ROADBURN 2017 (20.-23.04.17, Tilburg NL)

Ich hab mir Sonntag ein schickes Calliophis-Shirt gekauft. Das führ ich morgen vorrausichtlich gleich aus...
 
Sehr schön gewesen. Mein Highlight war Warning! Super! Etwas enttäuscht von WITTR. Fand ich vor Jahren live immer spitze, nun ok, aber nicht mehr so mitreissend. Mal heute im Übel und Gefährlich überprüfen...
 
Das war mein erstes Roadburn und vermutlich auch gleich wieder mein letztes.
Bin da wohl musikalisch zu limitiert für, zudem bin ich noch nicht im erlauchten Kreis der vinylliebhabenden, stoffbeuteltragenden Barthiptser angekommen :hmmja:.
Dann doch lieber dreckversiffte Bierleichen auf nem zünftigen Geprügelfestival.
Außerdem fand ichs (vorher schon, im nachhinein betrachtetet aber erst recht) def. auch viel zu teuer, was sowohl das Ticket für das Festival als auch das drumherum (Holland halt) betraf.
Wenn ich mir überlege, das das WGT um einiges günstiger ist und eine Vielzahl mehr an (Rahmen-)programm bietet. Von der Stimmung in Leipzig mal ganz zu schweigen.

Wirklich gefallen haben mir WITTR, Dälek (?), Amenra und natürlich MDB, die wirklich unglaublich waren :verehr:.
Angesehen haben wir uns noch einiges mehr, vieles auch nur kurz angelauscht.
Minimal besser als aufm PartySan letztes Jahr war der Boremoriam-Auftritt.
Aber da ich die CD inzwischen habe und ich die schon zum einschlafen langweilig finde reizt mich der Kram live noch weniger.
Es ist einfach nur traurig wie Karl versucht mit so ner Lachplattenmusik Stimmung zu erzeugen und dabei seinen eigenen Legendenstatus langsam unterminiert.
Da wärs mir echt lieber gewesen, man hätte nach BT einfach gar nix mehr von jemandem aus der Band gehört.

Geil war der samstag vormittag in Herzogenbosch (?) als wir zufällig über die Hiernoymous Bosch Ausstellung gestolpert sind. Super gemacht, in ner umgewandelten Kirche.
Wobei die Stadt auch wesentlich schöner ist als Tilburg selbst.
 

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Das war mein erstes Roadburn und vermutlich auch gleich wieder mein letztes.
Bin da wohl musikalisch zu limitiert für, zudem bin ich noch nicht im erlauchten Kreis der vinylliebahbenden, stoffbeuteltragenden Barthiptser angekommen :hmmja:.
Dann doch lieber dreckversiffte Bierleichen auf nem zünftigen Geprügelfestival.
Außerdem fand ichs (vorher schon, im nachhinein betrachtetet aber erst recht) def. auch viel zu teuer, was sowohl das Ticket für das Festival als auch das drumherum (Holland halt) betraf.
Wenn ich mir überlege, das das WGT um einiges günstiger ist und eine Vielzahl mehr an (Rahmen-)programm bietet. Von der Stimmung in Leipzig mal ganz zu schweigen.

Wirklich gefallen haben mir WITTR, Dälek (?), Amenra und natürlich MDB, die wirklich unglaublich waren :verehr:.
Angesehen haben wir uns noch einiges mehr, vieles auch nur kurz angelauscht.
Minimal besser als aufm PartySan letztes Jahr war der Boremoriam-Auftritt.
Aber da ich die CD inzwischen habe und ich die schon zum einschlafen langweilig finde reizt mich der Kram live noch weniger.
Es ist einfach nur traurig wie Karl versucht mit so ner Lachplattenmusik Stimmung zu erzeugen und dabei seinen eigenen Legendenstatus langsam unterminiert.
Da wärs mir echt lieber gewesen, man hätte nach BT einfach gar nix mehr von jemandem aus der Band gehört.

Geil war der samstag vormittag in Herzogenbosch (?) als wir zufällig über die Hiernoymous Bosch Ausstellung gestolpert sind. Super gemacht, in ner umgewandelten Kirche.
Wobei die Stadt auch wesentlich schöner ist als Tilburg selbst.
Keine Ahnung wie man so eine Meinung über dieses Festival haben kann.
Vor allem verstehe ich
Deine Anreise dann überhaupt nicht. Und der Hipster-Schwachsinn ist auch einfach nicht wahr. Aber mir auch egal.

Es war dieses Jahr wieder unfassbar und hat mal wieder gezeigt, dass es weltweit einfach nichts geileres, besser organisierteres und exquisiteres als dieses Festival gibt.
Wie jedes Jahr der perfekte Mix aus Urlaub, Trips, Party und unfassbaren Gigs in entspanntester Atmosphäre im schönen Tilburg.

Absolutes Highlight war für uns die Roky-Show von Harsh Toke. Der absolute Wahnsinn.

Ansonsten natürlich:
- Warning
- Crippled Black Phoenix
- Gong
- mit ganz leichten Abstrichen Coven.
- mit setlistbedingten Abstrichen WITTR

Überraschend toll waren auch Ulver. Total im Arsch, kam das am Sonntag -sitzend mit Bier in der Hand- einfach brillant.

Schade, dass schon alles wieder vorbei ist. Nächstes Jahr natürlich wieder.
 
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Also ich war auch zum ersten mal da und fands super. Für meinen Geschmack waren zu viele Metal-Fans da, die finde ich größtenteils furchtbar anstrengend, aber im Endeffekt war ich ja für die Musik da und das hat mich definitiv überzeugt.
Die Niederlande finde ich jetzt auch nicht so massiv teuer, aber ich trinke auch keinen Alkohol und war davor auf Island, da kommt einem alles billiger vor... :D
Ich hab mir angeguckt:
Heretic: hat definitiv Spaß gemacht, auch wenn es super limitiert und stumpf ist. Das restliche Publikum war eher langweilig und scheiße, die hatten wohl mehr Bock auf "Kunst"...

