Wie waren Possessed denn nun?
Die Kurzfassung:
Trotz der Vorbands ein phantastisches Konzert!
Die Langfassung:
Unter allen noch aktiven Heavy Metal-Bands sind Possessed nicht nur die beste, sondern auch die größte. Leider wissen das viel zu wenige Leute. Dennoch war der Colos-Saal am vergangenen Mittwoch gut gefüllt. Für mich war es insofern eine Premiere, als dass ich Possessed zuvor immer nur mit miserablem Sound gesehen hatte, bzgl. des Konzerts in Aschaffenburg aber nichts zu meckern habe. Beim Opener "No More Room in Hell" schien sich meine Pechserie zunächst zu bestätigen: Das Schlagzeug bollerte viel zu laut, und Jeffs Gesang war kaum zu hören. Nach zwei bis drei Songs wurde der Sound aber deutlich besser; nicht so differenziert, dass man absolut jeden Ton heraushören konnte, dafür allerdings unheimlich druckvoll. Die Setlist war gut durchmischt aus alten und neuen Songs. Und Jeff war augenscheinlich von einem unreinen Geist namens Phil Rind besessen; sprich: Er strahlte den ganzen Abend wie ein Honigkuchenpferd. Leider war nach 70 Minuten und lediglich 5 Songs von Seven Churches (wobei die mittleren Songs konsequent ausgeklammert wurden) schon Schluss (gegen 23:00 h). Trotzdem eines der besten Konzerte des Jahres! Da das Party.San für mich dieses Jahr ausfallen muss, werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit auch in Weinheim Possessed huldigen.
Zu den Vorbands: Ich vermute, dass alle jeweils 30 min spielen durften (bei kurzen Umbaupausen), kann das aber nur für Stoic Suffering und Vapor bestätigen. Als ich um ca. 19:20 h (bei offiziellem Beginn 20:00 h h!) am Colos-Saal ankam, befand sich Matt Miller schon auf der Bühne. Die ca. 20 min, die ich noch mitbekommen habe, fand ich gar nicht schlecht. Virtuoses Shredding, das Obscura-Fans durchaus gefallen könnte.
Bei Stoic Suffering stand Matt Miller schon wieder auf der Bühne, wobei ich nicht weiß, ob er festes Bandmitglied ist oder nur als Aushilfsgitarrist agierte. Da ich mit Deathcore nichts anfangen kann, kann ich die Qualität der Darbietung nicht wirklich beurteilen. Für meine zarten Ohren war es auf jeden Fall ziemlich qualvoll.
Die danach spielenden Vapor waren musikalisch ganz ordentlicher Thrash mit guter Gitarrenarbeit, aber eindimensionalem Gesang. Naja.
Die Umbaupause vor Possessed hätte man etwas kürzen können, aber scheinbar mussten die bekanntesten Songs so ziemlich aller klassischen Death Metal-Bands von Band gespielt werden, um einen angemessenen Rahmen für die vielleicht legendärste Metal-Band aller Zeiten zu bereiten. Aber das hatte ich ja schon geschrieben.