dealer
Anmerkung: Anbei ein kleiner Text anlässlich des 10. Geburtstags von Conqueror, dem 3. THE GATES OF SLUMBER-Album aus dem Jahr 2008. Unglücklicherweise ist das Hellride-Forum, in dessen Unterforen noch unzählige Beiträge und Informationen zur Bandgeschichte enthalten waren, seit einiger Zeit nicht mehr zugänglich, so dass ich nicht wie geplant mehr Zitate oder Hintergrundinformationen einbauen konnte. Dennoch habe ich versucht, nicht allzu viel von dem zu wiederholen, was ich schon in meinem zweiteiligen Nachruf von 2013-2014 geschrieben habe.
"The real question is: will you be able to dance to it?"
- Karl Simon, November 2007
Vor Kurzem schrieb ich seit langer Zeit mal wieder Karl Simon an. Karl sucht momentan Bilder, die auf den Touren zu THE GATES OF SLUMBERs letzten Album The Wretch (2011) entstanden sind. Fünf Jahre nach der Bandauflösung und vier Jahre nach Jason McCashs tragischem Tod (Der damalige Drummer Cool Clyde verstarb ebenfalls im letzten Jahr) soll nun noch eine letzte Veröffentlichung in Form eines Live-Albums aus dieser Zeit erscheinen. Ich hatte schon seit einiger Zeit nichts mehr von Karl gehört und so nutzten wir die Gelegenheit für einen kurzen Austausch. Ich erzählte ihm, dass ich einen Text anlässlich des 10. Geburtstags von Conqueror schreiben möchte. Karls anschließende Reaktion verwunderte mich. Ob sich denn noch jemand überhaupt dafür interessieren würde, fragte er mich. Die Platte sei ja bereits alt. Karl hat nie einen Hehl um sein zwiespältiges Verhältnis zu den beiden „Heavy Metal“-Platten in der Diskographie der Band gemacht. Während er The Wretch als Rückkehr zur wahren, doomigen Seele von THE GATES OF SLUMBER betrachtete, erschienen ihm die Vorgänger stets also zu überladen, ja fast kitschig.
Karls Frage brachte mich zum Nachdenken. In der Tat, warum sollte man sich im Jahr 2018 noch an ein Album wie Conqueror erinnern? Für mich ist die Sache relativ eindeutig, da die Platte einen größeren Einfluss auf mein bescheidenes Heavy-Metal-Fan-Dasein hatte als alle anderen davor oder danach. Aber geht es anderen auch (noch) so? Welchen Eindruck hat Conqueror hinterlassen? Das Jubiläum (10 Jahre!) erschien mir ein passender Anlass dafür zu sein, das Album noch einmal ins Rampenlicht zu zerren. Denn die Reputation des Albums könnte besser sein, soviel steht fest. Zwar taucht es hier und da immer wieder auf, sei es in Doom Metal-Rankings oder wenn über Epic Metal diskutiert wird. Aber während SOLSTICE auf der Titelseite des Deaf Forever prangen, GRAND MAGUS bei Nucleas Blast unter Vertrag sind, VISIGOTH offene Türen einrennen, SCALD neu aufgelegt und gefeatured werden, sogar PAGAN ALTAR und CIRITH UNGOL wieder (zu recht) verehrt werden fristet Conqueror eine Art Schattendasein zwischen Underground-Perle und gutem, aber überbewertetem Kauz.
