Kauf- und Hörgewohnheiten bei neuen Alben

Ich höre immer vorab in alles rein - egal, ob jetzt einzelne Songs oder ganze Album-Streams. Ich will halt wissen, was ich ggf für mein Geld bekomme. Meine Hörgewohnheiten haben sich nicht erst mit Streaming, sondern eher mit der Digitalisierung an sich (also Musik auf Computer packen) geändert. Das Aufkommen dann von MP3 Playern hat das dann noch weiter befeuert. Was war ich begeistert davon (und bin es auch noch), Playlists zusammenzustellen und nicht mehr Tapes zu basteln oder Mix CDs zu brennen. Wenn ich dieser Tage überhaupt mal was kaufe (bei gefühlt 95%, in das ich reinhöre, reicht es nicht dafür), dann kaufe ich über Bandcamp und freue mich darüber, dass nix ins Regal muss. Kaufe da zwar auch öfter noch ganze Alben, aber vermehrt auch nur einzelne Songs. Physische Tonträger kaufe ich seit geraumer Zeit vll einen pro Jahr. Generell gibt mir das Anschaffen/Sammeln von, hm, "Dingen" so rein gar nix (mehr). Da ich das vor vielen Jahren aber gemacht habe, weiß ich heute darum, wieviel freier es sich so für mich anfühlt. Finde es herrlich, nicht mehr Regale voll mit Gedöns zu haben. Und das viel beschworene Zelebrieren einer Platte im Musikzimmer/Man-Cave oder so, geht mir irgendwie völlig ab.
 
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Ich höre immer vorab in alles rein - egal, ob jetzt einzelne Songs oder ganze Album-Streams. Ich will halt wissen, was ich ggf für mein Geld bekomme. Meine Hörgewohnheiten haben sich nicht erst mit Streaming, sondern eher mit der Digitalisierung an sich (also Musik auf Computer packen) geändert. Das Aufkommen dann von MP3 Playern hat das dann noch weiter befeuert. Was war ich begeistert davon (und bin es auch noch), Playlists zusammenzustellen und nicht mehr Tapes zu basteln oder Mix CDs zu brennen. Wenn ich dieser Tage überhaupt mal was kaufe (bei gefühlt 95%, in das ich reinhöre, reicht es nicht dafür), dann kaufe ich über Bandcamp und freue mich darüber, dass nix ins Regal muss. Kaufe da zwar auch öfter noch ganze Alben, aber vermehrt auch nur einzelne Songs. Physische Tonträger kaufe ich seit geraumer Zeit vll einen pro Jahr. Generell gibt mir das Anschaffen/Sammeln von, hm, "Dingen" so rein gar nix (mehr) - außer weniger Platz. Da ich das vor vielen Jahren aber gemacht habe, weiß ich heute darum, wieviel freier es sich so für mich anfühlt. Finde es herrlich, nicht mehr Regale voll mit Gedöns zu haben. Und das viel beschworene Zelebrieren einer Platte im Musikzimmer/Man-Cave oder so, geht mir irgendwie völlig ab.
Auch eine gute Einstellung! Sehe ich ähnlich!
 
Bei geschätzten Bands hör ich nix vorab. Da will ich mir das Gefühl von früher erhalten; dieses angenehm kribbelige Gefühl,wenn man die ersehnte Scheibe endlich in den Händen hält und das erste mal ein-/ auflegt. Da gibt es aktuell schöne Beispiele. SLAUGHTERDAY. Ich war so heiss auf die Scheibe,Ulf hat dann mit seinem Vollgasreview die Ungeduld nochmals befeuert, dann hat sich das mit der Box nich verzögert... aber dann kam der Tag. Ich konnte ein wunderschön aufgemachtes Album auspacken und es endlich auf den Dreher wuchten. Joa, und dann kam es wie erhofft: die heissersehnte Platte hat mich umgeballert. Dieser Moment war alles wert.
Und so halte ich es gerade auch mit THRESHOLD und DARKTHRONE.

Um neue Bands kennenzulernen oder Neues von Bands zu checken,die für mich zuvor etwas geschwächt hatten, hör ich schon gern auf Youtube rein; hat man früher im Plattenladen ja auch gemacht. Zudem ist für blinde Fehlkäufe eh kein Platz mehr.
 
