Kritik an Prophecy Productions - Martin Koller nimmt Stellung (24 .Oktober, ab 18 Uhr)

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Ich finde es problematisch, gerade diese Frage argumentativ zu nutzen. Zum einen, weil man diese Frage zwangsläufig mit nein beantworten muss, sobald man den Künstler nicht nur als Handwerker, sondern als jemanden betrachtet, der etwas erschafft, der also in sein Werk immer auch seine Persönlichkeit mit einfließen lässt, dass es doch ihm zueigen macht, den vielgepriesenen, ominösen Wahnsinn zum Beispiel, ganz zu schweigen vom Moment der Kreativität, die wohl unmittelbar aus der Persönlichkeit des Künstlers herniederschlägt. Ehrlich gesagt, fällt es mir schwer, einen Künstler, sofern dieser das auch ist, anders wahrzunehmen. Zum zweiten, da genau diese Frage, so naiv sie mindestens unter dem eben geschlderten Gesichtspunkt erscheinen mag, nur zu gerne als bigotte Rechtfertigung von Konsum nazistischer Musik herhalten muss; ungewollt wirkt das etablierend, somit normalisierend. Kurz: finde ich hier, aber nicht nur, sondern auch anderswo, als freischlagendes oder rechtfertigendes Argument ziemlich schwach, selbst wenn man es nicht als allzu analytisch betrachtet. Würde ich weglassen; der Rest ist nachvollziehbar.
1.) Woraus resultierte die Entscheidung, von Bands wie Bethlehem, Helrunar oder Dornenreich die Vinyl-Veröffentlichungen ausschließlich im Boxen-Format zu veröffentlichen? Die "Hau ab" Box von Bethlehem für 200€ schließt eine große Menge möglicher Interessenten und Liebhaber der Musik, weil nur die Wenigsten soviel Geld im Monat für Musik ausgeben können oder wollen. Wäre es nicht sinnvoller, Boxen in kleinerer Auflage zu veröffentlichen und zusätzlich die LPs einzeln erhältlich zu machen? Ist euch überhaupt bewusst, welche Auswirkungen und Bedeutungen derartige Preise haben, die sich nicht ausschließlich durch gestiegene Produktionskosten rechtfertigen lassen?

2.) War es auf dem Prophecy Fest eure Entscheidung, dass Bands keinen eigenen Merch verkaufen können oder dürfen? Sollte dies der Fall sein, wäre das unfassbar respektlos gegenüber den label-externen Bands, die vor Ort nicht durch Merch-Verkäufe profitieren konnten und somit ganz merkbar von euren labeleigenen Bands separiert wurden. Das hat sich übrigens als Feedback auch von den betroffenen Bands rumgesprochen und wurde von den Besuchern nicht gut aufgenommen.

3.) Nach dem letzten Prophecy Fest habt ihr wiederholt und deutlich um Feedback gebeten, da die Ticket-Verkäufe offensichtlich hinter den Erwartungen zurückhingen. Als mögliche Ursache habe ich damals ausgemacht, dass ein Großteil eures Publikums v.a. wegen der Metal-Bands angereist ist. In der letzten Ausgabe hattet ihr mit einem exotischen Headliner wie Hyponpazuzu für diese spezielle Zielgruppe vermutlich zu wenig Attraktives aufgeboten. Während ich persönlich den besagten Auftritt sehr genossen habe, habe ich vermehrt den Eindruck, dass ihr euch nicht bewusst seit, wie wichtig der Metal-Anteil für die aktive Besucherschaft ist, auch wenn euer Selbstverständnis vermutlich schon lange nicht mehr einem (reinen) Metal-Label entspricht. Darüber hinaus fand ich es sehr schade, dass ihr damals so offensiv um Feedback gebeten habt, allerdings kein entsprechend Ausführliches Feedback eurerseits zur Auswertung kam.

4.) Draurtran auf Vinyl. Jetzt.

