Konzertlocations: Kuriositäten, Favoriten, Anekdoten

Sehr kurzweilige Lektüre. Ich erlaube mir, den Thread - rein geographisch - etwas "einzunorden" und nach den ganzen üblen Spelunken :cool: hier mal was gut Bürgerliches zu präsentieren. Jawoll! Wo ihr euch so rumtreibt, also wirklich , tststs... :D

Also eine sehr spezielle Konzertlocation meiner Concertographie war der Landgasthof Zum Rautenkranz im kleinen pittoresken Städtchen Barby direkt am Ufer der Elbe im Umkreis von Magdeburg. Im Saal des bis ins 17 Jhdt. zurückreichenden Gasthofs spielte seinerzeit Michael Schenker (Temple of Rock) und ein paar andere Acts aus dem Classic Rock Bereich wie UFO. Jetzt für Oktober angekündigt John Lee Hooker Jr.
Der angrenzende Saal, in dem normalerweise (Goldene) Hochzeiten, Konfirmationen oder die JHV der örtlichen CDU-Ortsgruppe bzw der freiwilligen Feuerwehr stattfinden: feinstes 19. Jahrhundert Gastgewerbe und anhaltinischer Protestantismus. Alles aus Holz (Bühne, zwei Galerien), Parkettfußboden und eine handbemalte Eichenlaubgirlande rund um die Bühne die oben mit dem Spruch "Jubilate heißt jeder Tag - auf dem der Segen der Arbeit lag" kulminierte. Martin Luther gefällt das!
Und das Beste -da würde mir Luther ebenfalls zustimmen: statt Bier aus Plastikbechern ohne Schaum (die Geißel des Rockkonzerts) ging man einfach vorne an die rustikale Theke und kehrte mit einem gläsernen Henkelpott in den Saal zurück. Da sag ich nur eins: Into the Arena....
Bildmaterial unter:
https://www.rautenkranz-barby.de/
 
Karlsruhe, sechster und letzter Teil

So, ich mache jetzt hier mal endlich den Deckel drauf. Ich hoffe, der Karlsruhe-Teil war jetzt nicht zu langatmig, aber während ich bei den anderen Städten bisher eher Rosinen gepickt habe, versuchte ich eben bei Karlsruhe einen allgemeinen Überblick zu verschaffen (bei größeren Städten wie Hamburg oder Berlin könnte man vermutlich ein Buch schreiben).

Wie angekündigt jetzt noch ein paar Lost Locations.

Die ursprüngliche Steffi war ein besetztes Haus in der Stephanienstraße, habe ich nur noch in den letzten Zügen mitbekommen. Nachfolger wurde dann ab 1997 die Ex-Steffi beim Hauptbahnhof. Dort durfte ich ein paar gute Bands live sehen, z. B. Dackelblut, Catharsis. Oder Boysetsfire (wenn man bedenkt, in welcher Größenordnung die heutzutage spielen…)
Sowohl Steffi als auch Ex-Steffi war gemein, dass Veranstaltungen teils extrem spät über die Bühne gingen. Bei beiden Locations trat der Fall ein, dass wir die letzte Bahn um halb zwei nachts nehmen mussten und die Konzerte hatten noch nicht einmal begonnen...
Hier die Ex-Steffi:
Ex-Steffi_%28Squat%29_1.jpg



Die Katakombe wurde ja schon kurz thematisiert, mochte ich gerne, schön rustikaler Keller, der wie geschaffen für härtere Musik schien. Allerdings waren fast alle meine Besuche nur zur Konservenbeschallung. Lediglich bei einem Konzert war ich dort, das war dafür aber auch richtig gut: Pitchshifter.

Habe online nur ein Bild des Eingangs gefunden, aber besser als nichts:
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Die Crazy Kong Bar befand sich wohl nacheinander an zwei Orten, ich war nur in einem davon. Das habe ich als so eine Art Dachboden über einem Lager in Erinnerung, es ging über eine Außentreppe hoch zum Eingang. Besonders gemerkt habe ich mir den morschen Boden, war wohl Holz mit Teppichboden drüber und an einigen Stellen gab der Teppich richtig nach… Vielleicht wurde es deshalb geschlossen.

Im letzten Moment ist mir noch das Irish House eingefallen. Gibt es wohl schon lange nicht mehr, ich war nur ein-, zweimal in den 90ern dort. Lag irgendwo außerhalb, ich erinnere mich vor allem noch an einen von der Polizei abgebrochenen Auftritt der tollen Yuppicide. Daher "mussten" dann ein Kumpel und ich am folgenden Tag noch in die Stuttgarter Röhre, um sie dort nochmal zu sehen. Allerdings konnten wir auch dort nicht den kompletten Auftritt sehen, weil wir irgendwann zum Zug rennen mussten. War schon ein hartes Leben damals. :D

Und schließlich der Bunker war der Kellerbereich eines Jugendzentrums, in dem eine Zeit lang Konzerte stattfanden, waren ganz illustre Namen wie Dropdead, Catharsis, Stack.
Ich kann mich, wie auch beim Irish House, nicht mehr daran erinnern, wo der Bunker war (falls es jemand zufällig wissen sollte: sprich!). Muss wohl in irgendeinem Vorort gewesen sein, jedenfalls stürmten eines Konzertabends mindestens ein Dutzend besoffene und stresssuchende Russen die Location. Viel Geschrei und zum Glück nur wenig Gewalt, allerdings ließen sie bei ihrem Abzug noch die am Eingang stehende Kasse des Veranstalters mitgehen, wie wir später erfuhren.
 
