Prodigal Son
Till Deaf Do Us Part
Ihr Stadion entspricht keinesfalls dem vorgeschriebenen Standard. und wenn sie dies im Sommer bis zum Stichtag umgebaut haben, werden sie wohl keine Lizenz für die erste Liga bekommen.
Die aktuellen Stadionregeln (die ja nicht vom Gesetzgeber kommen, sondern eben von jener DFL) sind eine der übelsten Krankheiten im Profifußball. Fast unüberwindbare Hürden für kleinere Vereine wie Heidenheim (lasst sie doch selbst entscheiden, welche Ausbauten sie brauchen, die haben ein sehr gutes Gespür für ihr eigenes Potential) oder traditionsreiche innerstädtische Stadien (in Großstädten, die mit „M“ beginnen), nur damit der Fernsehzuschauer 27 Blickwinkel hat, die Sky-Delegation feine Schnittchen bekommt und ein beheizter Thron bereit steht, falls sich zufällig mal Infantino in die niederen Gefilde des bezahlten Fußballs verirrt. Wieso braucht es eine Vollüberdachung in den DFL-Ligen? Die Herren von der DFL sitzen doch ohnehin auf der Tribüne und ich würde lieber gegen den HSV nass werden als gegen Verl.
Das ist dann auch einer der Auslöser für die Diskussion um städtische und staatliche Gelder gestern. Nur durch diese von der DFL aufgestellten Regeln sind kleinere Vereine gezwungen, auszubauen. Die jeweilige Stadt will das dann unterstützen, weil es ja für das Prestige und auch für das örtliche Gewerbe (Gaststätten, Hotels,…) etwas bringt, wenn man Profifußball bei sich hat und schon werden kommunale Steuergelder an Stellen eingesetzt, die für die meisten Bürger komplett unsinnig sind. Generell bin ich auch absolut gegen eine Unterstützung des Profifußballs durch Steuergelder und den Neubau von Fußballstadien. Bei uns ist die Situation die, dass 1860 eine ortsüblich extrem hohe Miete zahlt, bzw. die Betriebskosten entsprechend der Auslastung primär von den Löwen getragen werden müssen (dort spielen auch FCB II, bisher Türk Gücü, zukünftig Wacker München Frauen). Einem notwendigen und gewünschten Ausbau steht auch gerade der interne Streit und damit die primär die Kostenfrage, weil die Stadt das umlegen wird, entgegen. Als Fan wünsche ich mir weiter Fußball im Sechzger, irgendwann auch gerne mal wieder in Liga 2, als Bürger sähe ich meine Steuergelder gerne anderweitig eingesetzt, aber da stört mich der Bau einer Philharmonie (gefördert primär vom Freistaat und teilweise von der Stadt) noch wesentlich mehr.
Ohne den ganzen Mist könnten sich die Vereine aus Sportliche konzentrieren und erst nach eingetretenem sportlichen Erfolg in Ruhe über Neu- oder Ausbau ihrer Spielstätte nachdenken und mit Investoren, Sponsoren und der jeweiligen
Kommune eine individuell sinnvolle Lösung, die den Steuerzahler so gering wie möglich belastet, erarbeiten.