Aufgelegt!

Super geschrieben und von mir in Bezug auf WUCAN zu 100% unterschrieben. Besonders den Satz mit dem okkulten Firlefanz: ist für mich eher Masche als Überzeugung, let the music do the talking;-).

Ich mag die Pills allerdings auch, trotz leicht kommerzialisierzem Anstrich auf dem letzten Album. Der hält sich aber in Grenzen. Allerdings hat der Hype um die Band auch eine natürliche Weiterentwicklung verhindert. Aber das ist nur meine Meinung ;-). Das Problem haben WUCAN nicht.
2018..... 2024 oder etwas früher ist Francis Tubolsky in den gleichen Kommerz-Zug eingestiegen, indem Elis Larson, mit Unterstützung des Hypes, 2018 eingestiegen war...
 
2018..... 2024 oder etwas früher ist Francis Tubolsky in den gleichen Kommerz-Zug eingestiegen, indem Elis Larson, mit Unterstützung des Hypes, 2018 eingestiegen war...

Interessant. Woran machst Du das fest?
"Heretic Tongues" mag vielleicht etwas zugänglicher sein als die Vorgängerwerke, aber das war's dann auch aus meiner Sicht. Ein "Album des Monats" im DF macht keinen Kommerz aus und musikalisch bleibt man sich absolut treu, im Gegensatz zu den Blues Pills, die für meine Ohren recht offensichtlich "radiotauglicher" wurden.
 
Interessant. Woran machst Du das fest?
"Heretic Tongues" mag vielleicht etwas zugänglicher sein als die Vorgängerwerke, aber das war's dann auch aus meiner Sicht. Ein "Album des Monats" im DF macht keinen Kommerz aus und musikalisch bleibt man sich absolut treu, im Gegensatz zu den Blues Pills, die für meine Ohren recht offensichtlich "radiotauglicher" wurden.
So, jetzt habe ich deinen Thread im Schnelldurchgang durchgeblättert, ich habe nicht alles gelesen, aber es hat mir gefallen.
Francis Tubolskis aktuelle Performance gefällt mir nicht mehr, "Live at Deutschlandfunk" habe ich mir nicht mehr zugelegt...
 
So, jetzt habe ich deinen Thread im Schnelldurchgang durchgeblättert, ich habe nicht alles gelesen, aber es hat mir gefallen.
Francis Tubolskis aktuelle Performance gefällt mir nicht mehr, "Live at Deutschlandfunk" habe ich mir nicht mehr zugelegt...
Freut mich, dass mein "altes Schätzchen" zumindest für Dich eine Renaissance erlebt und Dir gefallen hat, dann war es die Mühe ja wert (wobei es auch Spaß macht, nur Zeit ist so ein Thema immer).

Ich habe Wucan im vergangenen Jahr erstmalig live gesehen (viel zu spät eigentlich, denn ich höre die Band schon seit "Vikarna") und war doch mehr als begeistert. Francis' Performance war unaufgeregt, aber für mich durchaus die einer Frau, die voll hinter dem steht, was sie spielt, nicht aufgesetzt, nicht im Ansatz abgehoben, kein Kokettieren mit weiblichen Reizen. Dazu der Plausch am Merch-Stand, sehr fanfreundlich, sehr ehrlich und offen. Ich bin gespannt auf ein Folgealbum und werde wohl auch live dann wieder am Start sein. Grundsätzlich ist das natürlich immer eine Sache der persönlichen Wahrnehmung, für mich sind Wucan nach wie vor eine tolle Band, vielleicht eine der Besten, die wir aus deutschen Landen zu bieten haben momentan.
 