Nachdem hier schon von Kirchen als Konzertlocations die Rede war: In Offenbach gibt es auch eine Konzertlocation in einer (ehemaligen) Synagoge, nämlich das Capitol.

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Wie so viele Synagogen wurde auch diese unter den Nazis geschändet und die Gemeindemitglieder vertrieben oder ermordet. Anschließend wurde das Innere umgebaut und das Gebäude eine Zeitlang als Kino, später als Musical-Theater genutzt. Heute finden darin Veranstaltungen aller Art statt. Der große Saal befindet sich unter der Kuppel und macht schon ordentlich was her:

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1500 Leute passen rein, Metal-Konzerte finden aber genau deshalb nur sehr selten dort statt, denn die einschlägigen Veranstalter im Rhein/Main-Gebiet (Batschkapp Frankfurt, Schlachthof Wiesbaden) haben eigene Räumlichkeiten mit ähnlicher Kapazität. Ich war daher auch erst zweimal drin (einmal bei Ministry, einmal bei Opeth), hab aber bei beiden Gigs gedacht, dass es schade ist, dass da nicht öfter was für meinen Geschmack im Programm ist.

Näheres (vor allem zur Geschichte des Hauses) findet man auch bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Capitol_(Offenbach_am_Main)
 
Leipzig ist auch eine schöne Stadt. Abgesehen von einem Besuch als Schüler führten mich die 2016er- und 2017er-Ausgaben des Doom Over Leipzig in die Stadt. Hauptlocation war das UT Connewitz, ältestes Lichtspieltheater Leipzigs und eines der ältesten Deutschlands. Und eben regelmäßiger Schauplatz hochkarätiger Konzerte.

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In Connewitz gibt es viele gute Imbisse, aber wer sich vor einem Konzert im UT Connewitz etwas stilvoller stärken möchte, dem empfehle ich ausnahmsweise noch ein Restaurant, das nur wenige Gehminuten entfernt ist und zwar das Zest. Sehr klein und sehr fein (spontaner Besuch daher vielleicht etwas riskant, im Zweifel lieber reservieren). http://www.zest-leipzig.de/

Bei der 2016er-Ausgabe war neben einer Kirche noch eine weitere sehr interessante Location Teil des Festivals, nämlich der Elektronik-Club Institut für Zukunft. Liegt in den Katakomben des sogenannten Kohlrabizirkus (ehemalige, inzwischen unter Denkmalschutz stehende Großmarkthalle). Damals fanden dort nach dem regulären Programm des Doom Over Leipzig in der zweiten Nachthälfte noch einige Sets in Richtung Dark Ambient, Drone und Industrial statt und das hat in dem sehr düsteren, industriellen Ambiente der labyrinthartigen Kellergewölbe astrein funktioniert.

Vom Inneren habe ich online kein stimmiges Bild gefunden, aber so sieht der Kohlrabizirkus von außen aus:

Kohlrabizirkus-1024x682.jpg



Wer Interesse hat, kann noch meinen damals verfassten Konzertbericht zum Doom Over Leipzig 2016 lesen, das ist eine ganz gute Ergänzung:

Das DOOM OVER LEIPZIG war mir schon letztes Jahr durch sein exzellentes Lineup aufgefallen, daher war es jetzt an der Zeit, sich das mal vor Ort anzusehen. Abgesehen von den Bands sind beim DOL auch die Locations an sich erwähnenswert, denn auch diese sind erste Wahl. Hauptauftrittsort war das UT Connewitz, eines der ältesten Kinos Deutschlands, das in meinem Dumont-Reiseführer „Leipzig“ unter „altehrwürdig“ lief. Das DOL hingegen wurde dort gar nicht erst erwähnt. Skandal!
An Tag1 kam nach einem ruhigen Beginn der Fvnerals gleich das erste Ausrufezeichen: Abstracter hatten beim – offenbar zu flüchtigen – Reinhören noch keinen großen Eindruck hinterlassen, aber live beim DOL haben sie ein beeindruckendes schwarz-crustig-sludgiges Gewitter auf die Bühne gebracht – vor allem die Vocals waren richtig schön fieses Geröchel. Danach gleich die nächste positive Überraschung. Hört man sich bei Jucifer die Studioversionen an, so ist das durchaus ganz gefällig, aber live sind sie von der Intensität her nochmal eine ganz andere Hausnummer. Der Gitarrensound bewegt sich im Drone-Bereich – das Gespielte ist aber eher selten in Zeitlupe; dazu kommt dann noch ein wildgewordener Schlagzeuger. Das Ergebnis ist laut, verzerrt, unterhaltsam (wobei sich da die Geister wohl scheiden) und eigenständig – eine Art Drum&Drone. Hätte man das UT Connewitz anschließend mal eben ins MRT geschoben, wären da sicher ein paar frische Risse im alten Mauerwerk zu erkennen gewesen.
Auch wenn ich The Black Heart Rebellion inzwischen wirklich schätze, war hier die Spannung und Vorfreude nicht so groß, denn ich hatte sie erst vor einem Monat live gesehen. Aber sie lieferten erwartungsgemäß wieder einen guten Auftritt ab und sorgten für etwas stilistische Abwechslung. Zuletzt Mantar – habe ich inzwischen auch schon mehr als einmal gesehen. Solide, ohne mich jetzt richtig umzuhauen, aber ich war auch schon müde.