Solstafir Listening-Session: Kann mit der Band eher wenig anfangen, hab aber trotzdem mal reingehört. Der erste und der letzte Track waren super, in der Mitte wars auch teilweise sehr interessant.
Wolves in the Throne Room: Ich liebe die ersten 2 Platten, hab die Band aber noch nie live gesehen. Mir hat's definitiv sehr gut gefallen!
Coven: Naja, das war eher komödienhaft...
Bathsheba: Kannte die Band nicht, fand den Namen aber interessant und mag das Cul de Sac als Venue... Ich bin als Fan gegangen, absolute Wahnsinnsshow!
Bongzilla: Bin nach 2,5 Songs gegangen, war mir zu nervig!

Zhrine: Leider nur den ersten Song gesehen, aber die Band ist mega geil! Hätte gerne mehr geguckt, aber ich musste zu Oathbreaker :D
Oathbreaker: Haben mich total abgeholt! Mein persönliches Highlight :)
Chelsea Wolfe: War auch gut, habs mir gemütlich im sitzen angehört.
Amenra: Geile Show, die haben jetzt einen Fan mehr in ihrer Kirche!
Ich wollte mir noch Zeal and Ardor angucken, aber ich war nicht cool genug und kam nicht rein. Hab mir stattdessen Riverhead im Kino angeguckt und Pommes gesnacked, das war edel :3

Cobalt: Mit Oathbreaker mein Highlight, aber sowohl Slow Forever, als auch Rheia stehen auf meiner Verehrungsliste auch ganz oben, von daher war das eh nicht verwunderlich.
Oranssi Pazuzu: Super gut, tolle Atmosphäre und tolle Band :)
Warning: Gemütlich im sitzen ein bisschen dolle Gänsehaut gehabt.
Road-Burger und Melvins-Doku im Kino konnte auch viel!
Aluk Todolo: War voll drin und dann machen die nach gefühlt 10 Minuten schon Schluss... ach ne, war doch eine Stunde... Spaß gehabt, auch wenn ich lieber das komplette Occult Rock Album erlebt hätte!

Den Sonntag musste ich leider komplett ausfallen lassen, weil ich Montag doch nicht mehr frei hatte... Sehr schade, hätte gerne Pallbearer, Ulver und Emma Ruth Rundle gesehen. Auch den Misthyrming-Geheimgig hätte ich mitgenommen, aber der war zeitgleich mit Cobalt, da stinken die Isländer gegen ab.

Insgesamt war's unterhaltsam, ich bin nicht im Zelt erfroren und dazu habe ich auch noch ein richtig tolles Café entdeckt, in dem ich mich jeden Tag einquartiert habe. Weniger prätentiöses und selbstdarstellerisches Publikum würde dem ganzen Festival gut tun, aber so ist diese "Szene" nun mal...

Edit: Die Organisation und das ganze Drumherum war super und die Stadt ist mega schön. Wenn ich irgendwann mal Geld für ein Hotel/Hostel habe, komme ich gerne wieder :D
 
So ich fange mal an mit meinem Bericht. Wie immer hat sich im Laufe des Festivals einiges am Plan geändert, ich glaube oftmals zum besseren auch.
Donnerstag und Freitag bin ich aber meinem überraschenderweise treu geblieben. So begann das Festival für mich mit Crippled Black Phoenix. Ich höre die Band noch nicht so lange und besitze nur die letzten beiden Veröffentlichungen und hatte die bis dahin noch nicht live gesehen. Es hat zwar etwas gedauert, aber ich war völlig angetan. Der Höhepunkt des Sets war für mich "Scared And Alone" vom aktuellen Album, da hatte ich einfach nur meterdicke Gänsehaut (das nicht das letzte Mal für das Wochenden). Ich muss mich da echt noch weiter durch die Diskographie arbeiten.
Bei den darauffolgenden SubRosa ist dies nicht von Nöten. Die Band spielte ihr aktuelles Album "For This We Fought The Battle of Ages" in voller Länger zu meiner Freude. Der Höhepunkt hier in Form des abschließenden "Troubled Cells" trieb mir echt Tränen in die Augen.
Danach brauchte ich mal wieder etwas, dass mich emotional nicht so fordert und das bekam ich im Cul de Sac in Form von Harsh Toke. Das war mein drittes Mal mit dieser großartigen Jam-Rock Band und mit Sicherheit wird es nicht das letzte Mal sein.
Danach war es wieder Zeit zur Hauptbühne zu gehen um Coven nicht zu verpassen. Da ich gar nicht so viel erwartet habe war ich dann doch sehr positiv überrascht. Ein paar Probleme wie z.B. mit der Technik kann man hier nicht leugnen. Ich fand es trotzdem toll viele der alten Songs mal von der Hexe höchstpersönlich gehört zu haben, was ich mir bis vor einigen Monaten halt nie hätte erträumt.
Über Deafheaven habe ich nicht so ne detaillierte Meinung. Ich fand den Shoegaze mit Black Metal Anteil ganz gut und höre vielleicht nochmal rein.
Tagesabschluss war dann mit Bongzilla bei Weitem nicht der anschpruchsvollste oder orginellste Sound, aber hat mir in der Stimmung vor Ort sehr gut gefallen.