Ich habe Wucan auch von Anfang an verfolgt; die Diskussionen "Blues Pills - Wucan" wurden da schon sehr heftig geführt, gerade weil Blues Pills da schon sehr heftig gehypt wurde, war ich schnell auf der Seite von Wucan, da Francis Tobolsky noch nicht als Glitzer-Girlie vermarket wurde, im Gegensatz zur Elin Larsson.
Na..ja, jetzt muss es die knallenge Lederhose und nabelfrei sein: "Sex sells"
Schau dir mal das you tube-Filmchen an, dann kannst du ungefähr verstehen, was ich meine:
Ich will jetzt aber nicht deinen Thread schreddern, sondern werde mal nach Soulsplitter hier im Forum suchen ;)
 
Ich will jetzt aber nicht deinen Thread schreddern, sondern werde mal nach Soulsplitter hier im Forum suchen ;)

Threads dienen ja zum Austausch - nix Anderes haben wir gemacht. Hat mit Shreddern nix zu tun - und ich glaube, Soulsplitter haben (leider) noch keinen eigenen Thread, aber 2 tolle Platten gemacht. Viel Vergnügen bei der Suche. Möglicherweise findest Du was im "Allgemeinen Prog"-Unterforum....womöglich auch noch von mir verfasst....
 
@RageXX

Ich bin die Tage zufällig über deinen Thread hier gestolpert und bin begeistert.

Ich lese jedes Review aufmerksam (Deswegen bin ich erst auf Seite 5) und konnte schon die ein oder andere Perle für die Einkaufsliste entdecken und wurde an viele Klassiker erinnert.
Das macht großen Spaß und schreit nach einer Fortsetzung :verehr:
 
Vor lauter tollen Battles und sonstigen Listen ist mein "oller" Faden (den ich aber schon sehr mag :D) irgendwie ein wenig angestaubt. Nun habe ich mir mal so überlegt, wie ich den wieder ein wenig auf Vordermann bekommen könnte - und da geisterte schon seit Längerem eine Idee durch die endlosen Weiten meines Hirns: einfach meine Poll-Listen aufarbeiten, die ich vor 3 Jahren hier im DFF-Poll für das Jahr 2021 eingreicht habe, chronologischer Aufbau vom letzten zum ersten Platz.

DFF-Poll-Liste '21 - Revisited

(25) Mastodon - Hushed and Grim

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An diese Band hatte ich eigentlich einen Haken gemacht - und "Hushed and Grim" läuft (wie womöglich so Einiges aus meiner Liste von "einst") seit vorgestern ingesamt zum 3. Mal.

Für mich war der Einstieg in den Mastodon-Kosmos der "Hunter" - und der hat mich nie so recht abholen können, obwohl die Band durchaus in der Disziplin "Modern Prog Metal" unterwegs ist, die mich im Regelfall gut zu erwischen vermag. Warum auch immer, angefixt durch "Pushing the Tide" und den Tränentrinker kam es nach all den Jahren des Erstkontakts mit dem Jäger zu einem neuen Versuch. Das Kuriose: danach habe ich die Akte "Mastodon" auch wieder geschlossen...

...und während gerade "Sickle and Peace" (3. Titel des Albums) durchläuft und mich "Pain with an Anchor" ebenso überzeugen konnte wie das darauf Folgende "The Crux" stelle ich mir die Frage, warum ich "Hushed an Grim" a) wohl nur auf der 25 hatte "damals" (wenn ich schaue, was da sonst noch so in der Liste ist....) und ich b) seither schon wieder einen Bogen um Mastodon gemacht habe. Dieses Album vereint verschachtelte Songaufbauten, metallische Härte bis an die Thrash-Ecke und Melodien, die man sich allerdings schon über einen längeren Zeitraum hin angeln muss. Leicht machen es einem die Herren nicht - zumal das Werk auch in der Gesamtheit auf eine Spielzeit von 86 (!) Minuten kommt - und da würde ich jetzt auch den Knackpunkt ausmachen: es wirkt trotz der für sich genommenen Abwechslung innerhalb der Songs auf Dauer doch ein wenig gleichförmig auf hohem Niveau, so richtig durchgängig kompakt kracht es nur mit "Pushing the Tides", was dann aber auch ein Highlight ist und zur Auflockerung beiträgt. Einen ähnlich akzentuierenden Effekt hat auch der achteinhalbminüter "Gobblers of Dreggs", der wie eine modern-psychedelische Fassung von Black Sabbath um die Ecke kommt und ein wenig neue Farbe aufträgt: das ist schon arg großes Kino, speziell so ab Minute 4.

