Abartigkeiten der Konzertentwicklung

Ein ziemliches Übel, das in den 70/80 ern fast immer anzutreffen war, erlebe ich, trotz der o.g. Negativ-Erscheinungen nur noch seltenst: Gewalt.

Damals waren bei internationalen Bands 50 % und mehr Amis und die Meisten eher unterbelichtet und überalkoholisiert. Klar gab´s auch mal den netten GI, der mir noch seine deutsche Freundin vorstellte, einen Joint rüberreichte und sich über meinen Äppler freute. Aber häufiger vertreten waren die Typen, die man versehentlich zu lange an geschaut hatte oder auch nicht. Streit suchten sie dennoch. Und wenn die mit pushing anfingen, dann ist eine angekündigte Wall of Death Kindergarten. Vor allem in der Festhalle oder Offenbach, wenn unbestuhlt, war mancher Gig kein Vergnügen.

Ja das kenn ich auch noch - da können wir heute echt froh sein, gerade die grösseren Konzerte sind heute echt Kindergeburtstag. Ich bin ja noch nicht so alt aber die Ausläufer mit den Amis kenne ich auch noch. Gewaltpotential und Ich-bin-Irre-Faktor reisengross - Konsequenzen für Leib und Leben - scheissegal. Interessant waren auch immer die Einsätze der MP (Military Police) - bei uns sind die dann immer rein in den dicksten Ärger und haben mit Schlagstöcken solange auf die Soldaten drauf gehauen bis Ruhe war. Fragen gabs dann erst hinterher. Oft gesehen in Kneipen oder auf der Kirmes.
Und was ich zumindestens auch finde - wofür heute froh und dankbar sein können? Vernünftige Security. Ernsthaft. Was früher oft als "Security" da war, war echt zum kotzen. Irgendwelche Arschgeigen, die sich einen Spass draus gemacht haben, die Besucher zu verkloppen oder zu verletzen. Kann mich an einige sehr unschöne Szenen erinnern - oft genug musste man mit Anderen gemeinsam das arme Schwein "retten", daß sie zwischen hatten. Der ganze Gewalt-Mist ist echt ein Bereich bei dem es zu 100% besser geworden ist. Nicht zu letzt weil der Frauenanteil bei den Konzerten in den letzten 25 Jahren signifkant zugenommen hat. Danke an die Frauen dafür!

Also doch nicht alles so schlimm :) Heute kann jeder im Prinzip zu jedem Konzert gehen egal ob Sackkneifer-Metal oder Rumpel-Black Metal. Wir zumindestens haben uns früher bei machen Sachen genau überlegt, ob wir da wirklich hingehen sollen, weil klar war, das verstärkter Arschloch-Gewalt-Alarm war...
 
Danke schön für diese wunderbare Lehrstunde in Sachen Hardcore.
Ist von 2012, fühlt sich an wie 1987 :top:

Schön gell- Ich geh immer nur auf die Hardcore-Konzerte - so als Platte oder Musik daheim brauch ich das nicht. Da ich keinen Sport mache oder Muki-Bude sehe ich das immer als Ausgleich :D
Nochn schönes Beispiel wie ne Thrash Show aussehen kann, kein Licht, keine tolle Halle, beschissener Sound und trotzdem die totale Abfahrt - ich bewunderen die Südamerikaner für ihre Feierfreude und Hingabe.

 
Damals waren bei internationalen Bands 50 % und mehr Amis und die Meisten eher unterbelichtet und überalkoholisiert. Klar gab´s auch mal den netten GI, der mir noch seine deutsche Freundin vorstellte, einen Joint rüberreichte und sich über meinen Äppler freute. Aber häufiger vertreten waren die Typen, die man versehentlich zu lange an geschaut hatte oder auch nicht. Streit suchten sie dennoch. Und wenn die mit pushing anfingen, dann ist eine angekündigte Wall of Death Kindergarten. Vor allem in der Festhalle oder Offenbach, wenn unbestuhlt, war mancher Gig kein Vergnügen.

Hell yeah....bin mal in der Offenbacher Stadthalle bei einem Motörhead-Konzert in den Achtzigern versehentlich in so einen "Pit" geraten, angezettelt von GIs und ein paar Skinheads, die damals auch auf Motörhead standen. Mann war ich froh, als ich da endlich wieder rauskam...
Ich werde aber auf immer diesem GI dankbar sein, der mich dazu überredet hat, beim nächsten Plattenladen-Besuch doch mal die Band Rush anzuchecken. Es sollte mein Leben verändern...
 
