Playback, Drum Computer und Ghostsänger - mit wieviel Trickserei könnt ihr leben?

... ein Interview aus dem letzten Jahr mit Destructions Schmier.

Ich zitiere:

BZ: Du kritisierst in dem Stück "Elegant Pigs", dass auch Metal-Bands live häufig auf Playback setzen. Was ist daran anstößig?

Schmier: Playback kennt man eher aus der Popszene. Im Rock’n’Roll und Metal war das immer tabu. Die Technik ist mittlerweile so gut, dass jeder bescheißen kann. Es fängt mit Chören vom Band an, dann kommen Keyboards und Gesänge dazu und irgendwann ist die halbe Band nicht mehr live. Bei jungen Bands ist das fast schon normal. Die wachsen mit der Technik auf. Bei älteren Bands zieht es jetzt auch Kreise. Wenn der Sänger etwa die höheren Töne nicht mehr trifft, wird mit Technik nachgeholfen. Das finde ich bedenklich. Die Leute bezahlen für eine ehrliche Rockshow und nicht für ein Kasperle-Theater. Wenn Rock’n’Roll nicht mehr ehrlich ist, was dann?

Quelle:
http://www.badische-zeitung.de/rock...tion-unermuedlich-um-die-welt--122317678.html
 
Ich meine nicht, dass eine zweite Gesangsspur unter die Hauptspur gelegt wird, um diese dicker klingen zu lassen. Sondern wenn die zweite Gesangsspur zum Beispiel die Terz über oder unter der Hauptspur ist (Zweitstimme)

meinte ich auch, wenn ich unter meine Singstimme meine Sprechstimme lege...die dann leiser abmixe wird daraus etwas fetteres als es eigentlich ist. diese Zweitstimme wird ja auch nicht gesungen, sondern gesprochen...damit bleibt man einige Töne unter der Singstimme.
 
meinte ich auch, wenn ich unter meine Singstimme meine Sprechstimme lege...die dann leiser abmixe wird daraus etwas fetteres als es eigentlich ist. diese Zweitstimme wird ja auch nicht gesungen, sondern gesprochen...damit bleibt man einige Töne unter der Singstimme.
Nein, wir meinen nach wie vor was anderes.
Nimm einfach als Beispiel den Refrain von "Can I play with madness". Außer der Hauptstimme hörst du beim jeweiligen "Can I play with madness" da noch eine Stimme, die ne Terz tiefer singt (live singen das glaub ich Steve und Adrian). Weißt du, was ich meine?
Wenn sowas live weggelassen würde, fänd ich das halt befremdlich.
 
  • Like
Reaktionen: avi
Nein, wir meinen nach wie vor was anderes.
Nimm einfach als Beispiel den Refrain von "Can I play with madness". Außer der Hauptstimme hörst du beim jeweiligen "Can I play with madness" da noch eine Stimme, die ne Terz tiefer singt (live singen das glaub ich Steve und Adrian). Weißt du, was ich meine?
Wenn sowas live weggelassen würde, fänd ich das halt befremdlich.

ich höre mal rein, ich weiss gerade nicht was Du meinst
 
eher 2 hohe Stimmen und eine tiefere, würde ich sagen!
Man kann auf Youtube die seperate Gesangsspur anhöhren:



Da gibts mehr solche Videos, man hört gut raus, wieviel Hall da drauf ist und merkt schon bei vielen 7th son Songs, das die
ganz hohen Tonlagen im Vergleich zur Somewhere nicht so wirklich "rauswollten".
 
Backround Gesang ist halt so ein Thema wen die restliche Band nicht singen kann und auf den Produktionen die Chöre der Lead Sänger bzw andere Sänger aufnehmen was ja gefühlt bei 98% von allen Powermetal Bands so ist.
Und wen man bedenkt wie wichtig das keybord ist aber viele live nicht mal einen Keyboarder in der Band haben.

Und auf Platte ist sowieso alles erlaubt. Klar sollte man die live Reproduktion nicht völlig außer acht lassen aber es sollte auch nicht der Grund sein den dann nicht aufzunehmen oder nur in abgespeckten form.
 