Freitag begann für mich im Keller des 013 mit 1 3/4 Paneldiskussionen. Beide waren sehr interessant beim zweiten davon musste ich mich dann doch etwas früher verdrücken, da im Green Room True Widow anstanden. Ich habe mich sehr lange geärgert, dass ich mir die 2014 habe entgehen lassen, nun konnte ich mich endlich dem Shoegaze Sound diesem Trios hingeben. Ich konnte alle meine Favoriten noch hören, da ich trotz jahrelanger Antizipation nicht bis zur letzten Sekunde bleiben konnte.
Der Oathbreaker rief mich zur Hauptbühne. Das "Rheia" Album gehört für mich unter die Top 5 der besten Alben des letzten Jahres meiner Meinung nach (SubRosa waren auf Platz 3) und ich wurde auch in meinen Erwartungen hier nicht enttäuscht, was für eine brachiale Performance das dann doch war.
Chelsea Wolfe zog mich danach für einige Songs auch wieder in ihren Bann. Ich liebe die Musik der Dame und ich habe auch eine besondere Stimmung im Raum gefühlt, von der ich mich nur lösen konnte, da ich die Dame am Donnerstag in Berlin nochmal sehen kann.
Lösen musste ich mich um es zeitig zu SubRosa Subdued zu schaffen. Die zweite Show der Band präsentierte Songs in einem "ruhigeren" Gewand. Es war nicht unplugged, da auch teils elektronische Sounds eingesetzt wurden.
Nachdem ruhigen Zwischenspiel kam ich zurück zur Hauptbühne wo mich Amenra teilweise gefühlt in Trance versetzen, der brachiale Sound, die monochrome Optik, alles hat zusammen gepasst. Zeitweise wurde die Band von Scott Kelly und John Baizley unterstützt. Ich bereue hier offiziell, dass ich letztes Jahr keine der beiden Shows geschaut habe (ich hatte mir die Band nur als "ganz gut" gemerkt, zu meiner Verteidigung hatte ich die davor nur 1 mal vor Neurosis gesehen und gegen Neurosis verblasst selbst das Monochrome hier bei mir etwas).
Dann kam für mich der hocherwartete Headliner Auftritt von Baroness. Ich zähle Baroness zu einer meiner absoluten Lieblingsbands und konnte echt nicht erwarten, was sie uns präsentierten. Gestartet mit "Tower Falls" machte ich die Band danach in 2er Schritten durch die Alben Rot (The Birthing, Wanderlust) Blau (The Sweetest Curse, The Gnashing) Gelb (March to the Sea, Little Things) Grün (Green Theme, Board Up The House) bis zur aktuellen Lila, die etwas mehr berücksichtigt wurde. Der Zugabenblock bot dann noch "Isak" und "Take My Bones Away" und beendete eine Show die mir unglaublich viel Freude bereitet hat. So lässt sich in den eigenen Geburtstag reinfeiern.
Zum Abschluss des Festivaltages ging es dann in den gut gefüllten Green Room dieses Mal sollten uns Harsh Toke ein Tribute Set für Roky Erickson präsentieren, dass taten sie auch. Für den ein oder anderen waren es nicht genügend Roky Songs, aber da ich die Band ja auch so mag kam ich sowohl bei den geradlinigieren gespielten Covern wie "Sputnik" sowie den ausladenderen Versionen von "The Wind and more" mit der Krönung durch die Kombination von Harsh Tokes "Light Up And Live " mit "Stand For The Fire Demon" voll auf meine Kosten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, die Roky Show war wie gesagt überragend. Eines der besten Konzerte meine Lebens. Großartige Band. Und das digitale Backdrop (sowieso eine total abgefahrene Sache auf dem Roadburn) mit dem wundervollen Design hat den Wahnsinn der Show nochmal gesteigert. Das hätte ich gerne als Shirt, Poster...,... .
 
Ja, die Roky Show war wie gesagt überragend. Eines der besten Konzerte meine Lebens. Großartige Band. Und das digitale Backdrop (sowieso eine total abgefahrene Sache auf dem Roadburn) mit dem wundervollen Design hat den Wahnsinn der Show nochmal gesteigert. Das hätte ich gerne als Shirt, Poster...,... .
Das ist soweit ich weiß das Cover vom Harsh Toke Anteil zu nem 7" Vinyl Set mit Joy und Sacri Monti. Irgendwann dieses Jahr soll die rauskommen. Die Listening Session aufm Roadburn musste ich leider auslassen.
 
So ich fange mal an mit meinem Bericht. Wie immer hat sich im Laufe des Festivals einiges am Plan geändert, ich glaube oftmals zum besseren auch.
Donnerstag und Freitag bin ich aber meinem überraschenderweise treu geblieben. So begann das Festival für mich mit Crippled Black Phoenix. Ich höre die Band noch nicht so lange und besitze nur die letzten beiden Veröffentlichungen und hatte die bis dahin noch nicht live gesehen. Es hat zwar etwas gedauert, aber ich war völlig angetan. Der Höhepunkt des Sets war für mich "Scared And Alone" vom aktuellen Album, da hatte ich einfach nur meterdicke Gänsehaut (das nicht das letzte Mal für das Wochenden). Ich muss mich da echt noch weiter durch die Diskographie arbeiten.
Bei den darauffolgenden SubRosa ist dies nicht von Nöten. Die Band spielte ihr aktuelles Album "For This We Fought The Battle of Ages" in voller Länger zu meiner Freude. Der Höhepunkt hier in Form des abschließenden "Troubled Cells" trieb mir echt Tränen in die Augen.
Danach brauchte ich mal wieder etwas, dass mich emotional nicht so fordert und das bekam ich im Cul de Sac in Form von Harsh Toke. Das war mein drittes Mal mit dieser großartigen Jam-Rock Band und mit Sicherheit wird es nicht das letzte Mal sein.
Danach war es wieder Zeit zur Hauptbühne zu gehen um Coven nicht zu verpassen. Da ich gar nicht so viel erwartet habe war ich dann doch sehr positiv überrascht. Ein paar Probleme wie z.B. mit der Technik kann man hier nicht leugnen. Ich fand es trotzdem toll viele der alten Songs mal von der Hexe höchstpersönlich gehört zu haben, was ich mir bis vor einigen Monaten halt nie hätte erträumt.
Über Deafheaven habe ich nicht so ne detaillierte Meinung. Ich fand den Shoegaze mit Black Metal Anteil ganz gut und höre vielleicht nochmal rein.
Tagesabschluss war dann mit Bongzilla bei Weitem nicht der anschpruchsvollste oder orginellste Sound, aber hat mir in der Stimmung vor Ort sehr gut gefallen.