Tag2 war dann der Marathontag. Schon nachmittags ging es los mit Aufwärmprogramm (wobei der Begriff wohl irreführend ist – das Niveau war von Beginn an hoch) der gemäßigteren Art in der direkt ums Eck vom UT Connewitz gelegenen, schönen Paul-Gerhardt-Kirche (in der Kirch sah es so aus). Den Anfang machten Sangre de Muerdago: ruhiger Folk mit Gitarre, Geige, Harfe und Querflöte. Ungewöhnlichere Musik für eine Kirche war dann schon The Eye of Time, der strumpfbemaskt einen ziemlich düsteren Set Richtung Dark Ambient hinlegte. Gefiel mir besser als der letzte Auftritt, den ich von ihm vor zwei Jahren beim Essener Swingfest gesehen hatte, welcher damals für meinen Geschmack zwar nicht schlecht, aber schon etwas zu ruhig war und zu wenig Biss hatte.
Und dann der „Kirchenheadliner“: Esben and the Witch. Hatte ich früher schon hier und da reingehört und war eher unentschlossen, „hmja, nicht schlecht, müsste man sich mal ausgiebiger mit beschäftigen...“ - Alles Quatsch, Fakt war: Hier in der Kirche hat das von der ersten Sekunde an super funktioniert. Die Band hat mit ihrer Musik zwischen zerbrechlich-melancholischen Klängen und kleineren Ausflügen in etwas krachigere Gefilde einen sehr überzeugenden Auftritt hingezaubert, der in der Kirche perfekt aufgehoben war. Sound und Stimme waren 1A, definitiv ein Highlight, auch aufs ganze DOL bezogen.
Danach ging es zurück ins UT Connewitz, wo mit Addaura das erste (USBM-)Geballer des Tages wartete. Umgekehrte Situation wie bei Abstracter am Vortag: beim Reinhören für gut befunden, aber live mit etwas matschigem Sound und leisen Vocals. Anschließend dann Thaw mit einem (mir zu) anstrengenden Mix aus Black Metal und Noise. Zu Buried At Sea hatte ich dann eine Phase, in der meine Aufmerksamkeit etwas in den Seilen hing und ich mich mehrfach dabei ertappte, nur zombiehaft dazustehen und mit den Gedanken sonstwo zu sein. Schienen aber ganz guten Sludge zu fabrizieren. Dann hieß es, sich wieder zusammenzuraufen für Dead To A Dying World mit ihrem Black-/Doom-Mix plus Geige. Guter, engagierter Auftritt, leider mit suboptimalem Sound, bei dem man gerne mehr Einzelheiten hätte raushören können. Etwas kurz fiel der Auftritt aus (war nur eine gute halbe Stunde, glaube ich), aber dafür haben Sänger und Sängerin sich auch gut die Lunge aus dem Leib gebrüllt. Als die Sängerin einmal mit aufgeblasenen Backen dastand, habe ich mich naiverweise kurz gefragt „Was ist da los? Ist sie wegen irgendwas genervt?“, um dann einen Augenblick später zu realisieren, dass sie nur tief Luft geholt hat vor einer neuerlichen Schreiattacke.
Cult of Luna sind eine Bank und haben eine ganz schöne Entwicklung durchgemacht, seit ich sie vor über 10 Jahren zum ersten Mal live gesehen hatte – damals noch völlig im Dunkeln (d.h. völliger Verzicht auf Lightshow) und als Support der Metalcore-Band Bleeding Through (schräge Bandkombination). Aber das macht auch 2016 mindestens genauso viel Spaß als Headliner des Abends vor ausverkauftem Haus und mit dicker, teils sogar exakt auf Songpassagen abgestimmter Lightshow. Gespielt wurde das Album „Somewhere Along the Highway“ in voller Länge. Was soll man sagen: war super.

Nach dem Ende des Hauptprogramms kam dann die dritte interessante Location des Festivals ins Spiel: das Institut für Zukunft, ein Techno-/Elektronik-Club, ca. 30 Minuten Fußweg (uff, nach dem Tagesprogramm) vom UT Connewitz entfernt. Der Club, gelegen im labyrinthartigen Kellerareal zweier riesiger ehemaliger Markthallen, war mit seinem industriellen Ambiente ein sehr passendes Setting für düstere Elektronik. Der erste Künstler dort war schon so gut wie durch, dann kamen erneut die polnischen Blackmetaller Thaw, die sich einen speziellen Noise-Set vorgenommen hatten... der aber aus meiner Sicht eher in die Hose ging. Hauptsächlich war davon nämlich ein äußerst penetranter pausenloser Bass (ut-uuuut) zu hören, der sämtlichen anderen Effekten das Leben schwer machte und laut genug war, um einem durch die Vibrationen eine solide Magenmassage zu verpassen. Hätte ich an dem Abend mehr Alkohol getrunken gehabt, dann wäre mir wohl ziemlich bald ziemlich schlecht geworden. Darauf folgte der Schweizer SSSS, war ganz OK.
Der für mich letzte Auftritt der Nacht war dann nochmal wirklich gut, das Duo Oake, an diesem Abend noch durch einen Gitarristen verstärkt, bot interessanten Dark Ambient. Erwähnenswert an der Performance war wohl vor allem die Sängerin, die zum einen für geisterhafte Vocals sorgte und zum anderen ebenso geisterhaft durchs Publikum schlich. Ständig unterwegs, auch teilweise kriechend und mit seltsamen Verrenkungen – das alles mit verkabeltem Mikro, erstaunlich, dass es da nicht zu gröberen Verstrickungen kam. Insgesamt ein gelungenes, stimmiges Set, das einen guten Abschluss bildete, denn hier kam die Redewendung ins Spiel „der Geist ist noch willig, aber das Fleisch ist schwach“, daher habe ich dann schweren Herzens das Handtuch in den Nebel des Clubs geworfen.