Reinhören über Vorabtracks, wenn es welche gibt, steht bei mir immer auf dem Programm. Sehe keinen Grund, mich selbst auf die Folter zu spannen, und versaut hat es mir ein Album bisher nicht. Allerdings ist das Reinhören tatsächlich nur ein Reinhören, die vertiefte Auseinandersetzung findet dann i.d.R. erst im Albumkontext statt. Ich bin wie Andere hier auch völlig auf Alben fixiert, habe für meinen Eigengebrauch, soweit ich mich erinnern kann, noch nie in meinem Leben eine einzige Metal-Playlist erstellt.

Zu Beginn unserer Beziehung habe ich meiner Frau manchmal, wenn ich merkte, dass ihr irgendein Radiosong gefiel, das Album dazu geschenkt, oder, schlimmer noch, ein anderes Album desselben Künstlers. Das passierte zwei- oder dreimal, bis ich schnallte, dass ich hier meine Hörgewohnheiten auf sie projizierte. Sie hörte sich die Alben nie an. Weder denkt sie in Alben noch überhaupt in Künstlern, sondern nur in Songs.

Die "The Divine Wings ..." von SymphonyX ist das erste Album, an das ich mich erinnere wie an eine Sucht. Habe beim Fernsehgucken nur auf die Werbepause gewartet, um dann zur Anlage zu hechten und unter dem Kopfhörer in diesem Album zu versinken - keine Ahnung, warum ich damals den Film überhaupt noch geguckt habe, ist ja auch ein paar Jährchen her. Die "A Pleasant Shade ..." von Fates Warning war lange ein Album, das ich abends vor dem Einschlafen noch komplett durchhören musste, prinzipiell, jeden Abend. Als die "Marbles" von Marillion rauskam, konnte ich über Monate nichts anderes hören, bin morgens extra eine Stunde früher aufgestanden, um dieses Album hören zu können. Das sind die intensivsten Musikperioden, wenn ein Album alles andere an Musik (und ggf. drüber hinaus) komplett verdrängt und trivial erscheinen lässt. Das wird auch nicht langweilig und ich vermisse in diesen Phasen keine andere Musik, da sind alle Türen zu außer die zu diesem speziellen Album.
Und das Phänomen kenne ich trotz Albenfixierung auch von einzelnen Songs, insbesondere aus Nachtschichten am PC, wo ich irgendwann in eine Stimmung komme, bei der ein bestimmtes Stück durch mich durchfließt, als ob da eine Straße ist, die nur darauf gewartet hat, dass Verkehr aufkommt, und dann darf es für den Rest der Nacht nur dieses Stück in Dauerschleife sein. Das klingt jetzt etwas sexuell aufgeladen, hat ja auch was Intimes, so ein enges Beieinander von Musik und Seele.

Für das Zelebrieren von Musik ohne Nebenbeschäftigung, am besten unter Kopfhörer, ist mein Alltag zu schnellebig geworden, irgendwas passiert heutzutage meistens nebenbei, i.d.R. Autofahren, kochen oder arbeiten am Rechner. In meiner persönlichen Wahrnehmung ist das Musikhören das vordergründige im Vergleich mit den anderen Tätigkeiten (weshalb Kochen z.B. auch ewig dauert), aber am Ende ist und bleibt es natürlich Wahrnehmung von Musik im Multitaskingmodus und damit ein Qualitätsverlust, den ich bedaure.

Was geblieben ist und sich sogar verstärkt hat in den Jahren, ist der Entdeckungsdrang. Ich bin total beschränkt auf einige wenige Genres (und auch ansonsten), habe auch null Interesse, da mehr in die Breite zu gehen, aber innerhalb meiner Genres treibt mich die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen, ständig auf insbes. Bandcamp, und natürlich ins DF-Forum (mit Abstrichen ins Heft - da zählen für mich primär aber andere Dinge als die Entdeckung neuer Alben).
 
Also bei mir ist ähnlich,ich hab einen SpotifyAccount um Fehlkäufe unteranderem zu vermeiden,an zweiter Stelle sind eure Empfehlungen ,an Dritter Stelle das Heft.albumkäufe sind bei mir Budgetfrage und je länger ich im Moment keine Planungssicherheit habe ,reicht mir Spotify.
 
Physische Tonträger kaufe ich seit geraumer Zeit vll einen pro Jahr. Generell gibt mir das Anschaffen/Sammeln von, hm, "Dingen" so rein gar nix (mehr). Da ich das vor vielen Jahren aber gemacht habe, weiß ich heute darum, wieviel freier es sich so für mich anfühlt. Finde es herrlich, nicht mehr Regale voll mit Gedöns zu haben. Und das viel beschworene Zelebrieren einer Platte im Musikzimmer/Man-Cave oder so, geht mir irgendwie völlig ab.
Jo!
 
