Kritik an Prophecy Productions - Martin Koller nimmt Stellung (24 .Oktober, ab 18 Uhr)

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So, hier nun schon mal der Thread zum "Chat" mit Martin Koller, dem Gründer von Prophecy Productions. Das genaue Datum und die Uhrzeit werden bekanntgegeben, sobald ich Bestätigung von Martin hab.

Kommen wir zu den Regeln, damit das Ganze gesittet und geordnet abläuft.

1. Jeder, der teilnehmen möchte, kann seine Kritik/Anmerkungen/Wünsche vorab in einem Posting in diesen Thread schreiben. Martin kann dann jedes entsprechende Posting zitieren und kommentieren. Auf seine Antwort könnt ihr dann wiederum eingehen.

2. Jegliche Diskussion vor Beginn des Chats wird rigoros gelöscht. Und wie gesagt: jeder nur ein Kreuz... äh... Posting. Wenn euch noch etwas einfällt, nachdem ihr ein Posting geschrieben habt, editiert es bitte, statt ein zweites Posting zu verfassen.

3. Diskussionen untereinander sind zu vermeiden, wenn die Aktion läuft, damit es nicht chaotisch wird und Martin den Überblick behalten kann.

4. Dass sich der Gründer eines Labels die Zeit nimmt, so direkt mit den "Kunden" zu kommunizieren, ist alles andere als selbstverständlich und sollte auch so gesehen werden. Martin weiß, dass es auch nichts bringen wird, in diesem Rahmen lediglich Promofloskeln abzulassen, sondern möchte sich ernsthaft mit der Kritik an seinem Label auseinandersetzen. Also, nutzt diese Chance, eure Meinung loszuwerden, denn hier wird sie ganz sicher eher gehört, als in einem "xyz ist ein Scheißlabel"-Kommentar auf Facebook. Wer in der Vergangenheit hier im Forum Kritik an Prophecy geäußert hat, aber jetzt hier nicht teilnimmt, "weil das eh nichts bringt", darf sich dann in Zukunft auch gepflegt zurückhalten.

5. Es werden Moderatoren anwesend sein, damit gewährleistet ist, dass diese Aktion nicht aus dem Ruder läuft.

Vielen Dank an Deaf Forever und Kingrandy. Und natürlich an alle, die hier beigetragen haben, für die Möglichkeit zum Dialog.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um unsere Herangehensweise und die Gründe hierfür transparenter zu machen.

Weiterhin erhoffe ich mir auch Anregungen für Veränderungen, denn unsere jetzige Arbeitsweise ist das Resultat aus langjährigen Erfahrungen und Überlegungen, aber natürlich nicht in Stein gemeißelt. Wir hinterfragen uns und optimieren ständig.

Bitte fragt nach, was etwas nicht nachvollziehbar ist. Ich habe einige Antworten in den letzten Stunden vorbereitet und vorgeschrieben, andere werden spontan sein. Ich hoffe, das ist so in Ordnung.
 
Wer entscheidet, ob und in welchem Umfang Bonustracks (in limitierten Editionen) erscheinen sollen?
Sind die Bands immer involviert?
 
Ich würde ein Statement zum Thema Blake interessant finden. Vor allem im Zusammenhang mit den tatsächlich momentan laufenden Geschichten bezüglich AMM (JI Bootlegs wie z.B. der "Deadstock" der Distant..., generelles abziehen von Bands und Kunden).


Blake/Nachtmystium

Grundsätzlich werden wir unsere Künstler immer schützen, egal was Ihnen vorgeworfen wird und welche Untaten sie begehen. Die Künstler geben uns, dem Label, mit dem Recht an ihrer Musik oft mehr, als sie selbst in ihrem Leben besitzen. Ohne ihr Vertrauen in uns wären wir nichts.
Insofern gibt es kein negatives Wort von mir über Blake/Nachtmystium.


