Filme mit transformativer Kraft

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:D

Hahah yeah, zweifellos auch ein Mann mit transformativer Kraft:top: Liebe geht raus an Star Trek TNG! Sorry James Stewart, R.I.P.
 
sehr schöne Wahl. Kennst du auch die anderen Filme Powaqqatsi und Naqoyqatsi?
Leider nicht. Aber die werden's ja auch wohl kaum toppen, und ich stelle immer wieder fest, dass "Koyaanisqatsi" trotz der ganzen vermeintlich "veralteten" Technik immer noch aktuell ist. Würde man diesen Film heute noch mal drehen, sähe nicht wirklich viel daran anders aus.
 
Ein weiterer Film, der mir in den Sinn kommt, ist Easy Rider. Kaum ein anderer Film hat mich so beeindruckt und ich möchte behaupten, auch verändert. Es ist diese Sehnsucht nach Weite und der Natur, nach der Entdeckung von anderen Menschen und sich selbst. Die Gewissheit wie sinnlos die eigene Existenz und Tätigkeit ist und wie wertvoll sie doch sein könnte überwiegt. Es beißen sich konstant Eindrücke und Gedanken, balgen sich um die Oberhand und man verliert sich, das alles untermalt mit herausragender Musik. Für mich bleibt dann eine dubiose innere Leere, fast schon trostlos und unerfüllt wirkt das Leben. Je mehr ich darüber nachdenke, hat dieser Film mir die Augen geöffnet was ich gerne hätte und was ich niemals haben werde.

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Ein weiterer Film, der mir in den Sinn kommt, ist Easy Rider. Kaum ein anderer Film hat mich so beeindruckt und ich möchte behaupten, auch verändert. Es ist diese Sehnsucht nach Weite und der Natur, nach der Entdeckung von anderen Menschen und sich selbst. Die Gewissheit wie sinnlos die eigene Existenz und Tätigkeit ist und wie wertvoll sie doch sein könnte überwiegt. Es beißen sich konstant Eindrücke und Gedanken, balgen sich um die Oberhand und man verliert sich, das alles untermalt mit herausragender Musik. Für mich bleibt dann eine dubiose innere Leere, fast schon trostlos und unerfüllt wirkt das Leben. Je mehr ich darüber nachdenke, hat dieser Film mir die Augen geöffnet was ich gerne hätte und was ich niemals haben werde.

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schöne Filmwahl! Ja, mich hat der Film auch sehr beeindruckt. Vor allem auch die Gewissheit, dass der Wunsch nach "anderssein" wollen, "andersleben" wollen, so oft jäh mit der Hasserfülltheit des Kleinbürgerlichen und Kleingeistigen konfrontiert wird.
 
"Made im Britain"

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Lief mal Mitte der 80er im deutschen TV, sehr sehenswert, in der Hauptrolle der damals noch unbekannte Tim Roth.
Musik von The Exploited,
Die Geschichte eines Skinheads, ungeschönt und realistisch, man empfindet teilweise Abscheu und dann teils auch wieder Sympathie für "Trevor", man könnte ihn auch als "Produkt" der damaligen britischen Gesellschaft ansehen.
Der Film hat mich sehr beeindruckt damals, ich begann mich auch für die Szene zu interessieren, allerdings bin ich nie ein Skin gewesen, ich hatte mehr mit Punks und Metalheads zu tun, aber auch eigentlich nur für relativ kurze Zeit, da es letztlich nur um Saufen und Abhängen ging (Kleinstadt), weniger eigentlich um die Musik (die für mich sehr wichtig war), das war für mich auf die Dauer nicht mehr befriedigend.
Habe von dem Film nur die englischsprachige Fassung, gab wohl auch mal eine deutsche DVD.
 
schöne Filmwahl! Ja, mich hat der Film auch sehr beeindruckt. Vor allem auch die Gewissheit, dass der Wunsch nach "anderssein" wollen, "andersleben" wollen, so oft jäh mit der Hasserfülltheit des Kleinbürgerlichen und Kleingeistigen konfrontiert wird.
Gerade das andere/neue Lebensmodell ist es ja, was neben der Ablehnung der bürgerlichen Gesellschaft, im Grundsatz schon unmöglich zu sein scheint. Als müsse man akzeptieren, dass die eigene Rolle fest steht und das Ausbrechen eher zu einer Jagd, oder zu einer hoffnungslosen Suche verkommt. Als würde man immer nur eine kleine Kostprobe bekommen und man bleibt mit dem Gefühl zurück, viel genauer zu wissen, dass alles noch weit entfernter liegt, als zuvor.
 