Bis vor gut eineinhalb Jahren wäre mir Spotify nie in den Sinn gekommen, mittlerweile ist es eine sinnvolle Alternative um sowohl Etabliertes als auch Neues vorab anzutesten. Generell bin ich definitiv ein Album-Hörer, habe aber auch mächtig Spaß daran, mir "Sampler" zu basteln - war schon immer so und wird wohl auch so bleiben. Hier bietet sich Spotify natürlich an, um dies auf fixestem Wege zu erledigen, auch, wenn natürlich nicht all meine Lieblinge mit allen Alben und/oder Titeln dort vertreten sind - schon aber eine Menge. So ist es auch problemlos möglich, einfach ein wenig länger auf eine günstigere Veröffentlichung eines neuen Albums zu warten, denn die Musik hat man ja schon (Beispiele: die aktuellen Sachen von Saxon oder Mastodon), bestimmte Dinge reichen mir auch auf Spotify (Scorpions).

Bei mir läuft quasi immer Musik, selten mal Radio, denn die Heavy-Rotation heutzutage ist schon eine arge Qual. Gottlob habe ich halt einen Job, wo das gut funktioniert, gleich, ob im Auto oder bei der Heimarbeit im Büro.

Hat ein Album den "Spotify-Test" überstanden, so wird es im Regelfall gekauft. Durch das Streamen haben so auch einige Bands Alben verkaufen können, die ich vorher weder kannte, noch auf der persönlichen Agenda führte. Das Forum hier tut sein Übriges, gleiches gilt für das DF und das eclipsed (lang leben die Printmedien!). Man könnte auch sagen: die "Großen" schauen eher in die Röhre, da ich da auf die Midprice-Variante einer CD warten kann, die "Kleinen" profitieren davon, denn hier weiß man nie, wie lange man deren Album überhaupt "schießen" kann.

Zeit zum regelrechten "Zelebrieren" eines Albums habe ich leider kaum noch, wenn, dann aber richtig: Couch und Anlage, incl. Textheft. Das ist für mich ein Stück Lebensqualität und wird es auch immer bleiben.

Grundsätzlich bin ich ziemlich sprunghaft: letztes Jahr hat die "Senjutsu" problemlos die Liste der meistgehörten Alben angeführt, in diesem Jahr ist sie bisher nur einmal gelaufen. Liegt daran, dass ich mehr Freude am Entdecken von Neuem habe, was nicht heißt, dass alles "Althergebrachte" nicht auch wieder den Weg in den Player findet.
 
Tolle, sehr reflektierte Beiträge @progge @RageXX
Finde mich da in vielem wieder z.B. darin, lieber neues zu entdecken, als altes herauszukramen. Aber auch in der Sehnsucht, mir das alte Spannungsgefühl zu erhalten. Klappt bei mir aber aktuell leider so gar nicht. Weil ich die meiste Musik unterwegs höre und nach einem harten Arbeitstag dann auch mal die Ruhe genieße. Was bei mir noch sehr auffallend ist, ich dosiere meine Musikfreude. Sprich, ich bremse mich manchmal so Kleinode wie die neue Riverside zu oft zu hören, in der Angst, dass ich der Platte überdrüssig werde. aber das ist wohl eher was für den Psychiater oder kennt ihr das auch, dass ihr euer Vergnügen dosiert anstatt einfach nur zu genießen?
 
Tolle, sehr reflektierte Beiträge @progge @RageXX
Finde mich da in vielem wieder z.B. darin, lieber neues zu entdecken, als altes herauszukramen. Aber auch in der Sehnsucht, mir das alte Spannungsgefühl zu erhalten. Klappt bei mir aber aktuell leider so gar nicht. Weil ich die meiste Musik unterwegs höre und nach einem harten Arbeitstag dann auch mal die Ruhe genieße. Was bei mir noch sehr auffallend ist, ich dosiere meine Musikfreude. Sprich, ich bremse mich manchmal so Kleinode wie die neue Riverside zu oft zu hören, in der Angst, dass ich der Platte überdrüssig werde. aber das ist wohl eher was für den Psychiater oder kennt ihr das auch, dass ihr euer Vergnügen dosiert anstatt einfach nur zu genießen?