Als ich die Band im Frühjahr 2011 zum ersten (und kurze Zeit später auch schon zum letzten) Mal live sah, ließ sich bereits erahnen, dass die Band körperlich und seelisch geschwächt war. Nur drei Jahre zuvor schienen Jason, Karl und ihr damaliger Drummer „Iron“ Bob Fouts noch kurz davor zu sein, die Metal-Welt erobern zu können. Conqueror erregte in der Underground-Szene bald Aufsehen und der Band lagen kurze Zeit später bereits mehrere Angebote von großen, europäischen Labels vor. Michael Kosieh schrieb dazu: „Ihr müsst keine Angst haben - hier handelt es sich mitnichten um ein Album für eine kleine Nische von kauzigen Doom-Fans – Conqueror hat wirklich das Potential, vielen Leuten zu gefallen. Wenn nur jeder zehnte Manowar-Fan mal reinhört und jeder zwanzigste das Album kauft haben es The Gates Of Slumber geschafft.“ Sie schafften es nicht. Knappe fünf Jahre später war die Band aufgelöst und Jason sollte seine Dämonen schlussendlich nicht besiegen können. Was war passiert? Das Privatleben der Band soll hier nicht diskutiert werden, wohl aber einige der unglücklichen Umstände, die selbst die hartnäckigste Band in die Knie zwingen können. Der Wechsel zu Rise Above Records kurz vor der Veröffentlichung des vierten Albums Hymns of Blood and Thunder (2009) ist auch aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar. Das Label scheiterte kläglich damit, das neue Album überhaupt verfügbar zu machen oder anständig zu promoten. Headliner-Touren? Fehlanzeige. Während GRAND MAGUS durch ihren Fortgang von Rise Above Records ihre Popularität steigern konnten, war bei THE GATES OF SLUMBER das Gegenteil der Fall. Die Band hatte innerhalb von zwölf Monaten zwei Monster eingespielt, die ihren Weg aber nicht zum richtigen Publikum fanden.
Persönliche und gesundheitliche Probleme, viel Pech sowie bandinterne Zerwürfnisse führten dazu, dass die Band-Maschine, kurz nachdem sie 2008-2009 so richtig ins Rollen gekommen war, fast zum Stillstand kam. Das nächste und letzte Album The Wretch klang demnach schon nicht mehr nach Aufbruch, sondern nach Resignation und sturer Rückbesinnung auf das kleine SAINT VITUS-Kosmos, aus dem man erst 2006 mit Suffer No Guilt eindrucksvoll ausgebrochen war. Überraschenderweise war man damit musikalisch zwar erfolgreicher als mit den beiden Vorgängern, aber das Feuer war bereits erloschen. Insofern ist Conqueror für mich auch ein „Was wäre gewesen, wenn…?“. Ein imposantes, aber verschüttetes Denkmal, das immer noch von der einstigen Größe der Band aus Indianapolis zeugt. Oder bin ich immer noch zu befangen und die Band war musikalisch einfach nicht gut genug um den Durchbruch zu schaffen?
Das mögen einige sicher so sehen. Karls Stimme gefällt nicht jedem, ebenso hat der etwas ruppigere Sound von Hymns of Blood and Thunder viele Hörer wieder verschreckt, die mit dem Vorgänger erst zur Band gefunden hatten. Aber Conqueror? Ich will es nach wie vor nicht so recht verstehen. Vor allem dann nicht, wenn ich mir anschaue, wie populär Doom und Epic Metal in den letzten Jahren wieder geworden sind. Dabei waren THE GATES OF SLUMBER damals mächtiger als VISIGOTH, ergreifender als GRAND MAGUS, abwechslungsreicher als PROCESSION. Zu polemisch? Womöglich. Aber ich werde nie den Augenblick vergessen, in dem ich vor neun Jahren auf dem Weg nach Hause, das Gesicht gegen das Fenster des Schulbusses gelehnt, zum ersten Mal das Riff in der Mitte "To Kill And Be King" gehört habe. In diesem Moment wurde meine bisherige musikalische Persönlichkeit – mit Ausnahme der Grund-DNA in Form von MAIDEN, SABBATH und MOTÖRHEAD – komplett pulverisiert, allein durch die Macht von Karl Simons Riffs. Durch Conqueror wurde mein musikalischer Geschmack nicht unbedingt ersetzt oder erweitert, vielmehr wusste ich nun zum ersten Mal, wie sich mein Geschmack überhaupt anhört. Ich entdeckte einen Teil meiner Identität, der vorher zwar schon vorhanden gewesen war, der sich aber erst jetzt zum ersten Mal manifestierte, und zwar in Form von Musik. Das war „meine“ Musik, „meine“ Band. Ein solches Erlebnis hatte ich allerhöchstens noch bei SOLSTICEs New Dark Age, aber seitdem nie mehr.
