Wie sagt man: Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Daher hier direkt ungefiltert mein Eigensenf nach Erstlauschung (so wie es sich gehört - Original CD auf Anlage, Fläschchen Gerstenkaltschale in der einen, Textheft in der anderen Hand).
+ Eröffnungsdoppel (bzw. Trio) absolut okay und vielversprechend
+ Die bereits bekannten Songs ("Diamonds and Pearls" / "The Shellback", mit Abstrichen "Crossing the Blades") gehören zu den Albumshighlights, könnten aber von schnellerem Tempo klar noch profitieren, wie bereits mehrfach erwähnt
+ Produktion erstaunlich fett
+ Drums eigentlich gar nicht so schlecht wie befürchtet (oder?)
+ Gitarrenarbeit ebenfalls erstaunlich gut (Sowohl viele Soli, aber auch manche Schlenker im Rhythmusbereich zeugen davon, dass Rolf es immer noch kann, wenn er grad mal Spaß an der Sache hat. Oder umgekehrt.)
+ nicht nur vom Intro, sondern auch vom Text her ist "The Shellback" eine wirklich schöne Homage an BHI samt dessen Hintergrundstory
o viele merkwürdige Gesangslinien
o Longtrack solide, aber bis auf die Zwischenparts auch relativ eintönig (a la "Genesis", im Gegensatz zu "Calico Jack"
/ "Treasure Island")
o billiges und lieblos gestaltetes Artwork (nicht mal Bilder von der "Band", dafür zig Tippfehler in den Texten)
o viele Passagen machen irgendwie einen halbfertigen Eindruck
o schablonenhaftes Songwriting (pre/chorus, copy/paste)
- Erschreckend viele (!) Texte oder Textfragmente sind wirklich zum Fortlaufen a la "you're riding strong and proud, and the engine's pumping loud" / "diamonds and pearls , attracting the girls" (ächz!) / "you start the car and it's 10 o'clock, you're pumped up, ready to rock" (meine Güte , reim dich oder ich fress dich...
)
- "Wild and Free" und "Wild Wild Nights" sind völlig verzichtbares, nichtssagendes, lahmarschiges, uninspiriertes Mittelmaß
- "One Night, One Day" ist wirklich so schlecht, dass mir die Worte fehlen ...
Zwischenfazit:
Ich will es gar nicht mit den Frühwerken (also allem pre-Rivalry) vergleichen, sondern nur mit den "neueren" Ergüssen. Und da würde ich sagen:
1) Längst (!) nicht so gut wie "Rapid Foray" (welches ebenfalls den einen oder anderen Ausfall hatte)
2) Fairerweise aber auch kein totaler Rohrkrepierer
3) Stärken in den Bereichen Produktion und Gitarrenarbeit / Schwächen im Songwriting, im Gesang und den Texten
4) Im Gesamturteil qualitativ dümpelnd zwischen "The Brotherhood" und "Resilient".
Also sowas wie 7,0 (oder 7,5 wenn man "One Night, One Day" der Skip-Taste anvertraut).
Schade, ich denke, da wäre ohne viel Mühe deutlich mehr drin gewesen ...