Die Bassistin / Der Bassist

Hab auch noch einen...

Joe Raposo (nicht zu verwechseln mit dem Komponisten des Sesamstraße-Themes) :)

Alter: ?
Nationalität: USA
Band: Rich Kids on LSD / Lagwagon (seit 2010)

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Mann Leute, so langsam wird das hier ein richtiger Flashback-Thread. Als Basser hab ich als kleiner Strolch zu Beginn in einer amibeeinflussten Punkband die 16tel gehackt. Man hörte Bad Religion, NOFX, Dag Nasty .... tja und irgendwann brachte einer 'ne CD von RKL an. Das war für mich damals quasi das erste "In-die-Fresse-Erlebnis" was den Bass anbelangt. Was geht denn da ab? Ist der Typ völlig irre? Das geht überhaupt nicht! So meine Gedanken damals. Aber auch heute, wenn ich mir was von den Jungs reinpfeife, muss ich anerkennend und staunend grinsen. Man sollte meinen, gerade diese Musikrichtung sei nun überhaupt nicht geeignet, um sich virtuos zu geben und sein Können zu zeigen. Falsch! Wer kann, der kann. Das gilt für alle Bandmitglieder. Die Truppe findet man im Duden auch unter 'Spielwitz'. Hört selbst:

 
Mir fallen leider keine der passablen Kompositionen ein. Ich kenn den Typen eher als furchtbaren Nervsack!

Das musste ja jetzt kommen...

Ohne Paule und seine Freunde gäbe es in all unseren Platten-Regalen sehr viel mehr Platz - selbst ohne Berücksichtigung von Beatles und Wings-Scheiben - denn Vielen hätte deren Inspiration gefehlt...


Nachhol-Stunde:

 
Der einzige noch lebende Superstar aus 5, eigentlich sogar 6, Jahrzehnten, der auch wirklich ganz großes Einmaliges geleistet hat und dabei mit über 70 besser aussieht, als andere mit 40, wird doch ein bisschen egomanisch sein dürfen.

Davon laufen noch viel mehr herum, über die wird nur nicht berichtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jo, ich kann halt nur das beurteilen, was ich selbst mitbekomme. Wie der kleine Mann jedenfalls strumpfsockig im Schneidersitz auf Grohls Studiosofa hockt und sich einen wegfreut, da dacht ich spontan schon, dass das ein guter sein muss :)
 
Paul Barker (Ministry, Revolting Cocks, Blackout, Lard etc.) sollte da wohl auch genannt werden. Musikalisches Genie hinter den Prachtsalben "Land of Rape and Honey", "Mind is a Terrible Thing to Taste", "Psalm 69", "Filth Pig". Der typische Bassist eigentlich, immer im Hintergrund, sowohl live als auch bei den Produktionen, aber ohne ihn wär wohl nie was aus Al Jourgensen geworden. Sein Innovationsgeist und musikalischer Weitblick sind noch heute kaum übertroffen. Keine Ahnung was der heutzutage macht, aber für Ministry, leider nie zu ersetzen gewesen!

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Liebe Freund_innen des einzig wahren Instrumentengeschmacks, heute gibt es ein Special!

@El Guerrero hat sich von dem „übliche[n] Keller- und Schülerbandgerumpel“ und lokalen JUZ-Auftritten zu einem Basser mit absolutem Groove entwickelt, der seiner Zunft alle Ehre macht.
Von 1999 bis 2007 spielte er als 'Glutsturm' bei den Grabnebelfürsten, seit 2008 erfreut er uns bei Chapel of Disease, die für ihr aktuelles Album „The Mysterious Ways of Repetitive Art“ zu Recht gelobt wurden. Was zu kurz kam, war natürlich wieder Mal der Bass! Dabei bildet der das strukturierende, locker flockig vor sich hin wummernde Fundament der Songs, baut Spannung, Erwartungen und Tiefe auf, leitet die Instrumentalparts ein... Der neue eigene Sound, der zwar immer noch klassischen DM-Scheibe, entsteht eben erst durch diese groovigen Rock'n'Prog-Passagen (ohne zu viel prog zu sein! Ich hoffe ihr wisst, was ich meine), die ohne den Bass nicht zünden würden.

Daher habe ich den guten Mann einfach mal belästigt!

Name: Christian Krieger
Alter: 36
Mein Bass steht mir bis hier: Bis genau zwischen die Messerspitzen auf meinem Revenge-Shirt.

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Warum ist der Bass für Dich das überlegene und mächtigste Instrument?
Wie es der Basser von Behemoth mal sinngemäß in einem Interview meinte: „Ich liebe es, wenn ich in die Saiten greife und die ganze Bühne beginnt zu wackeln.“ Erst einmal das und dann liebe ich einfach die Ausdrucksmöglichkeiten, die das Instrument bietet. Und auch, was meiner eigenen Persönlichkeit zugutekommt, dass man vielleicht nicht so im Vordergrund steht wie die anderen Instrumente, aber trotzdem den Song entscheidend mitformt.