Freitag begann für mich im Keller des 013 mit 1 3/4 Paneldiskussionen. Beide waren sehr interessant beim zweiten davon musste ich mich dann doch etwas früher verdrücken, da im Green Room True Widow anstanden. Ich habe mich sehr lange geärgert, dass ich mir die 2014 habe entgehen lassen, nun konnte ich mich endlich dem Shoegaze Sound diesem Trios hingeben. Ich konnte alle meine Favoriten noch hören, da ich trotz jahrelanger Antizipation nicht bis zur letzten Sekunde bleiben konnte.
Der Oathbreaker rief mich zur Hauptbühne. Das "Rheia" Album gehört für mich unter die Top 5 der besten Alben des letzten Jahres meiner Meinung nach (SubRosa waren auf Platz 3) und ich wurde auch in meinen Erwartungen hier nicht enttäuscht, was für eine brachiale Performance das dann doch war.
Chelsea Wolfe zog mich danach für einige Songs auch wieder in ihren Bann. Ich liebe die Musik der Dame und ich habe auch eine besondere Stimmung im Raum gefühlt, von der ich mich nur lösen konnte, da ich die Dame am Donnerstag in Berlin nochmal sehen kann.
Lösen musste ich mich um es zeitig zu SubRosa Subdued zu schaffen. Die zweite Show der Band präsentierte Songs in einem "ruhigeren" Gewand. Es war nicht unplugged, da auch teils elektronische Sounds eingesetzt wurden.
Nachdem ruhigen Zwischenspiel kam ich zurück zur Hauptbühne wo mich Amenra teilweise gefühlt in Trance versetzen, der brachiale Sound, die monochrome Optik, alles hat zusammen gepasst. Zeitweise wurde die Band von Scott Kelly und John Baizley unterstützt. Ich bereue hier offiziell, dass ich letztes Jahr keine der beiden Shows geschaut habe (ich hatte mir die Band nur als "ganz gut" gemerkt, zu meiner Verteidigung hatte ich die davor nur 1 mal vor Neurosis gesehen und gegen Neurosis verblasst selbst das Monochrome hier bei mir etwas).
Dann kam für mich der hocherwartete Headliner Auftritt von Baroness. Ich zähle Baroness zu einer meiner absoluten Lieblingsbands und konnte echt nicht erwarten, was sie uns präsentierten. Gestartet mit "Tower Falls" machte ich die Band danach in 2er Schritten durch die Alben Rot (The Birthing, Wanderlust) Blau (The Sweetest Curse, The Gnashing) Gelb (March to the Sea, Little Things) Grün (Green Theme, Board Up The House) bis zur aktuellen Lila, die etwas mehr berücksichtigt wurde. Der Zugabenblock bot dann noch "Isak" und "Take My Bones Away" und beendete eine Show die mir unglaublich viel Freude bereitet hat. So lässt sich in den eigenen Geburtstag reinfeiern.
Zum Abschluss des Festivaltages ging es dann in den gut gefüllten Green Room dieses Mal sollten uns Harsh Toke ein Tribute Set für Roky Erickson präsentieren, dass taten sie auch. Für den ein oder anderen waren es nicht genügend Roky Songs, aber da ich die Band ja auch so mag kam ich sowohl bei den geradlinigieren gespielten Covern wie "Sputnik" sowie den ausladenderen Versionen von "The Wind and more" mit der Krönung durch die Kombination von Harsh Tokes "Light Up And Live " mit "Stand For The Fire Demon" voll auf meine Kosten.
Dein Bericht macht beim Lesen total Spaß, danke dafür! Krieg ich gleich Bock auch mal zum Roadburn zu pilgern ;)
 
So langsam komme ich wieder zur Besinnung und mache mich auch mal an meinen Bericht...

Fazit schon mal vorweg: Bestes Festival der Welt, nach wie vor! :verehr::verehr::verehr:
 
