DARK EASTER METAL MEETING 2018 - MÜNCHEN - 31.3-1.4.2018

Samstag:

Ich habe eine ähnliche Taktik verfolgt wie @Sandmann, also eher wenig anschauen und dafür auch in der Lage sein, sich darauf einzulassen, anstatt sich müde durch Bands zu quälen, die mich eh nicht wirklich interessieren.

Deshalb war ich am Samstag auch erst zu Eis da. Ich stand leider etwas zu weit hinten, wo mindestens die Hälfte der Leute um mich herum scheinbar nicht mitbekommen haben, dass da gerade eine Band spielt. Insbesondere drei Frauen hinter mir, die sich durchgängig über so wichtige Themen wie die neuen Schuhe von Andrea oder die Frisur des Gitarristen unterhalten haben, machten es mir anfangs etwas schwer, mich auf die Musik einzulassen. Aber irgendwann waren die dann weg und ich kam in den Genuss eines guten Auftritts bei tollem Sound und viel Publikumszuspruch. Hat definitiv Spaß gemacht und vor allem die letzten Songs wussten zu überzeugen.

Weiter ging's mit Dark Fortress, bzw. eigentlich eher mit eine Viertelstunde lang Getränke kaufen, weil weder ich noch mein Freund über sowas wie Vordrängelqualitäten verfügen. Aber naja, Dark Fortress hatte ich schon einige Male live gesehen und haben mich dort, anders als auf CD, nie so wirklich überzeugt. Weil auch kein guter Platz weiter vorne erreichbar war, haben wir also lieber ein bisschen beim Merch herumgewühlt und die Ausstellung angeschaut.

Danach dann aber Sun of the Sleepless, deren Album ich recht gerne mag und die ich dementsprechend freudig erwartet habe. War dann auch ein toller Auftritt, auch wenn sie ein bisschen gebraucht haben, um reinzukommen. Auch hier war das ständige Hintergrundgemurmel während der ruhigeren Parts etwas suboptimal. Ist halt nicht unbedingt hilfreich, wenn eine Band versucht Atmosphäre aufzubauen. Aber ich will mich ja nicht beschweren, zumal das der Leistung der Band letztlich keinen Abbruch tat.

Im Anschluss Bethlehem im Werk. Bethlehem haben finde ich auch schon viel Durchschnittsware veröffentlicht, nichtsdestotrotz ist das Debüt durchaus hörenswert und mit dem letzten Album haben sie wieder ganz gut die Kurve gekriegt, was zu einem großen Teil dem Einstieg Onielars zu verdanken ist, die wie die Faust aufs Auge zur Band passt. Das hat sich auch live gezeigt. Zwar insgesamt etwas gleichförmig und eben auch nicht nur Knallersongs, aber Onielar hat einfach eine Wahnsinnsstimme, die einiges rausgerissen hat.

Sind dann etwas früher gegangen, um bei Ultha in der Halle einen guten Platz zu bekommen. Auf Ultha hatte ich mich zusammen mit Dool im Vorfeld am meisten gefreut und wurde alles andere als enttäuscht. Wie zu erwarten nur drei Songs (hat jemand die Namen für mich?), dafür in Perfektion. Unglaublich hypnotische Atmosphäre (rotes Licht und Nebel, was will man mehr?), Wahnsinn was die für eine Sogwirkung ausüben. Klares Samstags-Highlight!

Danach war ich irgendwie noch völlig von dem Auftritt gefangengenommen, sodass Shining irgendwie an mir vorbei spielten. Kenne mich mit denen eh nicht so gut aus, ich mag zwar Niklas Stimme, aber er ist mir auch einfach zu unsympathisch, um mich eingehender mit der Band zu beschäftigen. War ein merkwürdiger Auftritt irgendwie. Vor allem der Mittelteil hat mich völlig irritiert. Ich dachte echt irgendwann die spielen jetzt einen Balladenteil, oder sowas. Wie gesagt, ich bin kein Shining-Experte, aber ich dachte halt schon, die würden mehr nach Black Metal als nach einer Mischung aus HIM und Gary Moore in seiner Blues-Phase klingen. Das klingt jetzt alles schlechter als es war, am Ende haben sie wieder bessere Songs gespielt und die Stimmung war auch duchgehend gut. Nur auf mich wirkte das alles etwas zahnlos.

Weiter ging's mit Agrypnie, wo ich gleich aufs Neue verwirrt wurde. Ich hatte die als so eine Art nicht ganz so gute Fäulnis abgespeichert und dann kamen die auf die Bühne und sahen eher aus wie eine Mischung aus Slipknot und Korn, nur halt mit Corpsepaint. Ganz so schlimm klangen sie dann nicht, aber ich hatte einfach etwas anderes erwartet. Die Stimmung im Publikum war mir auch zu fröhlich und zu partymäßig. Klingt total dumm , wenn ich das schreibe, aber irgendwie war mir nicht so nach Spaß, sondern eher nach etwas Atmosphärischem. Deshalb bin ich dann auch nach zwei, drei Songs weg und wollte noch zu Enisum, aber da sah's ziemlich voll aus. Ärgert mich etwas, wo ich jetzt die positiven Berichte dazu lese, zumal sie mir beim Reinhören im Voraus schon ganz gut gefallen haben.