Wie kamst Du zum Bass und was war Dein erster?
Das war ein bisschen so eine „Jungfrau-zum-Kinde“-Sache. Irgendwann in den frühen Neunzigern: Vier Schulkameraden wollen eine Band gründen, zwei spielen schon Gitarre, einer Schlagzeug. Also hieß es auf dem Schulhof in der großen Pause irgendwann: „Krieger, Keyboard ist Kacke, hol' dir 'nen Bass!“ Sollte mir Recht sein. Bis dato nahm ich nämlich noch Keyboardunterricht, auf den ich aber schon eh länger keine Lust mehr hatte. Also abgemeldet und von den Eltern zum nahenden Weihnachtsfeste einen Bass gewünscht. Obwohl ich so ganz noch nicht von der Sache überzeugt war, galt Bass in dem Alter doch meist alles andere als ein cooles Instrument. Die eigentliche Überzeugungsarbeit hat dann Peter Steele von Type O Negative geleistet, die ich ungefähr zu selben Zeit entdeckt habe. Auf MTV lief ein Live-Video von ihnen und ab dem Moment fand ich Bass auf einmal doch nicht mehr so uncool, hehe.
Damals gab's einen Mailorder, ähnlich wie heute Thomann, ich komm leider nicht mehr auf den Namen. Rolf hieß der Inhaber, ich glaub er nannte sich sogar Rock'n'Rolf. Die hatten immer ganz coole Einsteigerpackages, da hab ich mir dann eines von ausgesucht. Welche Marke der Bass hatte, weiß ich leider nicht mehr. Das war irgendein No-Name-Teil aus Fernost. Das Ding war schwer wie eine Panzerfaust und hat beim Spielen gescheppert wie ein Gewitterblech. Aber, hey: Es war mein erstes Rock'n'Roll-Instrument. Dass das totaler Schrott war hab ich mangels Erfahrung erst später festgestellt.
Wirklich gut an dem Package war der Laney 50-Watt-Combo. Der hat mir noch bis zu meinem Ausstieg bei den Fürsten treue Dienste geleistet. Kurz vorher hat er leider die Hufe hochgerissen, hatte wohl auch keine Lust mehr.

Wie sieht mittlerweile dein Equipment aus, auf was spielst du am liebsten?
Ich spiele jetzt die Kombination Fender Precision-Bass, Ampeg V-4b und eine Sunn 4x10er Box. Komplett nackt. Also, äh, nicht ich, sondern einfach ohne Effekte oder sonstigen Firlefanz.

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Während der Aufnahmen zum ersten Album hatte ich noch einen Fender Jazz Bass und als Amp einen Hartke Kilo. Beides für sich sehr geile Geräte, aber ich hab mich schwergetan damit einen zu uns passenden Sound zu finden.
Mittlerweile bin ich eigentlich fast wunschlos glücklich. Über den Preci braucht man wohl keine Worte zu verlieren, wer diesen Sound nicht mag, ist ein schlechter Mensch. Der Ampeg-Verstärker ist eine Neuauflage eines Amps aus den Siebzigern. Dementsprechend ist die ganze Aufmachung und der Sound ist der Hammer. Ich steh' auf diese Retro-Scheiße. Im Grunde ist das der kleine Bruder des SVT, nur mit 100 statt 300 Watt und damit auch proberaumtauglich.

Und was wäre der Bass/Amp Deiner Träume?
Den Bass meiner Träume hab ich mit dem Preci eigentlich schon angeschafft. Da geht echt nichts mehr drüber.
Was Amps angeht: Irgendwann, irgendwann werde ich mal einen Sunn Model T besitzen. Auch wenn ich mit dem Quatsch in der Realität eigentlich gar nichts anfangen kann, weil ich sowieso keine Möglichkeit habe, so einen Apparat auch nur ansatzweise aufzureißen ohne dass mir die Decke auf den Kopf fällt. Ich will den einfach nur haben.
Daneben war eigentlich lange Zeit der Orange Ad 200 B so was wie mein Traumamp, bis ich ihn das erste Mal selbst angespielt habe. Wie erwartet ein supergeiles Teil, nur leider absolut ungeeignet für den Sound, den ich fahren wollte. Was mich extrem enttäuscht, aber damit auch in die Arme von Ampeg getrieben hat, die ich vorher irgendwie so gar nicht auf dem Schirm hatte und mit denen ich jetzt sehr zufrieden bin.

Deine Meinung zu mehr als 4 Saiten?
Als Autodidakt und Techniklegastheniker bin ich froh, dass ich mit meinen 4 Saiten gerade so zurechtkomme und etwas mehr als „alle meine Entchen“ spielen kann. Ich persönlich brauche nicht mehr Saiten, aber das kann natürlich jeder halten, wie er mag. Ich bin da kein Verfechter irgendeiner „wahren“ Lehre.

Wie sieht Euer Songwriting-Prozess, bei dem Du als Fundament und treibende Kraft der Band eine dementsprechend bedeutende wenn nicht zentrale Rolle spielst, aus? Wenn dem nicht so ist: warum unterdrücken Dich Deine Bandkollegen - Angst, Komplexe?
Den Löwenanteil am Songwriting teilen sich eigentlich Laurent und Ced untereinander auf, sie kommen meistens mit den Grundgerüsten der Songs in den Proberaum, die wir dann dort gemeinsam weiter ausarbeiten. Ich selbst bin kein guter Songwriter, meine Stärke ist es eher, die Basslinien zu bereits fertigen Parts so auszuarbeiten, dass diese nochmal neue Facetten oder gar einen anderen Charakter bekommen.

Was ist denn Deine liebste, natürlich Bass-, Stelle auf „The Mysterious Ways of Repetitive Art“?
Definitiv das Ende von „Lord Of All Death“, dieser Rock'n'Roll-Solopart. Macht einfach saumäßig Spaß sich da auszutoben.

Was für einen Tipp würdest Du blutigen Anfängern mit auf den Weg geben?
Hm, höchstens, dass man sich nicht von Leuten, die meinen einem Tipps geben zu müssen, von dem abbringen zu lassen, was sich für einen selbst richtig anfühlt.
 
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