"Endlich mal ein Buch über die frühe Punk-Szene in Hannover" war mein erster Gedanke, als ich von dem Buch gehört habe. Hamburg, Düsseldorf und Berlin sind ja schon recht gut dokumentiert, aber Hannover wurde bisher immer ausgespart (mit Ausnahme der tollen Compilation 'Jung kaputt spart Altersheime - Hannover Punk '78 - '84' und der gleichnamigen Doku über die Frauen, die in den späten 1970er und 80er Jahren im deutschsprachigen Raum Punk- und Musikgeschichte geschrieben haben - ist der Film eigentlich mittlerweile fertig, frage ich mich gerade....?). Hannover hat eine sehr vielfältige Punkgeschichte vorzuweisen: No Fun Records, HANS-A-PLAST, BLITZKRIEG (aus denen die hervorragenden BOSKOPS entstanden sind), BLUT + EISEN (eine der besten und originellsten dt. Hardcore-Punkbands aus den 1980ern), UJZ Glocksee, die absolut wahnsinnigen Chaos-Tage 1984 (mein erster Besuch) um nur mal ein paar wichtige Stationen zu nennen.
'Wie der Punk nach Hannover kam' ist ein wunderbares subjektives Foto-Lesebuch, an dem u.a. Hollow Skai (u.a. No Fun Records) beteiligt ist, den ich in diesem Thread schon aufgrund seines Buchs über die NDW lobend erwähnt habe. Hauptsächlich aber wird die Geschichte von den damaligen Musikern erzählt: Annette Benjamin, David Spoo, Jens Gallmeyer, Angelique Upstart, Annette Simons u.v.m. Natürlich darf auch Karl Nagel nicht fehlen, der auch auf dem Cover zu sehen ist. 'Wie der Punk nach Hannover kam' ist unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Seite und aus dem Schmunzeln bin ich auch kaum rausgekommen. Fazit: die perfekte Lektüre für altgewordene Zeitzeugen wie mich, aber auch durchaus lesenswert für jüngere Punx, Sympathisanten und Interessierte. 256 Seiten, gebunden und erschienen im Hirnkost Verlag.