Der allgemeine Fußballthread II

Das ist tatsächlich immer die gleiche Diskussion, allerdings wird diese gerne von der Seite geführt, deren Ruhm verblasst und deren Glanzzeit länger zurück- oder einfach brachliegt. Andreas, du bist mir echt sympathisch, aber beim Fußball kannst (und willst) auch du nicht aus deinem einengenden Löwenfell hinaus (ist dir egal, ich weiß;)). Wurde dein TSV als Bundesligist mit millionenfacher Anhängerschaft gegründet? Wie weit waren heute gestandene, der Retorte unverdächtige Clubs wie der FSV Mainz 05 oder der SC Freiburg in den 1980ern noch von der Bundesliga entfernt? Oder in unserem neulich diskutierten Fall: Wer bestimmt, was ein Derby ist? Der schlafende Riesenlöwe, dem in seiner Trägheit das rot-blaue Kroppzeug zu lästig ist oder doch die kleine Rennmaus, die dem schwerfälligen selbsternannten König der Fußballtiere im Vorbeigehen die Beute (Punkte) in die Vorstadt entführt? Nach deiner Logik müssten wir auch Sanhedrin oder Night Demon ignorieren, die hatte zu NWOBHM-Zeiten auch noch keiner auf dem Schirm. Wer sich in die erste oder zweite Liga hocharbeitet (und ich meine damit nicht den schnellen Aufstieg erschleichend à la RB Salzburg) hat, wie du ja auch zugibst, in der Beletage sehr wohl etwas verloren. Und wer sich dann sportlich etablieren kann, der zieht auch mal eine neue Generation an Zuschauern, die die Stadien füllen und für Derbystimmung sorgen. Und auch wenn ich das bei Elversberg als Beispiel persönlich weniger erwarte, so möchte ich diesen Vereinen keineswegs die Berechtigung absprechen, diesen Weg erstmal einschlagen zu dürfen. Jeder fängt mal klein an, der Rest ergibt sich mit der Zeit.

Wir sprechen hier von zwei unterschiedlichen Sachen und beide können wir unsere Standpunkte mit Fakten belegen. Dir geht es um nachhaltigen sportlichen Erfolg? Klar, kann man an den Tabellen ablesen. Mainz, Augsburg, Heidenheim - alle kontinuierlich nach oben gearbeitet und Schritt für Schritt steigt das Interesse und langfristig auch die Zuschauerzahlen. Alles schön, alles richtig, aber trotzdem fehlt was.

Trotz (in den ersten beiden Fällen) mittlerweile längerer Erstklassigkeit, lässt das Faninteresse rapide nach, sobald man in die Nachbarstadt fährt. Da sind dann auf einmal alle Fans der Eintracht, der Bayern (oder teilweise 60) oder vom VfB. Denn das Thema, um das es mir in dieser Diskussion geht, ist die Fanszene und zwar die aktive im hier und jetzt. Meine Kriterien anhand derer ich das festmache, sind Mitgliederzahlen, Stadionauslastung (etwas komplizierter) und Auswärtsfahrerschnitt. Bei allen dreien ist das obige Trio in der Bundesliga eher hinten dran, sogar hinter 1860, deren Fans sich zwei Ligen tiefer mit eigenem Rumpelfußball und Auswärtsfahrten zu Zweitvertretungen vergnügen dürfen.

Die Stadionauslastung ist ligenübergreifend schlecht vergleichbar, aber in der BuLi so hoch, dass Vereine wie die drei genannten immer ohne Stress ein 30.000er Stadion bauen können und das zu 90% voll bekommen, da sehe ich das Produkt Bundesliga als Hauptfaktor, da selbst Hoffenheim auf 80% Auslastung kommt. Eine Liga drunter sieht man, dass bei Schalke und dem HSV auch Großstadien dauernd voll werden, während Hertha und der Club da auf etwas zu großem Fuß leben. In der Dritten ist das massiv von Erfolg und Tradition abhängig (Dresden, Münster, Essen) mit der Anomalie Sechzig, wo trotz mieser Saison 100% erreicht werden.