Der bereits angesprochene "Teardrinker" bleibt fein im Ohr, "Had it all" ist eine erstaunlich ausladende und packende Ballade, und mit "Gigantium" schließt sich der Kreis zum Opener dann wieder recht offensichtlich in Richtung der Bauart der meisten sonstigen Stücke auf "Hushed and Grim".

Erstaunt bin ich über die Tatsache, dass die Band über eine Million (!) Follower bei Spotify aufweisen kann - das lässt ein wenig den Glauben an die Metal-Zukunft zu, denn mainstreamtauglich sind die Burschen mal ganz sicher nicht - und mir auch nicht als "große" Band in Europa geläufig.

Ob ich da auf Dauer noch in Gänze ran kommen werde kann ich gar nicht sagen: auf alle Fälle ein interessantes Album (nach wie vor), streckenweise, wie schon erwähnt, ein wenig gleichförmig, aber auch mit ganz großen Momenten, die Freude machen. Schön: man hört so ein Album nach so langer Zeit wieder ein klein wenig "wie neu", hat dabei entsprechende Aha-Effekte - und die Frage, warum es "nur" die 25 wurde in der Liste lässt sich wohl so beantworten, dass sich meine Einschätzung nach den 3 neuerlichen Durchgängen in den letzten Tagen kaum geändert hat. Aber da steckt schon eine Menge Potential drin, was sich vielleicht auch nach eher noch häufigerem Hören erschließt....so wie dieser schon regelrecht erhabene Part in "Eyes of Serpents", etwa ab Minute 4'55.
 
Zuletzt bearbeitet:
Obwohl bis auf dieses Album und dem Debüt "Remission" hier alle Alben im Schrank stehen, geht es mir gar nicht so unähnlich mit Mastodon. Ich höre die Band sehr, sehr selten, dann allerdings schon mit Freude. Ich bin nicht ganz sicher, woran es liegt, denn die Zutaten passen alle. Die nächsten Tage werde ich mal wieder ein paar Alben auflegen und auch dieses mal testen, denn tatsächlich habe ich es bisher nicht einmal gehört, weil mich die 86 Minuten sehr abgeschreckt haben.
 
DFF-Poll-Liste '21 - Revisited

(24) The Pretty Reckless - Death by Rock and Roll

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Rock'n Roll auf der 24 seinerzeit - und tatsächlich, seither auch immer mal wieder im Player. "Death by Rock and Roll" verkörpert durchaus den Spirit des 70er und 80er Hardrock, klingt dabei aber wunderbar zeitgemäß und nicht wirklich retro. Hinzu kommen Country-Klänge, gekleidet in durchaus "kommerzielles" Songwriting, die aber durchaus Laune machen und dem Album eine entsprechende Abwechslung verleihen.

Ähnlich wie die Kolleg/innen von Halestorm (die ich schon des Längeren aus den Augen verloren habe) unterlegt man die Musik mit einer amtlich knallenden Produktion und verfügt über eine "echte" Könnerin am Mikro: "Gossip-Girl" Taylor Mommsen hat (wie ihre Kollegin Lzzy Hale auch) einfach eine perfekte Rock-Röhre, wie gemacht für diese Form von durchaus dreckigem Rock'n Roll, der in Sachen Songwriting auch auf diesem 21er Album Hit auf Hit folgen lässt: egal, ob es der Titeltrack ist, "Witches Burn" (mein Highlight), "Got so high" oder auch mal Balladeskes mit Country-Einschlag ("Standing at the Wall") - The Pretty Reckless haben den Bogen raus und sind zurecht Opener auf der aktuellen AC/DC-Tour. Da sei etwas zu sehr Plakatives wie "Rock and Roll Heaven" gar verziehen - ich meine, wer beschwert sich heute noch über ein "Long Live Rock'n Roll" von Rainbow? Man könnte diesem Song natürlich anlasten, dass er eher nach Country-Blues denn nach Rock'n Roll klingt - egal, rund ist rund. Im direkten Vergleich in der mir bekannten Discographie der Band wäre "Going to Hell" noch ein wenig stärker als eben "Death by Rock'n Roll", beide Alben fühlen sich in meinem CD-Regal jedenfalls in unmittelbarer Nachbarschaft pudelwohl. Kommerz? Ach, kommt schon Leute...
 
