Ich gebe zu: ich habe Spotify eingangs als neumodisches Zeux verteufelt.
Mittlerweile bin ich seit Ende Juni des vergangenen Jahres dort und muss sagen, Streaming schließt ein intensives Hören von Alben nicht aus. Es ist ja niemand gezwungen, der 40 Sekunden-Regel zu folgen, man kann mit Account die Songs albumlike sortieren und so das komplette Werk genießen bzw. das Album in Gänze und in der richtigen Reihenfolge hören.
Grundsätzlich bin ich immer ein wenig kritisch, ganz gleich, ob bei mir eigentlich heiß geliebte Bands oder Hochgehyptes (was bei mir bisher so gut wie nie so toll war wie der Hype es glauben machen wollte: gleich, ob Greta van Fleet oder The Devil's Blood, am Ende alles mit Wasser gekocht), so dass mir Spotify die Möglichkeit eröffnet, die Alben auf "Tauglichkeit" für eine physische Anschaffung zuu prüfen.
Gefällt mir dann ein Werk ausnehmend gut, dann wird es gekauft, denn dann ist die CD (bleibt für mich halt Medium Nr. 1) ein Must-Have. Bei größeren Bands kommen die Alben dann auf eine Liste und man wartet einfach ab, bis das Album zum Midprice erhältlich ist, all' diese "Special-Editions" und Watt-weiß-ich nicht, die brauche ich im Regelfall nicht.
Durch diese Vorgehensweise des "Teststreamings" habe ich mir eine Menge Zeug nicht gekauft, was ich mir sonst ggf. geholt hätte, aber auch Bands entdeckt, die ich schlicht brauche - nicht zuletzt auch unterstützt durch diesen Forum, das DF, das eclpised und eine Menge "Musst Du Dir mal anhören"-Empfehlungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Spotify ist also vereinfacht gesprochen eine Art Filter für die Anschaffung von Alben geworden.
Ähnlich war das mit den Vorab-Songs: auch das war etwas, wo ich lange Zeit einfach "BÄH" gesagt habe, mittlerweile höre ich mir die Titel an, wenn sie erscheinen, wobei auffällig ist, dass sich Titel im Rahmen eines Albums noch einmal völlig anders entfalten können als dies bei einem "Stand-Alone" der Fall ist. Rock und Metal, gleich, welcher Härte und Spielart sind eben kein musikalisches Fastfood. Ein perfektes Beispiel für dieses Entfalten sind die aktuelle Porcupine Tree und vor allem aber Pain of Salvations "Panther": hier wirkten die Vorabtracks wie ein wirrer Stilmix, im Rahmen des Albums funktionieren sie fast schon abartig gut.
Die Couch zum Hören des physischen Tonträgers ist und bleibt Königsklasse, dazu gehören dann für mich auch nach wie vor Booklet, Texte und vor allem viel Zeit. Diese möchte ich eher mittelmäßigen Alben lieber gar nicht erst einräumen - und man hat ja nun nach gut 35 Jahren Musikverrücktheit auch noch eine Menge an Personal Classics im Regal stehen, die a) auch gehört werden möchten und b) bei Spotify gar nicht auftauchen.
Ein Resultat des Ganzen ist bei mir, dass ich definitiv weniger Alben kaufe und eine Menge Alben hinterfrage, die sich in meiner Sammlung befinden. Hätte ich vor einigen Jahren niemals an ein Ausdünnen meiner Sammlung gedacht, so findet sich mittlerweile so Einiges bei mir, was mir schlicht und ergreifend nicht mehr gefällt - und Einiges, wo ich mir glatt die Frage stelle, wie mir das mal gefallen konnte....