Nun, Studio ist Studio, wenn man das Geld hat und 1000 Ideen, kann gemacht werden, was will.
Wenn der Song durch Extraspuren, dreifach-gedoppelten Gitarren, einer Keyboardwand und was auch immer dadurch geiler wird, meinetwegen.
Der Spaß muß halt nur irgendwie auf der Bühne reproduzierbar sein, ohne daß der Song gleich komplett anders klingt oder seine "Seele" verliert.

Ich war ja Mittwoch bei SAGA im Docks und da konnte man schon ganz deutlich den einen und anderen leichten Verspieler (man kann´s auch Songvariation nennen) hören,
gerade zu Beginn, als die Band nur mit Akustikinstrumenten einige Klassiker spielte, später während der regulären Show ein anders-gespieltes Gitarrensolo von Ian Crichton,
leichte Wackler beim Klarinettenspiel von Jim Gilmour, ein verloren Drumstick von Mike Thorne und all sowas. Klasse.
Man merkte, daß die Band live spielt und sogar Spaß hat.
Und darum geht es doch.

Ist aber irgendwie für einen Sänger schon blöd, wenn er 1988 die allerhöchsten Töne getroffen hat und heute 1-2 Oktaven (oder was auch immer) tiefer singen muß.
Wenn deshalb dann aber permanent ein Halbplayback benutzt wird, um weiter den Ruf eines Sangeswunders zu behalten,
finde ich das nicht nur bedenklich, sondern ich fühle mich verarscht.
Oder wenn der Drummer zu seinen besten Zeiten einen Punch hatte wie kein Zweiter, dazu eine irre Geschwindigkeit besaß und Fills spielen konnte wie niemand sonst und heute halt aufgrund des Alters, mangelnder Übung wegen zu seltener Touren oder weil er sonst Rücken hat, halblang machen und deshalb auf Tricks vom Band zurück greifen muß, ist das live eigentlich nicht hinnehmbar. Dann muß man sich die Wahrheit eingestehen und für Livekonzerte nach einer anderen Lösung suchen.

Gehe ich nämlich auf ein Rockkonzert der härteren Sorte, erwarte ich da keine 150% Perfektion, sondern zwar eine Band, die ihr Handwerk beherrscht und eingespielt ist,
aber keine, die zu 2/3 Tonbandkonserven greifen muß, weil es sonst Scheiße klingt und es anders nicht zu wuppen ist.
Wer seine Musik live nicht ohne Beschiss hinbekommt, so wie Blackie Lawless, der sollte zu Hause bleiben.
Aus Krankheitsgründen mal neben der Spur zu klingen, ist zwar doof, aber zumindest ehrlich, aber wer nicht mehr eine ganze Tour durchhält
oder nur für kurze Zeit im Studio singen / schnelle Gitarrensoli / Doublebass kann, aber dennoch so tut als ob er es noch zu 100 % drauf hat und deshalb auf Tour zu vorab "live" eingespieltem Gesangs- / Gitarrensound- / Drum-Playback greift, der belügt und betrügt sein Publikum wissentlich.
Wir werden alle alt, auch ein Rob Halford, Bruce Dickinson, Ian Gillan usw., daß die Männer nicht mehr so klingen wie noch zu Beginn ihrer Karriere, ist verständlich und entschuldigt
und macht mir nichts grundsätzlich aus.
Aber um Quälereien einzelner Bandmitglieder zu ersparen, muß die Setlist angepasst werden und halt Songs gespielt werden, bei denen alle gut aussehen und die dennoch den Sound
der Band präsentieren.

Bei Rihanna, Beyoncé, Kyle Minogue, Jelena Fischer, Katy Perry, Madonna und Co. kann ich das als außenstehender Nicht-Konzert-Besucher verstehen (weil´s mir Latte ist),
denn da sind Tanzeinlagen auf der Bühne und die baumeln an irgend welchen Konstruktionen, aber bei einem Hardrock- oder Metal-Konzert,
wo eigentlich "nur" rumgelaufen wird und mal eine theatralische Einlage geboten wird, darf sich auch mal versungen und verspielt werden, das macht das Live-Erlebnis aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
-Drum Computer, die einen menschlichen Namen erhalten oder die die etatmäßigen Schlagzeuger zumindest im Studio ersetzen

Während der Herr Sasso wahrscheinlich ein exklusives Dasein als einziger feinstofflicher Drummer der Welt fristet, ist es nicht ganz unüblich vorproduzierte Spuren aus Drumsamplern auf der finalen Aufnahme zu verwenden - ganz oder auch anteilig. Die häufigste Variante sind getriggerte Drums. Heisst vom Schlagzeuger eingetrommelt, aber zur Klangoptimierung ggf. durch Samples ersetzt und geradegerückt.