Ich habe heute morgen erst noch einmal den Vorgänger gehört, um zu entscheiden, ob die Band physisch in der Sammlung bleibt oder geht. Ich bin noch etwas unentschlossen, denn obwohl ich das Album und Taylors Stimme mag, habe ich nicht den Eindruck, dass es ein Dauerbrenner wird und ich die Diskographie hier haben müsste. Ich werde die Tage mal die anderen drei Alben hören und dann entscheiden.
 
DFF-Poll-Liste '21 - Revisited

(23) Evergrey - Escape of the Phoenix

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Tom Englund und Band auf der 23 - ergo: wieder im Prog gelandet. "Escape of the Phoenix" bietet gewohnt wertige Prog-Metal-Kost mit hohem Wiedererkennungswert: keine Band (außer Borealis ;)) klingen eben wie Evergrey - die Band hat sich seit ihrem Bestehen ein völlig eigenständigen Sound gebastelt, was auch gleichzeitig das "Problem" ist: fanden sich in den Frühwerken noch eher gothic-mäßige Untertöne (mein Hightlight: "Solitude - Dominance - Tragedy") und brach man mit "Monday Morning Apocalypse" ein klein wenig in geradlinigere Gefilde aus, so liegen die Alben ab "Torn" auf einer regelrecht berechenbaren (Klang-)Schiene, aus der durchaus mal einzelne Songs herausragen können, im Wesentlichen aber ist sich das Ganze schon recht ähnlich.

Was nun fast ein wenig negativ anmuten mag ist durchaus nicht so gemeint: Ausfälle gibt es selten (auf "Escape...." ist dies ausgerechnet das mit LaBrie aufgenommene "The Beholder"), Überraschungen bleiben aber (zumeist) aus, was auch der sehr pomösen Produktion geschuldet sein mag, die die bomastische Evergrey-Seite hervorhebt, die Feinheiten aber verschwinden lässt.

"Escape..." habe ich in den letzten Tagen 4 Durchläufe gegönnt und es ist kaum etwas "wirklich" hängen geblieben (im Übrigen im absoluten Kontrast zum aktuellen Album "Theories of Emptiness"), paradoxerweise ist aber bis auf den bereits erwähnten Beholder auch nichts dabei, was mich zum Skippen veranlasst hätte. Wenn "Forever Outsider" das Album eröffnet ist man unmittelbar im Evergrey-Wohlfühlmodus, das knallt, das hat Melodie, das macht Laune - und spätestens beim dritten Song "Stories" ist man schon irgendwie auch dieser eigentlich überaus schmackhaften Rezeptur überdrüssig. "A Dandelion Cipher" erst mag dann neue Akzente zu setzen, aber dazu muss man schon gut zuhören bis dahin, da einfach dieser regelrecht walzende Bombastfaktor eine Gleichförmigkeit erzeugt, die die Feinheiten nicht selten schlicht erstickt.

Abgesehen vom Opener (aufgrund der Tatsache, dass er halt ein Solcher ist, s. Absatz vor), "A Dandelion Cipher"und dem Stampfer "In the Absence of Sun", verschwindet der Rest des Songmaterials von "Escape..." in einem - wie soll ich es nennen? - äußerst klangvollen "einen Song". Das hat schon Klasse, völlig fraglos. Die Tatsache, dass "The heartless Portrait" in meiner 22er Top-25 Liste nicht auftaucht belegt, dass einfach eine bestimmte Übersättigung am "typischen" Evergrey-Sound da war für mich. "Escape..." nun mal wieder intensiver zu hören hat schon Spaß gemacht - so, wie mir die Band ohnehin stets gefällt und gefallen hat. Nur: damit ist es jetzt auch mal wieder gut für die Bandphase von "Torn" bis "This herartless Protrait". Um so spannender, dass man sich mit dem aktuellen Album "Theories of Emptiness" nun trotz nur leichter Wandlung wieder interessanter gemacht hat für mich.
 
