Ja, die Scheibe gefällt mir auch ausgesprochen gut, sehr mitreißendes Album geworden, instrumental und gesanglich top, Produktion ebenso.
Es wird echt nicht langweilig, komme erst nach zahlreichen Durchläufen dazu, mich wirklich auf einzelne Instrumente konzentrieren zu können.
Die drei Vorab-Songs find ich schwächer als einige der anderen, daher war ich vom Album umso positiver überrascht.
"Holding On" ist einfach dermaßen episch und traurig, "Gone" treibt mir auch die Tränen in die Augen. "Daydream" mit Annas leichten Dissonanzen und der Kombi aus Screams/Growls und cleanem Frauen- und Männergesang. Und immer wieder ungewöhnliche instrumentale Passagen, die oft auch Erinnerungen an Merkur wecken, so auch der Anfang von "Felt Everything" oder oder oder. Könnte ick ne ganze Weile drüber schreiben, lasse es an der Stelle aber.
Die zusätzlichen Sänger bringen auch ne nötige Dramatik rein im Gegensatz zum eher "phlegmatischen" Klargesang, wie er auf der Saturn zu hören war.
Also auf jeden Fall ne echt geile Platte, die wohl aber im Progressive-Forum besser aufgehoben wäre.
Chapeau
In der Tat wäre der Thread im Progressive-Bereich besser aufgehoben - mit Geknüppel hat das Album nur noch am Rande zu tun. Stilistisch lässt sich die Scheibe meines Erachtens kaum noch einordnen. Mandoline im Opener, Geknüppel und garstiger Gesang im zweiten Song, Steven Wilson und Opeth-Momente, brutale Ausbrüche, malerisch atmosphärische Momente, verschiedene Gesangsstile, ungerade Takte - immer unkomfortabel, stets hoffnungslos und traurig. Die Bandbreite ist groß, dennoch wirkt es in seiner Gesamtheit wie aus einem Guss.
Meines Erachtens hat Tim mit dieser Scheibe seine beste musikalische Leistung überhaupt abgeliefert - nicht nur, weil ich teilweise daran beteiligt war, auch objektiv ist das Album einfach großartig. Alle Beteiligten haben Glanzleistungen abgeliefert, sowohl was den Gesang, als auch was die Instrumente angeht. Das Drumming: große Liebe! Dazu eine gute Produktion, exzellentes Mixing von Anna Murphy und perfektes Mastering von Tom Kvålsvoll.
Leider bekommt "numbered" nicht die Aufmerksamkeit, die es eigentlich verdient hätte. Das liegt natürlich an vielen Faktoren, zudem weckt der Bandname sicher andere musikalische Assoziationen, als das, was letztlich dahinter steht. Schade auch, dass die CDs und LPs sich verzögern und das Album digital derzeit nur über Bandcamp zu bekommen ist - ich hoffe noch, dass Tim ggf. irgendwann die Klabautmann-Sachen über Spotify und co. zur Verfügung stellt, um eine etwas besser Verbreitung erreichen zu können.
Ich freue mich, dass du unter anderem die Songs erwähnst, an denen meine Beteiligung am größten war. Holding On bedeutet mir sowohl musikalisch als auch textlich sehr viel und ich finde, dass dort die Vorstellungen, wie der Song klingen soll und wie die Atmosphäre vermittelt werden soll, super gelungen ist.