Und was ich zumindestens auch finde - wofür heute froh und dankbar sein können? Vernünftige Security. Ernsthaft. Was früher oft als "Security" da war, war echt zum kotzen. Irgendwelche Arschgeigen, die sich einen Spass draus gemacht haben, die Besucher zu verkloppen oder zu verletzen. Kann mich an einige sehr unschöne Szenen erinnern - oft genug musste man mit Anderen gemeinsam das arme Schwein "retten", daß sie zwischen hatten.

Hm, na ja. Bei vielen Klubs ist das tatsächlich einigermaßen in Ordnung und ohne Probleme. Aber manche Klubs haben wahrliche widerliche Securities, bspw. Hellraiser in Leipzig (die machen sich n Spaß draus jeden zu verprügeln, der nur mal nachfragt) oder SO36 in Berlin. Da gab es schon echt beschissene Erfahrungen...
 
Tja "Ordner",
1978 "SWEET" - die Kinderkapelle - spielte tatsächlich um Punkt 19:00 in der bestuhlten Offenbacher Stadthalle, damit die lieben Kleinen (inkl. meiner 14 Jahre) pünktlich um 20:30 raus waren. Ein paar waren älter als ich (vor allem, wenn es die Eltern der 10 jährigen waren), der Durchschnitt aber höchstens 16. Auch kaum GI`s - die kannten nur Ballroom Blitz. Einlass 18:00, um 15:00 war man schon dort und quetschte sich an den Gittern.

Und als "Ordner" hatte man tatsächlich die Hells Angels (!). Ich hatte mir erlaubt, meinen Platz in der 15 Reihe gegen die Mitte weiter vorne eintauschen zu wollen. Zack (!) zappelte ich im Arm eines Rockers und landete wieder auf meinem Platz. Auf den Stuhl klettern oder vor die Bühne rennen, war auch nicht. Dafür hatten wir unser Flaschenbier dabei und natürlich wurde geraucht. Das war egal.

Könnte man fast noch einen Thread machen zu den Vorteilen der Konzert-Entwicklung... (Sound, Klima, Start-Zeiten,...)
 
Tja "Ordner",

Könnte man fast noch einen Thread machen zu den Vorteilen der Konzert-Entwicklung... (Sound, Klima, Start-Zeiten,...)

Sound
Klima
Start-Zeiten
Keine (lebensgefährlich) überfüllten Hallen mehr
Und doch ja -mit Ausnahmen - viel bessere und geschulte Security
Keine beschissenen freistehenden Wellenbrecher mehr in den grossen Hallen
Keine oder nur noch sehr wenig Gewalt
Meist gibt es was zu essen
Meist gibt es was zu trinken....

Also doch nicht alles so schlimm wie gedacht :) Wobei die Hauptkritikpunkte Preistreiberei, Vorband muss bei Hallenöffnung auf die Bretter, kein Wiedereinlass nicht wegzudiskutieren sind, da bleibt noch ne Menge zu tun....
 
Hm, na ja. Bei vielen Klubs ist das tatsächlich einigermaßen in Ordnung und ohne Probleme. Aber manche Klubs haben wahrliche widerliche Securities, bspw. Hellraiser in Leipzig (die machen sich n Spaß draus jeden zu verprügeln, der nur mal nachfragt) oder SO36 in Berlin. Da gab es schon echt beschissene Erfahrungen...

Das tut mir leid zu hören, bei so was könnt ich dann echt ausraten, Pisser!
Die netteste Security, die ich so kenne ist die von der (neuen) Batsche in Frankfurt. Die haben uns bei Tankard auf die Bühne geholfen und waren auch sonst so was von freundlich und entspannt - vorbildlich!
 
Ich bekomm eigentlich von der Security nie was mit...egal ob ich hinten oder vorne bin.
Die sind für mich auch sowas von Nebensache.....
 
Uns geht's doch goldig, ey! Und so'n büsch'n verlotterter, hedonistischer Leichtsinn gehört doch beim Metal einfach dazu. Wie neulich bei Grave und Malevolent Creation. Junge, ging das da ab. Am Ende, als alle rausgingen, war vor der Bühne eine Riesenlache aus Schweiß, Bier und ich will gar nicht wissen, was sonst noch. So muss dat...!
 
Das kann schon sein, wobei ich das (hier im Thread mal auch irgendwo erwähnt) auch bei Opeth in Leipzig "erleben" durfte und mir mein Heritage-Liebling "Häxprocess" verdorben wurde.

