Ziehen wir den Gaul doch mal von hinten bzw. anders rum auf: so kurz vor meinem Zivildienst, der mir letztlich auch eine schöne, mich sehr nachhaltig prägende Zeit war, dürstete es v.a. nach harte Mucke in dieser Lebensphase. Oder verzweifelter. Für allzu lustige Sachen oder gewiefte Experimente war nicht so viel Platz. Drum waren im metallischen Sektor v.a. der Tod und Kumpane Teufel meine besten Freunde.
Aber hier soll es ne kleine Liste derjenigen Platten geben, die es bis heute nicht bei mir schaffen (und die ich schrägerweise dennoch z.T. in der Sammlung habe):
Anthrax – Persistence Of Time: konnte ich die „Among“ und nachfolgenden EP‘s noch feiern hatte ich schon auf dem Vorgänger keinen Bock mehr auf Baggie-Gehopse und ganz viel Spaß inne Backen. Auch wenn ich sie besitze und auch nicht hergebe, konnte sie sich bis heute nicht verbessern in meinem Gehör. Live haben mich auch damals D.R.I. als Vorturner viel mehr begeistet. Ergo habe ich böserweise Anthrax nach der "Among" ausgeklammert. So bleibt „Spreading“ mein Anthrax-Überwerk, wohl auf ewig.
Iced Earth – Iced Earth: völlig losgelöst von der Person Schaffer hab‘ ich da nie nen Zugang gefunden, das ist irgendwie nicht mein Ding. Beim Debut ist zwar eine gute Grundhärte noch drin und die thrashigen Anleihen sind ganz gut, aber der Gesang ist recht farblos und hat zu wenig Power. Der Nachfolger ist die letzte mit der ich mich aktiv beschäftigt habe, und auch das wird wohl nix mehr.
Pantera – Cowboys From Hell: auch hier der Versuch, das Schaffen von der mir bis vor Kurzem kreuzunsympathischen Person Anselmo loszulösen, denn Dimebag Darrel war in meinem Empfinden immer das Gegenteil. Down und auch En Minor finde ich echt gut. Aber Groove-Thrash dieser Marke wird meins nicht mehr. Habe keinen Zugang zu den Pantera nach der PM. Nervt mich eher, obwohl es aggro machen soll. Geht mir mit Machine Head ebenso. Mich langweilt das schnell. Nunja.
Alice In Chains – Facelift: dieses Alternative-Ding stieß bis auf wenige Ausnahmen auch auf komplett taube Ohren bei mir, einfach kein Interesse. Grunge noch schlimmer. Da hat sich zwar manches geändert bei mir, da ich v.a. heute die Wichtigkeit vieler Sachen anerkennen kann und die spielerische Klasse eh, aber AIC, trotz live gesehen, kickt mich einfach nicht. Ich finde das jetzt nicht schlecht oder so, aber nicht mein‘s.
Jane‘s Addiction – Ritual De Lo Habitual: siehe oben. Auch hier schlummert viel Genialität in z.T. wohl schwierigen Charakteren, der Wille auszubrechen aus den damaligen Korsetten, was ja cool ist. Aber reinhauen muss es trotzdem. Und das tut es leider nicht. Übrigens auch bei den Paten RHCP nicht. Trotz dass es irgendwie gute Laune macht. Mal sehen, ob sich wenigstens in dem Fall nochmal was ändert. Warum aber Living Colour, Primus, Sonic Youth oder Mordred funktionierten, keine Ahnung..
Blind Guardian – Tales From The Twilight World: Blaspemie, klar. Aber ich liebe bis heute die beiden ersten Alben, weil sie für mich das Helloween-Feeling der „Walls Of Jericho“-Zeit zurück brachten, die bis heute für mich das beste deutsche Metal-Album überhaupt ist! Hier war ich erstmal: was sollen die ganzen Chöre mit ihrem Zuckerguss?? Ok, die Gitarren sind auch hier noch schön hart, der Speed stimmt. Die Chöre hatten sie auch schon immer, aber nicht ganz so arg. Obewohl es auch hiernoch geht. Erst vor Kurzem wieder angecheckt und ja, das ist schön hart trotzdem. Aber irgenwie überrollt es mich nicht mehr. Von den hier aufgezählten aber immernoch die beste in der Liste, bei der ich noch ne Chance sehe, dass ich sie doch noch mögen werde.
