Wann funktioniert eine Band nach einer frappierenden Umbesetzung?

Vielleicht weil ich die Musik/die Band nur liebe und nicht vergöttere, vielleicht weil ich zwar sehr viele Details verinnerlicht habe und nicht jede Note?
Wesentlicher Punkt.

Die Toleranz hat sicherlich aber auch etwas damit zu tun, wann Du eine Band für Dich entdeckst. Als ich mich intensiver für (harte Gitarren-)musik zu interessieren begann, begann die erneute Purple-Inkarnation mit Gillan sich schon langsam wieder aufzulösen. Aber Mk II/III waren natürlich voll verfügbar und auch wenn ich Gillan bevorzuge und Whitesnake eigentlich nicht mag, sind die beiden Mk-III-Platten in meine Purple-Begeisterung untrennbar eingewoben.
 
Mich würde hier mal die Meinung der Napalm Death Fans interessieren, die die Band schon mit und ohne Mitch Harris live erlebt haben. Ich hab die Band bisher nur einmal live gesehen, allerdings ohne Mitch und fand den Auftritt sehr gut, dass da aber wahrscheinlich ein ganz anderes Gefühl rüberkommt, wenn einer der Hauptteile der Band auf der Bühne fehlt, ist mir ganz klar.

Im Zuge des Threadtitels finde ich nämlich, dass das schon ein frappierender Unterschied sein wird.
Ist es, zumindest für mich.
Ich hab ND 15mal mit Mitch Harris und die letzten 3mal ohne ihn gesehen. John Cooke kann Mitch für mich in keinster Weise ersetzen. Diese genialen Screams von Mitch und die Energie bei einem Auftritt bzw. an der Gitarre hat er einfach leider nicht, macht seine Sache aber solide.
Ich würde aber trotzdem alles dafür geben ND wieder mit Mitch zu sehen. Hoffentlich spielt aber wieder das neue Album ein, denn offiziell ist er ja noch in der Band:) ND mit Jesse als zweiten Klampfer zu sehen ist ja eh unmöglich. War mir wenigstens 2/3 mal vergönnt:)

Nur muss man natürlich dazusagen, dass bei ND generell seit 1987 keiner mehr aus der Originallbesetzung dabei ist;)

Was aber auch egal ist denn dieses "aktuelle" Lineup steht so seit 1991, also seit 28 Jahren und ist für mich Napalm Death!!!
 
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Um auf den Ausgangspunkt zurückzukommem (denn zumindest meine Argumentation geht ja davon aus, ob ich die Veränderung mittrage):

Lässt sich den zweifelsfrei feststellen, ob die Band trotz Besetzungswechsel funktioniert? Bei Purple (das Beispiel ist so schön passend) gibt es ja sicherlich auch Hörer, für die nach Mk II nix mehr kam.

Aber wenn wir uns darauf einigen - wieso fluppte es hier? Vielleicht weil ein wesentlicher Teil der Band (Lord/Paice, auch Blackmore?) willens war, neue Wege zu gehen und einen Funk-beeinflussten Bassisten aufzunehmen? Also sich weiter zu entwickeln …

Da gibt es bestimmt gleich ein Gegenbeispiel. Möglicherweise Accept mit David Reece - fällt mir spontan ein.
 
Um auf den Ausgangspunkt zurückzukommem (denn zumindest meine Argumentation geht ja davon aus, ob ich die Veränderung mittrage):

Lässt sich den zweifelsfrei feststellen, ob die Band trotz Besetzungswechsel funktioniert? Bei Purple (das Beispiel ist so schön passend) gibt es ja sicherlich auch Hörer, für die nach Mk II nix mehr kam.

Aber wenn wir uns darauf einigen - wieso fluppte es hier? Vielleicht weil ein wesentlicher Teil der Band (Lord/Paice, auch Blackmore?) willens war, neue Wege zu gehen und einen Funk-beeinflussten Bassisten aufzunehmen? Also sich weiter zu entwickeln …

Da gibt es bestimmt gleich ein Gegenbeispiel. Möglicherweise Accept mit David Reece - fällt mir spontan ein.