So dann jetzt noch die restlichen zwei Tage abhandeln.
Samstag fand ich mich dann recht früh wieder im Keller des 013 für das Live Interview mit Coven. Es war schon sehr interessant. Viele Themen wurden nur kürzer behandelt, aber die Dame arbeitet an einem Buch wo sie mehr Details offenbaren wird. Was erwähnt wurde und für viele Leute relevant sein könnte ist, dass Coven nicht nur für eine One-Off Show zurück sind. Neben der mittlerweile angekündigten Show aufm Muskelrock Festival sind darum Termine in Skandinavien in Planung und es wurde auch gesagt, dass eine Tour für den Herbst in Planung sei. Eventuell eines Tages auch neue Musik.
Danach begab ich mich für einige Zeit in die Hauptbühne um mir The Bug vs. Dylan Carlson of Earth anzuschauen. Es hat auf mich jetzt nicht so die größte Wirkung gehabt, stellenweise schon interessant, stellenweise mir aber zu monoton. Earth hätten mich dann doch etwas mehr begeistert.
Ganz angeschaut habe ich es aber nicht, da im Patronaat Razors in the Night zu ihrer wohl einzigen Show auf die Bühne gingen. Hierbei handelte es sich nicht um die Bostoner Band sondern um John Baizley und Pete Adams von Baroness, Scott Kelly von Neurosis und deren Roadie, die uns alte Punksongs präsentierten. Es war etwas chaotisch im Ablauf, aber hat mir Spaß gemacht. Ich kannte zwar auch nicht alle Songs des Sets, aber die Sachen u.a. von Blitz, Misfits und den Stooges gingen mir gut rein.
Eigentlich wollte ich danach zur Hauptbühne wechseln und mir da einiges anschauen oder aber ins Extase (war ich dieses Jahr gar nicht) um Wolvenest anzuchecken. Das habe ich dann aber nicht gemacht und bin froh darüber. Denn dann gabs für mich die Überraschung des Festivals. Obwohl ich eigentlich nicht so auf EBM usw. stehe, haben Youth Code nicht mal 1 Minute gebraucht um mich auf ihre Seite zu ziehen. Es ging einfach mit zwingenden Beats, aggresiven verzerrten Gebrülle der Frontdame nur nach vorne. Hat gut geballert, die energetische Show. Musste mir auch sofort ein T-Shirt mitnehmen. Für mich wie gesagt die Entdeckung des Festivals.
Ich weiß wie weit oben hier Warning auf anderen Plänen standen, aber der Teil den ich gesehen habe hat mir nicht wirklich viel gegeben. Es war schon gut, aber hat mich nicht so mitgenommen wie andere Bands.
Leider auch nicht mehr als durchschnittlich fand ich die Show von Memoriam. Das Album hatte bei mir schon nicht so gezündet, aber das tun die meisten Death Metal Alben erst wenn ich die Band live gesehen habe. Es ist halt auch recht weit entfernt von der Qualität von Benediction und noch weiter von Bolt Thrower.
Danach bin ich wieder ins Patronaat und habe Trans Am gesehen. Außer dem Wissen, dass dies die ältere Band vom Baroness Drummer ist wusste ich nicht was mich erwartet. Irgendwo hatte ich was von Post Rock gelesen, aber der starke Einsatz von Synthesizern und Vocodern ließen mich schon stark auch an Kraftwerk denken. Das merkwürdige Stage Acting (wer bitte isst beim zweiten Song mal eben ein paar Doritos?) hat wohl auch noch dafür gesorgt, dass ich mir das ganz anschauen musste. Auch hier muss ich mal mehr von hören.
Ich bin dann einfach im Patronaat geblieben, dass sich nach Trans Am rasant füllte für Disfear die ein paar Minuten früher anfingen als aufm Plan stand. Das war die punkigste Show die ich aufm Roadburn mitgemacht habe. Viel Bewegung im Publikum, Stagedives und immer gnadenlos nach vorner mit dem D-Beat. Abwechslung war hier nicht viel von Nöten, das wurde durch das Energielevel schon ausgeglichen.
Die Schlange um zu Disfear zu kommen war auch nach gut 40min noch sehr wie ich gesehen habe auf meinem Weg in den Green Room, der auch schon ein paar Minuten vor Carpenter Brut gut gefüllt war. Ich stehe schon auf den Synthwave Sound der Franzosen und wollte die in einem kleinen Raum mal sehen, da es ja gefühlt steil bergauf mit denen geht. Und die Stunde war mit guten Sound, ner netten Lightshow und coolen gefaketen 80's B-Movie Projektionen gut verbracht. Zudem wie cool ists aufm Roadburn in nem Raum zu sein wo fast alle das abschließende cover von "Maniac" abfeiern und mitgröhlen zu sein. Die Band beendete somit gut den dritten Tag. Ich muss noch den coolen Abspann der über die Leinwand lief hervorheben mit Zeilen wie "starring David Hasselhoff as himself" und "Except You no animals were harmed in the production of this perfomance" hervorheben.

Am Sonntag, ehemals unter dem Namen Afterburner, konnte mensch schon merken, dass es der letzte Tag war. Der Weirdo Canyon war schon nicht mehr ganz so voll.
Ich habe diesen letzten Tag dann mit Oxbow im Patronaat begonnen. Mir fällt es schwer den Sound der Band in Worte zu fassen. Ich kannte bis dahin eig auch nur den Namen, muss hier nochmal mehr hören, da der Frontmann Eugene S. Robinson eine durchaus beeindruckende Performance bot.
Die Spielzeit wurde nicht komplett ausgereizt, aber so habe ich nicht von Pallbearer verpasst. Habe ich dort zum ersten Mal gesehen und es war schon eine sehr gute Show. Hat sich aber für mich rausgestellt, dass es für mich live nicht ganz so intensiv ist wie über Kopfhörer.
Nachdem ich die Schlange vorm Patronaat gesehen habe, wusste ich Sumac sehe ich nicht mehr. So war das nächste dann Les Discrets auch hier bot das Festival eher einen verträumten Sound Richtung Shoegaze. Das es stellenweise härter zu ging hat mich dann doch überrascht, hatte ich irgendwie nicht erwartet.
Ich habe dann noch ein paar Minuten Pause gefunden bevor der letzte Spurt begann für dieses Jahr. Ulver auf der Hauptbühne, die das aktuelle Album "The Assassination of Julius Caesar" präsentierten fand ich echt atemberaubend. Das ist auch das einzige Album was ich bisher von Ulver kenne (das werde ich ändern) daher wusste ich grob was mich erwartet. Im Vergleich zur Albumversion fand ich die Liveversionen noch mal ein ganzes Stück besser. Die beeindruckende Light und Lasershow hat die Atmosphäre noch weiter unterstützt und dies zu einer Show gemacht, die ich gerne nochmal sehen möchte.
Danach hatte ich keine Minute Pause und konnte mich noch in den Green Room quetschen, wo Emma Ruth Rundle bereits angefangen hatte. Das aktuelle Album "Marked for Death" ist bei mir auf Platz 5 des letzten Jahres gelandet und diese emotionsgeladenen Songs entfalten live nochmal eine ganz andere Wirkung, da die Dame diese hier in noch reduzierterer Form präsentiert. Nur sie alleine mit einer Gitarre spielte eine für mich herausragende Show des Festivals. Das abschließende "Real Big Sky" trieb mir auch wieder Tränen in die Augen. Ich hoffe die Dame bekommt so langsam die Aufmerksamkeit die sie verdient.
Ohne Pause ging es dann zurück zur Hauptbühne zu Hypnopazuzu. Ich wusste hier nur, dass es ein Projekt von Youth von Killing Joke und David Tibet von Current 93 handelt. Und ganz ehrlich weiß ich noch nicht was ich von der Performance halten soll. Ich weiß, dass ich nachden ersten Tönen von Herrn Tibet im weißen Anzug "Create Christ, Sailor Boy" irgendwie gefesselt war. Diese Stimme hat etwas ganz eigenes, ich finde teils dämonisches. Ich habe es komplett geschaut und weiß bisher halt echt noch nicht obs ganz groß war, oder eher schlecht. Wenn ich es weiß melde ich mich nochmals zu Wort.
Ich wollte danach Roadburn noch nicht ganz beenden und habe noch einen Teil von Pillorian gesehen. Die Show war okay würde ich sagen. Hat mir jetzt nicht viel gegeben, aber so konnte ich noch ein paar Minuten auf Planet Roadburn verbringen. Ich bin nicht ganz bis zum Ende geblieben und bin dann langsamen Schrittes Richtung Hotel. Noch einmal vorbei an der Schlange zum Patronaat, vorbei an all den Sachen die langsam abgebaut wurden und ein letztes Mal durch den Weirdo Canyon der sonntags schon fast ruhig wirkte. Nochmal alle Eindrücke einholen für dieses Jahr und hoffen, dass ich nächstes Jahr noch mehr davon haben kann.