5.) Aus ökonomischer und v.a. auch ökologischer Perspektive bitte ich darum, nie wieder eine CD mit einem einzelnen Bonus-Track oder -Video zu veröffentlichen. Das ist wirklich eine Katastrophe.


1)
Die Bethlehem – Hau Ruck sollte ursprünglich durch ein anderes Label zusammen realisiert werden, welches aber aus wirtschaftlichen Gründen ausgestiegen ist. Wir haben das bereits geplante Projekt, eine Picture Disc Box, sozusagen dann vollendet und um eine schwarze Vinyl-Box-Variante ergänzt. Ich bin persönlich kein Freund davon, Picture Discs anzuhören. Die Box ist u.a. so teuer, da die Auflage sehr klein ist (250 Picture Discs) und ein Teil der Rechte nicht bei Prophecy lag, somit von Dritten lizensiert werden musste.

Ansonsten: Ja, es ist nicht immer eine einfache Entscheidung, wie man dir Formate plant. Manchmal machen wir es genau passend, manchmal liegen wir falsch, obwohl wir uns lange Gedanken gemacht haben.

2)
In unserem ursprünglichen 3-Jahres-Plan hatten wir beim Prophecy Fest nur mit Prophecy Bands geplant. Es wurde nie über Stände für Dritte nachgedacht.
Insofern sind im bestehenden Sicherheits- und Fluchtplan keine weiteren Stände vorgesehen. Es gab 2017 schon Probleme, einen kleinen Stand für die Signing-Sessions der Künstler unterzubringen, ohne den Fluchtplan zu verletzen.
Hinzu kommt die Schwierigkeit, daß unser Stand auf Behördenanweisung eine elektronische Kasse hat, wo alle Artikel mit Barcode vor dem Verkauf gescannt werden.

3)
Unser Feedback wird zum passenden Zeitpunkt kommen :)

4)
Richtig!

5)
Habe ich bei der Bonustracks-Thematik schon erklärt.

Etwas komplexes sehr stark vereinfacht:
CD bzw. deren Drucksachen werden industriell im Sammeldruck gefertigt, d.h. es werden Drucksachen verschiedener Aufträge der Druckerei zusammen auf einem Bogen gedruckt.

D.h. bei Auflagen von z.B. 700 Stück werden 1000 gedruckt und 300 entsorgt.
Beispiel:
Möchten wir 3000 Alben und 300 Bonus CDs, sind das 3000 Alben + 500 Bonus CDs.
Möchten wir 2700 Alben und 300 Album+Bonus CDs, sind das 3000 Alben + 500 Album/Bonus CDs.
Ich persönlich mag es lieber, wenn Bonus Tracks separiert sind, da sie nicht Teil des Albums sind, wie der Künstler es abgeliefert hat. Ich finde es schön, wenn ein Album so endet, wie es geplant ist und nicht noch z.B. ein Remix hinterher kommt.
 
· Bonustracks sind demnach kein Teil eines Albums. Meistens handelt es sich um Aufnahmen, die der Künstler bewusst nicht auf dem Album haben möchte. Gäbe es die limitierten Formate nicht, würden sie gar nicht veröffentlicht, und umgekehrt würden limitierte Formate nicht nachgefragt, wenn sie keine Bonustracks enthielten. Darum bekommen etwa auch Journalisten sie nicht vorab. Alle Prophecy CDs and LPs sind komplette Alben und keine „amputierten“ Versionen des „richtigen“ Gesamtwerks.

·

Wie verträgt sich diese Aussage mit der ASA von Falkenbach? Da wird vom Künstler deutlich gesagt, dass nur die 2CD das ganze Album enthält.
 