Ich glaube feste Regel ob ein Besetzungswechsel eine Band kaput macht oder nicht gibt es einfach nicht. Manchmal funktioniert es, zum Beispiel wenn die ehemaligen Bandmitglieder nicht so "wichtig" für den gesamt Sound der Band waren, manchmal funktioniert es weil das ganze mit einer neu Still Änderung einhergeht und manchmal funktioniert es einfach nicht weil eine Band dann doch zu sehr mit einem bestimmte Mitglied zusammenhängt.
 
so gut der singen kann.... der ist halt wirklich sowas wie die Wanderhure des klassischen Metals... und hat echt null Austrahlung... ich mein da stehen Iced Earth auf der Bühne und spielen ein Epos über den amerikanischen Bürgerkrieg und der steht da zusammengekauert in Baggypants und Basecap....
 
Für mich kommt das ganz auf die "emotionale" Bindung an, die ich mit dem ausgetauschten Bandmitglied habe. Ist mir dieses Bandmitglied super wichtig, kann die Band danach eigentlich nur noch einpacken.
Fall Sanctuary: Brauche ich nach Warrel Danes Ableben exakt gar nicht mehr, liegt aber halt an der Bindung.

Gut auf den Punkt gebracht, Chapeau. Um hier bei Sanctuary zu bleiben: sehe ich genau wie Du, Warrel war hier als Sänger m.E. derart prägnant und eine "Marke", so dass es eben "ohne" Warrel gefühlt eine Coverband ist - ungeachtet der stimmlichen Qualitäten des Witherfall-Frontmanns, denn ich im Übrigen dennoch sehr schätze....

Noch ein paar Beispiele nur so wahllos und aus meiner Sicht:
Maiden: Hier war immer der Sänger prägnant. Paule und Bruce IMMER, Blaze....es tut mir leid, er ist so unglaublich sympathisch und ich mag ein wenig Wolfsbane-Zeug und auch von seinen Solosachen einige Dinge, live ist er auch ne Bank - bei Maiden: ein No-Go. Begründung: die Stimme passt einfach nicht zu Maiden!

Purple: Ohne Richard für mich einfach nicht Purple! Ich mag auch Sachen "ohne" Richard, gar keine Frage - aber nur MIT ist für mich echt. Zu Steve Morse: toller Typ, toller Gitarrist - aber eben einfach kein Richard, den gibt es nur einmal. Die anderen Wechsel waren stets ok bei DP - von JLT mal abgesehen, aber der ist einfach generell nicht "meins".Begründung: der Gitarrensound von Blackmore ist m.M. nach so prägnant, dass ohne eben jenen der Purple-Sound eher beliebig erscheint. Stempel aufdrücken ist weder Morse, noch Bolin geglückt.

Dream Theater: Denke öfter darüber nach, wie es denn heute noch sein könnte mit Moore und Portnoy (hachja). Definitiv anders dürfte es wohl sein. Somit sind DT für mich durchaus eine "andere" Band geworden und auf einer "Nummer-Sicher-Schiene" gelandet (den "erstaunlichen" Ausreißer mal außen vor gelassen). Höre ich zumeist noch gern, aber mit Portnoy ging eine ganz besonder "Note" verloren. Das Feuer einer Weiterentwicklung ist weg, den innovativen "Hunger" verteilt Herr Portnoy nun auf seine zahlreichen Spielwiesen, statt sie wohldosiert bei DT einzubringen.

Threshold: Hat im Wesentlichen immer geklappt mit den Sängerwechseln - klar, Glynn Morgen ist nicht Damian Wilson. Aber der kommt schon noch wieder. Der Musik tut es keinen Abbruch und wenn ich mir was wünschen dürfte, dann den Damian wieder hin zu Threshold. Die Band funktioniert, so lange die Songs von Groom/West kommen - so einfach ist das hier. Ohne einen von Beiden wäre das wohl eine echte Herausforderung.

