Also, hatte ja quasi schon zu
ROCKA ROLLA geschrieben, daß das hier die beiden Alben sind, bei denen man den
Einfluß der späten 60er und frühen 70er noch hören kann.
Auch hier gibt´s noch Piano / Klavier, Bluesrock und Progrock, aber das Ganze mit mehr Druck und ausgefeilteren Songs.
Klar, jeder kennt
Victim Of Changes und
The Ripper, die mit zu den absoluten Klassikern gehören und die schon des öfteren gecovert wurden,
aber ich finde dennoch, daß
Dreamer Deceiver mit der mit Abstand beste Song dieses Albums ist.
Der relativ verhalten-balladeske Beginn mit der tieferen Stimmlage, fast ein wenig ein barden-mäßiger Gesang (fehlte nur noch, daß jemand die Harfe bläst
),
der sich ab ca. der dritten Minute wandelt und in die erst höhere Stimmlage wechselt nur um kurz darauf in klassisch-halfordeske Höhen zu steigen. Hammer.
Dazu das fanstastische und ergreifende Gitarrensolo und als krönender Abschluß das langgezogene Ahhhhhhhhhhhhhh-Ah-ha-ha zum Ende des Songs,
da können mittlerweile bei mir wenige Songs der Band mithalten.
Sollte mich jemand fragen, welche Songs die sehr frühen Judas Priest am besten beschreiben, wären das erst Dreamer Deceiver
und dann erst Diamonds and Rust, Victim of Changes, The Ripper, Sinner und Starbreaker.
Komisch ist, daß der Song auf der CD hier nur Dream Deceiver statt Dreamer Deceiver betitelt wurde.
Und stimmt
, Tyrant ist in der Live-Version doch um einiges energischer und knallt mehr, die LP/CD-Version klingt gerade im Tyrant-Ausruf der Band doch ein wenig, nun, schnarchig.
Die Band hätte das "Tyrant" im Studio gerne einen Ticken mit mehr Energie und Schmackes ausrufen können, hätte dem Song gutgetan.
Ist aber auch so einer der besten Songs dieses Albums.
Bei
EPITAPH muss ich übrigens nicht nur an Queen denken, sondern auch an Elton John und Billy Joel.
Und man darf nicht vergessen, das war erst Album Nr. 2, jede Band lernt durch Studioaufenthalte und gerade auch durch Liveauftritte dazu. So auch Judas Priest.
Daran erkennt man halt auch heute noch, daß das hier ein Album der mittleren 1970er ist und nicht aus den 80ern oder 90ern stammt.
Nichtsdestotrotz, ich mag dieses Album lieber als
Rocka Rolla und es liegt gleichauf mit
Sin after Sin, was tatsächlich daran liegt, daß meiner wertvollen Meinung nach
auf dem Zweitwerk genausoviel gute Songs stehen die Klassikerstatus innehaben, wie auf Album Nr. 3.
Wieviel Punkte gebe ich dann also diesem Album?
Schwierig, denn wie gesagt, es kommen ja noch so viele tolle Alben, da kann ich bei max. 5 Punkten (zu wenig, müsste ´ne 10er-Kategorie geben) leider "nur" 2,55 geben.
Ach ja, Rocka Rolla bekommt 2,15 Punkte, um die Benotung gerecht zu halten.
Oder 5,5 für Rocka Rolla und 6,75 für Sad Wings of Destiny. Eben weil noch Luft nach Oben bleiben muß.
Aber zu Album Nr. 3 (
SIN AFTER SIN) folgt doch demnächst bestimmt mehr.