So nun habe ich doch sehr viele Worte über das Festival verloren und könnte noch mehr erzählen, zur Full Bleed Ausstellung etc. Es ist für mich das beste Festival der Welt. Es stimmt einfach alles für mich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich werde demnächst auch noch etwas ausführlicher berichten aber soviel schon vorneweg: Beim ersten Song wußte ich spätestens, dass ich wiederkommen werde (war mein erstes Roadburn).
Der Sound in allen Räumen war überirdisch. Die Stimmung war super und alles war sauber. Die Leute waren friedlich... Es war wie in einer besseren Welt.
 
MITTWOCH

Nach der langen Reise aus der Schweiz über Amsterdam waren wir eigentlich ziemlich platt, konnten uns dann aber doch noch für das Warm Up im Cul De Sac aufraffen. Gestärkt mit einem leckeren Studioburger und dem ersten Bier in der Hand ging's los mit Atala. Die spielten eher konservativen Sludge Doom, der ganz gut reingelaufen ist. Danach ging's dann aber auch schon wieder zurück zum Hotel...

DONNERSTAG

Als erstes standen für mich Ashborer auf dem Programm, auf die ich, nach den euphorischen Live-Reviews, extrem gespannt war. Anfangs war der Sound leider arg basslastig, so dass die eigentlich grossartigen Melodien nur zu erahnen waren, was glücklicherweise nach dem ersten Song behoben wurde. Starker Auftritt, andere Black Metal-Shows an diesem Festival haben mich allerdings mehr mitgerissen. Alaric, ebenfalls im Green Room, waren anschliessend schon ein frühes Festival-Highlight: Diese Mischung aus Post Punk und Doom trifft genau meinen Geschmack, zudem war der Sound nun absolut perfekt abgemischt! Würde ich mir jederzeit wieder angucken! Bei Unearthly Trance hatte ich keine allzu hohen Erwartungen, was ich mir vorher so angehört hatte, klang doch arg monoton und unspektakulär. Entsprechend gross die Überraschung: Live ist die Band eine Macht! Klassischer "Southern Lord"-Doom, Groove ohne Ende! Das Gegenteil dann leider bei Wolves In The Throne Room. Die waren auf meiner Must See-Liste eigentlich ganz weit oben, aber irgendwie wollte mich das gebotene nicht wirklich packen. Lag wohl nicht zuletzt auch an der Beleuchtung, WITTR und Scheinwerfer-Kegel in allen Regenbogenfarben will einfach nicht zusammenpassen. Da ich sie wahrscheinlich eh nochmals in Winterthur sehen werde, machte ich mich zurück in den Green Room, um mir einen guten Platz für Esben And The Witch zu sichern. Und das stellte sich als sehr gute Entscheidung heraus! Wie schon beim Konzert in Zürich hat mich ihr hypnotischer Sound vom ersten Ton an in seinen Bann gezogen. In den ruhigen Passagen, die nur noch vom Gesang getragen wurden, war es im Publikum mucksmäuschenstill - alle völlig gefesselt von dieser unglaublichen Darbietung. Hat mir sogar besser gefallen als Chelsea Wolfe, wenn ich ehrlich sein soll! Dann ging's zum ersten mal vor die Hauptbühne: Bei Coven wusste man nicht so recht, was einen erwarten würde und die Spannung in der vollen Halle war fast schon greifbar, zusätzlich verstärkt durch den Vorhang, der die Sicht auf die Bühne versperrte. Als sich dieser öffnete war da, wenn ich ganz ehrlich sein soll, schon ein kleines bisschen Enttäuschung. Keine Kerzen, kein Altar, keine Kreuze, nichts dergleichen. Ausser einem Sarg, aus dem Jinx dann rausgesprungen kam. Atmosphärisch war die Show also eher mau, aber die Musik hat das wieder wett gemacht. Schon faszinierend, diese Songs aus den späten 60ern mal live zu hören, die als Blaupause für das gedient haben, was geliebte Bands wie The Devil's Blood, Jex Thoth oder Blood Ceremony fast ein halbes Jahrhundert später geschaffen haben. Danach folgten Deafheaven, die man entweder hassen oder lieben muss, dazwischen scheint es nichts zu geben. Ich finde die Band grossartig, was vielleicht auch daran liegt, dass ich gar nicht erst versuche, sie als Black Metal-Band zu verstehen (für mich ist das ganze eher Shoegaze/Post Rock, der mit Metal überzogen würde). Fand den Auftritt jedenfalls sehr mitreissend! Als krönenden Abschluss des Tages gab's dann mit Bongzilla noch mein persönliches Festival-HIGHlight. Höllischer Groove, kollektives Ausrasten, Partyzeit! Einfach nur noch geil! Freue mich jetzt schon auf das kommende Konzert in Aarau...