-Gerüchte über Ghostsänger hinter der Bühne

Wäre mir neu. Gibt vielleicht Mega-Acts im fortgeschrittenen Alter, die sich hier und da aushelfen lassen. Das i.d.R. aber recht offen durch auf der Bühne stehende Mitmusiker.

-Berichte über Sänger, die live in erstaunlicher Entfernung zum Mikrofon singen können oder Gitarristen, die gleichzeitig riffen und mit beiden Armen das Publikum zum Klatschen animieren

Backing-Tracks haben viele Bands. Die einen weil sie kein ganzes Orchester mit auf Tour nehmen können, die anderen weil nur einer singen kann und der Rest vom Band kommen muss. Betrifft in der Regel aber nur Gesang oder elektronische / orchestrale Instrumente. Manchmal doppelt man auch den Leadgesang - das sogenannte Halbplayback.

-diverse Möglichkeiten im Studio, zum Beispiel schiefen Gesang zu glätten oder holprige Drums zu begradigen

Standard-Vorgehensweise. Dafür werden Tontechniker bezahlt. Ich würde mal behaupten Bands, bei denen nichts geradegerückt wird befinden sich deutlich in der Unterzahl.

-anonyme Studiomusiker, die angeheuert werden, wenn ein Bandmitglied im Studio seine Parts nicht auf die Reihe bekommt

Auch recht häufig, allerdings eher bei größeren Bands. Im Underground wird mangels Kohle i.d.R. niemand angeheuert, aber es kann schon mal vorkommen, dass der Hauptsongwriter den Großteil der Instrumente selbst einspielt.
 
Während der Herr Sasso wahrscheinlich ein exklusives Dasein als einziger feinstofflicher Drummer der Welt fristet, ist es nicht ganz unüblich vorproduzierte Spuren aus Drumsamplern auf der finalen Aufnahme zu verwenden - ganz oder auch anteilig. Die häufigste Variante sind getriggerte Drums. Heisst vom Schlagzeuger eingetrommelt, aber zur Klangoptimierung ggf. durch Samples ersetzt und geradegerückt.



Wäre mir neu. Gibt vielleicht Mega-Acts im fortgeschrittenen Alter, die sich hier und da aushelfen lassen. Das i.d.R. aber recht offen durch auf der Bühne stehende Mitmusiker.



Backing-Tracks haben viele Bands. Die einen weil sie kein ganzes Orchester mit auf Tour nehmen können, die anderen weil nur einer singen kann und der Rest vom Band kommen muss. Betrifft in der Regel aber nur Gesang oder elektronische / orchestrale Instrumente. Manchmal doppelt man auch den Leadgesang - das sogenannte Halbplayback.



Standard-Vorgehensweise. Dafür werden Tontechniker bezahlt. Ich würde mal behaupten Bands, bei denen nichts geradegerückt wird befinden sich deutlich in der Unterzahl.



Auch recht häufig, allerdings eher bei größeren Bands. Im Underground wird mangels Kohle i.d.R. niemand angeheuert, aber es kann schon mal vorkommen, dass der Hauptsongwriter den Großteil der Instrumente selbst einspielt.
Dass es viele Möglichkeiten gibt, am Gesamtsound nachträglich zu feilen oder diesen aufzupumpen ist mir klar, und ich habe zum Beispiel mit getriggerten Drums bei den Aufnahmen erst einmal auch keine Probleme. Den Trommelstil von Jörg Michael beispielsweise erkennt man auf den von ihm eingespielten Running Wild-Alben, auch wenn der Sound getriggert ist. Mir geht es bei meiner Frage vor allem darum, ab wann man sich verscheißert fühlt. Wenn auf dem Plattencover "Dave Holland - Drums" steht, obwohl offensichtlich mehr oder weniger nur programmiert wurde, fühle ich mich schon ein wenig so. Eine ähnliche Vorgehensweise lässt sich bei zahllosen anderen Produktionen vermuten, aber Priest sind hier halt das prominenteste Beispiel. Oder wenn bei Ozzy Osbourne (dieses Gerücht gibt es schon ewig) oder Crimson Glory (diese Behauptung wurde hier im Helloween-Thread aufgestellt) jemand hinter der Bühne heimlich, nicht offensichtlich, beim Gesang unterstützend eingewirken haben sollte, hat das für mich auch ein G'schmäckle. Was anderes ist es für mich, wenn bei einem Konzert z. B. das Streichorchester aus der Konserve kommt, denn da wird ja nicht vorgegaukelt, die Wiener Symphoniker säßen mit auf der Bühne. Meistens ist bei solchen Bands dann bloß die Musik an sich nicht mein Fall...
 