Ich versuche, mich bei Tag3 jetzt etwas kürzer zu fassen. Behold! The Monolith spielten ganz guten Sludge und gefielen mir am besten, wenn sie mal etwas aufs Gaspedal traten. Muss ich nochmal reinhören. CHRCH kamen mit ihrem Doom dann eher unspannend daher und gaben daher Gelegenheit, mal kurz einen kleinen Imbiss einzunehmen. Auf Hell war ich dann wieder gespannt: Slo-Mo-Sludge mit schwarzmetallischen Vocals, Violine und ungewöhnlich laut abgemischtem Bass. Gefiel. Downfall of Gaia auf Tonträger hatte ich zuletzt nur noch selten Lust zu hören, aber live hat mir das Geballer schon wieder Spaß gemacht, muss ich sagen (auch wenn ich inzwischen kaum noch stehen konnte). Für einen ungewöhnlichen Ausklang des DOL sorgten dann zu fortgeschrittener Stunde und nach zähem Aufbau und Soundcheck die Russen Phurpa: meditatives, tiefbassiges Mönchsgebrumme mit gelegentlichem Tröten- und Gongeinsatz. Nicht schlecht, mal was anderes.

Ein sehr gutes Festival, auch wenn ich nach den drei Tagen körperlich fix und alle war: tagsüber Stadt anschauen (sowas alleine ist schon schlauchig) und abends bis spät beim Festival stehen ist schon sehr, sehr ermüdend. Von daher (Achtung: Jammern auf hohem Niveau) wären im UT Connewitz ein paar mehr Sitzgelegenheiten ganz angenehm gewesen. Garderobe wäre auch kein Fehler, so musste ich halt meinen Rucksack samt gekaufter Tonträger mit einer gehörigen Portion Glauben an das Gute im Menschen an einen offen zugänglichen Garderobenhaken an der Wand hängen. Ging aber dann schon gut – der Assi-Faktor ist bei solchen musikalisch spezielleren Veranstaltungen ja auch erfahrungsgemäß sehr niedrig.
 
Nachtrag zum Doom Over Leipzig 2016. Die Info war irgendwo in meinem Hirn begraben und kam gerade wieder zum Vorschein, als ich mir das im Bericht verlinkte Bild der Paul-Gerhardt-Kirche nochmal anschaute.
Der von mir hochgelobte Auftritt von Esben and the Witch wurde nicht nur von mir so positiv aufgenommen: Da saß auch ein gewisser Ralph Schmidt (Ultha) in der ersten Reihe und hat aufmerksam zugehört. Fand ich sehr interessant, das einige Zeit später in einem Interview (ich meine, das war sogar im DF) zu lesen, dass er von dem Auftritt von Esben and the Witch beim DOL 2016 so angetan war, dass in ihm der Wunsch einer Kollaboration entstand, zu der es dann ja auch gekommen ist, in Form von "Mirrors In a Black Room", hier der Aufritt mit Rachel Davies bei der ersten Ausgabe des Unholy Passion Fests im Kölner AZ Anfang 2017:
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Landschaftspark Nord in Duisburg ist keine reinrassige Konzertlocation – den Landschaftspark rund um ein stillgelegtes Hüttenwerk kann man auch einfach so als Spaziergänger besuchen. Oder um im Gasometer zu tauchen. Oder in der Erzbunkeranlage zu klettern…

Aber der Landschaftspark bietet eben auch regelmäßig Raum für (Konzert-)Veranstaltungen. Ich selbst war nur einmal beim Traumzeit-Festival 2011 vor Ort. Das Traumzeit-Festival findet dort seit 1997 jedes Jahr statt, war ursprünglich stark auf Jazz und Weltmusik konzentriert, wurde dann aber um viele andere Genres erweitert (allerdings immer noch ziemlich unmetallisch). Viele Festival-Jahrgänge würden mich nicht unbedingt so weit ins Ruhrgebiet ziehen, aber 2011 spielten dort schon einige für mich interessante Bands wie Mogwai, Bohren & der Club of Gore, The Weakerthans, Kreidler, Zu,… (außerdem kam ich umsonst rein).

Jedenfalls ist so eine stillgelegte Industrieanlage schon eine ebenso ungewöhnliche wie imposante Location für Konzerte (gerade auch für jemanden wie mich, der aus dem idyllischen Schwarzwald kommt). Die Bühnen befinden sich in unterschiedlichen Räumlichkeiten, alle Namen fallen mir nicht mehr ein, aber z. B. Kraftzentrale, Gebläsehalle, Gießhalle. Nach Einbruch der Dunkelheit wird die komplette Anlage von Lichtinstallationen erleuchtet (allerdings seit kurzem nicht mehr, um Energie zu sparen).