Ansonsten unser geplantes, bisher unveröffentlichtes, englisches Statement:

"After having received several concerned messages regarding our collaboration with Nachtmystium/Blake Judd, Prophecy would like to state this clearly:


Besides being a controversial personality, Judd has created and still creates fantastic art that we very much enjoy. Prophecy is releasing the “Resilient” EP as well as the 10th anniversary re-release of “Assassins: Black Meddle, Part I” because we feel that these recordings deserve to be heard and loved for their artistic merit.


Furthermore, Prophecy is not, nor was in any way, connected to any of Judd’s personal or business endeavors – Including Ascension Monuments Media (AMM).


Everyone has to answer for themselves the old question: Do I want or need to separate the artist from the art?


Prophecy decides to stand behind these releases. You can expect the same integrity and quality we have always stood for.


Needless to say, all orders will be fulfilled with care and dedication. "
 
Das Thema Blake wurde hier ja schon genannt, es würde mich ebenfalls brennend interessieren, wie das Label sich zu dieser Person positioniert.

Ansonsten: Haben die anderen Bandmitglieder vom Twilight (bspw. Imperial, Wrest) der VÖ der Alben zugestimmt oder wurde dies rein über den Rechteinhaber abgewickelt? Also stehen die Bandmitglieder (die ja augenscheinlich zerstritten sind) hinter dem Release?

Da wir gerade beim Thema Blake sind, ist es nicht weit zu Twilight.

Imperial und Wrest haben den Vertrag zwischen Twilight und uns unterschrieben.

Wrest hat in unserem Auftrag neue Cover für beide Twilight Alben erstellt.
 
Helrunar-Gratr -Re-Release...wurde hier schon mal angesprochen, aber warum packt man den einen (!) Track auf eine separate CD ? Letzlich legt kein Mensch eine CD in den Schacht für wenige Minuten Musik...
 
Es sollen keine Songs einer Band/eines neuen Albums für irgendeine Version exklusiv veröffentlicht werden.

Es soll doch bitte nicht zwischen VÖs in dem deutschen und dem US Shop unterschiede geben (Beispiel Nachtmystium Assassins Rerelease)

Zum Thema Bonustracks komme ich gleich.


Unterschiede US und Europa Shop

Wir machen da keine Unterschiede. In beiden Shops sollten die gleichen Produkte verkauft werden. Bei Nachtmystiums „Assasins“-Re-Release haben wir keine Europa-Rechte; die gehören Earache, also dürfen wir das Album nicht offiziell in Europa anbieten.
 
Da wir gerade beim Thema Blake sind, ist es nicht weit zu Twilight.

Imperial und Wrest haben den Vertrag zwischen Twilight und uns unterschrieben.

Wrest hat in unserem Auftrag neue Cover für beide Twilight Alben erstellt.

Danke für die Antwort. Dann kann ich demnächst ja bedenkenlos Zugreifen.
 
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Reaktionen: m__
1. Wie kommt es dass die Standard CD's noch vor ein par Jahren bei Release für 10€ zu haben waren, heute aber schon 13€ kosten?

2. Was sollen die teilweise unnötigen künstlichen Verknappungen bei diversen Produkten? Aktuelles Beispiel die Dornenreich Box die im Dezember kommt. Von vornerein schon auf 500 (!!) limitiert. Kann man sowas nicht raus bringen und schauen wie hoch die Nachfrage ist (Ich denke mal bedeutend höher), anstatt diese Box auf eine bestimmte Zahl zu limitieren um die Interessenten zu zwingen möglichst früh zu zugreifen weil man suggiert bekommt das die sicher bald weg ist? Später muss man sich sowas dann auf Ebay fürs doppelte oder dreifache ersteigern. Das hat wirklich nix mit "Sammlerfreundlichkeit" oder sonstwas zu tun. Das ist einfach unnötige künstliche Verknappung um ein Sammlerobjekt zu erschaffen. Da haben weder die Fans noch ihr was von. Ganz ehrlich, das Ding ist zu Release sicher schon vergriffen.