Find das alles eher unnötig. Ist doch eigentlich immer am geilsten wenn sich eine Band sturzbetrunken schief durch ihr Set rumpelt. frei nach Incantation:

"Real fans don't need a flashy stageshow or perfect play, they just want to see some maniacs being animals on stage."

Aber ab einer gewissen Bandgröße geh ich auch davon aus manche Sachen Standard sind. Stören tut es mich dann auch nicht wirklich. Wenn es sehr übertrieben ist mit offensichtlichen Einspielungen find ich es dann meist eher belustigend.
 
Ja im Studio hat es manchmal nix damit zu tun wer alles auf den Promotion Fotos drauf ist. Ist eine Mischung aus Image und Geld sparen. Kenn ich von megaherz,ostfront,tanzwut ,den kastelruther spatzen oder Eisbrecher.
 
Ganz einfach : Im Studio ist grundsätzlich erstmal alles erlaubt, was geht. Bei einem Studioalbum ( oder EP) geht es ja darum, das Maximale aus seinen Möglichkeiten rauszuholen und das beste "Produkt" anzubieten, was einen möglich ist.
Ja, auch Bands, die bewusst "Retro" ( also Analog oder Live ) aufnehmen, holen das Maximale aus ihrem Sound raus, denn diese Art und Weise der Aufnahme ist ziemlich teuer, aufwendig und erfordert eine gut abgestimmte und vorbereitete Band.
Und im Studio ist für mich auch "tricksen" erlaubt und legitim (triggern, Instrumente und Gesang "gerade biegen" oder doppeln etc. ). Sollte halt dann einfach gut klingen und nach möglichkeit nicht sofort auffallen. Muss letztlich alles zur Musik passen. Gerade bei Modern Metal ( also Djent, Metalcore usw. ), Industrial, Deathmetal ( vor allem Tech-Death, Brutal-Death usw. ) ist klar, dass da ohne "Tricks" nicht viel geht und das erwarte ich auch gar nicht. "So präzise und schnell kann kein Drummer spielen".....so nach dem Motto.

Sollte aber alles klar kommuniziert sein. Wenn die Drumparts ein Drumcomputer eingespielt hat, dann muss das klar vermerkt werden. Wenn einem vorgegaukelt wird, dass das alles "echte" Drumspuren von einem richtigen Menschen sind, fühle ich mich verarscht und das geht mmn. gar nicht.

Also : Tarnen,Tricksen, Täuschen ist im Studio im gewissen Maße völlig okay bis legitim, nur sollte da alles einfach ehrlich kommuniziert werden.

Live sieht das schon ganz anders aus. Chöre sampeln ist logisch und legitim ( gerade , wenn die schon im original nicht echt waren ), ne extra gitarrenspur/keyboardspur hinzufügen ist auch noch okay. Aber was gar nicht geht ist komplettes Halb - oder Vollplayback. Vor allem Gesang MUSS mmn. immer Live und "real" sein. Alter, Form und Krankheit sind für mich da keine entschuldigungen. Entweder man ändert die Setlist, singt bewusst einfach einige oktaven tiefer oder tritt einfach nicht mehr auf! Wenn man es nicht mehr drauf hat, aber dem zahlenden Publikum bewusst vorgaukelt, es doch drauf zu haben und eine Mini-Playback-Show abzieht und sich dann als "Rockgötter" feiern lässt ist das für mich ne Unverschämtheit und unter aller Sau. Spätstens das verrät alles, wofür Rock/Metal jemals stand und steht.
 
Schlimm, also richtig schlimm für meinen ohralen Hörgenuss, ist für mich nach wie vor ein steriler Drumsamplesound trotz humaner Basictracks, der mittlerweile Usus im klassischen Metal wie Thrash zu sein scheint. Zu hören bei den aktuellen Scheiben Jag Panzers oder Dark Forests. Bei Blastgeballer oder vielen Doublekicks geht es teilweise nicht anders, aber auch da kann das ohrenfreundlich produziert werden.
 