Hier das ganze Areal:

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Bei Nacht:

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Solange ich für einen Großteil des Inputs verantwortlich bin, hat der Thread eben eine deutliche Schlagseite Richtung Südwestdeutschland. Daher beschäftige ich mich jetzt mit Mannheim (oder „Monnem“, wie die Einheimischen sagen).
Die auffälligste Konzertlocation ist hier wohl die Alte Feuerwache.

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Innen:

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Das Programm ist eigentlich durch die Bank unmetallisch. Die Alte Feuerwache bietet Platz für um die 1000 Leute, aber es finden dort auch oft deutlich kleinere Konzerte statt, bei denen dann eben der hintere Teil des Saals abgehängt wird. Ich war inzwischen schon länger nicht mehr dort (auch vor Corona), aber die Größenbandbreite reichte bei meinen Besuchen von The Notwist mit voller Nutzung der Hallengröße bis Andrea Schroeder (bestuhlt und betischt mit vielleicht zwei Dutzend Besuchern).


Dann gibt es noch ein Stück außerhalb das MS Connexion, wo immer wieder Metalkonzerte stattfinden. So oft war ich noch gar nicht dort und bin daher mit der Geschichte nicht so recht vertraut, hieß aber früher auch „Alte Seilerei“, glaube ich.

Eine zweite metalrelevante Location ist der 7er-Club. Ebenfalls etwas außerhalb gelegen und vom Programm her hauptsächlich traditionell-metallisch geprägt und deshalb eher an meinem persönlichen Beuteschema vorbei (ich war erst einmal dort).

Am häufigsten in Mannheim war ich bei Konzerten wahrscheinlich im JUZ Friedrich Dürr. Hier fanden schon diverse schöne Underground-Krachveranstaltungen statt, z. B. mehrfach das „Wir Sind Die Toten“-Fest (hoffentlich findet das mal wieder statt…). Eigentlich ist das JUZ daher grundsätzlich eine sympathische Location, Teil der Wahrheit ist aber auch, dass das einer der lahmsten Läden ist, die ich kenne, d. h. Veranstaltungen gerade mit mehreren Bands ziehen sich endlos in die Länge. Immer ewige Umbaupausen und – besonders ärgerlich – meistens wird schon grundsätzlich deutlich später angefangen als angekündigt (wenn man schon weiß, dass man langsam ist, dann könnte man ja wenigstens pünktlich anfangen…). Mit anderen Worten: Ist man mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, dann wird man beim Besuch des JUZ definitiv fluchen! Ich habe daher inzwischen den Vorsatz gefasst, mir einen eventuellen zukünftigen Besuch im JUZ sehr gut zu überlegen.

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Schließlich gibt es noch das Jugendkulturzentrum Forum, erinnert vom Look her stark an das Karlsruher Jubez. Hier war ich noch nicht besonders oft, Konzerte sind vom Genre her unterschiedlich, aber definitiv auch Metal – auch hier fand schon das „Wir Sind Die Toten“-Fest statt und z. B. auch Sun Worship habe ich dort schon live gesehen.
 
Nachtrag zu Mannheim. Zwei Dinge, die ich erwähnen wollte, dann aber vergessen habe.

1) International gab's das schon in anderen Städten, aber Mannheim war die erste Stadt in Deutschland, die 2018 das Amt des Nachtbürgermeisters eingeführt hat, eine Art Vermittlerrolle zwischen den Akteuren des Nachtlebens, den Anwohnern und den Sicherheitskräften. Hier ein Tagesthemen-Beitrag auf YT: Und noch ein Artikel zum Thema: https://www.dw.com/de/mannheim-stellt-deutschlands-ersten-nachtbürgermeister-ein/a-44751260

2) Kein Standard, aber zu Mannheim fällt mir auch im Bereich Gastronomie ein krachaffiner Laden als Tipp ein und zwar die im Stadtteil Jungbusch (wurde im YT-Clip erwähnt/gezeigt) gelegene Kombüse. Stärkt man sich dort am früheren Abend, kann es gut sein, dass man Leute von dort auch später bei einem Konzert wieder sieht.
https://www.kombuese-ma.de/
 
Super Threadidee und Beiträge. Hab keinen Raumfetisch;), daher nur kurz: Ich mag die Atmo mehrstöckiger Locations, z.B. die Moritzbastei (MB) in Leipzig, den Turm in Halle oder den Kasseturm in Weimar.

In der MB war ich als Abiturient und im Studium Stammgast, da finden heute nur noch selten Metalkonzerte statt. Ist wie der Name andeutet ein Teil der Stadtbefestigung von Leipzig, dessen Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht, und hat ein schönes Katakomben-Feeling. Zu der Location hätte ich auch tonnenweise Anekdoten, die ich aber aus Selbstschutzgründen lieber für mich behalte.

Der Turm Halle ist ein Club in einer Burg, keine Ahnung, ob es da auch Konzerte gibt.