Wenn man diese Kriterien heranzieht, sieht man, dass da der sportliche Erfolg nicht automatisch allgemeine Beliebtheit nach sich zieht, bei Wolfsburg haben da auch Meisterschaft und Pokal nicht geholfen, Mainz und Augsburg werden immer Phänomene ihrer Stadt bleiben und Clubs wie Heidenheim (sympathisch, aber bieder) oder jetzt Ulm (sympathisch und etwas chaotisch), sind jetzt bei Erfolgen recht attraktiv, aber im Herzen der Leute dort oftmals nur der Zweitverein nach dem VfB. Bisher nicht erwähnt hatte ich den SC Freiburg, der sich in der Tat langsam zumindest zu einer Regionalgröße mausert mit Platz 10 bei den Mitgliedern und einer immer aktiveren Auswärtsfahrerszene. Aus meiner Sicht ausschlaggebend sind zwei Faktoren: regionaler Platzhirsch in Südbaden und der Sympathieträger Christian Streich.

Zurück zur Derbyfrage, wer das denn festlegt? Jeder für sich wohl. Die Medien nennen alles mögliche Derby, selbst ein Spiel VfB gg. Bayern, also ein sehr weiter Derbybegriff. Dann kann man es, wie Du, an der Entfernung festmachen und rein danach wären 7km schon derbywürdig. Meine Kriterien sind da deutlich enger: eigentlich selbe Stadt (einzige Ausnahme Ruhrderby) und lange gewachsene Rivalität, zumindest zeitweise auf Augenhöhe (deswegen: Ruhrderby). Und selbst wenn Haching mal in einer Saison beide Spiele gewinnt und am Ende deutlich vor uns landet und deswegen ein paar Fans mehr sich diese abenteuerliche Farbkombination antun, sehen viele Löwenfans das nicht als Derby an, weil einfach keine Augenhöhe der Fanszenen herrscht und deswegen keine wirkliche Rivalität. Ist ja auch nicht weiter schlimm, oder? :feierei:
 
Wir sprechen hier von zwei unterschiedlichen Sachen und beide können wir unsere Standpunkte mit Fakten belegen. Dir geht es um nachhaltigen sportlichen Erfolg? Klar, kann man an den Tabellen ablesen. Mainz, Augsburg, Heidenheim - alle kontinuierlich nach oben gearbeitet und Schritt für Schritt steigt das Interesse und langfristig auch die Zuschauerzahlen. Alles schön, alles richtig, aber trotzdem fehlt was.

Trotz (in den ersten beiden Fällen) mittlerweile längerer Erstklassigkeit, lässt das Faninteresse rapide nach, sobald man in die Nachbarstadt fährt. Da sind dann auf einmal alle Fans der Eintracht, der Bayern (oder teilweise 60) oder vom VfB. Denn das Thema, um das es mir in dieser Diskussion geht, ist die Fanszene und zwar die aktive im hier und jetzt. Meine Kriterien anhand derer ich das festmache, sind Mitgliederzahlen, Stadionauslastung (etwas komplizierter) und Auswärtsfahrerschnitt. Bei allen dreien ist das obige Trio in der Bundesliga eher hinten dran, sogar hinter 1860, deren Fans sich zwei Ligen tiefer mit eigenem Rumpelfußball und Auswärtsfahrten zu Zweitvertretungen vergnügen dürfen.

Die Stadionauslastung ist ligenübergreifend schlecht vergleichbar, aber in der BuLi so hoch, dass Vereine wie die drei genannten immer ohne Stress ein 30.000er Stadion bauen können und das zu 90% voll bekommen, da sehe ich das Produkt Bundesliga als Hauptfaktor, da selbst Hoffenheim auf 80% Auslastung kommt. Eine Liga drunter sieht man, dass bei Schalke und dem HSV auch Großstadien dauernd voll werden, während Hertha und der Club da auf etwas zu großem Fuß leben. In der Dritten ist das massiv von Erfolg und Tradition abhängig (Dresden, Münster, Essen) mit der Anomalie Sechzig, wo trotz mieser Saison 100% erreicht werden.

