Wy†ch Hazel - "And we'll take a cup o' kindness yet..." / VÖ: 07.12.2023

Sehr interessanter Thread auf der letzten Seite, das motiviert mich jetzt sogar zu einem Posting, obwohl ich das neue Album noch gar nicht kenne. Dafür hab ich in den letzten Tagen jetzt endlich mal die "Pentecost" gehört, die hier seit kurz nach VÖ immer noch ungehört rumstand. Generell muss ich sagen, dass der ganz große Zauber, den die Band zu Beginn mit der "The Truth"-EP (!) und dem ersten Album auf mich ausstrahlte, schon mit der "Sojourn" deutlich abgenommen hatte. Ich mag die Band aber schon immer noch, und gerade die erste Hälfte der "Pentecost" ist schon sehr stark.

Eigentlich wollte ich aber nur kurz zu den Lyrics was sagen: Wie gesagt, das neue Album kenne ich noch gar nicht (und aktuelle Interviews auch nicht), aber nach Jahrzehnten der Satans-Texte in meinen Ohren empfinde ich sowas wie "Why should that demon have all the glory? / He was only Archangel at the start of the story" eigentlich eher als reizvoll-frischen Perspektivwechsel denn als nerviges Gepredige. Hab mit den Lyrics auf den ersten Releases echt keine Probleme, bin jetzt aber doch gespannt, ob die auf dem neuen Album so viel aufdringlicher geworden sind...
 
Nach dem ersten Hör meinte ich die Trademarks seien überreizt und hatte mir mehr Wagnis gewünscht. Mit jedem Hören fallen mir aber weitere kleine Details im Sound auf, die das Album auf ganzer Länge packend machen. Auch finde ich die Texte diesmal eher reflektierend denn preisend. Dem Mutmacher Pentecost folgt die Ernüchterung und der Zweifel auf Sacrament. Grundsätzlich kann ich diesem kargen auf das Kreuz und die Bibel fixierten Glauben noch am ehesten etwas abgewinnen. Es bleibt trotzdem immer diese eine Sache, die zwischen Band und einem Großteil des Publikums steht. Das macht sie ja auch so besonders, aber es ist mittlerweile eine andere Ernsthaftigkeit, als zu Anfangstagen, wo das diesen "NWOBHM aber Ende des 15. Jahrhunderts" Vibe hatte und man eben noch keine Interviews mit Colin gelesen hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
So, ich bin froh nicht zu früh mit einer Beurteilung der neuen Scheibe rausgeprescht zu sein, denn ich war anfangs recht desillusioniert und habe alle Songs bis auf den letzten als recht nett bis hin zu "gefällig/ belanglos" empfunden. War ehrlich etwas enttäuscht, als Verehrer der ersten Stunde und mit der Prelude als persönliches Heiligtum ( sorry, der musste sein).
Doch die letzten Tage lief das gute Teil viele Male und meine Wahrnehmung hat sich etwas verschoben, finde nun richtig Gefallen an vielen Stücken und auch am Stück fließt die Scheibe gut ins Ohr. Es hat nachwievor etwas Magisches Wytch Hazel zu lauschen und ich bin glücklich mit der Scheibe. Klar, hier und da etwas mehr " Überraschung" im Sinne eines progressiveren Songaufbaus hätte ich mir gewünscht, aber diese Musik strahlt unabhängig von Texten sehr viel Gutes aus und auch auf die Gefahr hin der Wiederholung, etwas Magisches. Es fühlt sich gut an, so einfach isses bei mir .
Im Interview nehme ich Colin als durchaus gläubigen, jedoch reflektiert denkenden Menschen war, der seinen Glauben eher für sich als Stütze wahrnimmt, ohne missionarisch unterwegs sein zu wollen. Und so what?
Bei der 1000. Knüppel- Black- Death-Hardcore- oder Thrash- Kapelle, die mit Hasstiraden über sämtlichen politischen, religiösen,umwelttechnischen und sozialen Apokalypsefuck singt reg' ich mich auch nicht auf, sondern es darf auch mal etwas relaxter in der Hose zugehen. Daher alles gut und genießen!
Finde es interessant zu lesen, vom ersten Ton an Jubelschreie und nun eher Zurückkurbeln....bei mir ist es anders herum. Es wächst und gefällt.
Und ernsthaft: WH würden ein Trinkwettspiel mit den Begriffen " Battle und fight" sogar gegen Manowar gewinnen.... seit der ersten Platte.
Amen:verehr:
 
Das macht sie ja auch so besonders, aber es ist mittlerweile eine andere Ernsthaftigkeit, als zu Anfangstagen, wo das diesen "NWOBHM aber Ende des 15. Jahrhunderts" Vibe hatte und man eben noch keine Interviews mit Colin gelesen hatte.