Da komme ich gleich zur nächsten Sache:

3. Warum bietet ihr keine Zahlung ab Versand an, wie es Amazon z.B. macht? Warum soll ich ein Produkt (dass künstlich verknappt wurde) schon 1-2 Monate vor Release bezahlen? Das empfinde ich auch als äußerst Kunden-unfreundlich.

4. Warum kommt die Fehlermeldung: "Straßenname zu lang" beim Kartencheck, wenn man bei euch mit Kreditkarte zahlen möchte?

1.
Bist Du Dir sicher? Ich bin jetzt fast 10 Jahre zurück gegangen und schon damals haben wir 12,49 € für eine Album-CD berechnet. Meistens sind CDs heute 12,99 €, aber wir haben dieses Jahr z.B. Tengil für 9,99 € veröffentlicht.

2.
Limitierungen


· Die Aufgabe von Prophecy Productions als Plattenfirma besteht darin, den Künstler so gut wie möglich zu verkaufen/vermarkten, wobei es ehrlich, fair und „authentisch“ zugehen soll. Die Stückzahlen werden oft drei bis fünf Monate vor einer Veröffentlichung geplant.

· Ich finde, die Erhältlichkeit von Tonträgern sollte nicht künstlich erschwert werden. Mir fällt keine Prophecy Veröffentlichung ein, die unnötig „verknappt“ wurde. Das läuft den Interessen von Fans, Künstlern und dem Label selbst zuwider. Der Fan möchte das Produkt, ohne Discogs-Fantasiepreise zu zahlen, Künstler und Label wollen möglichst viel verkaufen.

· Andererseits muss ich berücksichtigen, dass z.B. Boxen und Artbooks aufgrund ihrer Beschaffenheit selten im Musikgeschäft stehen, also gibt es nur eine kleine Auswahl an Vertriebsmöglichkeiten für diese Produkte. Hinzu kommt, dass die späteren Käufer eines Albums fast ausschließlich auf die Standardversion zurückgreifen und die Lagerkosten für ein solches Produkt deutlich höher sind.

· Man bewegt sich also auf einem schmalen Grat. Nehmen wir Helrunar als Beispiel: Das Artbook von „Sól“ war noch vor der Veröffentlichung ausverkauft, es gab 1.000 Exemplare, und manche beschwerten sich, zu wenige seien hergestellt worden. Das Artbook des Nachfolgers „Niederkunfft“ gab es dann in einer Auflage von 1.500 Exemplaren, die wiederum zu hoch war. Bis heute haben wir ca. 1.200 Stück verkauft.

3.
Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Ich werde Rücksprache mit den IT-Verantwortlichen halten, ob sie geeignete technische Möglichkeiten kennen, um diesen Vorschlag umzusetzen.

4.
Gute Frage. Muss ich weiterleiten. Wir haben eine fünfstellige Anzahl an Webshop-Bestellungen pro Jahr und ich glaube, das sollte eigentlich funktionieren...
 
Sucht Prophecy tatsächlich noch junge unbekannte Bands, wie auf der Webseite suggeriert, oder ist es Teil der Label-Philosophie, sich auf etablierte bzw. Side-Projects / Nachfolge-Bands bekannter Musiker und Gruppen zu verlassen?
Siehe: Negura Bunget, Lifelover, Dordeduh, DOOL, Nachtmystium etc.
(Bitte keine Referenzen auf Dornenreich odee ähnlich "alte" Kapellen, ich meine eher die aktuelle Akquisition von Bands)

Unser Ziel ist eine gute und gesunde Mischung aus Newcomern und etablierten Künstlern.