Nun ist ein solches Erlebnis natürlich nicht einfach nachvollziehbar oder gar übertragbar. Mir bleiben viele Platten, die andere User mit ähnlichen Worten beschreiben, unzugänglich. Der persönliche Hintergrund und vor allem die Erfahrung beim Kauf spielen eine enorme Rolle. Conqueror war in dieser Hinsicht das erste und gleichzeitig eines der letzten Alben, welches ich völlig unvoreingenommen und eher durch Zufall entdeckt habe. Jede Station des ersten Anhörens auf Myspace, das Aufspüren der CD, das erste Anhören usw. sind mir noch in fester Erinnerung. Danach explodierte jedoch mein Einkaufszettel und es begann eine Phase, in der die LPs so schnell und in solchen Mengen bestellt wurden, dass die „Oha!“-Momente automatisch ausblieben und ich keinerlei individuelle Verbindung mehr zu den meisten Tonträgern aufbaute. Die eine CD war genauso langweilig im Internet bestellt worden wie die andere. Diese Einsicht führte irgendwann dazu, dass ich mich meinen Konsum drastisch reduzierte und mich seitdem mit einer vergleichsweise kleinen Sammlung zufriedengebe, als selbst nach diesem Wendepunkt wiederholte sich das Conqueror-Moment nicht mehr. Sogar der Nachfolger, den ich musikalisch vielleicht sogar noch stärker finde, konnte dieses Erweckungserlebnis nicht mehr reproduzieren.
Vielleicht ist das auch der Grund, warum mich Karl und Jason als Menschen immer mehr interessiert haben als andere Musiker. Ich dachte mir, wenn die Musik mich emotional so stark anspricht, dann müssen mir die Menschen dahinter mir doch ebenso ähnlich sein? Davon abgesehen hielt ich beide für überaus talentierte Menschen und die Tatsache, dass Jasons herausragendes Bassspiel ebenso unterbewertet blieb wie seine Musik, ist ebenso bedauerlich wie der Umstand, dass es keine neue Musik unter dem Namen THE GATES OF SLUMBER mehr geben wird. Immerhin wird Karl mit WRETCH weiterhin musikalisch aktiv bleiben. Er versprach mir, mir bald einige Demos des kommenden Albums zuzuschicken. Ich sagte, dass ich mir sehr darauf freuen würde. Egal wie Karls weitere musikalische Wege verlaufen werden, eines steht fest: der Conqueror-Sound bleibt in den Nebeln der Zeit verschüttet. Ab und zu mag sich hoffentlich ein Wanderer dorthin verirren, die alten Inschriften freikratzen und sich erinnern…
Deep in the mirror, lies a sweet relief.
Feline whispers and murder in my sleep.
Thurian age, its doom not long borne.
A savior to kings from when time was torn
"The real question is: will you be able to dance to it?"
- Karl Simon, November 2007
Vor Kurzem schrieb ich seit langer Zeit mal wieder Karl Simon an. Karl sucht momentan Bilder, die auf den Touren zu THE GATES OF SLUMBERs letzten Album The Wretch (2011) entstanden sind. Fünf Jahre nach der Bandauflösung und vier Jahre nach Jason McCashs tragischem Tod (Der damalige Drummer Cool Clyde verstarb ebenfalls im letzten Jahr) soll nun noch eine letzte Veröffentlichung in Form eines Live-Albums aus dieser Zeit erscheinen. Ich hatte schon seit einiger Zeit nichts mehr von Karl gehört und so nutzten wir die Gelegenheit für einen kurzen Austausch. Ich erzählte ihm, dass ich einen Text anlässlich des 10. Geburtstags von Conqueror schreiben möchte. Karls anschließende Reaktion verwunderte mich. Ob sich denn noch jemand überhaupt dafür interessieren würde, fragte er mich. Die Platte sei ja bereits alt. Karl hat nie einen Hehl um sein zwiespältiges Verhältnis zu den beiden „Heavy Metal“-Platten in der Diskographie der Band gemacht. Während er The Wretch als Rückkehr zur wahren, doomigen Seele von THE GATES OF SLUMBER betrachtete, erschienen ihm die Vorgänger stets also zu überladen, ja fast kitschig.