Grandios formuliert! Das beschreibt genau meinen Gedanken, den ich als „historischen Bezug“ versucht habe zu beschreiben. Am Anfang war das für mich eine „NWOBHM-Band mit Mittelalterthemen“, die mit dem letzten Output etwas zu weit weg vom Heavy Metal gedriftet ist. Deshalb bin ich etwas hin und hergerissen, weil ich die Band grundsätzlich mag und alle Livegigs auch ausnahmslos stark gewesen sind. Die geballte Faust kann ich jedenfalls nicht mehr so überzeugend in den Himmel strecken, wie zu deren Anfangszeiten. Dieses Gefühl hat sich beim Hören des neuen Albums bei mir leider verstärkt.
 
So, ich bin froh nicht zu früh mit einer Beurteilung der neuen Scheibe rausgeprescht zu sein, denn ich war anfangs recht desillusioniert und habe alle Songs bis auf den letzten als recht nett bis hin zu "gefällig/ belanglos" empfunden. War ehrlich etwas enttäuscht, als Verehrer der ersten Stunde und mit der Prelude als persönliches Heiligtum ( sorry, der musste sein).
Doch die letzten Tage lief das gute Teil viele Male und meine Wahrnehmung hat sich etwas verschoben, finde nun richtig Gefallen an vielen Stücken und auch am Stück fließt die Scheibe gut ins Ohr. Es hat nachwievor etwas Magisches Wytch Hazel zu lauschen und ich bin glücklich mit der Scheibe. Klar, hier und da etwas mehr " Überraschung" im Sinne eines progressiveren Songaufbaus hätte ich mir gewünscht, aber diese Musik strahlt unabhängig von Texten sehr viel Gutes aus und auch auf die Gefahr hin der Wiederholung, etwas Magisches. Es fühlt sich gut an, so einfach isses bei mir .
Im Interview nehme ich Colin als durchaus gläubigen, jedoch reflektiert denkenden Menschen war, der seinen Glauben eher für sich als Stütze wahrnimmt, ohne missionarisch unterwegs sein zu wollen. Und so what?
Bei der 1000. Knüppel- Black- Death-Hardcore- oder Thrash- Kapelle, die mit Hasstiraden über sämtlichen politischen, religiösen,umwelttechnischen und sozialen Apokalypsefuck singt reg' ich mich auch nicht auf, sondern es darf auch mal etwas relaxter in der Hose zugehen. Daher alles gut und genießen!
Finde es interessant zu lesen, vom ersten Ton an Jubelschreie und nun eher Zurückkurbeln....bei mir ist es anders herum. Es wächst und gefällt.
Und ernsthaft: WH würden ein Trinkwettspiel mit den Begriffen " Battle und fight" sogar gegen Manowar gewinnen.... seit der ersten Platte.
Amen:verehr:

Danke für deinen Beitrag. Ich bleibe auch dran und hoffe, dass es mir dann ähnlich ergeht wie dir.
 
Hört eigentlich jemand der Lyrics-Beanstander auch Black Metal? Am besten mit so antikosmischen, Mesopotamien-Pillepalle Texten?
Wenn Ja, wie geht ihr denn mit denen um?
Das sie Euch positiv bereichern, davon gehe ich mal nicht aus :).
Bei so viel Schrott Texten, welche ja auch ernstgemeinte Glaubensbekenntnise darstellen wollen/sollen - wieso bleibt das so unkommentiert?
 
