Ich finde es problematisch, gerade diese Frage argumentativ zu nutzen. Zum einen, weil man diese Frage zwangsläufig mit nein beantworten muss, sobald man den Künstler nicht nur als Handwerker, sondern als jemanden betrachtet, der etwas erschafft, der also in sein Werk immer auch seine Persönlichkeit mit einfließen lässt, dass es doch ihm zueigen macht, den vielgepriesenen, ominösen Wahnsinn zum Beispiel, ganz zu schweigen vom Moment der Kreativität, die wohl unmittelbar aus der Persönlichkeit des Künstlers herniederschlägt. Ehrlich gesagt, fällt es mir schwer, einen Künstler, sofern dieser das auch ist, anders wahrzunehmen. Zum zweiten, da genau diese Frage, so naiv sie mindestens unter dem eben geschlderten Gesichtspunkt erscheinen mag, nur zu gerne als bigotte Rechtfertigung von Konsum nazistischer Musik herhalten muss; ungewollt wirkt das etablierend, somit normalisierend. Kurz: finde ich hier, aber nicht nur, sondern auch anderswo, als freischlagendes oder rechtfertigendes Argument ziemlich schwach, selbst wenn man es nicht als allzu analytisch betrachtet. Würde ich weglassen; der Rest ist nachvollziehbar.
1.) Woraus resultierte die Entscheidung, von Bands wie Bethlehem, Helrunar oder Dornenreich die Vinyl-Veröffentlichungen ausschließlich im Boxen-Format zu veröffentlichen? Die "Hau ab" Box von Bethlehem für 200€ schließt eine große Menge möglicher Interessenten und Liebhaber der Musik, weil nur die Wenigsten soviel Geld im Monat für Musik ausgeben können oder wollen. Wäre es nicht sinnvoller, Boxen in kleinerer Auflage zu veröffentlichen und zusätzlich die LPs einzeln erhältlich zu machen? Ist euch überhaupt bewusst, welche Auswirkungen und Bedeutungen derartige Preise haben, die sich nicht ausschließlich durch gestiegene Produktionskosten rechtfertigen lassen?
2.) War es auf dem Prophecy Fest eure Entscheidung, dass Bands keinen eigenen Merch verkaufen können oder dürfen? Sollte dies der Fall sein, wäre das unfassbar respektlos gegenüber den label-externen Bands, die vor Ort nicht durch Merch-Verkäufe profitieren konnten und somit ganz merkbar von euren labeleigenen Bands separiert wurden. Das hat sich übrigens als Feedback auch von den betroffenen Bands rumgesprochen und wurde von den Besuchern nicht gut aufgenommen.
3.) Nach dem letzten Prophecy Fest habt ihr wiederholt und deutlich um Feedback gebeten, da die Ticket-Verkäufe offensichtlich hinter den Erwartungen zurückhingen. Als mögliche Ursache habe ich damals ausgemacht, dass ein Großteil eures Publikums v.a. wegen der Metal-Bands angereist ist. In der letzten Ausgabe hattet ihr mit einem exotischen Headliner wie Hyponpazuzu für diese spezielle Zielgruppe vermutlich zu wenig Attraktives aufgeboten. Während ich persönlich den besagten Auftritt sehr genossen habe, habe ich vermehrt den Eindruck, dass ihr euch nicht bewusst seit, wie wichtig der Metal-Anteil für die aktive Besucherschaft ist, auch wenn euer Selbstverständnis vermutlich schon lange nicht mehr einem (reinen) Metal-Label entspricht. Darüber hinaus fand ich es sehr schade, dass ihr damals so offensiv um Feedback gebeten habt, allerdings kein entsprechend Ausführliches Feedback eurerseits zur Auswertung kam.
4.) Draurtran auf Vinyl. Jetzt.
5.) Aus ökonomischer und v.a. auch ökologischer Perspektive bitte ich darum, nie wieder eine CD mit einem einzelnen Bonus-Track oder -Video zu veröffentlichen. Das ist wirklich eine Katastrophe.
1)
Die Bethlehem – Hau Ruck sollte ursprünglich durch ein anderes Label zusammen realisiert werden, welches aber aus wirtschaftlichen Gründen ausgestiegen ist. Wir haben das bereits geplante Projekt, eine Picture Disc Box, sozusagen dann vollendet und um eine schwarze Vinyl-Box-Variante ergänzt. Ich bin persönlich kein Freund davon, Picture Discs anzuhören. Die Box ist u.a. so teuer, da die Auflage sehr klein ist (250 Picture Discs) und ein Teil der Rechte nicht bei Prophecy lag, somit von Dritten lizensiert werden musste.
Ansonsten: Ja, es ist nicht immer eine einfache Entscheidung, wie man dir Formate plant. Manchmal machen wir es genau passend, manchmal liegen wir falsch, obwohl wir uns lange Gedanken gemacht haben.
2)
In unserem ursprünglichen 3-Jahres-Plan hatten wir beim Prophecy Fest nur mit Prophecy Bands geplant. Es wurde nie über Stände für Dritte nachgedacht.
Insofern sind im bestehenden Sicherheits- und Fluchtplan keine weiteren Stände vorgesehen. Es gab 2017 schon Probleme, einen kleinen Stand für die Signing-Sessions der Künstler unterzubringen, ohne den Fluchtplan zu verletzen.
Hinzu kommt die Schwierigkeit, daß unser Stand auf Behördenanweisung eine elektronische Kasse hat, wo alle Artikel mit Barcode vor dem Verkauf gescannt werden.
3)
Unser Feedback wird zum passenden Zeitpunkt kommen
4)
Richtig!
5)
Habe ich bei der Bonustracks-Thematik schon erklärt.
Etwas komplexes sehr stark vereinfacht:
CD bzw. deren Drucksachen werden industriell im Sammeldruck gefertigt, d.h. es werden Drucksachen verschiedener Aufträge der Druckerei zusammen auf einem Bogen gedruckt.
D.h. bei Auflagen von z.B. 700 Stück werden 1000 gedruckt und 300 entsorgt.
Beispiel:
Möchten wir 3000 Alben und 300 Bonus CDs, sind das 3000 Alben + 500 Bonus CDs.
Möchten wir 2700 Alben und 300 Album+Bonus CDs, sind das 3000 Alben + 500 Album/Bonus CDs.
Ich persönlich mag es lieber, wenn Bonus Tracks separiert sind, da sie nicht Teil des Albums sind, wie der Künstler es abgeliefert hat. Ich finde es schön, wenn ein Album so endet, wie es geplant ist und nicht noch z.B. ein Remix hinterher kommt.