Für mich kommt das ganz auf die "emotionale" Bindung an, die ich mit dem ausgetauschten Bandmitglied habe. Ist mir dieses Bandmitglied super wichtig, kann die Band danach eigentlich nur noch einpacken.
Fall Sanctuary: Brauche ich nach Warrel Danes Ableben exakt gar nicht mehr, liegt aber halt an der Bindung.
Gut auf den Punkt gebracht, Chapeau. Um hier bei Sanctuary zu bleiben: sehe ich genau wie Du, Warrel war hier als Sänger m.E. derart prägnant und eine "Marke", so dass es eben "ohne" Warrel gefühlt eine Coverband ist - ungeachtet der stimmlichen Qualitäten des Witherfall-Frontmanns, denn ich im Übrigen dennoch sehr schätze....
Noch ein paar Beispiele nur so wahllos und aus meiner Sicht:
Maiden: Hier war immer der Sänger prägnant. Paule und Bruce IMMER, Blaze....es tut mir leid, er ist so unglaublich sympathisch und ich mag ein wenig Wolfsbane-Zeug und auch von seinen Solosachen einige Dinge, live ist er auch ne Bank - bei Maiden: ein No-Go. Begründung: die Stimme passt einfach nicht zu Maiden!
Purple: Ohne Richard für mich einfach nicht Purple! Ich mag auch Sachen "ohne" Richard, gar keine Frage - aber nur MIT ist für mich echt. Zu Steve Morse: toller Typ, toller Gitarrist - aber eben einfach kein Richard, den gibt es nur einmal. Die anderen Wechsel waren stets ok bei DP - von JLT mal abgesehen, aber der ist einfach generell nicht "meins".Begründung: der Gitarrensound von Blackmore ist m.M. nach so prägnant, dass ohne eben jenen der Purple-Sound eher beliebig erscheint. Stempel aufdrücken ist weder Morse, noch Bolin geglückt.
Dream Theater: Denke öfter darüber nach, wie es denn heute noch sein
könnte mit Moore und Portnoy (hachja). Definitiv anders dürfte es wohl sein. Somit sind DT für mich durchaus eine "andere" Band geworden und auf einer "Nummer-Sicher-Schiene" gelandet (den "erstaunlichen" Ausreißer mal außen vor gelassen). Höre ich zumeist noch gern, aber mit Portnoy ging eine ganz besonder "Note" verloren. Das Feuer einer Weiterentwicklung ist weg, den innovativen "Hunger" verteilt Herr Portnoy nun auf seine zahlreichen Spielwiesen, statt sie wohldosiert bei DT einzubringen.
Threshold: Hat im Wesentlichen immer geklappt mit den Sängerwechseln - klar, Glynn Morgen ist nicht Damian Wilson. Aber der kommt schon noch wieder. Der Musik tut es keinen Abbruch und wenn ich mir was wünschen dürfte, dann den Damian wieder hin zu Threshold. Die Band funktioniert, so lange die Songs von Groom/West kommen - so einfach ist das hier. Ohne einen von Beiden wäre das wohl eine echte Herausforderung.
Priest: Nur echt mit Halford. Was das Gitarrenduo betrifft kann ich kaum mitreden: habe die "Priester" das letzte Mal in Balingen gesehen vor zig Jahren - mit einer jämmerlichen Halford-Vorstellung. Owens war GUT, keine Frage, konnte ich mich auch seinerzeit mal live von überzeugen - und doch ist die Ausstrahlung von Rob Halford schlicht nicht kopierbar.
Motörhead: Ohne Worte, oder? Kann man sich nicht anders vorstellen - geht auch nie! Kann man das begründen? Ähm - nein.
AC/DC: Klar war Bon Scott DER Sänger für AC/DC. Brian Johnson hat das Erbe aber würdigst vertreten. Allerdings: mittlerweile ist es so, dass ich der Meinung bin: macht einfach Schluss, Leute. AC/DC war ein Gesamtkonstrukt, zu dem auch Malcom beigetragen hat, Johnsons Stimme ist mittelerweile ein Trademark - ohne geht für mich nicht.
Rush: Na, der Drummerwechsel hat sich seinerzeit mal gelohnt
. Ist ja auch gefühlte 100 Jahre her. Spaß beiseite: sollten Rush je auf die Idee kommen, mit einer "veränderten" Besetzung weiterzumachen, dann sind es nicht mehr Rush. Für mich quasi eine "Ein-Mann-Band-aus-3-Personen", die sich ideal als Individuen ergänzen und am Ende stets Großes erschaffen haben - würde man einen ersetzen, so käme alles dabei raus - nur nicht Rush.
Queensryche: Todd hat der Band Leben eingehaucht - gleich wie. Scott Rockenfield auch weg, Chris DeGarmo ja schon lange....hier war der Sängerwechsel goldrichtig, sorry Geoff. Die aktuelle Besetzung ist klasse und das letzte Album (nach Anlaufschwierigkeiten) mein liebstes QR-Werk seit "Promised Land". Ein Beispiel dafür, wie Jemand, der den Spirit einer Band versteht eben einer solchen auch wieder Leben einhaucht.
Black Sabbath: "Heaven & Hell" und "Mob rules" sind meine Lieblingsalben von Sabbath - Frage beantwortet. Tony Martin war auch eine gute Wahl (und stimmlich klar mehr meine Kante als Ozzy es je sein könnte).
Marillion: Der "Klassiker": Fish ist schon 100 Jahre raus und die Band "angeblich" immer besser geworden. Ich komme mit Hogarth nicht klar, kann der machen, was er will. Sicherlich auch ein töfter Typ, aber für mich haben Marillion nur selten Glanzlichter seit "Clutching at Straws" gesetzt - und selbst wenn es die gibt ("Brave"), dann lege ich im Zweifel trotzdem wieder "Script..." oder "Childhood" auf.
Fates Warning: Arch oder Alder - wer hatte schon 2 solcher Sänger in seinen Reihen? Luxusproblem, oder?
....genug davon aber jetzt. Wahrscheinlich fallen mir noch zig andere ein und es ist zu spät um noch lange zu tippen. Aber die Idee für den Faden fand ich einfach gut.