Ich gehe mal davon aus, dass Ihr Musik auch nicht nur aus rein ideellen Werten veröffentlicht, sondern natürlich auch immer das Wachstum des eigenen Labels (bspw. Profit, Bekannheitsgrad, ...) im Blick habt. Ist für euch Nachtmystium auch wichtig, da dies eine etablierte USBM-Band ist, die den Bekanntheitsgrad/die Wahrnehmung des Labels in den USA erhöhen soll? Das verhält sich ja ähnlich mit anderen Signings aus der letzten Zeit (siehe Kayo Dot, Crowhurst, ...). Ist bei euch aktuell die Internationalisierung Richtung US-Markt mit ausschlaggebend für die Signings?

Vereinfacht: Wir machen ein Geschäft mit Musik, die wir lieben. Das ist immer die Grundvoraussetzung.

USA: Ich glaube nicht, daß Nachtmystium - gerade auf Grund er zu erwartenden negativen Reaktionen - ein schlauer strategischer Schachzug ist. Ich liebe einfach die Musik.
Ansonsten ist so, daß wir personell unsere Resourcen in den USA stark erhöht haben. Damit geht einher, daß mehr US Signings dazukommen, die vorher vielleicht nicht wollten, da kein persönlicher Ansprechpartner vor Ort war.
 
Was würdet ihr vorschlagen? Wie könnte man es besser machen?

Ist doch offensichtlich. Bspw. dem Vinyl die Bonus-CD der Edel-Auflage beilegen, was ich persönlich bevorzugen würde. Oder nach Ausverkauf einer limitierten Erstauflage eine Standard-Auflage mit gleichem musikalischen Inhalt nachlegen, damit weniger zahlungskräftige oder nicht schnell genug gewesene Interessenten Zugang dazu haben und nicht auf Discogs- oder Ebay-Wiederverkäufer zurückgreifen müssen. So kommt niemand zu kurz und man hat eine Wahl. Downloads und Streaming lehne ich persönlich ab.
 
Da ich heute Abend arbeiten muss (um mir die sündhaft teuren Prophecy Boxen leisten zu können ;)), will ich trotzdem mal eine Anmerkung verfassen, da es an dieser Stelle auch mal gewürdigt werden soll, das hier mal der direkte Kontakt mit dem Endverbraucher gesucht wird und nicht einfach nur die Verkaufszahlen als Feedback genutzt werden.
Danke auch an die Mods (du @kingrandy mal stellvertretend) hier, die sich die Arbeit machen um diese Plattform doch wie immer sehr aufzuwerten.

  1. Vorweg, ich liebe den Ansatz, den Prophecy mit vielen VÖs/Editionen verfolgt. Die Thematik, Vorlieben und Konzepte der Bands scheinen mir stets sehr detailverliebt umgesetzt zu werden und ergänzen sich häufig mit dem eigentlichen Album zu einem haptischen und auch visuellen Hochgenuss. Allein das Anfasserlebnis der neuen "A Forest Of Stars" Box ist der Hammer.
  2. Kann ich nicht anders und muss als Vinylliebhaber einfach kritisieren, dass das volle Paket eigentlich immer nur die CD- oder die Mehrfachkäufer bekommen. Ich frage mich immer, ob man als Vinylkäufer für einen Feind jeglicher digitaler Medien gehalten wird (wir gucken auch DVDs, also bitte, schiebt doch einfach eine in das Gatefold mit rein!), oder ob hier wirklich darauf gesetzt wird, das der Schallplattenfan auch verrückt genug ist, ein zweites Mal Geld in ein Album zu stecken und die Box auch noch kaufen soll. Und selbst dann, so toll die oben erwähnte "AFOS" Box auch ist, als Käufer der Deluxe Box fehlt mir eines der essentiellsten Bestandteile des Albums: Das eigentliche Cover! Nirgends zu finden in der Box.
  3. Was sagt Ihr als label denn zu Modellen, wie dem von Earache eingeführten "Vinyl On Demand", also quasi ein im Vorfeld abgesteckter Bedarf, der dann auch tatsächlich realisiert wird. So würde doch jeder bekommen was er möchte, bzw. könnte man sich als Label davor schützen Ladenhüter im Sortiment anzusammeln.
So, dass soll es auch schon gewesen sein. Ansonsten Danke für viele, viele, ach was sag ich unzählige Stunden tollster Musik und kleiner Kunstwerke für Zuhause, die ich immer wieder gerne in die Hand nehme. Und danke für die Zeit.