Den Weimarer Kasseturm habe ich erst 1x besucht (Necros Christos und Ascension 2019 oder so), ist jetzt vom Gebäude her nicht so beeindruckend wie die anderen beiden, aber es ist einfach cool, zwischen Vorband und Hauptact das Stockwerk wechseln zu müssen.

Schlechte Erfahrungen hatte ich bis jetzt mit Gasometern, die zu Konzertlocations gemacht wurden. Immer scheiß Sound.
 
und hat ein schönes Katakomben-Feeling.
Das stimmt aber auch den jämmerlichsten Klang von ganz Leipzig. Man ist das klanglich beschissen da drin:thumbsdown:
Hab da über die Jahre z.B. Disillusion, Necrophobic aber auch z.B. Purgatory gesehen. Alles klanglich unfassbar schlimm. Immer:hmmja:
 
Zuletzt bearbeitet:
Karlsruhe, sechster und letzter Teil

So, ich mache jetzt hier mal endlich den Deckel drauf. Ich hoffe, der Karlsruhe-Teil war jetzt nicht zu langatmig, aber während ich bei den anderen Städten bisher eher Rosinen gepickt habe, versuchte ich eben bei Karlsruhe einen allgemeinen Überblick zu verschaffen (bei größeren Städten wie Hamburg oder Berlin könnte man vermutlich ein Buch schreiben).

Wie angekündigt jetzt noch ein paar Lost Locations.

Die ursprüngliche Steffi war ein besetztes Haus in der Stephanienstraße, habe ich nur noch in den letzten Zügen mitbekommen. Nachfolger wurde dann ab 1997 die Ex-Steffi beim Hauptbahnhof. Dort durfte ich ein paar gute Bands live sehen, z. B. Dackelblut, Catharsis. Oder Boysetsfire (wenn man bedenkt, in welcher Größenordnung die heutzutage spielen…)
Sowohl Steffi als auch Ex-Steffi war gemein, dass Veranstaltungen teils extrem spät über die Bühne gingen. Bei beiden Locations trat der Fall ein, dass wir die letzte Bahn um halb zwei nachts nehmen mussten und die Konzerte hatten noch nicht einmal begonnen...
Hier die Ex-Steffi:
Ex-Steffi_%28Squat%29_1.jpg



Die Katakombe wurde ja schon kurz thematisiert, mochte ich gerne, schön rustikaler Keller, der wie geschaffen für härtere Musik schien. Allerdings waren fast alle meine Besuche nur zur Konservenbeschallung. Lediglich bei einem Konzert war ich dort, das war dafür aber auch richtig gut: Pitchshifter.

Habe online nur ein Bild des Eingangs gefunden, aber besser als nichts:
365bca83-9c87-4070-95db-d16fb3a1f779.jpg


Die Crazy Kong Bar befand sich wohl nacheinander an zwei Orten, ich war nur in einem davon. Das habe ich als so eine Art Dachboden über einem Lager in Erinnerung, es ging über eine Außentreppe hoch zum Eingang. Besonders gemerkt habe ich mir den morschen Boden, war wohl Holz mit Teppichboden drüber und an einigen Stellen gab der Teppich richtig nach… Vielleicht wurde es deshalb geschlossen.

Im letzten Moment ist mir noch das Irish House eingefallen. Gibt es wohl schon lange nicht mehr, ich war nur ein-, zweimal in den 90ern dort. Lag irgendwo außerhalb, ich erinnere mich vor allem noch an einen von der Polizei abgebrochenen Auftritt der tollen Yuppicide. Daher "mussten" dann ein Kumpel und ich am folgenden Tag noch in die Stuttgarter Röhre, um sie dort nochmal zu sehen. Allerdings konnten wir auch dort nicht den kompletten Auftritt sehen, weil wir irgendwann zum Zug rennen mussten. War schon ein hartes Leben damals. :D

Und schließlich der Bunker war der Kellerbereich eines Jugendzentrums, in dem eine Zeit lang Konzerte stattfanden, waren ganz illustre Namen wie Dropdead, Catharsis, Stack.
Ich kann mich, wie auch beim Irish House, nicht mehr daran erinnern, wo der Bunker war (falls es jemand zufällig wissen sollte: sprich!). Muss wohl in irgendeinem Vorort gewesen sein, jedenfalls stürmten eines Konzertabends mindestens ein Dutzend besoffene und stresssuchende Russen die Location. Viel Geschrei und zum Glück nur wenig Gewalt, allerdings ließen sie bei ihrem Abzug noch die am Eingang stehende Kasse des Veranstalters mitgehen, wie wir später erfuhren.
was habe ich sowohl in der Steffi (hier v.a. sehr wilde mit nicht selten bösem Ausgang..) und der Ex-Steffi für absolut geile Gigs gesehen, nicht zu zählen, auch einige von dir genannte. Doom, Extreme Noise Terror, Concrete Sox, Chaos U.K., Aus-Rotten, Cock Sparrer (skurril, dass das da stattfand), Turbostaat als sie noch geil waren, die legendären Einheizfeiern, ach, way too much.. Katakombe war v.a. am Darkdance-Tag prima (freitags?), ich war jedes Mal neu verliebt, gleich mehrfach;). Konzerte auch, aber da erinnere mich grad nicht mehr was. Witzig, wie oft wir uns über den Weg hätten laufen können.
 