...und "Revisited" mal aus aktuellem Anlass ausgesetzt, denn:

Amarok - Hope

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Im Dauerrotations-Wettbewerb aktueller Alben 2024 dürfte das Alben der Polen Amarok mittlerweile gleich gezogen haben mit meinen bisherigen Jahres-Überfliegern von Witherfall, Caligula's Horse und Madder Mortem - dabei sei offen bekannt: der bisherige Backkatalog der Band spricht mich kaum an. Da ich im allgemeinen Prog-Faden dazu schon ein paar Sätze habe fallen lassen hier noch mal eine ausgiebigere, subjektive Analyse.

Eröffnet wird das Album mit dem Quasi-Titeltrack "Hope is". Das klingt, als hätten 80er-Jahre-Propaganda die Gitarre entdeckt und die Wall of Sound, die man hinter solche eigentlich fast schon discokompatiblen, elektronischen Beats legen kann. Dabei reden wir nicht von einem stumpfen Techno-Beat, sondern von einem regelrecht perfekten Songaufbau, der all die benannten Faktoren zusammen führt und zu einem homogenen Ganzen verbindet. Dass die Gitarrensounds (irgendwo zwischen Oldfield und Floyd) hierbei eine tragende und nicht untermalende Rolle einnehmen verleiht dem Titel noch einmal eine ganz eigene Note. Wer auf die aktuelle Pure Reason Revolution wartet, der wird mit diesem Titel eine äußerst gehaltvolle Ersatzdroge nehmen können, ehe...

"Stay Human" in fast schon relaxt-trippiger Art und Weise an die sonstigen Alben der Band erinnert: sehr atmospährisch, irgendwie loungig, ohne zu nerven, erneut kommen mir PRR in den Sinn, zumal sich der Song peut à peut und trotzdem völlig unaufgeregt steigert. Anders als beim Opener hat die Gitarre hier eher eine untergeordnete Rolle, wird aber über die Laufzeit durchaus bedeutsamer.

"Insomnia" ist der Song des Jahres bisher für mich! Punkt! Dire Straits treffen auf Pink Floyd, die Band setzt erstmalig auf einen eher rockigen Ansatz, die Elektronik ist nicht mehr übermäßig dominant. Wen hier nicht schon allein das Gitarrenintro (in Polen scheinen übermäßig-gefühlsmäßig talentierte Griffbrettbearbeiter auf Bäumen zu wachsen...) abholt, dem ist kaum zu helfen. Erneut beweisen Amarok mit diesem Song, dass ein sukzessiver Auf- und Ausbau von Songstrukturen (zumindest auf "Hope") ihre Königsdisziplin ist.

Mit "Trail" geht es dann in die Frühneunziger Disco: 7 Minuten Beats, die sofort im Ohr kleben bleiben, gepaart mit floydigen Untertönen, unfassbar viel Melodie - und erneut baut man sich am Ende eine Brücke in Richtung Rocksong, der (wieder mal) an PRR denken lässt.

"Welcome" mutet düster an, lässt aber permanent ein wenig Sonne rein und setzt gerade in Sachen Gitarrenarbeit erneut spannende Akzente, "Queen" war bislang eher so der Ausfall für mich auf "Hope", mittlerweile sehe ich das Stück im Kontext des Albums durchaus richtig platziert - und doch wirkt es für sich ein wenig verloren, eintönig und experimentiell - erinnert ein wenig an die frühen Alben der Band, mit denen ich so nicht klar komme, wobei man zumindest auf einen schweren, wenn auch nicht unmittelbar zwingenden Chorus bauen kann.