Danke für das Feedback. Freut mich sehr.

2)
Bei Vinyl-Produkten sind wir im Moment am Anschlag, was die Preis-Kalkulation angeht. Wir versuchen im Moment tendenziell eher, die Preise stabil zu halten anstatt noch mehr Inhalt dazuzugeben.

3)
Ehrlich gesagt: Ich bin mir nicht sicher und habe (noch) keine Meinung.

Wir denken sehr viel über solche Modelle wie auch über Crowdfunding nach, da dies interessante, neue Wege zur Finanzierung sind.
Ich sehe die grundsätzliche Aufgabe einer Plattenfirma aber darin, eine eigene Welt, eine Marke zu erschaffen. Innerhalb dieser soll Risiko eingegangen werden. Es soll investiert werden in Künstler und Produkte, bei denen man nicht weiß, ob man Geld verdient oder verliert.
Was bedeutet es, ein Vinyl Album per Vinyl-on-demand anzubieten? Ist es ein Zeichen, daß man kein Risiko eingehen möchte?
 
Und um nicht nur schwierige Fragen zu stellen:

Warum gab es keine "The Blade" Anniversary-Edition wie von Tony Wakeford zunächst lose auf Facebook angekündigt? Hatte mich schon sehr darauf gefreut (Gleiches gilt für die VÖ der Alben auf Vinyl).
Blieben die Verkaufszahlen des "In The Rain"-Artbooks und der Vinyl VÖs hinter den Erwartungen zurück? Sehr schade, dass er nun eine Pause einlegt (auf unbestimmte Zeit).
Die ganze Sol Invictus-VÖ Reihe ist wirklich sehr gelungen!
 
Als Fan und Musik-Käufer sind mir folgende Dinge wichtig:

· Die ersten Auflagen eines Tonträgers sollten die höchstwertigen sein. Bereits vorab geplante Nachauflagen mit Bonustracks, z.B. „Tour-Editionen“ sind Geldschneiderei und nie unser Ding gewesen.

· Ich möchte Preise stabil halten und finde es nicht gut, wenn Titel kurz nach ihrer Veröffentlichung rabattiert angeboten oder verramscht werden. Wenn Preise zu stark gesenkt werden, fühle ich mich nicht wohl, weil man den treuen Erstkäufer dadurch hinters Licht führt.

· Bonustracks bei limitierten und höherwertigen Produkten: Ich halte grundsätzlich nichts davon, ein Album in „beschnittener“ oder „aufgeblähter“ Form herauszubringen. Es soll exakt so gehört werden, wie der Künstler es geplant und konzipiert hat. Deshalb soll die Veröffentlichungsform seine Vision möglichst genau widerspiegeln.
Soweit sind wir uns einig.


Wirtschaftlicher Zusammenhang:

Der Künstler ist am Umsatz der Aufnahmen beteiligt, Textdichter/Komponisten ebenfalls über eine Verwertungsgesellschaft wie die GEMA. Ihr (Künstler/Autor) Anteil beträgt i.d.R. 25% bis 40%.

Auch Kosten für Promotion, Marketing, Herstellung, Personal, etc. müssen in der Gesamtrechnung berücksichtigt werden.

Oft gibt es einen Vorschuss auf die prozentuale Beteiligung, der ausbezahlt wird, sobald der Künstler ihn z.B. für Aufnahmen benötigt, und ist nicht rückzahlbar, egal wie das Album verkauft.