FREITAG

Während sich alle den Kopf darüber zerbrochen haben, ob sie zu Magma oder Schammasch gehen sollen, habe ich mich dafür entschieden, mich von Gnaw Their Tongues verprügeln zu lassen. Eine unscheinbare Frau mit einem Tisch voller elektronischer Gerätschaften und ein etwas beleibter Asiate mit Gitarre - mehr brauchte es nicht, um ein brutales Industrial/Noise/Black Metal-Gewitter zu entfachen. Der extreme Bass-Sound tat sein übriges. Danach war ich definitiv wach! True Widow hätten schon bei der Ausgabe von 2014 einen Auftritt gehabt, leider sind sie damals aber der Überschneidung mit The Great Old Ones zum Opfer gefallen. Umso grösser die Freude, dass sie 2017 nach Tilburg zurückgekehrt sind. Und wie! Eigentlich sind ihre Songstrukturen ziemlich monoton, den Gesang könnte man als "gelangweilt" bezeichnen und gibt weder Show noch grosse Gesten - aber die Band hat die seltene Gabe, damit nicht nur durchzukommen, sondern das auch noch unfassbar cool und ohne einen auch nur einen Moment der Langeweile aukommen zu lassen! Definitiv auch eines der diesjährigen Highlights! Danach ging es in die grosse Halle, die zunächst nur von der (zunächst...) leisen Stimme der Oathbreaker-Sängerin ausgefüllt wurde. Umso heftiger traf einen dann die Wucht, als die Band plötzlich losprügelte. Und ich habe ganz ehrlich noch die erlebt, dass mir Geschrei derart durch Mark und Bein gegangen ist, wie bei dieser Band - wie sich diese Frau ihren ganzen Schmerz aus der Seele gekotzt hat, wahnsinnig heftig! Oathbreaker hatte ich nie wirklich auf dem Schirm, mit dem neuen Album haben sie mich aber eiskalt erwischt und die Live-Umsetzung ist gewaltigst! Entspannter ging es nachher bei Chelsea Wolfe zu. Es kann sein, dass es an der hohen Messlatte lag, die True Widow und Oathbreaker gesetzt hatten, aber von den mittlerweile 4 Auftritten, die ich bisher von ihr gesehen habe, war das der am wenigsten packende. Der gespielten Version von "Pale On Pale" (mein Lieblingssong von CW) ging z.B. das Morbide völlig ab. Trotzdem ein guter Auftritt und nach wie vor eine Ausnahmekünstlerin. Von Amenra hatte ich letztes Jahr beide Auftritte gesehen - Gesamtkunstwerke, die zu den Höhepunkten des Festivals zählten. Dieses mal hatte ich allerdings doch mehr Bock auf isländischen Black Metal und so bin ich früh ins Het Patronaat hochgestiegen, um Nadra von Anfang an sehen zu können. Das hat sich gelohnt, denn die Band hat erneut eine intensive Show abgeliefert! Eine gewisse Ähnlichkeit zu Misthyrming ist nicht von der Hand zu weisen (der Sänger von Misthyrming ist hier übrigens als Gitarrist am Start), Nadra gehen das ganze aber etwas "direkter" an. Nach einem Auftritt im Het Petraant leert sich das Gebäude meistens sehr schnell und man hat die Gelegenheit kurz durchzuatmen, wenn man selbst drinnen bleibt. Das war nach Nadra definitiv nicht der Fall - kurz nach dem Auftritt drängten bereits die Massen herein, die Zeal & Ardor sehen wollten. Es ist schon beeindruckend, welche Begeisterung die Band hervorruft, wenn man bedenkt, dass dies gerade mal ihr vierter Auftritt überhaupt war und bisher nur ein Album erschienen ist. Don't belive the Hype? Naja, es ist halt schon faszinierend, was Z&A da fabrizieren. Live mit kompletter Band funktionieren die Songs sogar noch besser als auf Platte. Leider gab es (völlig Roadburn-untypisch) technische Probleme, die irgendwann zum Totalausfall der PA geführt haben. Die Band hat diese unfreiwillige Pause aber sehr sympathisch überspielt und zum Schluss gab's den euphorischsten Applaus des gesamten Festivals. Nicht unverdient, wie ich finde! Langsam machten sich bei mir dann aber sicher Verschleisserscheinungen bemerkbar, zumal die Luft im vollen Het Petronaat doch sehr stickig werden kann und weitere technische Probleme den Auftritt von Perturbator ziemlich verzögert haben... Der Franzose hat dann aber nochmals alle wachgerüttelt mit seinem ebenso düsteren wie tanzbaren Retro-Synth, inklusive cooler Lichtshow. Fand's nur etwas schade, dass es dieses mal keine 80er-Jahre-Filmauschnitte zur Untermalung gab. Auf jeden Fall ein schöner, elektronischer Farbtupfer im Line-Up! Danach war ich dann allerdings wirklich hinüber...