Wenn man diese Kriterien heranzieht, sieht man, dass da der sportliche Erfolg nicht automatisch allgemeine Beliebtheit nach sich zieht, bei Wolfsburg haben da auch Meisterschaft und Pokal nicht geholfen, Mainz und Augsburg werden immer Phänomene ihrer Stadt bleiben und Clubs wie Heidenheim (sympathisch, aber bieder) oder jetzt Ulm (sympathisch und etwas chaotisch), sind jetzt bei Erfolgen recht attraktiv, aber im Herzen der Leute dort oftmals nur der Zweitverein nach dem VfB. Bisher nicht erwähnt hatte ich den SC Freiburg, der sich in der Tat langsam zumindest zu einer Regionalgröße mausert mit Platz 10 bei den Mitgliedern und einer immer aktiveren Auswärtsfahrerszene. Aus meiner Sicht ausschlaggebend sind zwei Faktoren: regionaler Platzhirsch in Südbaden und der Sympathieträger Christian Streich.

Zurück zur Derbyfrage, wer das denn festlegt? Jeder für sich wohl. Die Medien nennen alles mögliche Derby, selbst ein Spiel VfB gg. Bayern, also ein sehr weiter Derbybegriff. Dann kann man es, wie Du, an der Entfernung festmachen und rein danach wären 7km schon derbywürdig. Meine Kriterien sind da deutlich enger: eigentlich selbe Stadt (einzige Ausnahme Ruhrderby) und lange gewachsene Rivalität, zumindest zeitweise auf Augenhöhe (deswegen: Ruhrderby). Und selbst wenn Haching mal in einer Saison beide Spiele gewinnt und am Ende deutlich vor uns landet und deswegen ein paar Fans mehr sich diese abenteuerliche Farbkombination antun, sehen viele Löwenfans das nicht als Derby an, weil einfach keine Augenhöhe der Fanszenen herrscht und deswegen keine wirkliche Rivalität. Ist ja auch nicht weiter schlimm, oder? :feierei:
Schlimm ist da überhaupt nichts und ich kann deinen Standpunkt nachvollziehen. Und wenn nur eine Seite diese Rivalität empfindet, dann soll diese Seite halt auch ihr Derby haben. Wir wollen uns halt auch mal groß fühlen, jetzt nehmt uns nicht den Spaß! "Schwoabma's owe" :feierei:und geben wir wieder die Threadbühne frei für die große Fußballwelt, gestern war wohl irgendein wichtiges Spiel in Spanien.
 
Das ist doch immer die gleiche Diskussion, diesmal mit Elversberg, gerne auch mit Wiesbaden oder Sandhausen oder in der BuLi mit Heidenheim . Natürlich haben sich all diese Vereine sportlich für die jeweilige Liga qualifiziert und leisten teils Großartiges, aber darum geht es doch hier gar nicht, sondern um volle Kurven und Auswärtsblöcke, um Choreos, um gewachsene Rivalitäten, um Leidenschaft (in dem Fall: bei den Anhängern) und ja: um Tradition.
So meinte ich das. Vom Potential her sehe ich da eher Osnabrück in der zweiten Liga. Natürlich gönne ich das aber auch allen kleineren Vereinen, die gut arbeiten.
 
…und geben wir wieder die Threadbühne frei für die große Fußballwelt, gestern war wohl irgendein wichtiges Spiel in Spanien.

Zu dem ja auch mein Senf noch fehlt. Doch, ich hätte es schon lustiger gefunden, wenn es das deutsche Duell (nicht Derby ;) ) im Finale gegeben hätte, lieber drehen hier in der Stadt die Roten kurz durch und stellen sich mit ihren Klatschpappen für 15min Müller-Animation auf den Marienplatz (ich wäre zu dem Zeitpunkt eh in Schweden), als dass Real zum drölfzigsten Mal das Ding holt, aber ich werde mir bis dahin ohnehin eine Gelbsucht zuziehen und die Fingernägel nicht mehr putzen, damit ich farblich authentisch die Daumen im Finale drücken kann. Meinen Sechzig/BVB-Pokalschal von 2013 werde ich sicher für die Reise zum Muskelrock mitnehmen.

Die Szene beim letzten Spielzug gestern war in der Tat Kacke vom Schoedsrichtergespann, das darf auf dem Niveau einfach nicht passieren. Hätte die Karten sicher nochmal neu gemischt.
 