Fragt der Künstler: „Welchen Vorschuss können wir für unser geplantes Album bekommen?“, erwidern wir: „Was genau könntet ihr anliefern, mit welchem Material können wir Formate planen?“

Dann erstellen wir eine Umsatzkalkulation für verschiedene Konfigurationen. Welchen Umsatz kann man mit CD und LP erzielen, welche Formate bieten sich für den Künstler zusätzlich an, welchen Umsatz könnte man damit erzielen? Das läuft sehr transparent ab.

· Letztendlich steht das Label also immer im Dialog mit dem Künstler. Der darf völlig frei entscheiden, wie viele Stücke er aufnimmt und ob neben dem Album es noch Bonustracks gibt.

· Bonustracks sind demnach kein Teil eines Albums. Meistens handelt es sich um Aufnahmen, die der Künstler bewusst nicht auf dem Album haben möchte. Gäbe es die limitierten Formate nicht, würden sie gar nicht veröffentlicht, und umgekehrt würden limitierte Formate nicht nachgefragt, wenn sie keine Bonustracks enthielten. Darum bekommen etwa auch Journalisten sie nicht vorab. Alle Prophecy CDs and LPs sind komplette Alben und keine „amputierten“ Versionen des „richtigen“ Gesamtwerks.

· Deshalb kommt es auch vor, dass wir Bonus-CDs mit nur einem zusätzlichen Song machen. Der zweite Grund dafür sind niedrigere Herstellungskosten, die uns erlauben, das Produkt günstiger anzubieten, wenn beispielsweise eine hohe Auflage Album-CDs und eine niedrigere mit dem Bonustrack zusammen wesentlich billiger sind als zwei niedrige Auflagen.

· Sehr wichtig ist unser Webshop, wo wir Produkte direkt an Fans verkaufen können, direkten Kontakt haben und Feedback erhalten. Davon abgesehen ist der Vertrieb über Dritte teuer, denn Anbieter wie Amazon verlangen sehr hohe Rabatte. Über den Webshop setzen wir fast ausschließlich die limitierten Formate ab. Standardformate verkaufen sich so gut wie gar nicht im Webshop, selbst wenn es keine limitierten Formate gibt. Bei den limitierten Formaten trägt also eine kleine Gruppe von Fans überproportional zur Finanzierung bei.

· Die Folgen des Verzichts auf limitierte Auflagen wären ein geringerer Umsatz und somit auch eine geringere Beteiligung des Künstlers. Er erhält dann einen niedrigeren Vorschuss, der sich womöglich auf die Qualität seiner Aufnahmen niederschlägt. Wir als Label würden weniger Umsatz im Webshop machen und könnten uns finanziell vielleicht nicht mehr selbst tragen.

· Meine Erfahrung zeigt auch, daß die Bonustracks nur für eine sehr kleine Zahl von Fans wirklich wichtig sind. Wir stellen die zusätzlichen Stücke z.T. auf Streaming- und Downloadplattformen zur Verfügung. Die Umsätze sind hier unter 5% von denen eines Album-Tracks.



Wie soll sich ein Label unserer Größenordnung also finanzieren, ohne dass sich Kunden mit Standardeditionen unzufrieden fühlen? Sind sie das überhaupt oder beschränkt es sich auf eine Minderheit: Indem man auf Gimmicks statt Bonustracks setzt, um limitierte Editionen besser verkaufen zu können? Ich mag Käsehobel, Schnapsgläser, Gasmasken oder Lanyards nicht, sie widersprechen meinen Vorstellungen von einem Gesamtkunstwerk.
Die wirtschaftlichen Zusammenhänge sind relativ klar, und die Ausführungen bestätigen im Prinzip den Kernkritikpunkt:

Der Bonustrack ist im Prinzip das probateste Mittel der Wahl, den Endkunden, der so gering an Anzahl offenbar doch nicht ist, dazu zu bewegen, sich überproportional an der Finanzierung zu beteiligen, was er nicht täte, wenn es den Bonustrack nicht gäbe. Eben weil es mit der edlen Aufmachung allein ebenso wenig funktioniert wie mit dem Käsehobel. Der harte Fan möchte eben alle Songs, nicht des Albums, sondern seiner Lieblingsband überhaupt haben. Das ist bekannt, und das führt dazu, dass nur der Bonustrack geeignet ist, eine hohe Anzahl an limitierten Editionen zu verkaufen. Er ist es, der den Fan dazu bringt, eben mal 25 oder 35 Euro für ein Album zu bezahlen, für das er normalerweise nur 15 Euro ausgeben wollte.

Dass hier ein Interessenkonflikt besteht, das verstehe ich. Wenn die Einnahmen der Ltd. Ed. tatsächlich essentiell sind für den Erfolg des Projekts an sich, dann wird der Bonustrack unvermeidbar bleiben. Allerdings würde ich halt als Band nicht wollen, dass ein Großteil meiner Fans nicht alle meiner Songs haben kann. Eine Option wäre ggf. extra eine MCD mit dem Bonusmaterial zu verkaufen. Das Anbieten als Download wird halt einen Großteil der Fans nicht befriedigen, da für nicht sammelwürdig erachtet. Aber ich gebe zu, wenn der Standardkäufer die Songs als Download kaufen kann, dann ist das zumindest besser, als wenn die Songs nur als reiner Deluxe-Bonus erhältlich sind.
 
Ist doch offensichtlich. Bspw. dem Vinyl die Bonus-CD der Edel-Auflage beilegen, was ich persönlich bevorzugen würde. Oder nach Ausverkauf einer limitierten Erstauflage eine Standard-Auflage mit gleichem musikalischen Inhalt nachlegen, damit weniger zahlungskräftige oder nicht schnell genug gewesene Interessenten Zugang dazu haben und nicht auf Discogs- oder Ebay-Wiederverkäufer zurückgreifen müssen. So kommt niemand zu kurz und man hat eine Wahl. Downloads und Streaming lehne ich persönlich ab.

Nach Ausverkauf die Bonustracks als eigene kleine Veröffentlichung auflegen wäre ein gangbarer Weg, sofern es sich um exklusive Studiosongs handelt.
Aber bei Demosongs, alternativ-Versionen und Remixen? Da wäre die Nachfrage zu gering. Dann eher so etwas: https://de.prophecy.de/kuenstler/tenhi/tenhi-folk-aesthetic-1996-2006.html
 
Was bedeutet es, ein Vinyl Album per Vinyl-on-demand anzubieten? Ist es ein Zeichen, daß man kein Risiko eingehen möchte?

Das Prinzip ist: Earache startet eine Art Sammelvorbestellung und wenn genügend davon bezahlt in einem bestimmten Zeitraum getätig werden, geht die LP in Produktion. Wenn nicht, gibt es Geld zurück. Risikominimierung. Die Vorbesteller erhalten dabei eine exklusive Auflage (Farbe only, also verzichtbar). Bisher war es allerdings dann auch so, dass Earache deutlich mehr pressten, die sie dann selbst vertrieben (meist nochmal eine Auflage in schwarz). Finde ich an sich okay.
 
Und um nicht nur schwierige Fragen zu stellen:

Warum gab es keine "The Blade" Anniversary-Edition wie von Tony Wakeford zunächst lose auf Facebook angekündigt? Hatte mich schon sehr darauf gefreut (Gleiches gilt für die VÖ der Alben auf Vinyl).
Blieben die Verkaufszahlen des "In The Rain"-Artbooks und der Vinyl VÖs hinter den Erwartungen zurück? Sehr schade, dass er nun eine Pause einlegt (auf unbestimmte Zeit).
Die ganze Sol Invictus-VÖ Reihe ist wirklich sehr gelungen!