Bloodbath haben wir uns dann gespart. Hab die schon einmal aufm Summer Breeze gesehen und da fand ich sie nur so mittelmäßig. Und weil ich mir vorgenommen hatte, am Sonntag Paradise Lost live nochmal eine Chance zu geben, hab ich mich entschieden lieber heim zu fahren und die Reserven für morgen aufzuladen.



Also ingesamt ein guter erster Tag, mit Ultha als klarem Highlight, gefolgt von Sun of the Sleepless, Bethlehem und Eis.
 
Moin,
ich fands eigentlich auch ganz entspannt, wobei mir klar wurde das die es echt schwer haben, das mein bisheriges Lieblings-Billing nochmal zu toppen (das war das Jahr mit My dying Bride, God dethroned, MGLA und Bölzer).
Highlight waren für mich erwartungsgemäß die zwei "U" Bands, also Ultha und Uada.
Ansonsten fand ich von den Bands die ich (besser) kannte noch Naglfar ziemlich gut.
Newcomer des Festivals waren für mich Au-Dessus, die mir völlig unbekannt waren.
Sehr geil fand ich auch Bethlehem und Thaw, bei letzteren kam ich leider erst spät rein weil ich vorher mit aller Gewalt versuchte mir Dool schönzuhören (und scheiterte).
Von den zwei "Holmes-Bands" gefielen mir Paradise Lost deutlich besser, trotz (oder dank???) Playback.
Auch der Nocturnal Depression Ersatz mit "Equilibrium-Leuten" gefiel mir völlig überraschend recht gut, lag wohl dran das es sich null nach Equilibrium anhörte....;).
Unlight lieferten auch wieder ab.

Mit Secrets konnte ich noch nie was anfangen, Belphegor klang für mich völlig künstlich (und auch nicht live), Shining gibt mir nix, Novembre fand ich auch sehr öde.
Von den vielen deutschen Studenten-BM-Bands fand ich Sun of the sleepless, Eis und Anomalie ganz ok aber nicht wirklich so gut das ich mich mit denen jetzt intensiver beschäftigen wollte.

Was, im Gegensatz zu den Vorjahren ne Riesenentäuschung und Katastrophe war, war die Aftershowparty.
Früher lief da richtig geiles Geballer zum Abbangen, diesmal gabs nen Hipster-DJ der Metalcore hat laufen lassen
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.
Das war wirklich ganz ganz große Scheisse, bin nach ner halben Stunde dann völlig genervt abgehauen. Derjenige der
das zu verantworten hat gehört an seinen Ostereiern aufgehangen....

Im Werk gegessen hab ich gar nix, gekauft hab ich mir ne Au-Dessus und ne Dead Congregation-CD.
Hät mir fast noch 2 Cover vom Wahlin mitgenommen, leider waren die Motive als ich nachschaute aber schon Sold Out....:hmmja:.
 
Tolle Bilder @Sandman :top:
Meine Highlights waren in unbestimmter Reihenfolge

Bethlehem, Aura Noir, Sun Of The Sleepless, Dool und Desaster.
Leider mussten Dawn Of Disease absagen, aber der Ersatz (Asphagor) war überraschend gut.

Dieses Jahr fand ich die "Frontfrauen" besonders beeindruckend (Onielar und Ryanne), da hätte sich
insbesondere der Nick Holmes mal mehrere Scheiben abschneiden können..man man man., der hat ja
leider überhaupt kein Charisma auf der Bühne (ich mag die alten Scheiben wirklich!).

Sehr geil der Satz von Ryanne als Aufforderung an das Publikum "we are here to celebrate sex, life und fertility".
Fand ich witzig bei nem Black Metal - lastigen Festival...

Ansonsten fand ich das diesjährige Merchangebot der einzelnen Bands sehr bescheiden
 
Sonntag:

Der Sonntag startete für mich noch etwas später als der Samstag, da ich vorhatte länger zu bleiben als am Vortag, was sich dann allerdings mit der Absage von Nocturnal Depression wieder erledigt hatte.

Los ging's jedenfalls mit Secrets of the Moon, deren letztes Album zu meinen Favoriten aus dem Jahr 2015 gehörte, die mich aber bei ihrem letzten Auftritt in München (im Backstage Club 2016) eher enttäuschten. Dies lag in erster Linie am schlechten Sound, der dieses Mal zwar auch nicht ideal war, allerdings um Welten besser als damals. Auch unabhängig von den kleineren Soundproblemen kam der Auftritt jedoch nicht über gut hinaus. Ich kann nicht so genau festmachen, woran es liegt, aber irgendwie mangelt es den Jungs live etwas an Charisma. Die abschließenden drei Songs (Hole, Man Behind The Sun, Lucifer Speaks) waren aber auch live absolut mächtig.