Schöne Randnotiz zum glamourösen Auswärtssieg (der einzige Makel ist der damit einhergehende Abstieg des sympathischen VFL O):
Die einhellige Aussage, dass beim S04 selbst ohne Zuschauer mehr Stimmung ist, als bei so manchem Retortenclub mit anwesenden Zuschauern.:jubel:
 
Die Stadt Osnabrück hat wohl den Schalk im Nacken ...

Da kann man mal sehen, was möglich gewesen wäre, hätte sich der bockige S04 vor lauter Angst nicht so bockig angestellt, z. B. am regulär angesetzten Nachholtermin am 15.05. zu spielen. Aber klar, wenn so ein großer Traditionsverein in Abstiegs- und Existenzangst ist, dann versucht man halt mal alles, was geht, da hab ich sogar Verständnis für. Aber, wenn das eine oder andere, was dann so aus der eigenen Medien- oder Presse- oder Sonstwieabteilung kommt, nicht so ganz den Tatsachen entspricht, wie man ka mittlerweile anhand der Mails, die da so hin und her gegangen sind, vermuten kann, dann hat das ein Geschmäckle. Demnach wäre es möglich gewesen, vor Fans entweder in OS, in Bremen oder in Hannover zu spielen. Und Spoiler: dass es nicht so kam, lag wohl nicht am VfL.

Man höre bei Interesse dazu den üblicherweise neutralen DWIDSwoch-Podcast #141 ab Minute 23. Gibt es z. B. bei Spotify.
 
Da kann man mal sehen, was möglich gewesen wäre, hätte sich der bockige S04 vor lauter Angst nicht so bockig angestellt, z. B. am regulär angesetzten Nachholtermin am 15.05. zu spielen. Aber klar, wenn so ein großer Traditionsverein in Abstiegs- und Existenzangst ist, dann versucht man halt mal alles, was geht, da hab ich sogar Verständnis für. Aber, wenn das eine oder andere, was dann so aus der eigenen Medien- oder Presse- oder Sonstwieabteilung kommt, nicht so ganz den Tatsachen entspricht, wie man ka mittlerweile anhand der Mails, die da so hin und her gegangen sind, vermuten kann, dann hat das ein Geschmäckle. Demnach wäre es möglich gewesen, vor Fans entweder in OS, in Bremen oder in Hannover zu spielen. Und Spoiler: dass es nicht so kam, lag wohl nicht am VfL.

Man höre bei Interesse dazu den üblicherweise neutralen DWIDSwoch-Podcast #141 ab Minute 23. Gibt es z. B. bei Spotify.

Naja. Die Mängel am Stadiondach waren schon länger bekannt und der VFL hätte sich schon früher mit den städtischen Behörden verständigen können. Ich frage mich, was es mit "Bockigkeit" zu tu hat, wenn ein ebenfalls abstiegsbedrohter Verein auf eine spieltagsnahe Wiederholung drängt, weil man absolut keinerlei Verantwortung für das desolate Stadiondach in Osnabrück trägt. Hier hat der Heimverein fahrlässig und lahmarschig gehandelt. Eine Spielansetzung am 15.05. wäre auf Grund der Tabellensituation für alle betroffenen Vereine im "Keller" bis auf Osnabrück wettbewerbsverzerrend gewesen. Es ist offensichtlich, dass der VFL Osnabrück von eigenen Versäumnissen ablenken will.
 
Da kann man mal sehen, was möglich gewesen wäre, hätte sich der bockige S04 vor lauter Angst nicht so bockig angestellt, z. B. am regulär angesetzten Nachholtermin am 15.05. zu spielen. Aber klar, wenn so ein großer Traditionsverein in Abstiegs- und Existenzangst ist, dann versucht man halt mal alles, was geht, da hab ich sogar Verständnis für. Aber, wenn das eine oder andere, was dann so aus der eigenen Medien- oder Presse- oder Sonstwieabteilung kommt, nicht so ganz den Tatsachen entspricht, wie man ka mittlerweile anhand der Mails, die da so hin und her gegangen sind, vermuten kann, dann hat das ein Geschmäckle. Demnach wäre es möglich gewesen, vor Fans entweder in OS, in Bremen oder in Hannover zu spielen. Und Spoiler: dass es nicht so kam, lag wohl nicht am VfL.