Hört eigentlich jemand der Lyrics-Beanstander auch Black Metal? Am besten mit so antikosmischen, Mesopotamien-Pillepalle Texten?
Wenn Ja, wie geht ihr denn mit denen um?
Das sie Euch positiv bereichern, davon gehe ich mal nicht aus :).
Bei so viel Schrott Texten, welche ja auch ernstgemeinte Glaubensbekenntnise darstellen wollen/sollen - wieso bleibt das so unkommentiert?

Ich denke, dass das im von dir angesprochenen Black Metal tatsächlich etwas damit zu tun hat, dass man die Texte nicht auf Anhieb versteht und man daher nicht so direkt damit konfrontiert wird wie bei Wytch Hazel. Aber ich stimme dir zu, was die Sache anbelangt.
 
Mich stören die Texte kein bißchen. Muss ja niemand annehmen was die Herren da von sich geben (mach ich auch nicht). Die Songs sprechen für sich. Und ähm white metal bands sind so;)
 
Hört eigentlich jemand der Lyrics-Beanstander auch Black Metal? Am besten mit so antikosmischen, Mesopotamien-Pillepalle Texten?
Wenn Ja, wie geht ihr denn mit denen um?
Das sie Euch positiv bereichern, davon gehe ich mal nicht aus :).
Bei so viel Schrott Texten, welche ja auch ernstgemeinte Glaubensbekenntnise darstellen wollen/sollen - wieso bleibt das so unkommentiert?
Liegt doch völlig auf der Hand, dass man die kaum verständlichen Hasstiraden im BM besser ausblenden kann als die arg verständlichen Vocals bei Wytch Hazel. Der Vergleich hinkt nicht, der kann nicht mal laufen. Mag übrigens BM und WH, so no offense.
 
Hört eigentlich jemand der Lyrics-Beanstander auch Black Metal? Am besten mit so antikosmischen, Mesopotamien-Pillepalle Texten?
Wenn Ja, wie geht ihr denn mit denen um?
Das sie Euch positiv bereichern, davon gehe ich mal nicht aus :).
Bei so viel Schrott Texten, welche ja auch ernstgemeinte Glaubensbekenntnise darstellen wollen/sollen - wieso bleibt das so unkommentiert?

Man könnte da gegenhalten, dass Religion ein Problem aus der echten Welt ist, mit dessen politischen Implikationen man im Leben schon mal zu tun haben kann, während die meisten Leute von antikosmischen Skitourengehern und sumerischen Ziegenhirten weitestgehend verschont bleiben.
 
Danke für deinen Beitrag. Ich bleibe auch dran und hoffe, dass es mir dann ähnlich ergeht wie dir.
Ach, ich verstehe euch alle auch irgendwie und als Colin im Interview davon erzählt, dass er evtl. vermehrt von so Jesus-Help-Me- Gottesdienstrock inspiriert wurde, da dachte ich auch: " ja, genau so hört sich das manchmal auch an".
Und ehrlich: bei der Prelude dachte ich auch es geht ernsthaft um Mittelaltervibes....der Rest wurde dann ja( für mich) erst nach und nach deutlich. Ein Kumpel u ich durften dann auf dem Frost and Fire Festival in London einen Teil der Band als sehr angenehme Zeitgenossen kennen lernen, wenn auch kurz, denn so Fangeplänkel liegt mir eigentlich garnicht und ich sehe einfach eine Leidenschaft bei ihrer Musik u der Art, wie sie komponiert, produziert und über sie gesprochen wird, das sagt mir eben zu, daher sehe ich vieles entspannt. Beim Fanclubgedöns war ich nach kurzer Zeit allerdings wieder raus, da ich einen zweiköpfigen 11-jährigen Fanclub habe und hey, irgendwo muss man ja aufs Geld achten:)
 
Fun Fact am Rande: Laut wikipedia ist derzeit überhaupt kein echter Christ mehr in der Band, nur Corkery ist geouteter Katholik - und der ist wohl nicht mehr dabei. Von daher kann ich das ganze Christending der Band nicht so richtig ernst nehmen. Achso: Luft ist für mich nach der Faszination für das erste Album wirklich ein wenig raus, das ist nur mehr musikalische Bestandsverwaltung auf hohem Niveau ohne die große Weiterentwicklung, den Aha-Moment oder die Magie der Anfangszeit. Vielleicht muss ich das neue Album auch noch öfter hören, ich gebe jedenfalls nicht auf.
 
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