Priest: Nur echt mit Halford. Was das Gitarrenduo betrifft kann ich kaum mitreden: habe die "Priester" das letzte Mal in Balingen gesehen vor zig Jahren - mit einer jämmerlichen Halford-Vorstellung. Owens war GUT, keine Frage, konnte ich mich auch seinerzeit mal live von überzeugen - und doch ist die Ausstrahlung von Rob Halford schlicht nicht kopierbar.

Motörhead: Ohne Worte, oder? Kann man sich nicht anders vorstellen - geht auch nie! Kann man das begründen? Ähm - nein.

AC/DC: Klar war Bon Scott DER Sänger für AC/DC. Brian Johnson hat das Erbe aber würdigst vertreten. Allerdings: mittlerweile ist es so, dass ich der Meinung bin: macht einfach Schluss, Leute. AC/DC war ein Gesamtkonstrukt, zu dem auch Malcom beigetragen hat, Johnsons Stimme ist mittelerweile ein Trademark - ohne geht für mich nicht.

Rush: Na, der Drummerwechsel hat sich seinerzeit mal gelohnt :). Ist ja auch gefühlte 100 Jahre her. Spaß beiseite: sollten Rush je auf die Idee kommen, mit einer "veränderten" Besetzung weiterzumachen, dann sind es nicht mehr Rush. Für mich quasi eine "Ein-Mann-Band-aus-3-Personen", die sich ideal als Individuen ergänzen und am Ende stets Großes erschaffen haben - würde man einen ersetzen, so käme alles dabei raus - nur nicht Rush.

Queensryche: Todd hat der Band Leben eingehaucht - gleich wie. Scott Rockenfield auch weg, Chris DeGarmo ja schon lange....hier war der Sängerwechsel goldrichtig, sorry Geoff. Die aktuelle Besetzung ist klasse und das letzte Album (nach Anlaufschwierigkeiten) mein liebstes QR-Werk seit "Promised Land". Ein Beispiel dafür, wie Jemand, der den Spirit einer Band versteht eben einer solchen auch wieder Leben einhaucht.

Black Sabbath: "Heaven & Hell" und "Mob rules" sind meine Lieblingsalben von Sabbath - Frage beantwortet. Tony Martin war auch eine gute Wahl (und stimmlich klar mehr meine Kante als Ozzy es je sein könnte).

Marillion: Der "Klassiker": Fish ist schon 100 Jahre raus und die Band "angeblich" immer besser geworden. Ich komme mit Hogarth nicht klar, kann der machen, was er will. Sicherlich auch ein töfter Typ, aber für mich haben Marillion nur selten Glanzlichter seit "Clutching at Straws" gesetzt - und selbst wenn es die gibt ("Brave"), dann lege ich im Zweifel trotzdem wieder "Script..." oder "Childhood" auf.

Fates Warning: Arch oder Alder - wer hatte schon 2 solcher Sänger in seinen Reihen? Luxusproblem, oder?

....genug davon aber jetzt. Wahrscheinlich fallen mir noch zig andere ein und es ist zu spät um noch lange zu tippen. Aber die Idee für den Faden fand ich einfach gut.
 
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Wie schon einige feststellten, ist das von Fall zu Fall zu bewerten. Cannibal Corpse in der Post-Barnes-Ära völlig emotionslos für mich.

Wo Besetzungswechsel auf keinen Fall klappen, sind die One-Man-Bands :D Man stelle sich Burzum ohne VV vor o_O:D
Sehe ich mit Cannibal Corpse ganz genauso. Mehrfach live probiert, aber mit Barnes (auch live) einfach MEHR
 
Irgendwie klingt die Eingangsfrage interessant, aber ich kapier den Thread nicht oder anders, was soll hier nach einem "massiven Eingriff in die Bandchemie" ermittelt werden? Das ist so dermaßen subjektiv und, Vorsicht, Geschmackssache. Oder geht es um kommerziellen Erfolg? Was ist hier der Kontext?
 
Ich denke auch, es kommt hier immer auf den Einzelfall an.
Wie wird "Bandchemie" hier definiert? Über die Songwritingeigenschaften und die Chemie, die bei den Leuten herrscht, die primär Songs schreiben? Oder das Zusammenspielen; Besonders live? Für mich funktioniert in den seltensten Fällen eine Band, wenn der Sänger ausgetauscht wird.
Das ging bei MAIDEN schon in die Hose, bei PRIEST auch; und das sind jetzt nur die Bekannten Beispiele.