Man höre bei Interesse dazu den üblicherweise neutralen DWIDSwoch-Podcast #141 ab Minute 23. Gibt es z. B. bei Spotify.
... aber zum Gesamtbild gehört auch das gewichtige Argument, das Spiel des 32. Spieltags vor dem 33. Spieltag auszutragen. Ob das in der Kürze der Zeit mit Zuschauern an einem der genannten Standorte möglich gewesen wäre, ist fraglich.

So'n bisschen werde ich euch ja hoffentlich nächstes Jahr vermissen, wenn das Wunder uns denn gelingen sollte, auch wenn ich Niederlagen gegen Lila sehr schwer zu ertragen finde. Und ehrlicherweise ist die Brücke nicht das allerschlimmste Stadion im Land.
 
Naja. Die Mängel am Stadiondach waren schon länger bekannt und der VFL hätte sich schon früher mit den städtischen Behörden verständigen können. Ich frage mich, was es mit "Bockigkeit" zu tu hat, wenn ein ebenfalls abstiegsbedrohter Verein auf eine spieltagsnahe Wiederholung drängt, weil man absolut keinerlei Verantwortung für das desolate Stadiondach in Osnabrück trägt. Hier hat der Heimverein fahrlässig und lahmarschig gehandelt. Eine Spielansetzung am 15.05. wäre auf Grund der Tabellensituation für alle betroffenen Vereine im "Keller" bis auf Osnabrück wettbewerbsverzerrend gewesen. Es ist offensichtlich, dass der VFL Osnabrück von eigenen Versäumnissen ablenken will.
Die Bockigkeit bezieht sich auf das komplett unsinnige Beharren der Schalker auf die Austragung in Hamburg, während nachweislich am Dienstag in Bremen vor Zuschauern unter Vollauslastung hätte gespielt werden können.

Und natürlich war die Problematik des Daches bekannt. Darum gibt es ja auch seit längerem regelmäßige Sachverständigenuntersuchungen. Das Ergebnis war auch diesmal im Prinzip ok, es wurde nur geraten, die Holzbalken der Dachkonstruktion von einem Holzsachverständigen zeitnah erneut prüfen zu lassen. Das Ergebnis ist bekannt und wurde zum Glück ernst genommen und nicht unter den Teppich gekehrt. Aus meiner Sicht ist das das Gegenteil von Fahrlässigkeit. Mich ärgert halt, dass es vor allem von Schalker Seite so dargestellt wird, als wären sie die einzigen Leidtragenden in der Sache und der VfL zu blöd, nen Loch in den Schnee zu pissen.
 
... aber zum Gesamtbild gehört auch das gewichtige Argument, das Spiel des 32. Spieltags vor dem 33. Spieltag auszutragen. Ob das in der Kürze der Zeit mit Zuschauern an einem der genannten Standorte möglich gewesen wäre, ist fraglich.
Völlig richtig, Schalke wollte nach HH, in Bremen hätte allerdings auch gespielt werden können. Die mediale Darstellung der Schalker, der VfL hätte das verpennt, ist halt nicht so ganz richtig.
 
oder jetzt Ulm (sympathisch und etwas chaotisch), sind jetzt bei Erfolgen recht attraktiv, aber im Herzen der Leute dort oftmals nur der Zweitverein nach dem VfB.

Bei aller Liebe zu meiner Heimatstadt und zu den Spatzen, ist das durchaus zutreffend, wenn auch ein bisschen erläuterungsbedürftig, wie ich finde:

Ab Liga 3 kann man in Ulm bei guten Leistungen mit einer durchaus guten Auslastung des Stadions rechnen, und auch tatsächlich mit einem recht stabilen Kern an Auswärtsfahrern, die gerade bei den zweiten Mannschaften des einen oder anderen Gegners auch mal im Auswärtsstadion die Mehrheit und die größere Lautstärke haben können. Geht's dann in die zweite oder erste Liga, dann rechne ich durchaus immer mit ausverkauftem Stadion. Aber in der Regional- und Oberliga lässt das Interesse in der Region dann auch irgendwann sehr stark nach. Ein Stück weit war es nachvollziehbar, in Anbetracht von drei Insolvenzen in 20 Jahren, aber es lässt eben auch auf einen gewissen Opportunismus der lokalen Szene schließen, der nicht von der Hand zu weisen ist.

