Nein, so einen Refrain muss man nicht und sollte man nicht schreiben, aber aus ästhetischen Gründen und nicht aus politischen oder moralischen. In letzterer Hinsicht stört mich das gar nicht, weil erstens "hail" von der Übersetzung her ambivalent ist (grüßen, jubeln, herkommen, feiern), und weil für mich zweitens "victory hail" als wörtliche Übersetzung der bekannten Nazi-Grußformel nicht funktioniert und das hier mit großer Sicherheit auch nicht so gemeint ist. Kein Ami-Nazi sagt "victory hail"... die benutzen alle das Original in allerlei abenteuerlichen Aussprachevarianten, oder allenfalls die umgekehrte Version, "hail victory", die von der englischen Sprachtradition her auch viel sinniger ist ("Grüße den Sieg!"). Ich denke, die wollen einfach einen "unsterblichen Sieg grüßen", den man noch in Jahrhunderten "feiern" wird. Der Text ist nicht unmoralisch, sondern einfach hohl.
Der Refrain ist einfach nur dümmlich, weil er eine sprachlich komplett staksige Luftnummer ohne jeden transportierten Sinn ist, genau wie "Hail, Kill & Die" auf dem letzten Album, oder auch der Göttergaben-Klassiker "Hail & Kill", der abseits vom Refrain durchaus poetisch ist. Eine moralische Dimension hat der Schmarrn für mich aber nun wirklich nicht. Das wollte man ja schon 1988 konstruieren, aber nun ja...
EDIT:
Was mich aber ungleich mehr bewegt ist die Frage, warum die Odyssee-Bezüge in den Lyrics nicht noch deutlicher sind. Gerade bei "Immortal" ist das doch sehr "random Manowar style". Klar kann man das im Odyssee-Kontext lesen, aber eben auch in jedem anderen Krieger-Kontext. "Where Eagles Fly" passt da besser. Der Text bringt die Sehnsucht von Odysseus nach Penelope und umgekehrt schon sehr cool auf den Punkt, auch wenn natürlich auch der in jedem anderen Fall der Trennung von Liebenden durch Krieg und Wirrnis funktionieren wird. Ich denke, dass das Absicht ist, weil Manowar-Lyrics ja ganz generell dazu da sind, den Hörer persönlich anzusprechen und in schweren Zeiten aufzubauen. Trotzdem hätte ich mir schon gewünscht, dass etwas mehr vom Mythenstoff auch in den Songtexten stattfindet, statt nur in der Narration. Das hat man damals bei "Achilles" wirklich toll gemacht.