Oh ja, da mach ich mal mit. Ein Film den ich vor einigen Wochen mal wieder gesehen habe und der für mich in diese Kategorie passt, ist "The Quiet Earth". Den Film habe ich als Jugendlicher irgendwann, wahrscheinlich so Ende der Achtziger, das erste Mal gesehen. Kalter Krieg, Bedrohung durch Atomwaffen, Tschernobyl, die göttlich gewollte Apokalypse, dass waren alles irgendwie spürbare Bedrohungen die einem Angst gemacht haben, oder mit denen einem Angst eingejagt wurde. Hier ist es eine andere von Menschenhand ausglelöste Katastrophe, die das Ende der Menschheit herbeiführt.Der Film hat damals schon ziemlich etwas in mir angesprochen oder ausgelöst.

Ich hatte als Kind, wenn ich mit meinen Eltern abends im Auto durch die Stadt, an all diesen Häusern, vorbei gefahren bin, oft die Fantasie, wie es wäre wenn ich einfach in die Wohnungen der Menschen gehen und mich da umsehen könnte, mit deren Sachen spielen und so. Oder in Supermärkten und Einkaufzentren mich einfach bedienen könnte. Und damit verbunden war auch die Überlegung, dass dafür die Menschen ja weg sein müssten, oder wenigsten nicht zu Hause, damit man nicht erwischt wird. Und diesen kindlichen Gedanken, wie es wäre, wenn alle Menschen plötzlich weg wären und man machen könnte was man will, ich glaube der hat mich besonders angesprochen. Das in Verbindung mit dem Gefühl, dass insbesondere die ersten 15 Minuten des Films bei mir wecken, macht ihn für mich zu einem besonderen Film.

Jetzt als grumpy old fart, und Hobby Misanthrop & Eremit, der sich diese Form der Einsamkeit nicht selten wünscht, sehe ich den Film aber auch mit anderen Augen. Auch wenn einem die Menschheit meistens unheimlich auf den Sack geht und man sich 99% der Menschheit zum Teufel wünscht, so ganz ohne die anderen Spinner wäre es auf Dauer wohl auch langweilig.

Edit:

Vielleicht habt ihr ja auch besondere Zitate aus den Filmen. Das hatte ich ja in einem anderen Fred mal versucht anzuschieben.

Zac: "Ich wurde zum Leben verurteilt."

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Den Film gibts übrigens in voller länge kostenlos in der Tube:
 
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„Be here to love me - documentary about Townes van Zandt“

Der Film, unter anderem nach dem ich Psychologie studiert habe. Gleiche Interessen waren zu drei Teilen außerdem Lehramt und Bildende Kunst. Ich habe im Nachgang oft mit der Wahl gehadert, aber damals war es so und auch ok so. Einem Teil von mir entspricht das schon, auch wenn ich andere Teile dafür zurückhalten muss und es mir insgesamt zuviel Energie nimmt, Menschen permanent nahe sein zu müssen.

Gezeigt wird das Leben Townes van Zandts, seine absolute Hingabe zur Musik und Poesie, seine inneren Brüche und seine Selbstzerstörung, zerfressen von Drogensucht, Alkoholismus und Depression. Bereits als junger Mensch stürzte er sich im Rahmen einer Psychose aus dem Fenster.

Ich konnte den Film danach nie wieder ansehen, jedoch ist mir vor allem der Satz „the ones you love, are the ones you hurt the most“ im Gedächtnis geblieben.
Jemanden durch seine Sucht und in die Selbstzerstörung zu begleiten, da er sich aus ersterer nicht befreien kann, ist wie eine lange, lange Sterbebegleitung. Jeden Tag ist ein bisschen weniger von dem Menschen da, den man liebt. Der Tod ist nicht plötzlich da, er ist, zersplittert in tausende Fragmente, an unzähligen Tagen bereits da gewesen.