In der Tat hat die Ulmer (und auch die Heidenheimer) Fanszene tendenziell aber eher das zweite Bein bei den Bayern als beim VfB, sehr zu meinem patriotischen Bedauern und zu meinem pansuebischen Unverständnis natürlich. Oder, in Ulm noch plastischer: In der Ratiopharm-Arena bei den Basketballern. Da wechselt die hippe Sportfangemeinde schon mal auch erfolgsbedingt die Sportart. Will sagen, dass die breite Ulmer Sportszene schon sehr opportunistisch aufgestellt ist, so nach dem Prinzip:

"Wenn der SSV erfolgreich ist, dann gehen wir ins Donaustadion, und sonst schauen wir Bayern auf Sky, oder gehen hin und wieder in die Ratiopharm Arena."

Wie gesagt, beobachte ich dasselbe bei den Heidenheimern im Freundeskreis: Seit der FCH erfolgreich ist, rennen sie im FCH-Trikot herum, aber daneben ist natürlich noch immer die seit Jahrzehnten gepflegte Sky-FCB-Party angesagt.

Ich bin nun keiner, der ein ideologisches Problem damit hat, wenn man zwei Lieblingsvereine hat. Hab ich ja irgendwie auch, wobei der VfB halt schon first love war, seit ich fünf Jahre alt war, und das auch immer noch ist und ewig bleibt. Ich war aber trotzdem weitaus öfters in Ulm im Stadion als in Stuttgart, schon aus Zeit- und Logistikgründen, und weil ich an sich halb leere Stadien, wo man auch was sieht, wenn man auf dem Stehplatz sitzt, am liebsten habe. Ich bin da eher antizyklisch und gehe lieber dort hin, wo es gemütlich und überschaubar ist, als mir den ganzen Ultra-Quatsch anzutun. Ich hab außerdem natürlich nie verstanden, wie man als Schwabe FCB-Fan sein kann. Es gäbe ja genügend Auswahl in der eigenen Heimat, aber gut... das Problem hat ja jede Region in Deutschland. Irgendwann findet man sich damit ab.

Nochmal zu den Spatzen: Ein Traditionsverein ist der SSV Ulm ja fraglos schon, finde ich. Wie du sagst, auch ein chaotischer und im Wesentlichen auch sympathischer. Außerdem bietet die Region auch sehr viel Potential für ein volles Haus und viel Unterstützung. Der ausgegliederte Fußball e.V. hat aktuell ca. 1.600 Mitglieder, der Mutterverein ca. 10.000, und die Doppelstadt Ulm/Neu-Ulm kommt ja auch auf inzwischen fast 200.000 Einwohner. Gleichwohl ist die Fanszene wirklich schwierig. Da war in der Regionalliga lange nicht viel mehr als ein grenzwertiger harter Kern an Hools einerseits, und die Sponsoren und Honoratioren auf der Haupttribüne andererseits.
 
Zuletzt bearbeitet:
Von einem betont weltmännischen und erfahrenen Trainer wie Carlo Ancelotti erwarte ich eigentlich ein höheres Niveau in der Nachbetrachtung. Peinlich!

 
Wir sprechen hier von zwei unterschiedlichen Sachen und beide können wir unsere Standpunkte mit Fakten belegen. Dir geht es um nachhaltigen sportlichen Erfolg? Klar, kann man an den Tabellen ablesen. Mainz, Augsburg, Heidenheim - alle kontinuierlich nach oben gearbeitet und Schritt für Schritt steigt das Interesse und langfristig auch die Zuschauerzahlen. Alles schön, alles richtig, aber trotzdem fehlt was.