Aktuell SANCTUARY finde ich es Schwachsinn (sorry) unter diesem Bandnamen mit einem Neuen Sänger weiterzumachen.
Zum Einen setzt man hier auf die alten Fans, um mit den alten Songs weiterhin zu touren, andererseits sind nur noch 2 Originalmitglieder dabei. Und, wie gesagt, das Ausghängeschild fehlt. Hier hätte man, mMn, den Bandnamen wechseln oder abändern sollen, weil, selbst wenn das Live super ist, hat das mit SANCTUARY für mich einfach nix mehr zu tun, sorry!
Das ist ne Band, die SANCTUARY Songs spielt, ohne, um wieder auf das Bandgefüge zu kommen, für mich eben kein SANCTUARY ist.
Die Band starb mit Warrel und das hätte man so auch akzeptieren und dann entsprechend umsetzen müssen.
 
Ebend. Manche Leute sind halt ersetzbar. Andere einfach nicht. MEGADETH ohne Mustaine, MAIDEN ohne Harris, BLACK SABBATH ohne Iommi oder halt SANCTUARY ohne Warrel Dane. Das fühlt sich schon beim drüber Nachdenken absolut falsch an.
 
Irgendwie klingt die Eingangsfrage interessant, aber ich kapier den Thread nicht oder anders, was soll hier nach einem "massiven Eingriff in die Bandchemie" ermittelt werden? Das ist so dermaßen subjektiv und, Vorsicht, Geschmackssache. Oder geht es um kommerziellen Erfolg? Was ist hier der Kontext?

Wie ich Dogro verstanden habe, geht es um die Frage, unter welchen Voraussetzungen eine Band für einen persönlich nach diesen massiven Eingriffen noch funktioniert. Zumindest habe ich das so interpretiert. Und das ist dann im Einzelfall vielleicht auch kaum greifbar und natürlich komplett subjektiv.
 
Habe Priest und Iced Earth mit Tim Ripper Owens gesehen und es tat mir leid, da er gut singen kann, aber es hatte den Zauber eines eingeschlafenen Fußes. Hat mich irgendwie komplett verschreckt.
Obwohl ich bei ICED EARTH sagen muss, die "Glorius Burden" ist die Einzige IE Scheibe nach "Burnt Odderings", welche ich im Schrank hab und auch toll finde.
Hat natürlich mit frühen IE nix zu tun, aber die Scheibe an sich, losgelöst vom Bandnamen, ist super!
 
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Die Band (Sanctuary) starb mit Warrel und das hätte man so auch akzeptieren und dann entsprechend umsetzen müssen.
Kann ich verstehen, mir geht es mit Riot, sorry Riot V, so. Auf der anderen Seite machen die alle keine schlechte Musik. Schwierig.

Ketzer meinten im letzten DF-Interview, dass es nur in der Fünferkonstellation ginge und man sich nicht vorstellen könne, jemand zu ersetzen. Auch das finde ich nachvollziehbar. Ab einer gewissen Größe, vor allem wenn die Band als finanzielle Einnahmequelle den Unterhalt (und mehr) erwirtschaftet, denkt man wohl irgendwann drüber nach, sollte jemand zu ersetzen sein. Der Kühlschrank will gefüllt sein.
 
Obwohl ich bei ICED EARTH sagen muss, die "Glorius Burden" ist die Einzige IE Scheibe nach "Burnt Odderings", welche ich im Schrank hab und auch toll finde.
Hat natürlich mit frühen IE nix zu tun, aber die Scheibe an sich, losgelöst vom Bandnamen, ist super!
finde ich auch.... schon bei der Hymne am Anfang bekomm ich ne Gänsehaut, ich liebe diese Platte (Favorit: decleration Day) ....aber live fand ich das grottig, als würde ein Roadie auf der Bühne stehn und das Mikro testen
 
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