Bei WitTR warst Du auch ja? Ja, das war mit Wolveserpent. Absolut begeistert vom Gig im Cassipeia im Jahr zuvor habe ich mich riesig gefreut und dachte, wiederum einen tollen Abend zu haben, aber wenn irgendwann völlig betrunkene Buddies vor einem quasseln und sich Scherze erzählen und irgendwie eher sich selbst als die Band anhimmeln, dann passt das 0,0 zur Atmosphäre, die ich dort erleben wollte. Ich habe es bis zum Ende mitgemacht, aber hatte danach erst mal genug von der Band und dem neuen Album. Eines der schlechtesten Konzerte, auf denen ich jemals war und wahrscheinlich kann die Band nicht mal was dafür....
Bei dem Konzert im Cassiopeia war ich auch :)
War bei mir ganz genau so: nach dem Festsaal-Konzert war ich dann irgendwie durch mit der Band.
 
Wegen des Heep-Themas habe ich nochmals geschaut und dabei gesehen, dass die Ticket-Preise ihrer aktuellen Tour zwischen 34 und 44 Euro liegen - je nach Halle!
30% Unterschied finde ich jetzt schon ein wenig extrem. Bei 34 Euro hätte ich sofort zugegriffen.

Also kassieren die örtlichen Veranstalter, bzw. Club-Hallenbetreiber ganz schön unterschiedlich ab! Ich war ja vorher fast regelmäßig zu Heep in den Colossaal gegangen und dann kam letztes Jahr der Wechsel in die Batschkapp und der Preis überschritt hier erstmals mein Limit von 40 Euro.


Mein Fazit für dieses Thema ist daher:
ganz viel (drumherum) ist heute besser geworden, Manches auch nicht so schön (wie ja ausführlich dargestellt).

Aber die Preis-Entwicklung ist inakzeptabel und in Kombination mit diesem Trend, dass manche größeren Bands nur noch zu Festivals kommen oder gar nicht mehr in unseren Landen (bzw. meiner Region) spielen, macht die Entwicklung für mich persönlich enttäuschend.
War ich in den 80ern zeitweise mehrmals in der Woche auf einem richtigen Konzert, in den 90ern noch wenigstens mehrfach im Monat, komme ich heute kaum noch auf mehrere Konzerte im Jahr. Nur mein zunehmender Festival-"Tourismus" sorgt dafür, dass ich am Ende eines Jahres mehr als ein Dutzend echte Bands live gesehen habe - in komprimierter Version.
Das ist schade.

Also war es früher doch besser....

Konzertkarten 004.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte den Thread nochmal hochholen, da mir gestern auf dem Judas Priest Konzert in Oberhausen etwas negativ aufgestoßen ist. Das Konzert war toll, gute Stimmung, die Leute waren gut drauf & freundlich. Alles super. Als wir die Halle dann nach dem Konzert verlassen haben, ist mir bald die Hutschnur geplatzt. Da gab es irgendwelche "dubiosen" Teppichhändler die draußen auf dem Weg zum Parkhaus Tourshirts für einen 10er verkauft haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die gefälscht waren (sah auch schon so aus). Aber mal ehrlich muss das sein? Und dann gibt es auch Fans, die dort ein Shirt kaufen! Natürlich muss man keine 30-40€ für ein Shirt ausgeben, aber gefälschtes Merchandise sollte man auch nicht unterstützen. Da kann man besser nach der Tour ein Shirt für 20-25€ Online bestellen und gut ist. Ist sowas tatsächlich gängig? Ich habe wirklich gedacht ich seh' nicht richtig...
 
Ich möchte den Thread nochmal hochholen, da mir gestern auf dem Judas Priest Konzert in Oberhausen etwas negativ aufgestoßen ist. Das Konzert war toll, gute Stimmung, die Leute waren gut drauf & freundlich. Alles super. Als wir die Halle dann nach dem Konzert verlassen haben, ist mir bald die Hutschnur geplatzt. Da gab es irgendwelche "dubiosen" Teppichhändler die draußen auf dem Weg zum Parkhaus Tourshirts für einen 10er verkauft haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die gefälscht waren (sah auch schon so aus). Aber mal ehrlich muss das sein? Und dann gibt es auch Fans, die dort ein Shirt kaufen! Natürlich muss man keine 30-40€ für ein Shirt ausgeben, aber gefälschtes Merchandise sollte man auch nicht unterstützen. Da kann man besser nach der Tour ein Shirt für 20-25€ Online bestellen und gut ist. Ist sowas tatsächlich gängig? Ich habe wirklich gedacht ich seh' nicht richtig...

Schade, sowas hätte ich mir gerne nach dem Slayer Konzert gewünscht.
 