Trotz (in den ersten beiden Fällen) mittlerweile längerer Erstklassigkeit, lässt das Faninteresse rapide nach, sobald man in die Nachbarstadt fährt. Da sind dann auf einmal alle Fans der Eintracht, der Bayern (oder teilweise 60) oder vom VfB. Denn das Thema, um das es mir in dieser Diskussion geht, ist die Fanszene und zwar die aktive im hier und jetzt. Meine Kriterien anhand derer ich das festmache, sind Mitgliederzahlen, Stadionauslastung (etwas komplizierter) und Auswärtsfahrerschnitt. Bei allen dreien ist das obige Trio in der Bundesliga eher hinten dran, sogar hinter 1860, deren Fans sich zwei Ligen tiefer mit eigenem Rumpelfußball und Auswärtsfahrten zu Zweitvertretungen vergnügen dürfen.

Die Stadionauslastung ist ligenübergreifend schlecht vergleichbar, aber in der BuLi so hoch, dass Vereine wie die drei genannten immer ohne Stress ein 30.000er Stadion bauen können und das zu 90% voll bekommen, da sehe ich das Produkt Bundesliga als Hauptfaktor, da selbst Hoffenheim auf 80% Auslastung kommt. Eine Liga drunter sieht man, dass bei Schalke und dem HSV auch Großstadien dauernd voll werden, während Hertha und der Club da auf etwas zu großem Fuß leben. In der Dritten ist das massiv von Erfolg und Tradition abhängig (Dresden, Münster, Essen) mit der Anomalie Sechzig, wo trotz mieser Saison 100% erreicht werden.

Wenn man diese Kriterien heranzieht, sieht man, dass da der sportliche Erfolg nicht automatisch allgemeine Beliebtheit nach sich zieht, bei Wolfsburg haben da auch Meisterschaft und Pokal nicht geholfen, Mainz und Augsburg werden immer Phänomene ihrer Stadt bleiben und Clubs wie Heidenheim (sympathisch, aber bieder) oder jetzt Ulm (sympathisch und etwas chaotisch), sind jetzt bei Erfolgen recht attraktiv, aber im Herzen der Leute dort oftmals nur der Zweitverein nach dem VfB. Bisher nicht erwähnt hatte ich den SC Freiburg, der sich in der Tat langsam zumindest zu einer Regionalgröße mausert mit Platz 10 bei den Mitgliedern und einer immer aktiveren Auswärtsfahrerszene. Aus meiner Sicht ausschlaggebend sind zwei Faktoren: regionaler Platzhirsch in Südbaden und der Sympathieträger Christian Streich.

Na ja, das ein weit über 100 Jahre alter Verein aus einer Millionenstadt, der in seiner Blüte zudem überaus erfolgreich war (nennen wir ihn HSV), mehr Tradition und Fanbasis hat als ein Verein aus einer Kleinstadt mit 50,000 Einwohnern wie Heidenheim, der sich erst in den letzten 15 Jahren im Profifußball (inkl. 3. Liga) etabliert hat, ist natürlich logisch. Das kann man auch nicht mal eben aufholen, ist wahrscheinlich sogar unmöglich. Dass aber 1860 nicht mittlerweile von Mainz und Augsburg abgehangen wurde, halte ich für ein Gerücht. Klar, die Stadionauslastung von 1860 liegt bei 100%, das Stadion ist aber mit einer 15,000er Kapazität auch klein. Als noch in der Allianz-Arena und davor im Olympiastadion gespielt wurde, hat 60 die 30,000er-Marke nicht einmal geknackt, als man unter Lorant europäisch gespielt hat, meist waren es zwischen 17,000 und 22,000, max. 26,000. Alles Zahlen, die Augsburg und Mainz auch hat und überbietet (Augsburg 26-29,000, Mainz 27-33,000), selbst ohne großer Erfolge vorzuweisen. Auch bei den Mitgliederzahlen ist der FCA mittlerweile pari mit 1860, bei beiden Vereinen sind es (lt. wiki) knapp 25,000, Mainz ist bei knapp 20,000 noch etwas dahinter, beide haben aber stärkere Zuwachsraten als die Löwen. Der SC Freiburg ist mittlerweile Lichtjahre voraus. 60,000+ Mitglieder, 34,000 Zuschauer im Schnitt bei 98% Auslastung (was an den Auswärtsfans mit teils extrem langer Anreise liegen dürfte), deutschlandweite Sympathien und Fans sogar in dem Haus, in dem ich wohne hier in Lpz. Hier habe ich auch schon Trikots vom FCA, aus Mainz und - neuerdings! Erfolg macht sexy - Leverkusen gesehen. Und das nicht an Spieltagen vor der RB-Arena. Von 1860 gibt es hier keine Spur. Ich kenne auch keinen 1860-Fan, der nicht im Raum München wohnt oder als Kind gewohnt hat. Will sagen: 1860 scheint genauso ein "Phänomen seiner Stadt" (meinetwegen seiner Region) wie Augsburg, Mainz & Co. zu sein.