Ja, diese "Problematik" ist mir durchaus bekannt.
Wahrscheinlich nicht Dein Genre, aber so ergeht es mir momentan
mit der neuen Crowne CD "Operation Phoenix".
Habe seit etwa drei Wochen die Pressekopie und bin bei jedem
Durchgang mehr begeistert.
Heute kam dann die vorbestellte CD, die ich aber erstmal NICHT
hören werde.
Im Bereich des "härteren" AOR/Melodic Rock mit ein paar Ausflügen
in den Metal kommt nicht allzu oft was gescheites und ich möchte mir den
Genuss durch eine Dauerschleife nicht kaputt machen.
Meine Fresse, was für Probleme:D
 
ich bremse mich manchmal so Kleinode wie die neue Riverside zu oft zu hören, in der Angst, dass ich der Platte überdrüssig werde. aber das ist wohl eher was für den Psychiater oder kennt ihr das auch, dass ihr euer Vergnügen dosiert anstatt einfach nur zu genießen?
Herrliches Thema! Und: Nein, komplettes Gegenteil hier. Ich bin bei Musik zwar theorieverseucht im Zugang, bei der Auswahl aber absolut hedonistisch und gebe mich dem Moment hin, daher das rauschhafte Versinken in einzelnen Tracks oder Alben über längere Zeiträume, auch mit dem Preis des zukünftigen Überdrusses.
Die neue Riverside höre ich mal an, da kam irgendwann so ein hektisches Album, nach dem ich die Band dann aus den Augen verloren habe, vermutlich zu Unrecht.
 
Streaming hat mein Hörverhalten ziemlich auf den Kopf gestellt. Früher habe ich wahrscheinlich insgesamt mehr gekauft und Alben auch vorbestellt, und dann eventuell wieder verkauft, wenn es dann doch nicht so gezündet hat. Insgesamt war da mehr dieses Gefühl von "Spannung", während man auf die eventuelle neue Perle wartet (irgendwie bleibt es doch spannend, etwas im Briefkasten zu haben).

Vorab veröffentlichte Songs höre ich nie, aber abgesehen von meinen absoluten Favoriten höre ich alle neuen Alben zunächst auf Spotify. Was mir dann in einem gegebenen Jahr am besten gefällt, kaufe ich mir der Reihe nach in physischer Form.
 
Passt irgendwie prima hier rein gerade: nachdem der Thread nach längerer Zeit mal wieder aufgetaucht war in den letzten Tagen bin ich über die indirekte Empfehlung von @Frank2 gestolpert und habe heute früh via Spotify in Crownes "Operation Phoenix" reingehört. Passte prima, denn davor lief das aktuelle Ten-Album. Dazu passt dann:

Streaming hat mein Hörverhalten ziemlich auf den Kopf gestellt. Früher habe ich wahrscheinlich insgesamt mehr gekauft und Alben auch vorbestellt, und dann eventuell wieder verkauft, wenn es dann doch nicht so gezündet hat. Insgesamt war da mehr dieses Gefühl von "Spannung", während man auf die eventuelle neue Perle wartet (irgendwie bleibt es doch spannend, etwas im Briefkasten zu haben).

"Früher" hätte ich mir die Band (in diesem Fall Crowne) auf einem Zettel notiert und vielleicht aus einer Laune heraus mal eine CD gekauft. Man möge nun Spotify verteufeln oder auch nicht, ich konnte mir das direkt heute anhören - und ja, es wird dann ungefähr so ablaufen:

Was mir dann in einem gegebenen Jahr am besten gefällt, kaufe ich mir der Reihe nach in physischer Form.

Ob Crowne am Ende physisch in der Sammlung landen, das weiß ich jetzt konkret noch nicht (im Gegensatz zur ebenfalls erwähnten Riverside: die liegt hier und läuft hier andauernd) aber ich kann mir die Band merken, die in jedem Fall geschmacklich in mein Beuteschema passt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man kann das Streaming verteufeln wie man will, ohne Spotify würde ich gar nicht so viele Alben kaufen, gerade mir vorher völlig unbekannte Künstler profitieren davon bei mir. Vorab für ein paar Cent Erlös bei Spotify reingehört, aber für gut befunden und Album eingetütet! Von CDs habe ich mich allerdings verabschiedet, höchstens noch gebraucht, auf Vinyl umgestiegen, aber auch nicht zu jedem Preis. Und das Album muss auch laufen, Klasse statt Masse halt.
 
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