Gerade das letzte Sol Invictus Album ist das am besten verkaufende neue Sol Invictus Album seit langem.
Für The Blade Anniversary sollte es eine Live-DVD vom Jubiläums Konzert als Bonus geben, die ist aber niemals fertig gestellt worden.

Danke für die netten Worte, die Sol Invictus Wiederveröffentlichungen waren 1,5 Jahre harte Arbeit.
 
Das Prinzip ist: Earache startet eine Art Sammelvorbestellung und wenn genügend davon bezahlt in einem bestimmten Zeitraum getätig werden, geht die LP in Produktion. Wenn nicht, gibt es Geld zurück. Risikominimierung. Die Vorbesteller erhalten dabei eine exklusive Auflage (Farbe only, also verzichtbar). Bisher war es allerdings dann auch so, dass Earache deutlich mehr pressten, die sie dann selbst vertrieben (meist nochmal eine Auflage in schwarz). Finde ich an sich okay.

Danke. Finde ich interessant und werde ich mir mal anschauen.
 
Nach Ausverkauf die Bonustracks als eigene kleine Veröffentlichung auflegen wäre ein gangbarer Weg, sofern es sich um exklusive Studiosongs handelt.
Aber bei Demosongs, alternativ-Versionen und Remixen? Da wäre die Nachfrage zu gering. Dann eher so etwas: https://de.prophecy.de/kuenstler/tenhi/tenhi-folk-aesthetic-1996-2006.html

Compilations sind sicher einigermaßen willkommen; leider eben dann doch keine wirkliche Alternative, da nicht absehbar zum Erscheinen des Albums. Ich verstehe sicher dein ökonomisches Argument. Mein grundsätzliches Problem bleibt, und da wird man keine Einigkeit finden können, ist eben das "exklusiv". Für Euch ist dies ein nachvollziehbares Verkaufsargument, für bedeutete das den durch die Zugangshürden begründeten Ausschluss von Fans, die nicht schnell genug sind oder sich den dreifachen Preis des schlichten Releases nicht leisten können. Für mich als Geschäftspraktik, auch wenn ich natürlich Deine Argumente weiter oben dafür nachvollziehen kann, leider inakzeptabel. Brauchen wir nicht weiter zu diskutieren....

EDIT: Hugin hat das schon angesprochen. Müssen wir nicht weiterführen.
 
2)
Bei Vinyl-Produkten sind wir im Moment am Anschlag, was die Preis-Kalkulation angeht. Wir versuchen im Moment tendenziell eher, die Preise stabil zu halten anstatt noch mehr Inhalt dazuzugeben.

Ein Download-Code kann doch keine großén Kosten verursachen?
Wenn ich Geld für einen Tonträger ausgebe, möchte ich auch die Möglichkeit haben, die Musik überall hören zu können. Ich würde viel mehr Vinyl kaufen wenn ein Code oder eine CD dabei wäre. Gerade wenn ich viel mit Auto unterwegs bin, ist es dann ärgrlich, wenn ich die Musik nicht mitnehmen kann oder halt zum laufen gehen. Da würde ich lieber auf ein Poster verzichten, da ich diese eh nicht aufhänge. Gefaltete Poster sehen auch nicht schön aus an der Wand.
 
Bin ja sonst eher der Mitleser. Wurde ja schon genannt, dieser Bonustrack Wahnsinn auf extrem teuren Versionen sind schon ziemlich kacke.
Was mich aber damals am meisten geärgert hat, hab mir die Seven Bells von Secrets of the Moon in der noblen Box gekauft und dann ist die Cd ist so nem bescheuerten Cardboard Sleeve drin wie bei ner Promo. Ich mein, hättens einfach ein normales Booklet + Backcover reingesteckt hätte ich mir wenigsten einfach selber was basteln können...

Die Verpackung der CD war auf genau diese Art zusammen mit der Band geplant, und statt eines Booklets enthält die Box ein 80-seitiges Hardcover-Buch mit Artwork, Texten sowie Liner-Notes.