Ich bin auf u.a. folgende Nachwuchs-Acts sehr stolz. Sie alle haben in den letzten drei Jahren ihren Einstand herausgebracht:
· Nochnoy Dozor
· Darkher
· Noeta
· Glerakur
· Eye Of Nix
· Völur
· Iron Mountain

Hinzu kommen Signings wie Tengil, 1476, Laster, Crowhurst, Silence In The Snow oder Thief, die zwar schon vor ihrer Prophecy-Zeit etwas veröffentlicht hatten, aber noch nicht etabliert sind.
Wir stellen intern sogar selbst infrage, ob wir tendenziell vielleicht sogar zu viel Nachwuchs unter Vertrag nehmen und uns zu wenig um etablierte Künstler bemühen.
Interessant, wie verschieden die Wahrnehmung hier ist …
 
· Man bewegt sich also auf einem schmalen Grat. Nehmen wir Helrunar als Beispiel: Das Artbook von „Sól“ war noch vor der Veröffentlichung ausverkauft, es gab 1.000 Exemplare, und manche beschwerten sich, zu wenige seien hergestellt worden. Das Artbook des Nachfolgers „Niederkunfft“ gab es dann in einer Auflage von 1.500 Exemplaren, die wiederum zu hoch war. Bis heute haben wir ca. 1.200 Stück verkauft.

„Sól“ ist doch ein Doppelalbum. Das Artbook hat damals 29,99€ gekostet, also kaum mehr, als wenn man die beiden Alben einzeln für 14€ gekauft hätte. „Niederkunfft“ hingegen bietet "nur" zwei Bonustrack mehr. Kunstleder und Heißfolien-Prägedruck hat für einen oder anderen keinen großen Mehrwert.
 
„Sól“ ist doch ein Doppelalbum. Das Artbook hat damals 29,99€ gekostet, also kaum mehr, als wenn man die beiden Alben einzeln für 14€ gekauft hätte. „Niederkunfft“ hingegen bietet "nur" zwei Bonustrack mehr. Kunstleder und Heißfolien-Prägedruck hat für einen oder anderen keinen großen Mehrwert.

Naja, die Alcest-Artbooks z.B. waren glaube ich auch ziemlich schnell vergriffen und das waren keine Doppelalben. Vielleicht liegt es bei "Niederkunfft" daran, dass man sich stilistisch etwas verändert hat. Auch nicht vergessen darf man, dass vier Jahre zwischen beiden Werken liegen.
 
So unbestritten es ist, dass ein Fan, der sich für viel Geld eine limitierte Auflage kauft, für diesen finanziellen Einsatz auch ein besonders schönes, besonders wertiges und besonders aufwendiges Produkt bekommen soll, und so unbestritten es ist, dass jede Band und jedes Label der Welt das fundamentale Recht haben, ihre Produktpalette so zu gestalten, wie sie das gerne möchten, so stellen sich mir in diesem Zusammenhang doch drei Fragen, die sich um die Frage des musikalischen Mehrwertes und darum drehen, dass es als unfair gesehen wird, dass die Käufer des teuren Produkts nicht nur eine Deluxe-Aufmachung bekommen, sondern auch mehr musikalischen Inhalt, in einer Weise als bekäme der Käufer des Hardcover-Books gegenüber dem Paperback-Käufer nicht nur ein schöneres und schwereres Buch, sondern auch als einziger alle Kapitel:

1.
Ist es dem Label und seinen Bands nachvollziehbar, dass es für viele Fans einer Band sehr typisch ist, dass diese sehr gerne zumindest alle eigenständigen Songs (also abgesehen von Liveversionen, Remixes, Alternativversionen, Demoversionen) ihrer Lieblingsband kennen, hören und nach Möglichkeit auch auf einem regulären Tonträger besitzen möchten?

2.
Falls ja: Ist es dann im Sinne des Labels und der Bands, dass der größere Teil der Fans dieser Band entweder durch die Limitierung des Releases oder durch seinen hohen Preis, daran gehindert werden, das gesamte musikalische Schaffen ihrer Lieblingsbands in dieser Weise kennen zu lernen, wenn ein teures, limitiertes Produkt exklusive Bonustracks hat?