Der andere zentrale Punkt war für mich die Art, wie unbeirrbar er sein Leben der Musik und der Poesie gewidmet hat. Hier erinnere ich immer noch die Szene, wie er die Wüste nur mit einem Rucksack voll mit seinen ersten, eigenen fertig gepressten Platten durchquert hat und all die Szenen, in denen seine Musik und ihre kompromisslose Emotionalität, auch wenn sie unscheinbar daherkommt, andere aufgebrochen hat.
 
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„Be here to love me - documentary about Townes van Zandt“

Der Film, unter anderem nach dem ich Psychologie studiert habe. Gleiche Interessen waren zu drei Teilen außerdem Lehramt und Bildende Kunst. Ich habe im Nachgang oft mit der Wahl gehadert, aber damals war es so und auch ok so. Einem Teil von mir entspricht das schon, auch wenn ich andere Teile dafür zurückhalten muss und es mir insgesamt zuviel Energie nimmt, Menschen permanent nahe sein zu müssen.

Gezeigt wird das Leben Townes van Zandts, seine absolute Hingabe zur Musik und Poesie, seine inneren Brüche und seine Selbstzerstörung, zerfressen von Drogensucht, Alkoholismus und Depression. Bereits als junger Mensch stürzte er sich im Rahmen einer Psychose aus dem Fenster.

Ich konnte den Film danach nie wieder ansehen, jedoch ist mir vor allem der Satz „the ones you love, are the ones you hurt the most“ im Gedächtnis geblieben.
Jemanden durch seine Sucht und in die Selbstzerstörung zu begleiten, da er sich aus ersterer nicht befreien kann, ist wie eine lange, lange Sterbebegleitung. Jeden Tag ist ein bisschen weniger von dem Menschen da, den man liebt. Der Tod ist nicht plötzlich da, er ist, zersplittert in tausende Fragmente, an unzähligen Tagen bereits da gewesen.

Der andere zentrale Punkt war für mich die Art, wie unbeirrbar er sein Leben der Musik und der Poesie gewidmet hat. Hier erinnere ich immer noch die Szene, wie er die Wüste nur mit einem Rucksack voll mit seinen ersten, eigenen fertig gepressten Platten durchquert hat und all die Szenen, in denen seine Musik und ihre kompromisslose Emotionalität, auch wenn sie unscheinbar daherkommt, andere aufgebrochen hat.

Der Film hat mich auch nachhaltig beschäftigt. Wir sprachen oft darüber, was es meint, Künstler zu sein und wie eine solche Existenz lebbar ist, ohne in und an ihr zu vergehen. Das ist der Fluch der konsequenten Hingabe an die Kunst, zumal, wenn der Schaffensdrang sich speist aus einer exzessiven, rauschhaften Lebensgier, die eigentlich eher dem Tode zugewandt ist und doch Liebe und Streben meint. Sich selbst auszulöschen, der Selbsterhöhung wegen, so vieles zu opfern, sich selbst und im schlimmsten Fall auch die Liebe, es sei denn, sie ist Teil all dessen, was erwächst aus diesem Tosen an Energien, all dies ist ein furchtbarer Preis für das, was Außenstehenden oft mühelos und glamourös erscheint. Ich hoffe, ich werde sie niemals verlieren, die Liebe, auch wenn ich weiß, dass ich als Liebender eine echte Prüfung und Last bin.
 
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„Die Entdeckung der Unendlichkeit“

Eine Adaption, die das Leben und die Erkrankung Stephen Hawkings sowie seine Liebe filmisch umsetzt.

Für mich zentral war hier die Beziehung zwischen Hawking und seiner Frau, die ihr Leben darauf ausrichtet, ihn zu pflegen und später, lediglich angedeutet und nicht ganz eindeutig, betrügt. Es steckte für mich die Frage darin, welche Entscheidungen man trifft, die ewig sind und was Glück meint, was man schaffen kann und was nicht. Ob es ewige Entscheidungen gibt, oder ob Leben nicht Beweglichkeit meint und erfordert. Auf persönlicher Ebene habe ich mich zu der Zeit von meiner damaligen, ersten großen Liebe getrennt, mit der ich fast zehn Jahre zusammen war. Auch damit habe ich gehadert, jedoch war es im Nachgang schmerzhaft und eben auch hilfreich.