Testament – Souls Of Black: die alten Legacy-Demos sind total geil, keine Frage. Aber bereits „Legacy“ ist in meinen Ohren immer schon etwas überbewertet, was seine Wichtigkeit angeht. Da war ich damals schon etwas enttäuscht (die Demos kannte ich da noch nicht), weil Slayer und Exodus halt schon ein anderes Kaliber waren. Und auch die weit melodischeren Overkill knallten viel mehr. Das hat sich schon gar nicht mit Nachfolgern geändert. Hier sind sie dann im Groove-Trend mitgeschwommen, lediglich bei „Love To Hate“ wird mal das Gaspedal bedient, drum auch bester Song. So sind Testament eine grundsympathische Band, die aber nie in meinem Thrash-Kosmos oben mitspielen.
Queensryche – Empire: ich liebe die EP und die „Warning, die „Rage For Order“ ist gut, „Operation“ ist ganz großes Kino. Aber die hier läuft mir nach wie vor nicht so rein. Am hohen Gesang liegt es nicht, schließlich liebe ich auch die ersten beiden Crimson Glory oder Rush. Aber es zündet einfach nicht richtig. Die Keyboards nerven mich hier. Klingt mir zu sehr nach der Mischung "Wir können ganz viel und wollen aber trotzdem ins Radio“. Zu sehr an Rush orientiert? Böse, ich weiß, emfinde ich aber so. Jedoch räume ich auch der noch Chancen ein, dass sich das mal ändern könnte.
Biohazard – Biohazard: geht irgendwie nicht, bis heute. Obwohl öfter live zu Beginn gesehen. Hatte das Publikum immer scheiße-nervig gefunden mit ihrem machoiden Macker-Gehopse. Für mich war HC immer was anderes. Seltsamerweise gingen Cro-Mags, Agnostic Front, Sick Of It All, Sheer Terror, SFA (am meisten!), Pittbull (am wenigsten) etc. trotz selber Attitude und Audience trotzdem meistens ganz gut. Aber die Biohasen und auch Pro-Pain gar nicht meins. Punkt, mehr gibt's nicht zu sagen.
Doro – Doro: natürlich stand ich 1985 völlig auf die Frau Doro Pesch, keine Frage, Teenie-Träume. Und auch die Warlock-Platten – die finale jedoch schon mit deutlichen Abstrichen – sind klasse, v.a. die „Hellbound“, ich bin ausgeflippt als sie in Formel Eins auftraten. „Force Majeure“ hat noch gute Sachen, kann ich hören. Aber bereits hier war ich dann endgültig raus. Zuviel Simmons, bereits zuviel US-Radio, ach nö. Und das schlimmste stand ja alles erst noch bevor.. Respekt vor Doro, aber musikalisch wird das nix mehr mit mir.
Rage – Reflections Of A Shadow: klar, die ersten beiden sind prima, die Nachfolger technisch echt sehr stark und gut. Aber unter all den deutschen bekannteren Acts, bleiben sie spätestens seit der hier immer unter meinem Radar. Ist mir einfach nicht zwingend genug. Keinenfalls schlecht, nein, aber nicht meins.
Scorpions – Crazy World: über die 70er-Sachen und die harte Phase bis 85 ist alles gesagt, einfach ewig großartig. Ich hatte immer Probleme, dem Freundeskreis zu erklären warum ich so gut finde. Allerdings auch mit Depeche Mode
. Aber bereits „Savage Amusement“ beförderte meinen Ausstieg. Obwohl ich heute gute Sachen drauf entdecke. Aber die „Crazy „World“ ist ganz aus meinem Fokus. Natürlich getrübt vom ewigen Horror-Song „Wind Of Change“, aber auch so nicht meine Scorpions-Welt.
Poison – Flesh & Blood: seltsamerweise liebte ich immer die ersten fünf Crüe-Alben, bis heute. Es gibt einiges an diesem Hair-Kram, der mir v.a. heute Spaß macht, so sind Europe auch in jener Phase etwas rehabilitiert (alles davor und danach sowieso!), und auch der Herr Jovi. Aber das sind Sachen die entweder wirklich mit Glamour arbeiten (eben Crüe) oder mit coolem Sleaze ihre Suppe würzen (frühe Gunners, erste zwei Cinderella). Aber Ratt und auch Poison gehen gar nicht, da stellt sich mir alles, kann ich nicht ernst nehmen. Auch nicht als Party-Mucke. Good night and good bye.