3.
Ist man nicht der Meinung, dass es sowohl den Interessen der Band (Zufriedenheit des größten Teils der Zielgruppe statt nur des reichsten Teils der Zielgruppe) als auch den Interessen der Fans besser entspräche, wenn man zusätzliche Features einer teuren, limitierten Auflage nicht in Form unveröffentlichter Bonustracks, sondern eben ausschließlich im Bereich der Aufmachung und der Gimmicks bereitstellen würde? Der Proletarier und der Hungerleider unter den Fans könnte trotzdem die ganze musikalische Palette kennenlernen, und der elitäre Genussmensch und dekadente Edelfan könnte sich an einem Weihrauchfass mit Bandlogo, samtigen Einbänden und eigens kreierten philatelistischen Faksimiles und Postkarten im Retrolook erfreuen.

Addendum:
Dies ist kein Prophecy-Spezifikum, sondern ein Problem, das alle Labels und Bands betrifft, die Bonustrack-Editionen anbieten; aber wenn die Edition mit den Bonustracks nicht nur einen oder zwei Euro mehr kostet, sondern 10 oder 20 plus x, dann stellt sich die Frage umso deutlicher.

Zum Thema Bonustracks jetzt ein längerer Text. Ich hoffe, er bringt unsere Sicht einigermaßen verständlich rüber.


Bonustracks

Als Fan und Musik-Käufer sind mir folgende Dinge wichtig:

· Die ersten Auflagen eines Tonträgers sollten die höchstwertigen sein. Bereits vorab geplante Nachauflagen mit Bonustracks, z.B. „Tour-Editionen“ sind Geldschneiderei und nie unser Ding gewesen.

· Ich möchte Preise stabil halten und finde es nicht gut, wenn Titel kurz nach ihrer Veröffentlichung rabattiert angeboten oder verramscht werden. Wenn Preise zu stark gesenkt werden, fühle ich mich nicht wohl, weil man den treuen Erstkäufer dadurch hinters Licht führt.

· Bonustracks bei limitierten und höherwertigen Produkten: Ich halte grundsätzlich nichts davon, ein Album in „beschnittener“ oder „aufgeblähter“ Form herauszubringen. Es soll exakt so gehört werden, wie der Künstler es geplant und konzipiert hat. Deshalb soll die Veröffentlichungsform seine Vision möglichst genau widerspiegeln.

Wirtschaftlicher Zusammenhang:

Der Künstler ist am Umsatz der Aufnahmen beteiligt, Textdichter/Komponisten ebenfalls über eine Verwertungsgesellschaft wie die GEMA. Ihr (Künstler/Autor) Anteil beträgt i.d.R. 25% bis 40%.

Auch Kosten für Promotion, Marketing, Herstellung, Personal, etc. müssen in der Gesamtrechnung berücksichtigt werden.

Oft gibt es einen Vorschuss auf die prozentuale Beteiligung, der ausbezahlt wird, sobald der Künstler ihn z.B. für Aufnahmen benötigt, und ist nicht rückzahlbar, egal wie das Album verkauft.

Fragt der Künstler: „Welchen Vorschuss können wir für unser geplantes Album bekommen?“, erwidern wir: „Was genau könntet ihr anliefern, mit welchem Material können wir Formate planen?“

Dann erstellen wir eine Umsatzkalkulation für verschiedene Konfigurationen. Welchen Umsatz kann man mit CD und LP erzielen, welche Formate bieten sich für den Künstler zusätzlich an, welchen Umsatz könnte man damit erzielen? Das läuft sehr transparent ab.

· Letztendlich steht das Label also immer im Dialog mit dem Künstler. Der darf völlig frei entscheiden, wie viele Stücke er aufnimmt und ob neben dem Album es noch Bonustracks gibt.

· Bonustracks sind demnach kein Teil eines Albums. Meistens handelt es sich um Aufnahmen, die der Künstler bewusst nicht auf dem Album haben möchte. Gäbe es die limitierten Formate nicht, würden sie gar nicht veröffentlicht, und umgekehrt würden limitierte Formate nicht nachgefragt, wenn sie keine Bonustracks enthielten. Darum bekommen etwa auch Journalisten sie nicht vorab. Alle Prophecy CDs and LPs sind komplette Alben und keine „amputierten“ Versionen des „richtigen“ Gesamtwerks.