Ich persönlich finde Cardsleeves schön, weil sie mich an Vinylcover in Kleinformat erinnern. Ich mag sie lieber als Jewelcases aus Plastik.
 
Bei Vinyl bitte immer INKLUSIVE DownloadCode veröffentlichen. Oder wie beispielsweise Century Media ne CD beilegen.

Aufruf an ALLE Labels, die dies hier zum Teil bestimmt interessiert mitverfolgen werden...!!

Das haben wir bereits mehrfach intern kontrovers diskutiert – meine persönliche Meinung:

· Ein Format durch die Beigabe eines Download-Codes zu „bevorzugen“, finde ich falsch.

· Grundsätzlich: Wer Vinyl und Tape als physische Tonträger kauft, erhält einen Tonträger, der zum Anhören gedacht ist, und nicht das Recht, die Aufnahmen auch auf andere Abspielgeräte zu übertragen, die das physische Format nicht unterstützt. Ansonsten hätten die Plattenfirmen CDs bei deren Einführung verschenken müssen, wenn der Hörer das jeweilige Vinyl schon besaß.

· Download-Codes oder CDs als Beilage (für die jeweils übrigens eine GEMA-Mindestlizenz nötig ist, egal ob man bereits für das Vinyl bezahlt), würden die Kosten für Vinyl weiter erhöhen. In unserer Kalkulation für Schallplatten „subventionieren“ schon jetzt andere Formate die Vinylprodukte. Wir hätten deren Preise eigentlich bereits vor ein paar Jahren nach oben anpassen müssen, unterlassen das aber, um „marktgerecht“ zu bleiben.
 
Das haben wir bereits mehrfach intern kontrovers diskutiert – meine persönliche Meinung:

· Ein Format durch die Beigabe eines Download-Codes zu „bevorzugen“, finde ich falsch.

· Grundsätzlich: Wer Vinyl und Tape als physische Tonträger kauft, erhält einen Tonträger, der zum Anhören gedacht ist, und nicht das Recht, die Aufnahmen auch auf andere Abspielgeräte zu übertragen, die das physische Format nicht unterstützt. Ansonsten hätten die Plattenfirmen CDs bei deren Einführung verschenken müssen, wenn der Hörer das jeweilige Vinyl schon besaß.


· Download-Codes oder CDs als Beilage (für die jeweils übrigens eine GEMA-Mindestlizenz nötig ist, egal ob man bereits für das Vinyl bezahlt), würden die Kosten für Vinyl weiter erhöhen. In unserer Kalkulation für Schallplatten „subventionieren“ schon jetzt andere Formate die Vinylprodukte. Wir hätten deren Preise eigentlich bereits vor ein paar Jahren nach oben anpassen müssen, unterlassen das aber, um „marktgerecht“ zu bleiben.

Ich finde, das ganz schön anmaßend irgendwie. Vinyl ist nicht gerade günstig und ich arbeite hart für mein Geld. Mit der Einstellung trag ihr doch dazubei, das die Leute sich die Musik, dann einfach wo runterladen, nicht das ich das machen würde. Im Übrigen gibt es ja Geräte, die die Musik ind MP3 Format umwandeln.

Kleinere Plattenfirmen schaffen das doch auch. Z.B.This Charming Man Records oder Grand Hotel van Cleef.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich persönlich finde Cardsleeves schön, weil sie mich an Vinylcover in Kleinformat erinnern. Ich mag sie lieber als Jewelcases aus Plastik.
Ohoh, ich hoffe das soll jetzt nicht bedeuten dass ihr dieses Format irgendwann als Standard für die normalen Versionen nehmen werdet. Denn mit dieser Ansicht (in allen Ehren) stehst du denke ich recht allein da. Jedenfalls empfinden ich und so ziemlich jeder den ich kenne diese Dinger als äußerst billig und unästhetisch (in Boxen sind sie mir aber auch eher egal).
 
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