Ich denke, dass man dann glücklich in der Liebe ist, wenn man sich gleichermaßen geborgen und frei darin fühlt. Das halte ich für etwas Seltenes und Kostbares und meine, es gefunden zu haben und leben zu dürfen. Hawkings Frau wirkte auf mich damals im späteren Verlauf sehr unfrei, jedoch selbst auferlegt, da er dies nie eingefordert hatte.

Das andere Thema, welches der Film in mir angestoßen hat, ist das Spannungsfeld zwischen Geist und Leib und im Speziellen, die Begrenzung, die ein Körper meint. Besonders, wenn man klein ist und ungeduldig (ich bewundere Babys für ihre Ausdauer, mit der sie alles lernen und die Millionen Male, in denen ihnen etwas nicht gelingt) oder mit körperlicher Krankheit konfrontiert.
 
Der Film hat mich auch nachhaltig beschäftigt. Wir sprachen oft darüber, was es meint, Künstler zu sein und wie eine solche Existenz lebbar ist, ohne in und an ihr zu vergehen. Das ist der Fluch der konsequenten Hingabe an die Kunst, zumal, wenn der Schaffensdrang sich speist aus einer exzessiven, rauschhaften Lebensgier, die eigentlich eher dem Tode zugewandt ist und doch Liebe und Streben meint. Sich selbst auszulöschen, der Selbsterhöhung wegen, so vieles zu opfern, sich selbst und im schlimmsten Fall auch die Liebe, es sei denn, sie ist Teil all dessen, was erwächst aus diesem Tosen an Energien, all dies ist ein furchtbarer Preis für das, was Außenstehenden oft mühelos und glamourös erscheint. Ich hoffe, ich werde sie niemals verlieren, die Liebe, auch wenn ich weiß, dass ich als Liebender eine echte Prüfung und Last bin.
Bist du gar nicht (Prüfung und Last). <3
 
Tolles Thema. Dazu möchte ich einen Film ansprechen, den ich gestern (erneut) gesehen habe:
Call Me by Your Name von Luca Guadagnino.

iu


Ein Film, der so schön und greifbar ist, dass es schmerzt. Er bringt die bittersüße Erfahrungen der ersten Liebe zurück an die Oberfläche; oder er schafft Erinnerungen, wo gar keine sein müssten. Er fängt die Flüchtigkeit und Saumseligkeit des Sommers mit den romantischen Bildern Norditaliens der 80er-Jahre auf unnachahmbare Weise ein. Italo-Disco, Gitarren, Pfirsiche und Aprikosen, Strände, roter Stein und idyllisches Grün. Er ist eine Liebeserklärung an die Natur um uns herum und auch an die Neugier und Sehnsüchte in uns selbst. Er zelebriert einen endlos wirkenden Moment der Leichtigkeit, der doch zuende geht, und einen selbst in Melancholie, aber nicht in Bedauern, zurücklässt. Es ist, als hätte man diesen Sommer selbst erlebt.
 
Wir sprachen oft darüber, was es meint, Künstler zu sein und wie eine solche Existenz lebbar ist, ohne in und an ihr zu vergehen.
Ich bin mir dahingehend unsicher, ob hier im Fall Townes van Zandt, die Depression und Bipolarität die ja bedeutend Einfluss auf sein Leben hatte, daraus resultierend der Todeswunsch, die Alkohol- und andere Drogenabhängigkeit, nicht schon vorab vorhanden waren und eben nicht durch den Fokus auf die Kunst/Musik ausgelöst und/oder verstärkt wurden. Was ich damit sagen möchte, TvZs Leben wäre mMn vermutlich ähnlich verlaufen, auch wenn er nicht seine Liebe zur Musik entdeckt hätte.
 
Ich bin mir dahingehend unsicher, ob hier im Fall Townes van Zandt, die Depression und Bipolarität die ja bedeutend Einfluss auf sein Leben hatte, daraus resultierend der Todeswunsch, die Alkohol- und andere Drogenabhängigkeit, nicht schon vorab vorhanden waren und eben nicht durch den Fokus auf die Kunst/Musik ausgelöst und/oder verstärkt wurden. Was ich damit sagen möchte, TvZs Leben wäre mMn vermutlich ähnlich verlaufen, auch wenn er nicht seine Liebe zur Musik entdeckt hätte.