· Deshalb kommt es auch vor, dass wir Bonus-CDs mit nur einem zusätzlichen Song machen. Der zweite Grund dafür sind niedrigere Herstellungskosten, die uns erlauben, das Produkt günstiger anzubieten, wenn beispielsweise eine hohe Auflage Album-CDs und eine niedrigere mit dem Bonustrack zusammen wesentlich billiger sind als zwei niedrige Auflagen.

· Sehr wichtig ist unser Webshop, wo wir Produkte direkt an Fans verkaufen können, direkten Kontakt haben und Feedback erhalten. Davon abgesehen ist der Vertrieb über Dritte teuer, denn Anbieter wie Amazon verlangen sehr hohe Rabatte. Über den Webshop setzen wir fast ausschließlich die limitierten Formate ab. Standardformate verkaufen sich so gut wie gar nicht im Webshop, selbst wenn es keine limitierten Formate gibt. Bei den limitierten Formaten trägt also eine kleine Gruppe von Fans überproportional zur Finanzierung bei.

· Die Folgen des Verzichts auf limitierte Auflagen wären ein geringerer Umsatz und somit auch eine geringere Beteiligung des Künstlers. Er erhält dann einen niedrigeren Vorschuss, der sich womöglich auf die Qualität seiner Aufnahmen niederschlägt. Wir als Label würden weniger Umsatz im Webshop machen und könnten uns finanziell vielleicht nicht mehr selbst tragen.

· Meine Erfahrung zeigt auch, daß die Bonustracks nur für eine sehr kleine Zahl von Fans wirklich wichtig sind. Wir stellen die zusätzlichen Stücke z.T. auf Streaming- und Downloadplattformen zur Verfügung. Die Umsätze sind hier unter 5% von denen eines Album-Tracks.

Wie soll sich ein Label unserer Größenordnung also finanzieren, ohne dass sich Kunden mit Standardeditionen unzufrieden fühlen? Sind sie das überhaupt oder beschränkt es sich auf eine Minderheit: Indem man auf Gimmicks statt Bonustracks setzt, um limitierte Editionen besser verkaufen zu können? Ich mag Käsehobel, Schnapsgläser, Gasmasken oder Lanyards nicht, sie widersprechen meinen Vorstellungen von einem Gesamtkunstwerk.

Was würdet ihr vorschlagen? Wie könnte man es besser machen?

Generell:
Prophecy Productions soll kein elitärer Club sein und ich strebe bei Prophecy keine „Zweiklassenpolitik“ an, im Gegenteil:
Beim Prophecy Fest z.B. habe ich Wert daraufgelegt, VIPs und Künstler nicht vom Publikum abzuschotten. Es gibt kein VIP Zelt und der Backstage-Bereich ist so klein, daß sich dort niemand gerne lange aufhält.
Alle – Fans, Künstler, VIPs, Label - sollen zusammen ein Fest feiern.
 
1.
Bist Du Dir sicher? Ich bin jetzt fast 10 Jahre zurück gegangen und schon damals haben wir 12,49 € für eine Album-CD berechnet. Meistens sind CDs heute 12,99 €, aber wir haben dieses Jahr z.B. Tengil für 9,99 € veröffentlicht.

2.
Limitierungen

· Die Aufgabe von Prophecy Productions als Plattenfirma besteht darin, den Künstler so gut wie möglich zu verkaufen/vermarkten, wobei es ehrlich, fair und „authentisch“ zugehen soll. Die Stückzahlen werden oft drei bis fünf Monate vor einer Veröffentlichung geplant.

· Ich finde, die Erhältlichkeit von Tonträgern sollte nicht künstlich erschwert werden. Mir fällt keine Prophecy Veröffentlichung ein, die unnötig „verknappt“ wurde. Das läuft den Interessen von Fans, Künstlern und dem Label selbst zuwider. Der Fan möchte das Produkt, ohne Discogs-Fantasiepreise zu zahlen, Künstler und Label wollen möglichst viel verkaufen.

