Gleich zu Beginn eines DER Ost-Prog Schwergewichte, und eine außerhalb ihrer Heimat leider immer noch viel zu selten beachtete Formation. Modry Efekt (auch bekannt als M.Efekt oder Blue Effect, je nach Phase) waren in ihrer Heimat die führende Progressive Rock Band, vom Status her vielleicht vergleichbar mit Omega in Ungarn oder SBB in Polen. Zwischen 1970 und 1981 veröffentlichte die Tschechen acht phänomenale Platten, und waren dabei von Heavy Rock über Jazz und Orchestermusik, bis hin zu eben ausuferndem Prog Rock in vielen Stilen unterwegs. Extrem fähige Musiker, klassisch angehaucht und ausgebildet, oft recht komplex, dabei gerne aber auch melodisch & hookig, bei allem stets elegant. 2009 erschien ein Boxset mit neun CDs (acht Studioalben plus Bonus CD), die stundenlange Erkundungsfahrten hinter dem eisernen Vorhang ermöglichen. Sauspannend und deshalb: höchste Empfehlungsstufe!! Diese Box bekommt man für 40 bis 50 Euro, was ich augfrund des Umfangs und der Qualität für einen mehr als fairen Preis halte. Die einzelnen Scheiben gibt es für recht wenig Geld (= meistens für'nen Zehner) als Vinyl, in Sachen CDs wird es da schon deutlich schwieriger, ergo würde ich zu besagter Box greifen. Als Beispielsong hab ich mal den fantastischen Zehnminüter 'Vysoká Stolicka Dlhý Popol' verlinkt, welcher von meinem Fave-Album "Svitanie" (1977) stammt:
Weiter geht's nach Polen, wo Skaldowie aus Krakau seit 1965 noch immer(!!) ihre Version von Beat, Pop, Rock und Prog zelebreiren. Ihre für diesen Thread hier relevanten Scheiben lieferten sie dabei natürlich in den 70ern ab, und besonders "Krywan, Krywan" (1972) sollte man als eifrig im Ost-Prog Suchender gehört haben. Und da vor allem den knapp achtzehnminütigen Titeltrack (den ich unten auch verlinkt habe), der vom abwechslungsreichen Orgelspiel dominiert wird, aber auch weitere Highlights in Form einer herrlich farbenfrohen Dynamik, einem wuchtigen, symphonisch-jazzigen Drive, immer wieder eingestreuten Klassik-Zitaten, sowie herrlich ausgearbeiteten, mehrstimmigen Chorgesängen zu bieten hat. Deep Purple, Uriah Heep, ELP - hier wird alles gekonnt vermischt und mit hemischen Elementen angereichert, sodass am Ende ein Sound ensteht, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Geht mir jedenfalls so. Eigentlich kann man sämtliche Platten der Band aus den 70ern empfehlen. Den Stoff danach sollte man meiden (zu seicht), den davor eigentlich auch (zu "naiv"). Preislich ist das eine feine Sache, denn "Krywan, Krywan" kann man im Original schon ab'nem Zehner erstehen (Vorsicht, hier gibt es einen Mono und einen Stereo Mix!!), die CD gibt es ebenso zu einem regulären Preis. Ich rate dabei zur Version von Kameleon Records (2011).
https://www.youtube.com/watch?v=oW-Wn7zJhLY
Den Za Den aus Skopje veröffentlichten leider nur eine Platte, aber ihr High Energy Fusion Stoff hatte es definitiv in sich. Die Mazedonen nahmen den furiosen Stil von Legenden wie Mahavishnu Orchestra und Weather Report, und reicherten ihn, angeführt von einem entfesselt aufspielenden Gitarristen, mit diversen Sounds und Melodien ihrer Heimat an. Sehr wuchtig, sehr tight, aber auch deutlich melodischer als die eben erwähnten Einflüsse. Ich sehe bzw. höre da eigentlich keinen qualitativen Unterschied zu den Genregrößen. Die self titeled Platte (1980) gibt es leider nur als Original bzw. Erstpressung, und deshalb muss man bei Gefallen tief in die Tasche greifen (70 Euro aufwärts), ein Re-Release wäre mehr als wünschenswert. Hier mal das kurze, aber knackige 'Fatamorgana':
https://www.youtube.com/watch?v=BkDK8y9pFEE