Ach, den Thread gibt's ja auch noch. Ich poste meine Tagesausbeute (nochmal) hierhin:
Weiter geht es mit dem Reunion-Album der Stooges von 2013, das ich bei Release erstaunlich belanglos fand und dessen übewiegend positive Kritiken ich dementsprechend nicht verstand. Wobei ich z.B. bei der Spex damals auch eher das Gefühl hatte, dass man sich einfach freute Iggy als interessantem Typen mit viel zu erzählen mal wieder zuhören zu dürfen. Das Interview war auch tatsächlich total interessant. An meiner Beurteilung der Musik hat sich leider nicht viel geändert,
@Tobi. Die Texte sind streckenweise eher platt als direkt, gleichzeitig sind die Songs weniger catchy als früher (Ausnahmen gibt es, z.B. "Job", "Dirty Deal" oder "Dd's") und die Produktion klingt insgesamt viel zu glatt. Das führt dazu, dass ich bei Songs wie "Sex And Money", "Burn" oder "Gun" häufig eher an einen gemäßigten Marilyn Manson denken muss als an einen eskalierenden Iggy Pop, da stimmt dann ja schon mal was nicht. Mit den stellenweise sicherlich sinnvoll eingesetzten Bläsern kann ich persönlich auch nichts anfangen (Ska-Aversion). Also: weiterhin durchwachsen und sicherlich kein häufiger Kandidat auf dem Streamingplattenteller. Umso gespannter bin ich jetzt auf die zahlreichen Soloalben, die ich noch nich kenne.
Erste Platte ohne Bowie: Vom modern guy zum lucky guy? Als im Gesamtklangbild doch schon deutlich gemäßigter und musikalischer als die beiden Solo-Erstlinge erweist sich "New Values". Hier ist zumindest im Sound schon Schluss mit Raw Power, inhaltlich wird streckenweise ebenfalls der Eindruck erweckt, alles sei etwas versöhnlicher. Der Titel ist da ja nicht eindeutig: Formuliert Iggy neue Werte für sich oder für die Außenwelt? Wahrscheinlich beides zusammen, damit es im Kopf schön wirr bleibt. In "I'm Bored" kommt dann erstmalig der gewohnte emotionale Abschiss im Selbstbild explizit durch, den man unter der Oberfläche vermutet, in den ersten drei Songs aber nicht direkt benennen kann. Daraufhin bleibt es schräg und andeutungsweise abgründig, bis mit "Ho Do Ya Fix A Broken Part" ein Eindruck der Versöhnlichkeit beginnt, der bis einschließlich "Curiosity" anhält. Bei "African Man" wird's dann absurd, ich weiß nicht, wie der Text gemeint ist, satirisch oder dumm? Mit "Billy Was A Runaway" erfolgt Streetcredstorytelling. "Pretty Flamingo" dann - hm. Geht's da jetzt um die Gleichzeitigkeit von Jugendwahn und no future in seinem eigenen Leben? Oder ist das 'ne stumpfe Liebesbekundung? Was weiß ich.
Mir gefällt das Album ganz gut, obwohl es auf mich gerade so wirkt, als sei bis inkl. Song 10 ein Konzept verfolgt worden und dann hätte man noch drei random tracks angeheftet. Und ich mag halt eher die rawere Seite von Iggy, von daher wundert es mich gerade nicht, dass man in Lederjackenkreisen vielleicht eher über die Vorgängerinnen spricht.
Hier läuft jetzt gerade "Soldier", die mir deutlich mehr von dem gibt, was ich von Iggy erwarte. Der Sound ist wieder deutlich rauer, Titel wie "Knocking 'Em Down (In The City)" "Dog Food" sind da auch mehr auf Spur. Vielleicht liegt das an der Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Sex Pisols-Basser Glen Matlock. Bowie und Simple Minds singen bei "Play It Safe" mit. Die kenn ich gar nicht. Am wichtigsten:
There has been some debate over the lack of lead guitar on the final mix, which has been criticized by Glen Matlock. In Iggy Pop's biography, Matlock claims that the lead guitar was stripped after David Bowie was punched by Steve New for hitting on his girlfriend of that time, Patti Palladin. (Wikipedia)
Well.
Die Kritikerstimmen faseln auch wieder irgendwas von self-destructed personna und der Krieg, in dem rumgesoldiert wird, findet natürlich in und um Iggy selbst statt. So hab ich mir das vorgestellt, kann ich deutlich mehr mit anfangen als mit dem mehr gewollt als gekonnt wirkenden "New Values". Jetzt verstehe ich noch weniger, was das sollte. Die Antwort hängt wahrscheinlich mit Geld & Drogen zusammen.