· Andererseits muss ich berücksichtigen, dass z.B. Boxen und Artbooks aufgrund ihrer Beschaffenheit selten im Musikgeschäft stehen, also gibt es nur eine kleine Auswahl an Vertriebsmöglichkeiten für diese Produkte. Hinzu kommt, dass die späteren Käufer eines Albums fast ausschließlich auf die Standardversion zurückgreifen und die Lagerkosten für ein solches Produkt deutlich höher sind.

· Man bewegt sich also auf einem schmalen Grat. Nehmen wir Helrunar als Beispiel: Das Artbook von „Sól“ war noch vor der Veröffentlichung ausverkauft, es gab 1.000 Exemplare, und manche beschwerten sich, zu wenige seien hergestellt worden. Das Artbook des Nachfolgers „Niederkunfft“ gab es dann in einer Auflage von 1.500 Exemplaren, die wiederum zu hoch war. Bis heute haben wir ca. 1.200 Stück verkauft.

3.
Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Ich werde Rücksprache mit den IT-Verantwortlichen halten, ob sie geeignete technische Möglichkeiten kennen, um diesen Vorschlag umzusetzen.

4.
Gute Frage. Muss ich weiterleiten. Wir haben eine fünfstellige Anzahl an Webshop-Bestellungen pro Jahr und ich glaube, das sollte eigentlich funktionieren...
Erstmal danke für die Antworten.

1. Ja ich bin mir eigentlich ziemlich sicher dass ich mir das Dordeduh Album und "A Shadowplay for Yesterdays" von A Forest Of Stars damals in der jeweiligen Releasewoche für je 10 Euro gekauft habe. Ich meine 13€ ist immer noch ein Preis der völlig OK ist aber ich habe mich ab irgendeinem Zeitpunkt schon gewundert. Ich habe damals nämlich regelmäßiger bei euch bestellt und das war immer eines meiner Hauptgründe dafür.

2. Das kann ich natürlich nachvollziehen, nur dachte ich immer Dornenreich seien einer eurer größten Zugpferde und da kam mir 500 schon arg wenig vor. Zumal ich aus genannten Gründen sowieso kein Freund von als Limitierte Auflage deklarierten Produkten bin.
Gegeben des Falles die Box wäre ausverkauft, würdet ihr wenn die Nachfrage bestünde eine ähnliche (anderes Design oder sonstwas) noch mal veröffentlichen?

3. Jo cool, danke!

4. Ebenfalls danke. Ich habe heute extra bei der DKB angerufen um zu fragen ob bei meiner Karte alles freigeschaltet ist und das wurde bestätigt. Es müsste also ein Problem im Shop sein. Es handelt sich um Visa.
 
Naja, die Alcest-Artbooks z.B. waren glaube ich auch ziemlich schnell vergriffen und das waren keine Doppelalben. Vielleicht liegt es bei "Niederkunfft" daran, dass man sich stilistisch etwas verändert hat. Auch nicht vergessen darf man, dass vier Jahre zwischen beiden Werken liegen.
Zwei Alcest Artbooks könntest Du direkt heute kaufen :)
https://de.prophecy.de/kuenstler/alcest/alcest-kodama-book-2-cd.html
https://de.prophecy.de/vinyl-oxid/alcest-shelter-book-2-cd.html
 
Everyone has to answer for themselves the old question: Do I want or need to separate the artist from the art?