Karls Frage brachte mich zum Nachdenken. In der Tat, warum sollte man sich im Jahr 2018 noch an ein Album wie Conqueror erinnern? Für mich ist die Sache relativ eindeutig, da die Platte einen größeren Einfluss auf mein bescheidenes Heavy-Metal-Fan-Dasein hatte als alle anderen davor oder danach. Aber geht es anderen auch (noch) so? Welchen Eindruck hat Conqueror hinterlassen? Das Jubiläum (10 Jahre!) erschien mir ein passender Anlass dafür zu sein, das Album noch einmal ins Rampenlicht zu zerren. Denn die Reputation des Albums könnte besser sein, soviel steht fest. Zwar taucht es hier und da immer wieder auf, sei es in Doom Metal-Rankings oder wenn über Epic Metal diskutiert wird. Aber während SOLSTICE auf der Titelseite des Deaf Forever prangen, GRAND MAGUS bei Nucleas Blast unter Vertrag sind, VISIGOTH offene Türen einrennen, SCALD neu aufgelegt und gefeatured werden, sogar PAGAN ALTAR und CIRITH UNGOL wieder (zu recht) verehrt werden fristet Conqueror eine Art Schattendasein zwischen Underground-Perle und gutem, aber überbewertetem Kauz.
Als ich die Band im Frühjahr 2011 zum ersten (und kurze Zeit später auch schon zum letzten) Mal live sah, ließ sich bereits erahnen, dass die Band körperlich und seelisch geschwächt war. Nur drei Jahre zuvor schienen Jason, Karl und ihr damaliger Drummer „Iron“ Bob Fouts noch kurz davor zu sein, die Metal-Welt erobern zu können. Conqueror erregte in der Underground-Szene bald Aufsehen und der Band lagen kurze Zeit später bereits mehrere Angebote von großen, europäischen Labels vor. Michael Kosieh schrieb dazu: „Ihr müsst keine Angst haben - hier handelt es sich mitnichten um ein Album für eine kleine Nische von kauzigen Doom-Fans – Conqueror hat wirklich das Potential, vielen Leuten zu gefallen. Wenn nur jeder zehnte Manowar-Fan mal reinhört und jeder zwanzigste das Album kauft haben es The Gates Of Slumber geschafft.“ Sie schafften es nicht. Knappe fünf Jahre später war die Band aufgelöst und Jason sollte seine Dämonen schlussendlich nicht besiegen können. Was war passiert? Das Privatleben der Band soll hier nicht diskutiert werden, wohl aber einige der unglücklichen Umstände, die selbst die hartnäckigste Band in die Knie zwingen können. Der Wechsel zu Rise Above Records kurz vor der Veröffentlichung des vierten Albums Hymns of Blood and Thunder (2009) ist auch aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar. Das Label scheiterte kläglich damit, das neue Album überhaupt verfügbar zu machen oder anständig zu promoten. Headliner-Touren? Fehlanzeige. Während GRAND MAGUS durch ihren Fortgang von Rise Above Records ihre Popularität steigern konnten, war bei THE GATES OF SLUMBER das Gegenteil der Fall. Die Band hatte innerhalb von zwölf Monaten zwei Monster eingespielt, die ihren Weg aber nicht zum richtigen Publikum fanden.
Persönliche und gesundheitliche Probleme, viel Pech sowie bandinterne Zerwürfnisse führten dazu, dass die Band-Maschine, kurz nachdem sie 2008-2009 so richtig ins Rollen gekommen war, fast zum Stillstand kam. Das nächste und letzte Album The Wretch klang demnach schon nicht mehr nach Aufbruch, sondern nach Resignation und sturer Rückbesinnung auf das kleine SAINT VITUS-Kosmos, aus dem man erst 2006 mit Suffer No Guilt eindrucksvoll ausgebrochen war. Überraschenderweise war man damit musikalisch zwar erfolgreicher als mit den beiden Vorgängern, aber das Feuer war bereits erloschen. Insofern ist Conqueror für mich auch ein „Was wäre gewesen, wenn…?“. Ein imposantes, aber verschüttetes Denkmal, das immer noch von der einstigen Größe der Band aus Indianapolis zeugt. Oder bin ich immer noch zu befangen und die Band war musikalisch einfach nicht gut genug um den Durchbruch zu schaffen?
