Es war um 1980. Ich komme von der Arbeit nach Hause.
"Hast du einen Brieffreund in Ungarn?"
"Nein"
"Auf der Treppe liegt ein riesiges Paket aus Ungarn"
????
Um das abzukürzen. Ich hatte eine Verkaufsanzeige im Musik Express und darauf hatte der Musikfreund aus Györ ein Tauschpaket, Ost gegen West, geschnürt. Nettes Anschreiben in perfektem Deutsch inklusive. Lokomotiv GT, Mini, Metro, und ein paar mehr. Bands und deren LPs, die nicht nur für mich zur damaligen Zeit Böhmische Dörfer waren.
Was uns zu dieser Band bringt. Die setzte sich aus (ex) Mitgliedern der vorgenannten Bands zusammen. Ursprünglich als Trio ähnlich wie Emerson, Lake and Palmer geplant, wurde das Bandgefüge dann auf Quartettgröße erweitert. Auch wenn Skorpio bei ihrem einzigen Englischsprachigen Album wie bei den Vorgängern nicht offensichtlich in diesen Thread passen, sind genug progressive Elemente vorhanden. Lediglich unterschwellig. Während die auch im Ausland weitaus bekannteren Omega in einer ganz anderen Liga spielten, waren Skorpio bemüht, auch in diese Fußstapfen zu treten. Letztendlich blieb es bei der zweiten Liga, dort aber schon im oberen Drittel. Während die erwähnten Omega früh um Eigenständigkeit bemüht waren, waren andere Bands aus Ungarn zu der Zeit noch zu sehr von dem was an Musik jenseits des Eisernen Vorhangs ins Land gelangte beeinflusst. Sicherlich wurde auf einem hohen Niveau versucht, den Vorbildern nachzueifern. So lassen sich auf diesem Album Querverweise zu Aphrodites Child, Barclay James Harvest, Pink Floyd, Deep Purple oder MMEB, heraushören.
Alles in allem, eine hörenswerte Reise.
A1 Let It Be Me (Who Tells You) 00:00A2 Wandering Space-Hobo 03:46A3 At The End Of The Day 08:42A4 Don't Tell Me That It's Over 14:32A5 Wake Up Man 18...
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