Deine Wahrnehmung ist da sicher etwas rosa (sorry, blau-weiß) eingefärbt, weil du natürlich an 60 viel näher dran bist als an allen anderen Vereinen. Objektiv sind deine Ausführungen aber kaum haltbar.
 
FCB und erfolgreiche Saison? Ohne Scheuklappen ja!

giulia-gwinn-l-feiert-mit-klara-buehl-und-jovana-damnjanovic-der-fc-bayern-kaempft-um-das-double.jpg

 
Von einem betont weltmännischen und erfahrenen Trainer wie Carlo Ancelotti erwarte ich eigentlich ein höheres Niveau in der Nachbetrachtung. Peinlich!


Ich habe das Spiel nicht gesehen, aber ...

[sic]
Mit italienischer Gelassenheit schätzte Real-Coach Carlo Ancelotti die Szene ein. "Der Schiedsrichter pfeift und wir hören auf zu spielen", erklärte der 64-Jährige und schob hinterher: "Vielleicht war es kein Abseits." In gewisser Weise sah "Carletto" aber so etwas wie "ausgleichende Gerechtigkeit". Denn: "Die Bayern beschweren sich über dieses nicht gegebene Tor und wir uns über das andere, das nicht anerkannt wurde - weil Kimmich sich auch hinwirft."

In der 71. Minute hatte Real erstmals vermeintlich ausgeglichen. Weil aber Kapitän Nacho Gegenspieler Joshua Kimmich mit beiden Händen ins Gesicht gegriffen hatte, wurde die Szene vollkommen zu Recht abgepfiffen. Ein schräger Vergleich Ancelottis.

... wenn der letzte Absatz zutrifft - wovon ich beim Kicker-Bericht ausgehe - disqualifiziert sich Ancelotti absolut.
 
Ich habe das Spiel nicht gesehen, aber ...

[sic]
Mit italienischer Gelassenheit schätzte Real-Coach Carlo Ancelotti die Szene ein. "Der Schiedsrichter pfeift und wir hören auf zu spielen", erklärte der 64-Jährige und schob hinterher: "Vielleicht war es kein Abseits." In gewisser Weise sah "Carletto" aber so etwas wie "ausgleichende Gerechtigkeit". Denn: "Die Bayern beschweren sich über dieses nicht gegebene Tor und wir uns über das andere, das nicht anerkannt wurde - weil Kimmich sich auch hinwirft."

In der 71. Minute hatte Real erstmals vermeintlich ausgeglichen. Weil aber Kapitän Nacho Gegenspieler Joshua Kimmich mit beiden Händen ins Gesicht gegriffen hatte, wurde die Szene vollkommen zu Recht abgepfiffen. Ein schräger Vergleich Ancelottis.

... wenn der letzte Absatz zutrifft - wovon ich beim Kicker-Bericht ausgehe - disqualifiziert sich Ancelotti absolut.
Jo, das war ein ganz klares Foul an Kimmich, da ist der Vergleich mit der anderen Szene wirklich total bizarr.
 
FCB und erfolgreiche Saison? Ohne Scheuklappen ja!

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Find ich sehr gut, darauf hinzuweisen. Dass das extra nötig ist und in der breiteren Berichterstattung kaum berücksichtigt wird, zeigt den leider viel zu geringen Stellenwert, den diese Teams in ihren Vereinen haben. Gab ja bei Wolfsburg nach deren Titeln mal ähnliche Geschichten.
 
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