Danach waren Au-Dessus im Club an der Reihe, die mir weitestgehend unbekannt waren und einen starken Auftritt hingelegt haben. Zwar was die Songs angeht nicht überragend bzw. nicht auf konstant hohem Niveau, aber insgesamt war das schon durchaus stimmig und wusste mit Abwechslungsreichtum zu überzeugen. Und Kapuzen sind wohl das neue Corpsepaint, habe ich das Gefühl.

Darauf folgten dann Naglfar im Werk, mit denen ich mich zu meiner Schande nicht wirklich auskenne, die aber live ziemlich abgeräumt haben. Erinnerte mich so ein bisschen an Rotting Christ im Vorjahr. Nicht in musikalischer Hinsicht, aber stimmungstechnisch. Beide Male Bands, die sich anders als die meisten truen Black Metal Bands auch mal dazu herablassen das Publikum zu animieren und so etwas wie Spaß an der Sache zu zeigen. Dabei können beide überdies noch mit hochklassigem Songmaterial aufwarten, was es schwer macht, das Dargebotene nicht gut zu finden. Insbesondere die eher im Uptempo gehaltenen Songs von Naglfar boten eine willkommene Abwechslung.

Dennoch konnten wir den Auftritt nicht bis zum Ende verfolgen, schließlich galt es sich einen guten Platz für die sehnsüchtig in München erwarteten Dool zu sichern. Wäre vermutlich nicht nötig gewesen, da Dool ja musikalisch nicht so wirklich ins Billing passten und die Halle deshalb ausnahmsweise mal nicht überfüllt war. Von den Leuten die dort waren, durfte aber keiner enttäuscht worden sein. Zumindest in meinen Augen konnten sie ihren Vorschusslorbeeren jedenfalls mehr als gerecht werden und legten einen überragenden, vor Energie strotzenden Auftritt hin. Vor allem Ryanne hat einfach eine magische Wirkung an sich. Ich kann es nicht anders beschreiben, aber ich war echt völlig hypnotisiert, was natürlich auch der grandiosen, live noch einmal eine Ecke kraftvoller wirkenden Musik zuzuschreiben ist. Wahnsinnsauftritt! Ich hoffe Dool beehren uns bald wieder.

Die folgenden Bands hatten danach natürlich einen schweren Stand, schweifte ich doch gedanklich des Öfteren zu Dool ab. Belphegor fielen dann erst mal einer Pause zum Opfer, was allerdings, glaube ich, kein großer Verlust war. Ich fand die jedenfalls schon allein von ihrem Image her immer wenig ansprechend und das vom Merchstand aus Gehörte klang mir auch zu künstlich und monoton.

Danach ging es zu Uada, deren Album seinem Hype in meinen Augen nicht wirklich gerecht wird. Live fand ich sie dann etwas besser als ich erwartet hätte, vor allem die Stimmung war echt gut. Aber auch hier fehlte es mir auf Dauer an Abwechslungsreichtum und Eigenständigkeit, wenngleich es durchaus auch Momente gab, mit denen sie mich packen konnten. Ich wollte ja eigentlich lieber zu Furia, aber mein Freund bestand auf Uada. Erstere hätten mir zwar vermutlich noch etwas besser gefallen, aber Uada waren letztlich auch nicht die schlechteste Wahl.

Als Abschluss dann also Paradise Lost, deren Alben mich in jüngeren Jahren stark geprägt haben und denen ich deshalb live noch einmal eine Chance geben wollte sich zu rehabilitieren, nachdem sie die beiden Male, die ich sie zuvor gesehen habe (2012 in München und 2015 auf dem Summer Breeze) über Mittelmaß nicht hinausgekommen sind. Und was soll ich sagen, die werden wohl in diesem Leben keine gute Liveband mehr werden. Ich find Nick Holmes mit seinem trockenen britischen Humor ja echt sympathisch und auch dieses Mal schienen sie ganz gut drauf gewesen zu sein, aber Nick fehlt es einfach an Ausstrahlung, mal abgesehen davon, dass er in den gesungen Parts einfach total merkwürdig klingt. Nichtsdestotrotz war es wohl der beste der drei Auftritte. Die Setlist hat mir ganz gut gefallen, sie kamen mir nicht völlig unmotiviert vor (zumindest Aaron Aedy versprühte positive Energie) und vor allem war ich einfach in der richtigen Stimmung dazu das Ganze gut zu finden und über die zahlreichen Defizite hinwegzusehen. Wenn man ehrlich ist, war das natürlich trotzdem mal wieder eher so mittelmäßig.



Der Auftritt von Dool überragte also, wie bereits erwartet, den gesamten Sonntag, aber von einer Enttäuschung kann bei den anderen Bands keine Rede sein. Au-Dessus und vor allem Naglfar hinterließen einen positiven Eindruck und auch Secrets of the Moon konnten sich im Vergleich zum letzten Mal deutlich steigern.
 
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