SAMSTAG

Das Gerücht machte die Runde, dass Misthyrming einen Überraschungsauftritt geplant hätten. Tatsächlich wurde dann bald ein Auftritt im Cul De Sac bestätigt - unglücklicherweise mit Überschneidung zu Cobalt. Und da ich letztere bisher noch nie live sehen konnte, musste ich schweren Herzens auf die Isländer verzichten. Cobalt mussten also liefern - was sie auch taten, mit einem sehr heftigen Auftritt! Allein schon der völlig irre Sänger, der zur Begrüssung eine Bierdose durch die Gegend warf und dessen Ansagen lediglich aus "Fuck the law! Fuck the law! Fuck the law!" bestanden, war herrlich! Trotz der rotzigen Attitüde kam auch die Atmosphäre nicht zu kurz. Stark! Das gilt auch für das, was Oranssi Pazuzu anschliessend auf der Hauptbühne veranstaltet haben. Schwer zu in Worte zu fassen, aber es fühlte sich an, an würde man in ein Wurmloch gezogen und irgendwo am anderen Ende des Universums wieder ausgespuckt werden, wo unsere physikalischen Gesetze nicht mehr gelten. Völlig eigenständig, berauschend und mit ihrer Mischung aus Psychedelik und Black Metal wie geschaffen für's Raodburn! Nach so viel Wahnsinn wurde man anschliessend mit Warning zurück auf die Erde geholt. Sitzend, mit einem Bier in der Hand, habe ich dieses tieftraurige Meisterwerk namens "Watching from a Distance" oben von den Stufen aus genossen. Grandios! Danach haben wir beim Merch zu viel Zeit vertrödelt, um uns für Ahab noch rechtzeitig einen guten Platz zu sichern. Der Green Room war bereits hoffnungslos überfüllt, die Leute stapelten sich bereits in den Zugängen. Übles Gedränge. Das war mir zu blöd und ich nutzte die Gelegenheit lieber, um mir im kleinen Extase einen Platz vor der Bühne für Ultha zu sichern. Vorher noch kurz bei Memoriam reingeschaut (erschreckend langweilig!) und dann stand ich auch schon vor der Bühne, auf welcher das beste Black Metal-Konzert des Festivals stattfinden sollte. Mit einem Wink in Richtung der dümmlichen Vorwürfe in den "sozialen" Medien wurde der volle Saal mit "Fuck nazi sympathy - we are Ultha!" begrüsst - es folgte eine wahre Machtdemonstration! An Intensität kaum zu überbieten! Und wer über ein solch unglaubliches Songwriting-Talent verfügt, hat es auch nicht nötig, seine Show mit Nieten, Corpsepaint, Blut, Kerzen und anderem Hokuspokus aufwerten zu müssen. Grossartigst! Zurück in der Haupthalle reichte es noch für die letzten 4 Songs von My Dying Bride. Klang live nicht übel, wenn auch mich die Band nie wirklich interessiert und sich das mit dem Konzert hier auch nicht wirklich geändert hat. Dem Publikum schien das Gebotene aber sehr gut zu gefallen. Der Tag endete für mich schliesslich mit einem audio-visuellen Mindfuck namens Mysticum. Erstmal ein "Cosmic Tripel"-Bier an der Bar geholt, das Mysticum in Zusammenarbeit mit einer belgischen Brauerei auf den Markt gebracht hat, für sehr lecker befunden - und dann öffnete sich auch schon der Vorhang: Zum Vorschein kamen 3 riesige Säulen, auf welchen jeweils ein Gitarrist thronte. Die Seiten der Säulen waren mit Bildschirmen bestückt, die zusammen mit der grossen Leinwand im Hintergrund eine riesige Fläche ergaben, über die schwarz-weiss-Filme flimmerten. Dazu Strobolicht und infernalischer Industrial Black Metal - völlig irre, der ultimative Albtraum für Epileptiker!

SONNTAG

Aus dem "Afterburner" ist mittlerweile ein vollwertiger Festival-Tag geworden und doch fühlte sich alles irgendwie ein bisschen entspannter an. Los ging es für uns mit Temple Ov BBV, einer Zusammenarbeit von GNOD und Radar Men From The Moon. Keine Ahnung, ob ich den Auftritt super oder schrecklich finden soll, aber diese gnadenlos repetitiven Psychorgien haben bei mir irgendwann ein Gefühl ausgelöst, als ob mein Gehirn schmelzen würde. Ziemlich schräge Angelegenheit... Zum wieder Runterkommen kam das Konzert von Jaye Jayle gerade richtig. Kenne die Band erst seit der kürzlich erschienen Split mit Emma Ruth Rundle, dieser leicht melancholische Blues Rock funktionierte aber auch live sehr gut! Bei Caïna bzw. dem Soloauftritt von ABC habe ich anschliessend nur kurz reingeschaut, da kam doch (notgedrungen) zu viel vom Computer... Also wieder zurück ins Cul De Sac, wo Sink mit ihrer Mischung aus Noise und Psych Rock ziemlich abgeräumt haben. Überhaupt könnte man eigentlich den ganzen Tag in dieser Kneipe rumsitzen und eine neue, spannende Band nach der anderen entdecken... Bei Valborg habe ich mir nur einen Song angesehen - nicht weil die schlecht wären, im Gegenteil, sondern weil es Zeit für Ulver auf der Hauptbühne wurde! Die Vorfreude auf den Auftritt war riesig, da ich das neue Album, nach anfänglicher Skepsis, absolut grossartig finde. Ulver haben die hohen Erwartung dann sogar noch übertroffen, live klingen die neuen Songs nochmal einen Tick besser und die saucoole Laser/Licht-Show hat den Auftritt vollends zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht! Das beste Ulver-Konzert, das ich bisher gesehen habe! Hypnopazuzu konnten da nicht ganz mithalten, boten aber auch ein sehr spezielles Konzert, das zu einem Grossteil von Sänger David Tibet getragen wurde. Der Mann im beigen Anzug bot mit seiner extrem seltsamen Ausstrahlung und Gestik sowie theatralischem Gesang eine ziemlich einnehmende Vorstellung! Ganz zum Schluss wurde es mit Radar Men From The Moon nochmals psychedelisch: Geboten wurden monoton-tanzbare Songs, die sich immer mehr steigerten, um am Schluss zu explodieren. Sehr, sehr cool! Und der perfekte Abschluss für ein grossartiges Festival!
 
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