Das mögen einige sicher so sehen. Karls Stimme gefällt nicht jedem, ebenso hat der etwas ruppigere Sound von Hymns of Blood and Thunder viele Hörer wieder verschreckt, die mit dem Vorgänger erst zur Band gefunden hatten. Aber Conqueror? Ich will es nach wie vor nicht so recht verstehen. Vor allem dann nicht, wenn ich mir anschaue, wie populär Doom und Epic Metal in den letzten Jahren wieder geworden sind. Dabei waren THE GATES OF SLUMBER damals mächtiger als VISIGOTH, ergreifender als GRAND MAGUS, abwechslungsreicher als PROCESSION. Zu polemisch? Womöglich. Aber ich werde nie den Augenblick vergessen, in dem ich vor neun Jahren auf dem Weg nach Hause, das Gesicht gegen das Fenster des Schulbusses gelehnt, zum ersten Mal das Riff in der Mitte "To Kill And Be King" gehört habe. In diesem Moment wurde meine bisherige musikalische Persönlichkeit – mit Ausnahme der Grund-DNA in Form von MAIDEN, SABBATH und MOTÖRHEAD – komplett pulverisiert, allein durch die Macht von Karl Simons Riffs. Durch Conqueror wurde mein musikalischer Geschmack nicht unbedingt ersetzt oder erweitert, vielmehr wusste ich nun zum ersten Mal, wie sich mein Geschmack überhaupt anhört. Ich entdeckte einen Teil meiner Identität, der vorher zwar schon vorhanden gewesen war, der sich aber erst jetzt zum ersten Mal manifestierte, und zwar in Form von Musik. Das war „meine“ Musik, „meine“ Band. Ein solches Erlebnis hatte ich allerhöchstens noch bei SOLSTICEs New Dark Age, aber seitdem nie mehr.
Nun ist ein solches Erlebnis natürlich nicht einfach nachvollziehbar oder gar übertragbar. Mir bleiben viele Platten, die andere User mit ähnlichen Worten beschreiben, unzugänglich. Der persönliche Hintergrund und vor allem die Erfahrung beim Kauf spielen eine enorme Rolle. Conqueror war in dieser Hinsicht das erste und gleichzeitig eines der letzten Alben, welches ich völlig unvoreingenommen und eher durch Zufall entdeckt habe. Jede Station des ersten Anhörens auf Myspace, das Aufspüren der CD, das erste Anhören usw. sind mir noch in fester Erinnerung. Danach explodierte jedoch mein Einkaufszettel und es begann eine Phase, in der die LPs so schnell und in solchen Mengen bestellt wurden, dass die „Oha!“-Momente automatisch ausblieben und ich keinerlei individuelle Verbindung mehr zu den meisten Tonträgern aufbaute. Die eine CD war genauso langweilig im Internet bestellt worden wie die andere. Diese Einsicht führte irgendwann dazu, dass ich mich meinen Konsum drastisch reduzierte und mich seitdem mit einer vergleichsweise kleinen Sammlung zufriedengebe, als selbst nach diesem Wendepunkt wiederholte sich das Conqueror-Moment nicht mehr. Sogar der Nachfolger, den ich musikalisch vielleicht sogar noch stärker finde, konnte dieses Erweckungserlebnis nicht mehr reproduzieren.
Vielleicht ist das auch der Grund, warum mich Karl und Jason als Menschen immer mehr interessiert haben als andere Musiker. Ich dachte mir, wenn die Musik mich emotional so stark anspricht, dann müssen mir die Menschen dahinter mir doch ebenso ähnlich sein? Davon abgesehen hielt ich beide für überaus talentierte Menschen und die Tatsache, dass Jasons herausragendes Bassspiel ebenso unterbewertet blieb wie seine Musik, ist ebenso bedauerlich wie der Umstand, dass es keine neue Musik unter dem Namen THE GATES OF SLUMBER mehr geben wird. Immerhin wird Karl mit WRETCH weiterhin musikalisch aktiv bleiben. Er versprach mir, mir bald einige Demos des kommenden Albums zuzuschicken. Ich sagte, dass ich mir sehr darauf freuen würde. Egal wie Karls weitere musikalische Wege verlaufen werden, eines steht fest: der Conqueror-Sound bleibt in den Nebeln der Zeit verschüttet. Ab und zu mag sich hoffentlich ein Wanderer dorthin verirren, die alten Inschriften freikratzen und sich erinnern…
Deep in the mirror, lies a sweet relief.
Feline whispers and murder in my sleep.
Thurian age, its doom not long borne.
A savior to kings from when time was torn