Ich finde es problematisch, gerade diese Frage argumentativ zu nutzen. Zum einen, weil man diese Frage zwangsläufig mit nein beantworten muss, sobald man den Künstler nicht nur als Handwerker, sondern als jemanden betrachtet, der etwas erschafft, der also in sein Werk immer auch seine Persönlichkeit mit einfließen lässt, dass es doch ihm zueigen macht, den vielgepriesenen, ominösen Wahnsinn zum Beispiel, ganz zu schweigen vom Moment der Kreativität, die wohl unmittelbar aus der Persönlichkeit des Künstlers herniederschlägt. Ehrlich gesagt, fällt es mir schwer, einen Künstler, sofern dieser das auch ist, anders wahrzunehmen. Zum zweiten, da genau diese Frage, so naiv sie mindestens unter dem eben geschlderten Gesichtspunkt erscheinen mag, nur zu gerne als bigotte Rechtfertigung von Konsum nazistischer Musik herhalten muss; ungewollt wirkt das etablierend, somit normalisierend. Kurz: finde ich hier, aber nicht nur, sondern auch anderswo, als freischlagendes oder rechtfertigendes Argument ziemlich schwach, selbst wenn man es nicht als allzu analytisch betrachtet. Würde ich weglassen; der Rest ist nachvollziehbar.
 
Wo wir bei den Artbooks von "Sól" und "Niederkunfft" sind und um ein genaues Beispiel zu haben: Wieso gibt es "nur" noch die "kleinformatigen" Artbooks wie bei "Niederkunfft" und nicht mehr die großen wie bei "Sól" oder etwa auch dem exzellenten zweiten Les Discrets-Albums? Zu teuer, zu unhandlich? Ich persönlich bin großer Fan dieser Artbooks (auch von den kleinen, keine Frage!), fand die größerformatigen aber noch einen Tacken toller als die "kleinen".
 
Wo wir bei den Artbooks von "Sól" und "Niederkunfft" sind und um ein genaues Beispiel zu haben: Wieso gibt es "nur" noch die "kleinformatigen" Artbooks wie bei "Niederkunfft" und nicht mehr die großen wie bei "Sól" oder etwa auch dem exzellenten zweiten Les Discrets-Albums? Zu teuer, zu unhandlich? Ich persönlich bin großer Fan dieser Artbooks (auch von den kleinen, keine Frage!), fand die größerformatigen aber noch einen Tacken toller als die "kleinen".
Es gibt beide Größen, einmal 18x18cm und 28x28cm. Wir machen die Größe immer vom Inhalt abhängig, wie es am besten wirkt und passt.
 
Erstmal danke für die Antworten.

1. Ja ich bin mir eigentlich ziemlich sicher dass ich mir das Dordeduh Album und "A Shadowplay for Yesterdays" von A Forest Of Stars damals in der jeweiligen Releasewoche für je 10 Euro gekauft habe. Ich meine 13€ ist immer noch ein Preis der völlig OK ist aber ich habe mich ab irgendeinem Zeitpunkt schon gewundert. Ich habe damals nämlich regelmäßiger bei euch bestellt und das war immer eines meiner Hauptgründe dafür.

Ich erinnere mich, das die Jewelcase Version 9,99 und das Digipack 12 oder 14,99 gekostet hat.
 
Grundsätzlich werden wir unsere Künstler immer schützen, egal was Ihnen vorgeworfen wird und welche Untaten sie begehen. Die Künstler geben uns, dem Label, mit dem Recht an ihrer Musik oft mehr, als sie selbst in ihrem Leben besitzen. Ohne ihr Vertrauen in uns wären wir nichts.

Ich gehe mal davon aus, dass Ihr Musik auch nicht nur aus rein ideellen Werten veröffentlicht, sondern natürlich auch immer das Wachstum des eigenen Labels (bspw. Profit, Bekannheitsgrad, ...) im Blick habt. Ist für euch Nachtmystium auch wichtig, da dies eine etablierte USBM-Band ist, die den Bekanntheitsgrad/die Wahrnehmung des Labels in den USA erhöhen soll? Das verhält sich ja ähnlich mit anderen Signings aus der letzten Zeit (siehe Kayo Dot, Crowhurst, ...). Ist bei euch aktuell die Internationalisierung Richtung US-Markt mit ausschlaggebend für die Signings?
 
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