"Perfect Run", ein Instrumental, erinnert an 80er Jahre-Yes und lockert das Album prima auf, ehe mit "Don't Surrender" ein Tränentreiber der feinsten Sorte folgt: 7 Minunten Floyd-Woreshipping, ohne zur Kopie zu verkommen. Aus meiner Sicht ist es immer schwierig, diese "Onkelz-Thematik" in einen kitschfreien Kontext zu bekommen, "Don't Surrender" ist eine Paradebeispiel dafür, wie es funktioniert.

"Simple Pleasures" - mit knapp siebeneinhalb Minuten der längste Song des Albums - bietet erneuet eine tiefe Verbeugung vor dem 70er Prog und wickelt diesen in warme wie auch mal kühlere Keyboardsounds ein. Erneut so ein Thema, wo man mächtig ins Klo greifen kann in Sachen Kitsch/Musik - aber erneut ein Paradebeispiel, wie es eben funktioniert.

Der Rauswerfer "Dolina" hat einen folkigen Anstrich der maritimen Sorte und ist in der polnischen Landessprache vorgetragen - Sehnsucht pur.

"Hope" ist leise, aufmunternd, nachdenklich, mal lauter, mal ausufernder - und in Verbindung mit der titelgebenden Thematik, die sich in verschiedener Form durch das ganze Album zieht, ein kleines Meisterwerk. Das liegt nicht (nur) an den einzelnen Songs, primär ist es die Kunst, einen roten Faden zu erschaffen, auf dem sich die einzelnen, bunten Perlen in gleicher Form und Größe aneinander reihen und ein großes Ganzes erstrahlen lassen, das seine Aussage in Text wie Musik widerspiegelt: Hoffnung! Nicht plakativ, nicht religiös, nicht populistisch-reißerisch, sondern verpackt in ein Album, das fragil und stark zugleich zu vereinen vermag. Ganz, ganz starkes Statement, das mich in Summe massiv beeindruckt hat und bei jedem neuen Durchlauf neu zu packen vermag, gerade in Zeiten wie eben jenen wie diesen derzeit.
 
Passend und ergänzend zum "Amarok"-Review ergänzend das kurze Interview, das es hierzu mit der Band in der eclipsed gab:

"Wenn sie nicht gerade Texte schreibt oder mit Amarok auf der Bühne steht, geht Marta Wojtas ihrem Beruf als Psychologin nach. In Warschau hilft sie Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, wenn sie Probleme haben. Eine Arbeit, die ihr auch beim Texten hilft. Auf dem siebten Amarok-Album „Hope“ dreht sich alles um die Hoffnung – vor dem Hintergrund ihrer Tätigkeit und dem Krieg quasi vor Wojtas’ Haustüre ein naheliegendes Thema: „Wir brauchen gerade jede Menge Hoffnung, wenn man sieht, was überall auf der Welt passiert“, sagt sie im eclipsed-Interview. Und ergänzt: „Hoffnung ist eine starke, mächtige Kraft, die das Schlechte und Böse verdrängen kann. Deshalb haben wir es zum Album-Thema gemacht. Du wirst in allen Songs etwas finden, das damit zu tun hat, auch wenn das Wort ‚Hoffnung‘ vielleicht nicht vorkommt.“

Der russische Angriffskrieg habe natürlich Einfluss auf das Album gehabt, bestätigt Marta Wojtas. „Hier in Polen schwankten die Menschen zwischen Angst und Hoffnung – Angst davor, dass sich der Krieg auch bis zu uns ausdehnt und wir vielleicht sogar von hier weg müssen. Und Hoffnung, dass es nicht so weit kommt.“ Und so entwickelte sich das Thema in all seinen Facetten. Etwa, dass man Hoffnung auch aus kleinen Freuden ziehen kann („Simple Pleasures“) oder sich danach sehnt, an Orte zurückzukehren, an denen man glücklich war („Dolina“). Der polnische Text zu „Dolina“ ist der einzige, den Michał Wojtas beigesteuert hat. Der Multiinstrumentalist gibt die musikalische Richtung vor. „Darin geht es um eine Gegend, wo wir viel Urlaub machen. Dort hatte ich eine unglaubliche Zeit, hatte viele kreative Ideen, von denen ich heute noch zehre. Deshalb dieser Song“, erzählt er."
 
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