Super Threadidee und Beiträge. Hab keinen Raumfetisch;), daher nur kurz: Ich mag die Atmo mehrstöckiger Locations, z.B. die Moritzbastei (MB) in Leipzig, den Turm in Halle oder den Kasseturm in Weimar.

In der MB war ich als Abiturient und im Studium Stammgast, da finden heute nur noch selten Metalkonzerte statt. Ist wie der Name andeutet ein Teil der Stadtbefestigung von Leipzig, dessen Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht, und hat ein schönes Katakomben-Feeling. Zu der Location hätte ich auch tonnenweise Anekdoten, die ich aber aus Selbstschutzgründen lieber für mich behalte.

Der Turm Halle ist ein Club in einer Burg, keine Ahnung, ob es da auch Konzerte gibt.

Den Weimarer Kasseturm habe ich erst 1x besucht (Necros Christos und Ascension 2019 oder so), ist jetzt vom Gebäude her nicht so beeindruckend wie die anderen beiden, aber es ist einfach cool, zwischen Vorband und Hauptact das Stockwerk wechseln zu müssen.

Schlechte Erfahrungen hatte ich bis jetzt mit Gasometern, die zu Konzertlocations gemacht wurden. Immer scheiß Sound.
Mir war gar nicht bewusst, dass ich schon mal in der Leipziger Moritzbastei war, aber ich habe sie beim Googeln wiedererkannt. Da hatte ich bei einem meiner beiden DOL-Wochenenden mal eine Trink- und/oder Esspause eingelegt.

Dass im Turm in Halle Konzerte stattfinden, kann ich dir sogar aus dem Stegreif bestatigen: Imha Tarikat (Black Metal mit Würstchenbudengesang ;) ), eine Band, die ja nicht gerade an jeder Steckdose spielt, werden im November dort eine ihrer wenigen Shows spielen.

was habe ich sowohl in der Steffi (hier v.a. sehr wilde mit nicht selten bösem Ausgang..) und der Ex-Steffi für absolut geile Gigs gesehen, nicht zu zählen, auch einige von dir genannte. Doom, Extreme Noise Terror, Concrete Sox, Chaos U.K., Aus-Rotten, Cock Sparrer (skurril, dass das da stattfand), Turbostaat als sie noch geil waren, die legendären Einheizfeiern, ach, way too much.. Katakombe war v.a. am Darkdance-Tag prima (freitags?), ich war jedes Mal neu verliebt, gleich mehrfach;). Konzerte auch, aber da erinnere mich grad nicht mehr was. Witzig, wie oft wir uns über den Weg hätten laufen können.
Ist in der Tat witzig, dass du damals auch in der Katakombe unterwegs warst.
Und die Steffi ist offenbar eine gemeinsame Ex von uns beiden - von dem was du schreibst, war deine Beziehung zur Steffi aber wohl länger und intensiver. ;)
 
Mir war gar nicht bewusst, dass ich schon mal in der Leipziger Moritzbastei war, aber ich habe sie beim Googeln wiedererkannt. Da hatte ich bei einem meiner beiden DOL-Wochenenden mal eine Trink- und/oder Esspause eingelegt.

Dass im Turm in Halle Konzerte stattfinden, kann ich dir sogar aus dem Stegreif bestatigen: Imha Tarikat (Black Metal mit Würstchenbudengesang ;) ), eine Band, die ja nicht gerade an jeder Steckdose spielt, werden im November dort eine ihrer wenigen Shows spielen.


Ist in der Tat witzig, dass du damals auch in der Katakombe unterwegs warst.
Und die Steffi ist offenbar eine gemeinsame Ex von uns beiden - von dem was du schreibst, war deine Beziehung zur Steffi aber wohl länger und intensiver. ;)
ich schätze '91 rum war ich da zum ersten Mal.
 
ich schätze '91 rum war ich da zum ersten Mal.
Deutlich früher als ich. Wie gesagt, die alte Steffi war größtenteils vor meiner Zeit. Ich war dort nur zwei- oder dreimal, zum ersten Mal grob Mitte der 90er. Ich erinnere mich definitv an Bad Trip & Mind Over Matter (zwei HC-Bands, aber ich schätze, du kennst die). Und einmal sind wir dann eben abgezogen, ohne eine Band gesehen zu haben, weil das Konzert noch nicht angefangen hatte, wir aber auf die Bahn mussten. Ich glaube, da sollten Radical Development (Karlsruher HC-Band) spielen. Meine Erinnerung an die Räumlichkeiten der alten Steffi ist dunkelst, war halt ein ranziger Keller, oder?
 
Dann gehe ich kurz nach Eindhoven. Eigentlich hatte ich gar nicht vor, das Effenaar hier vorzustellen, aber ich wurde durch @progge mit seiner Aussage "... es ist einfach cool, zwischen Vorband und Hauptact das Stockwerk wechseln zu müssen" quasi mit der Nase draufgestoßen. Und ein bisschen mehr Internationalität schadet dem Thread ja nicht.