Ich habe die rein anekdotisch unterfütterte Vermutung, dass eine solche Disposition häufig mit einem musischen Interesse und künstlerischer Begabung einhergeht. Was natürlich nicht bedeutet, dass jeder Künstler an psychischen Injurien leiden muss oder umgekehrt jeder an Depressionen leidende Mensch zwangsläufig der Kunst folgt. Aber eine gewisse Schnittmenge scheint mir doch gegeben.
 
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„Be here to love me - documentary about Townes van Zandt“

Der Film, unter anderem nach dem ich Psychologie studiert habe. Gleiche Interessen waren zu drei Teilen außerdem Lehramt und Bildende Kunst. Ich habe im Nachgang oft mit der Wahl gehadert, aber damals war es so und auch ok so. Einem Teil von mir entspricht das schon, auch wenn ich andere Teile dafür zurückhalten muss und es mir insgesamt zuviel Energie nimmt, Menschen permanent nahe sein zu müssen.

Gezeigt wird das Leben Townes van Zandts, seine absolute Hingabe zur Musik und Poesie, seine inneren Brüche und seine Selbstzerstörung, zerfressen von Drogensucht, Alkoholismus und Depression. Bereits als junger Mensch stürzte er sich im Rahmen einer Psychose aus dem Fenster.

Ich konnte den Film danach nie wieder ansehen, jedoch ist mir vor allem der Satz „the ones you love, are the ones you hurt the most“ im Gedächtnis geblieben.
Jemanden durch seine Sucht und in die Selbstzerstörung zu begleiten, da er sich aus ersterer nicht befreien kann, ist wie eine lange, lange Sterbebegleitung. Jeden Tag ist ein bisschen weniger von dem Menschen da, den man liebt. Der Tod ist nicht plötzlich da, er ist, zersplittert in tausende Fragmente, an unzähligen Tagen bereits da gewesen.

Der andere zentrale Punkt war für mich die Art, wie unbeirrbar er sein Leben der Musik und der Poesie gewidmet hat. Hier erinnere ich immer noch die Szene, wie er die Wüste nur mit einem Rucksack voll mit seinen ersten, eigenen fertig gepressten Platten durchquert hat und all die Szenen, in denen seine Musik und ihre kompromisslose Emotionalität, auch wenn sie unscheinbar daherkommt, andere aufgebrochen hat.
das ist so ein wunderschöner, zu tiefst bewegender Film über einen der größten Künstler überhaupt.. Diese stets greifbare Zerbrechlichkeit, das Scheitern, das langsame Sterben... dabei lachte er soviel und schön. Für mich sind zwei Schlüsselszenen, die alles erklären, als er Zuhause "Waiting Around To Die" singt, und der alte, schwarze Mann anfängt zu heulen, wohlwissend.. die andere ist, als sein Managaer erzählt, dass auf eine Anzeige des TVZ Fanclubs im Rolling Stone, Hunderte Briefe in kurzer Zeit eintrudelten, in denen Menschen in tiefen Worten beschreiben, wie sehr sie Townes Musik berührt und rettete, und als er das erzäht, schießem ihm die Tränen in die Augen. Mehr muss man über einen Künslter kaum wissen, just wow.
 
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Ich habe die rein anekdotisch unterfütterte Vermutung, dass eine solche Disposition häufig mit einem musischen Interesse und künstlerischer Begabung einhergeht. Was natürlich nicht bedeutet, dass jeder Künstler an psychischen Injurien leiden muss oder umgekehrt jeder an Depressionen leidende Mensch zwangsläufig der Kunst folgt. Aber eine gewisse Schnittmenge scheint mir doch gegeben.

