Wo fehlt denn der Filler Song? Absolut verzichtbar.
Ob ich das Stück jetzt für relevant halte oder nicht sei mal dahingestellt, aber ich muss sagen, dass mich der Umgang der Band mit ihrem aktuellen Werk doch massiv stört.
Musikalisch mag ich das ganze total und ich glaube ich halte es sogar für ihr Opus Magnum. Bei Tool ging es nie um die frische, energiegeladene Frühphase, dass was man ja bei vielen Bands so schätzt. Für mich ging es um eine Optimierung des Kernkonzepts hin zu dafür passendem Songwriting und da gibt es für mich nix runderes als "Fear Inoculum".
ABER: Von Anfang an war hier der Wurm drin:
- Zur VÖ gab es entweder den Download/Streaming, oder das sündhaft teure CD Digi mit USB Bildschirm. Auch hier bekam man beide Interludes nicht auf dem Tonträger.
- Die viel später erschienene "Vanilla" CD (Book Edition) war mit über 40 Euro auch kein Schnäppchen und behielt den Mangel ebenfalls.
- Das Limited Vinyl Box Set hat fünf LPs!!! Sprich zehn (10!!!!) Seiten... aber nur eins der Interludes findet hier Platz. Es ist schon ein seltsames künstlerisches Konzept einer Musikband, wenn ein Etching Motiv umzusetzen anscheinend essenzieller ist für die Aussage des Werkes als Musik.
- Auch das 50 Euro Vanilla Vinyl auf sechs Seiten hat zwar (mal wieder) neues Artwork, aber ein Interlude fehlt weiterhin.
Was das soll? Keine Ahnung, was mich hier aber vor allem missmutig zurücklässt ist die Tatsache, dass ich vermute, dass kaum eine Band mehr Einfluss auf die physische Umsetzung nimmt/nehmen kann, als TOOL. Ob jetzt die zeitlich versetzten Versionen, die durch ihr unterschiedliches visuelles Konzept ja bei Fans/Sammlern sogar Mehrfachkauf triggern könnten/sollen (allein der große zeitliche Abstand scheint mir hier ein kleiner verschmitzter Hinweis, nach so langer Zeit ist eine neue Investition in die Lieblingsband ja vielleicht nicht so schmerzhaft, bzw. wird nicht so stark hinterfragt) oder wie auch immer, das macht irgendwie so keinen Spaß.
Wie gesagt, ob die Interludes jetzt gefallen oder nicht, ob sie verzichtbar sind oder nicht, wenn die Band sich denken würde, dass das Album ohne sie, bzw. ihn (je nach Version) besser wäre, dann könnte man ihn ja auch aus dem Streaming schmeißen. So wirkt es halt komisch, wenn ein Haufen sündhaft teurer physischer Medien erscheint, aber das Kompletterlebnis bleibt den Streamern und Downloadern vorbehalten.
Man stelle sich vor Stephen King schreibt ein neues Buch. An zwei Stellen der Handlung gleitet unser Protagonist in einen tiefen Schlaf voll surrealer Erscheinungen. Handlungsrelevant ist hier nix. Lernen wir ihn dadurch besser kennen? Die einen sagen ja, die anderen nein. Aber beide Traumkapitel gibt es nur in der Kindle Version zu lesen. Weder die Luxus Leineneinband Ausgabe mit Lesebändchen und Siebdruck des Covers im Schuber für 85 Euro, noch die dreibändige gebundene Ausgabe im Sammelschuber für 49 Euro, noch das broschierte Taschenbuch für 24,99, dass zwei Jahre später erscheint beinhalten die Kapitel.
Das ist und bleibt totaler Humbug!