Ist ja bisher erschreckend zivilisiert hier :D

Aber zum Thema: Ich finde im Studio ist so ziemlich alles erlaubt, solange hinterher offen damit ungegangen wird. Auch wenn ich den Sound nicht mag, finde ich es total in Ordnung, wenn junge Projekte (ganz bewusst gewählte Bezeichnung) für ihre erste(n) Aufnahmen aus rein finanziellen Überlegungen heraus einen Drumcomputer nutzen - spart bekannter Maßen einen Haufen Asche für die Aufnahme. Auch triggern und sämtliche Effektspielerei halte ich hier für völlig in Ordnung.

Live sehe ich das etwas zwiegespaltener:

Wenn jetzt ein Intro von Band kommt oder ein Song, der eine Bridge mit Klavier oder Streichern enhält, live gespielt werden soll und dann eben diese eine Spur des Instruments, das eigentlich gar nicht Teil der Band ist, aus der Konserve kommt, geschenkt. Selbiges gilt für die Triggerei im Extremmetal, das ist in meinem Augen aktuell Teil des vom Publikum gewünschten Sounds und somit notweniges Übel.

Was ich absolut nicht brauch, sind Vocals vom Band oder wenn dann irgendwann der halbe Song aus der Dose eingespielt wird. Für letzteres fallen mir spontan Wintersun ein, in die ich auf dem Breeze mal reingeschaut habe, bei denen einfach kontinuierlich eine komplette Gitarre und weite Teile des Keyboadkleisters wohl über 60 Minuten (hab mir nur die letzten Minuten der Show selbst angesehen, nen Kumepl meinte aber, das sei schon die ganze Zeit so) aus dem magischen nirgendwo kam. Fand ich weird. Bräuchte ich bei keiner Band, die ich aktiv mag.
 
Ich denke, es geht hier nicht um Chöre, Streicher, Orchestersound usw., welcher nun mal live nicht ohne einen riesigen Aufwand reproduzierbar ist, sondern um
vorab aufgenommenen Live-Gesang /-Gitarre / -Bass / -Drums.
Also um das, was das Liveerlebnis ausmacht.
Eine Band wie Blind Guardian kann keine ganze Tour mit einem Chor oder Orchester bestreiten, daß diese Sounds vom Keyboardspieler (der mit auf der Bühne steht)
eingespielt werden, ist nachvollziehbar. Aber der Rest ist halt live. Teilweise schiefer Backinggesang inklusive.
Sowas mit großem Orchester und großem Chor kann man nur als einmaliges Konzert bringen, da der Aufwand groß und teuer ist. Maximal so 3-4 Konzerte in verschiedenen Teilen der Welt.

Aber wenn, wie gesagt, man denkt, es steht nicht eine bekannte Hardrock- oder Metalband auf der Bühne, sondern wähnt sich bei Katy Perry, Beyoncé oder Madonna,
da 2/3 des Gesangs vom Band kommt, oder schwierige Gitarrensoli bzw. komplizierte Breaks werden "unterstützt", dann läuft etwas falsch.

Aber genau deshalb gehe ich lieber zu kleineren bis mittelgroßen Bands, wo so zwischen 60 bis maximal 1200 Fans hingehen (Bambi galore, Logo, Grünspan, Markthalle, Große Freiheit),
da ist die Gefahr meines Erachtens aufgrund der Größe der Band geringer, durch derartige Tricksereien hinters Licht geführt zu werden.
Und dann kommt es ja auch immer noch auf den Stil an, den die Bands spielen.
Getrickst wird aber wohl nahezu immer, dessen sollten wir Fans uns bewusst sein.
 
Da täuscht du dich. Kleine Bands sind oftmals sehr unsicher und kompensieren das mit teils abenteuerlichen "Sicherheitsmaßnahmen". Habe erst kürzlich Bekanntschaft mit einem singenden Kollegen gemacht, der lieber auf 10-15 Minuten Spielzeit verzichtet hat, statt auf den Aufbau seines eigenen Racks inkl. Autotune und Harmonizer zu verzichten.
 
Zurück
Oben Unten