Ich verstehe deine Gedanken dazu, empfinde das persönlich aber etwas anders. Ich sehe das eher so, dass die Künstler, die psychisch krank sind und eben durch ihre Kunst vestärkt in der Öffentlichkeit stehen, auch dementsprechend öffentlicher mit ihrer Krankheit in den Fokus gerückt werden. Über Suizid oder versuchten Suizid, über Drogenprobleme wird liebend gerne mehr in der Öffentlichkeit geredet/geschrieben, als über eher unauffällige Künstler. D.h. für mich trägt einerseits die Krankheit auch zur Bekannheitssteigerung und Reichweitensteigerung bei, andererseits stehen eben Künstler ohne "Probleme" (verharmlosend gesagt) nicht so im Fokus und der Beurteilung dessen in der Öffentlichkeit. Auf mich wirkt das eher in Teilen so wie eine etwas romantische Verklärung gepaart mit einem Helfer-/Rettersyndrom innerhalb der Kunstkonsumierenden.

Jetzt unabhängig betrachtet losgelöst von der Qualität der einzelnen Kunstschaffenden.
Fühlt sich jetzt auch irgendwie falsch an, in diesem Thread darüber zu diskutieren.
 
Ich verstehe deine Gedanken dazu, empfinde das persönlich aber etwas anders. Ich sehe das eher so, dass die Künstler, die psychisch krank sind und eben durch ihre Kunst vestärkt in der Öffentlichkeit stehen, auch dementsprechend öffentlicher mit ihrer Krankheit in den Fokus gerückt werden. Über Suizid oder versuchten Suizid, über Drogenprobleme wird liebend gerne mehr in der Öffentlichkeit geredet/geschrieben, als über eher unauffällige Künstler. D.h. für mich trägt einerseits die Krankheit auch zur Bekannheitssteigerung und Reichweitensteigerung bei, andererseits stehen eben Künstler ohne "Probleme" (verharmlosend gesagt) nicht so im Fokus und der Beurteilung dessen in der Öffentlichkeit. Auf mich wirkt das eher in Teilen so wie eine etwas romantische Verklärung gepaart mit einem Helfer-/Rettersyndrom innerhalb der Kunstkonsumierenden.

Jetzt unabhängig betrachtet losgelöst von der Qualität der einzelnen Kunstschaffenden.
Fühlt sich jetzt auch irgendwie falsch an, in diesem Thread darüber zu diskutieren.
da ist sicher auch was dran. Ich erfühle es aber eher so, dass diese Künstler ohne ihre Erkrankungen nicht in der Lage wären, diese oft zutiefst berührende Kunst überhaupt zu erschaffen. Und sich eben sehr viele Menschen in ihrem jeweiligen Schmerz dadurch angesprochen fühlen, was ebenfalls einen Bekanntheitsgrad steigern kann. Ich denke, uns Menschlein ist oft nicht bewusst, mit wieviel tiefem Schmerz unsere Existenz verbunden ist. Und wenn unsere Rezeptoren hierfür dann eine uns besonders berührende Kunst streifen, diese Schmerzen ihre Linderung erfahren, oft auch durch eine kurzzeitige Verstärkung. Vielleicht ist Zeitgeist, der zu einer bestimmten Zeit eben manchen Künstlern besonders viel Raum schenkt, auch mit dem Bedürnis von kollektiver Schmerzverarbeitung verbunden, wer weiß.
 
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Manchmal sind es dann auch Kombinationen von besondereren Umständen, die aufeinandertreffnen. Wenn auf eine ehedem fragile Seele noch ein Unfall trifft, wie bei Townes, als er sich aus dem 4. Stock stürzt, um zu sehen wie sich das anfühlt (nuff said) und ihm nach seiner Genesung quasi die gesamte Kindheit aus dem Gedächtnis gelöscht wurde, das ist schon ein krasser Einschnitt... Als Familienangehörige erzählen, dass seine Eltern es zeitlebens bereut haben, ihn diesen heftigen Elektroschocktherapien und Medis, die er als "Genesung" verodnet bekam, ausgesetzt zu haben, hätten sie dem niemals zugestimmt, hätten sie das Später erahnt. Manchmal ist es alles einfach nur zum Verfluchen des gesamten Universums. Auch Johnny Lydon a.k.a. Rotten, beschreibt in seiner Bigrafie, wie ihm durch die Meningitis, die er als Kind erlitt, in Folge seine gesamte Kindheit aus der Erinnerung gelöscht wurde. Das zu verarbeiten, muss unglaublich sein..
 
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