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Das Effenaar ist halt ein ziemlicher Klotz, aber immerhin modern und funktional. Es gibt einen kleinen Saal im Erdgeschoss (400) und einen großen im ersten Stock (1300). Ich war zweimal beim Bloodshed Fest dort, da wurden beide Bühnen im stetigen Wechsel bespielt und das hieß eben nach jedem Auftritt Treppensteigen. Fand ich besonders bei meinem ersten Besuch dort lustig, denn da war ich unmittelbar vorher ein paar Tage Bergsteigen und bin direkt von den Alpen nach Eindhoven mit Muskelkater angereist und dann musste ich überraschenderweise auch beim Festival die ganze Zeit rauf und runter steigen. :D

Ihr kennt das vielleicht, dass man sich das Line-up eines Festivals anschaut und einem komplett die Kinnlade runterklappt, weil da eine Band auftaucht, die man überhaupt nicht erwartet hatte. Das Bloodshed Fest 2018 war bei mir so ein Fall, wurde hier im Forum darauf aufmerksam. Da ging es um die Band Tragedy und ein User meinte, die spielen in Eindhoven auf dem Bloodshed - ich schaue mir das Line-up an und da stand dann
Catharsis - exclusive 2018 EU performance


Bloodshed 2018 Line-up
https://www.facebook.com/events/effenaar/bloodshed-fest-2018/149776142339596/

Damit war klar: Da muss ich hin!
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wurden jetzt ja schon etliche ungewöhnliche Locations gepostet. Was aber glaub ich noch nicht genannt wurde, ist ein (ehemaliger) Knast. In Frankfurt gibt es jedoch genau das, nämlich das Klapperfeld.

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Das ehemalige Polizeigefängnis Klapperfeld war in den Jahren 1886 bis 2003 als Gefängnis in Betrieb. Während der Zeit des Nationalsozialismus diente es der Polizei und der Gestapo zur Inhaftierung von Verfolgten, von denen zahlreiche gefoltert und manche ermordet wurden. Nach dem Krieg wurde das Klapperfeld bis 2002/03 weiter als Gewahrsam genutzt (u.a. für Demonstranten der außerparlamentarischen Proteste, später für die Aktivisten gegen die Startbahn West) und ab den 1980er Jahren als Abschiebehaftanstalt.

2009 wurde im Stadtteil Bockenheim ein ehemaliges Jugendzentrum besetzt mit dem Ziel, dort ein selbstverwaltetes, unkommerzielles Zentrum zu etablieren. Nach langwierigen Verhandlungen stellte die Stadt Frankfurt den Hausbesetzern das Klapperfeld als Ersatzobjekt zur Verfügung. Die Geschichte des Gebäudes kann man sich heute in einer Dauerausstellung anschauen, außerdem finden verschiedenste anderweitige Aktivitäten dort statt, unter anderem eben auch Konzerte.

Das Konzertprogramm entspricht wenig überraschend der politischen Ausrichtung der Betreiberinitiative. Die Acts, die dort auftreten, kommen also oft aus der Punk/Hardcore/Grindcore-Ecke und Metal spielt fast keine Rolle. (Ich selber war erst einmal drin, als Trespasser und Minenfeld dort gespielt haben.) Die Konzerte finden im Keller im früheren Waschraum statt. Der ist ziemlich klein, so was wie eine erhöhte Bühne gibt's nicht und breite Säulen sind der Sicht im Weg. Alles sehr undergroundig also, aber seine ganz eigene Atmosphäre lässt sich dem Laden kaum absprechen.

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Es wurden jetzt ja schon etliche ungewöhnliche Locations gepostet. Was aber glaub ich noch nicht genannt wurde, ist ein (ehemaliger) Knast. In Frankfurt gibt es jedoch genau das, nämlich das Klapperfeld.

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Das ehemalige Polizeigefängnis Klapperfeld war in den Jahren 1886 bis 2003 als Gefängnis in Betrieb. Während der Zeit des Nationalsozialismus diente es der Polizei und der Gestapo zur Inhaftierung von Verfolgten, von denen zahlreiche gefoltert und manche ermordet wurden. Nach dem Krieg wurde das Klapperfeld bis 2002/03 weiter als Gewahrsam genutzt (u.a. für Demonstranten der außerparlamentarischen Proteste, später für die Aktivisten gegen die Startbahn West) und ab den 1980er Jahren als Abschiebehaftanstalt.

2009 wurde im Stadtteil Bockenheim ein ehemaliges Jugendzentrum besetzt mit dem Ziel, dort ein selbstverwaltetes, unkommerzielles Zentrum zu etablieren. Nach langwierigen Verhandlungen stellte die Stadt Frankfurt den Hausbesetzern das Klapperfeld als Ersatzobjekt zur Verfügung. Die Geschichte des Gebäudes kann man sich heute in einer Dauerausstellung anschauen, außerdem finden verschiedenste anderweitige Aktivitäten dort statt, unter anderem eben auch Konzerte.

Das Konzertprogramm entspricht wenig überraschend der politischen Ausrichtung der Betreiberinitiative. Die Acts, die dort auftreten, kommen also oft aus der Punk/Hardcore/Grindcore-Ecke und Metal spielt fast keine Rolle. (Ich selber war erst einmal drin, als Trespasser und Minenfeld dort gespielt haben.) Die Konzerte finden im Keller im früheren Waschraum statt. Der ist ziemlich klein, so was wie eine erhöhte Bühne gibt's nicht und breite Säulen sind der Sicht im Weg. Alles sehr undergroundig also, aber seine ganz eigene Atmosphäre lässt sich dem Laden kaum absprechen.

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Seh ich jeden Tag aus meinem Bürofenster aus. War aber peinlicherweise noch nie drin.
 
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