Ich möchte den Thread nochmal hochholen, da mir gestern auf dem Judas Priest Konzert in Oberhausen etwas negativ aufgestoßen ist. Das Konzert war toll, gute Stimmung, die Leute waren gut drauf & freundlich. Alles super. Als wir die Halle dann nach dem Konzert verlassen haben, ist mir bald die Hutschnur geplatzt. Da gab es irgendwelche "dubiosen" Teppichhändler die draußen auf dem Weg zum Parkhaus Tourshirts für einen 10er verkauft haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die gefälscht waren (sah auch schon so aus). Aber mal ehrlich muss das sein? Und dann gibt es auch Fans, die dort ein Shirt kaufen! Natürlich muss man keine 30-40€ für ein Shirt ausgeben, aber gefälschtes Merchandise sollte man auch nicht unterstützen. Da kann man besser nach der Tour ein Shirt für 20-25€ Online bestellen und gut ist. Ist sowas tatsächlich gängig? Ich habe wirklich gedacht ich seh' nicht richtig...
Sowas hab ich bereits bei meinem ersten Konzert 1988 erlebt. Ist also kein neues Phänomen. Und wenn ne Band 30 Ocken für ein Shirt verlangt, dann unterstütz ich auch lieber nen Bootleghändler mit 10 Euro!
 
@Rotfuchs
Ich habe Verständnis für die Fans. Wenn in der Halle unverschämte Merchpreise aufgerufen werden - was ja leider immer häufiger vorkommt - dann greift man auch gerne für einen 10er bei den Fälschungen zu. Gerade Tourshirts gibt es online oft erst gar nicht zu kaufen, was natürlich auch ein Grund für die Gierschlundpreise ist. Vielleicht werden die Fans das irgendwann mal einsehen und machen diese Preistreiberei nicht mehr mit. Dann werden diese vielleicht auch mal wieder auf ein realistisches Niveau abgesenkt.
 
Naja ich sehe das anders. Wenn mir das Shirt in der Halle zu teuer ist, dann kauf ich halt einfach keins. Wo ist da das Problem?
Wüsste nicht warum ich unbedingt ein Tourshirt brauche. Irgendwelchen Leuten die das ausnutzen, würde ich mein Geld nicht geben.
 
Lange bevor Bands überhaupt vernünftige Merch-Stände hatten, gab es früher Leute, die mit Siebdruck, o.ä. Band-T-Shirts machten. Anfangs (1980) standen sie unmittelbar vor den Hallen, weil es eh keine Konkurrenz gab, später dann auf den Zugangs-Wegen, viele hundert Meter entfernt, mit den Klamotten unter der Jacke. Mittlerweile sehe ich sie (leider) kaum noch, denn sie werden verfolgt (teils mit roher Gewalt!).

Da war zwar manchmal miese Qualität dabei, aber ganz häufig auch Fruit & Co. und ich bekam für 10 -15 DM, später 20 DM meist richtig tolle Shirts, mit schöner Vorder- und Rückseite, Daten, Logo, u.s.w. Konnte man dann schön viele verschiedene Modelle vergleichen, handeln und mitnehmen. Ich hatte früher von jedem Konzert ein Shirt und ziehe die heute, nach 20 - 30 Jahren, immer noch an!

Dagegen gab´s drinnen (egal ob KISS, OZZY, AC/DC, u.s.w.) "offiziell" meist unschöne Sachen, wo sie heute gerne bis 30 Euro für einen T-Shirt-Lappen oder 50 für einen Sweater wollen. Diese großen Bands haben es sicher aber kaum nötig, sich noch an einem Stück Stoff zu bereichern. Und kleine Underground-Bands haben sicherlich keine Fälschungs-Konkurrenz. Sehe ich also ganz anders als Musik-Piraterie. In der Regel wird auch nichts nachgemacht, sondern selbst kreiert.

Ich bin am überlegen mir selbst mal so einen Siebdruck-Set zuzulegen und einige Band-T-Shirts zu machen.

Die Patches für die Kutte kommen zu 99,9% nicht offiziell von den Bands, sondern fleissigen "Fälschern"...
 
Zuletzt bearbeitet:
also ehrlich, mein Puls geht bei diesen Eintrittspreisen nicht mehr hoch. 2015er AC/DC Tour im Dresdner Ostragehege, quasi direkt vor meiner Haustür. In einer offiziellen Vorverkaufsstelle sollte ich 130 Latten hinlegen. Ich habe mich höflichst bedankt und bin rückwärts wieder raus. OHNE MICH! Ich gehe einfach nicht mehr hin.
Tut mir nur um die Generation leid, die die ganzen "großen" Bands noch nie live gesehen hat und wohl oder übel so einen Haufen Kohle hinlegen muss wenn sie die alten Säcke mal sehen wollen.
 
Dream Theater machen das jetzt auch zur aktuellen Tour. Bis zu 85 euro die Karte, keine Vorband, Saal bestuhlt. Na geil, aber ohne mich (obwohl ich ein DT Tattoo habe...).
 
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